Aufrichtigkeit

(Minghui.de) Ich habe die Geschichten von Kaiser Shun [1] und Su Wu [2] gelesen, aber ich verstand nicht, warum die Chinesen in alten Zeiten so bereitwillig ihre moralische Integrität, ihre Loyalität und ihre Tugend bewahrten. Ich dachte lange darüber nach, dann wurden mir die Gründe klar. Die Menschen in alten Zeiten hatten ein reines Herz, sie hatten nicht viele egoistische Gedanken, und sie richteten sich in ihrem Reden und Verhalten nach den himmlischen Gesetzen. Außerdem verehrten sie den Himmel und fürchteten die Götter. Sie glaubten fest an Moral und Gerechtigkeit. Sie hatten keine Angst vor dem Tod. Sie waren ehrlich zu anderen Menschen. So konnten sie natürlich ihr Leben für die moralische Integrität hergeben, wenn es um die Entscheidung zwischen Moral und persönlichem Vorteil ging.

Heutzutage jedoch halten sich viele Leute für schlauer als die anderen. Was sie sagen, ist nicht aufrichtig, und sie kämpfen mit anderen um persönliche Vorteile. Was ist besser? Der Meister hat gesagt:

"In der Welt alle Menschen verirrt.
Festhalten an Ruhm und Reichtum,
Menschen alter Zeiten, ehrlich und gutherzig,
Ruhiges Herz, Glück und langes Leben."
(Eigensinn ablegen, Hongyin I, 25.12.1996)

In der Tat ist es so: Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit können Himmel und Erde in Bewegung versetzen und Segnungen bewirken.

Schauen wir in uns und seien wir ehrlich: Behandeln wir den Meister und das Fa bei unserer Kultivierung mit Aufrichtigkeit? Denken wir in unserem Herzen an alle Lebewesen, wenn wir die aufrichtigen Gedanken aussenden und die Menschen über die wahren Umstände aufklären? Wenn unsere Herzen aufrichtig sind, können wir mit dem halben Aufwand doppelten Erfolg erzielen. Anderenfalls müssen wir vielleicht den doppelten Aufwand treiben und haben nur mäßigen Erfolg. Unsere Anstrengungen sind vielleicht fruchtlos. Deswegen müssen wir aufrichtig sein, egal, was wir tun.

Die Lebewesen in höheren Räumen können klar erkennen, wie sehr wir unser Herz in unsere Aktivitäten legen. Wenn wir es einmal nicht gut machen können und wenn sich unsere Xinxing nicht verbessert, sollten wir in uns gehen: Waren wir ehrlich, aufrichtig und respektvoll, oder haben wir nur oberflächlich so getan als ob? Nur mit Aufrichtigkeit können wir Barmherzigkeit im Herzen tragen. Wenn wir barmherzig sind, werden uns die Gottheiten helfen. Was ist der Unterschied zwischen den Menschen in alten Zeiten und den Menschen heutzutage? Was ist der Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Menschen und einem Erleuchteten? Ein Unterschied ist die Aufrichtigkeit.

Anmerkungen:

[1] Kaiser Shun ist einer der fünf Kaiser aus alten Zeiten, denen Legenden gewidmet sind. Nach einer Legende versuchten sein Vater, seine Stiefmutter und sein Halbbruder viele Male, ihn zu töten. Beispielsweise baten sie Shun, das Dach einer Scheune zu reparieren, und als er oben war, zündeten sie die Scheune an. Shun entkam, indem er, zwei Strohhüte haltend, vom Dach herunter sprang.

Sie hießen Shun einen Brunnen graben. Als er darin stand, schaufelten sie Dreck hinein. Shun entkam, indem er einen Tunnel grub. Danach war Shun ihnen nicht böse. Er behandelte seinen Vater weiterhin mit Respekt und seinen Halbbruder mit Wohlgesonnenheit. Shuns Verhalten rührte die Gottheiten im Himmel. Bei der Arbeit auf dem Feld halfen ihm Elefanten, den Boden zu pflügen, und Vögel halfen ihm, Unkraut zu jäten. Kaiser Yao war zu Ohren gekommen, dass Shun sehr loyal und sehr fähig war. Yao gab ihm seine zwei Töchter, E'huang und Niuying, zur Frau. Nachdem er Shun viele Jahre lang beobachtet und geprüft hatte, wählte er Shun als seinen Nachfolger aus. Als Shun Kaiser geworden war, besuchte er seinen Vater und erwies ihm großen Respekt. Er verlieh sogar seinem Halbbruder einen Adelstitel.

[2] Su Wu arbeitete während der Han-Dynastie als Diplomat für Kaiser Wudi. Er wurde nach Xiongnu gesandt, um mit dem dortigen König zu verhandeln, aber als er dort ankam, wurde er festgenommen. Der König versuchte, ihn zu zwingen, sein Heimatland zu verraten und Xiongnu die Treue zu schwören. Su Wu weigerte sich jedoch, und so wurde er nach Beihei geschickt. Beihei ist eine verlassene Gegend, wo niemand wohnt. Su Wu sollte dort Schafe hüten. Ihm wurde gesagt, dass er erst nach der Geburt von Lämmern zurückkommen dürfte, aber man gab ihm nur männliche Schafe. Su Wu blieb 19 Jahre lang in Beihei, erst dann wurde zwischen Han und Xiongnu ein Frieden ausgehandelt. Su Wu wurde endlich freigelassen und kehrte in seine Heimat zurück. Als kräftiger junger Bursche hatte er die Heimat verlassen, als alter Mann mit weißem Haar kehrte er zurück.