AsiaNews.it; Italien: Christen demonstrierten für Wang Wenyi

Die drei Mitglieder von Christian Defense Coalition wurden am Abend wieder frei gelassen. Auch aus China kam Unterstützung für die Ärztin, die Hu Jintao während seines offiziellen Besuches in den USA unterbrochen hatte, und die dafür jetzt eventuell eingesperrt werden soll.

3. Mai 2006

USA - China

Washington (AsiaNews) Am 2. Mai nahm die US Polizei drei Mitglieder der Christian Defense Coalition und Generation Life fest, die sich an das Tor des Weißen Hauses angekettet hatten. Sie demonstrierten für die Freilassung der Frau, die die Rede des chinesischen Ministerpräsidenten Hu Jintao bei seinem USA-Besuch unterbrochen hatte.

Die drei, der Geistliche Patrick J. Mahoney, seine Frau Katie und Brandi Swindell sagten, dass sie sich dafür schämen würden, wie ihr Land Frau Dr. Wang Wenyi, 47 Jahre, behandele. Sie war als Reporterin der Epoch Times, die in Verbindung mit der spirituellen Bewegung Falun Gong steht, ins Weiße Haus gelangt.

Im Garten, wo die Journalisten das Ereignis sehen konnten, rief die Frau auf Chinesisch: „Beendet die Unterdrückung von Falun Gong!”; an Hu Jintao gewandt rief sie: „Ihre Tage sind gezählt!” Auf Englisch rief sie an den Präsidenten Bush gerichtet: „Präsident Bush, verhindern Sie, dass er weiter mordet!” Nach einigen Minuten wurde sie von Sicherheitskräften weggeführt.

Vor einigen Tagen musste Wang Wenyi vor Gericht erscheinen. Sie ist der Störung, Einschüchterung und Bedrohung gegen eine Person der Öffentlichkeit angeklagt. Wird sie schuldig gesprochen, muss sie eine Strafe von 5.000 Dollar zahlen und für sechs Monate ins Gefängnis. Ihr Anwalt sagt, dass sie nur von ihrem grundlegenden Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch gemacht habe.

In einer Veröffentlichung nach ihrem Arrest sprach Wang Wenyi über die Gründe für ihren öffentlichen Protest. Sie sagte: „Die Presse berichtete über das, was ich tat, aber sie berichteten nicht viel über die Hintergründe meiner Handlung. Ich wusste, dass ich etwas Aufrüttelndes machen musste, weil mir als Reporterin von Epoch Times und als Pathologin die wahre Dimension der Grausamkeiten von Organentnahme an lebenden Falun Gong Praktizierenden klar waren.”

„Bei meinen Untersuchungen sprach ich mit Ärzten und Gefängniswärtern, die bestätigten, dass Organentnahmen an lebenden Personen vorgenommen werden. Einer meiner Gesprächspartner sagte, dass all unsere Veröffentlichungen nicht an die Wahrheit heranreichten, weil wir nicht von dem Schmerz während solcher Operationen berichteten.” Kürzlich wurde von einem Krankenhaus in Shenyang damit geworben, dass innerhalb von nur drei Wochen ein passendes Organ gefunden und transplantiert werden könne. Frau Wenyi fügte hinzu: „Um so etwas versprechen zu können, muss ein immenser Vorrat von Organen bzw. Körper zur Verfügung stehen. Jährlich verschwinden tausende Falun Gong Praktizierende. Der Rückschluss liegt auf der Hand.”

Während seines Protestes sprach der Geistliche Mahoney mit Touristen, die um ihn herum standen: „Jetzt im Moment werden in China Falun Gong-Praktizierende verfolgt und ihnen werden ihre Organe entnommen. Wir rufen Präsident Bush dazu auf, die grundlegenden Werte zu bewahren. Niemand darf aufgrund seines Glaubens verfolgt, belästigt oder bedroht werden.”

Ihre Unterstützung für Wenyi ist nicht die einzige Unterstützung. Gao Zisheng, ein berühmter Anwalt und Menschenrechtsaktivist in China, und Xu Wenli, Gründungsmitglied der Chinesischen Demokratischen Partei, sprachen sich ebenfalls öffentlich für sie aus.

Der Anwalt Gao brachte seine Sicht der Dinge in einem offenen Brief an ihre Richter zum Ausdruck. Er erinnerte sie daran, „dass Sie für ein unabhängiges juristisches System in den USA arbeiten und Ungerechtigkeit verhindern können. Wenn Sie die Grausamkeiten, gegen die Wang Wenyi sich öffentlich zu Wort gemeldet hatte, nicht bewerten, können Sie nicht gerecht urteilen. Dann werden Sie ihr schaden, aber schlimmer noch, Sie schaden Ihrem Rechtssystem und seinem Ruf.”

Xu Wenli schrieb an Präsident Bush und teilte mit, er sei bereit, „eine Zelle mit der Ärztin zu teilen”, falls Wenyi verurteilt werden sollte. Oder er werde sich für die Dauer der Haft außen am Gefängnis anketten.