Christian Science Monitor: China sieht sich dem Verdacht des Organraubs gegenüber

(Minghui.de)

3. August 2006

PROTEST: Falun Gong-Mitglieder haben sich bei einer Transplantationskonferenz in Boston als Streikposten aufgestellt, um einen Bericht bekannt zu machen, in dem es heißt, dass Falun Gong-Gefangene in China ihrer Organe beraubt werden.

Zwei Menschenrechtsaktivisten erheben den Vorwurf, dass in China „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit” in großem Umfang begangen wird. Mitglieder von Falun Gong, einer spirituellen Bewegung, die seit 1999 von dem chinesischen Regime verboten ist, werden „tatsächlich wegen ihrer Organe ermordet”, die an Käufer im In- und Ausland verkauft werden. Dies sagt David Kilgour, ein ehemaliges Mitglied des kanadischen Parlaments und einer der Autoren des Berichts.

Herr Kilgour und sein Partner, der kanadische Menschenrechtsanwalt David Matas, reisen nun um die Welt und sprechen mit Regierungen und Fachleuten sowie Menschenrechtsorganisationen, um sie dringend aufzufordern, diese Anschuldigungen weiter zu untersuchen. Anfang letzten Monats veröffentlichten die beiden einen Bericht (auf Englisch: http://investigation.go.saveinter.net, deutsche Übersetzung unter: http://www.minghui.de/mhfiles/200607/kilgour-matas-organentnahmen_290706_de.pdf ), in dem sie Details einer Untersuchung aufführen, die sie für die „Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong in China” (Coalition to Investigate the Persecution of Falun Gong in China, CIPFG), eine Falun Gong unterstützende Gruppe, gemacht haben.

„Ideal wäre, wenn wir weiter ermitteln könnten, bevor wir irgendeine endgültige Schlussfolgerung ziehen” folgerten die beiden, während sie außerdem auf die Schwierigkeit hinwiesen, exakte Informationen in der abgeschlossenen Gesellschaft der Volksrepublik China zu erlangen.

Doch wenn das Beweismaterial auch vielleicht nicht jeden, der den Bericht liest, überzeugen kann, ist es ihrer Meinung nach stark genug, um zu folgendem Urteil zu gelangen: „Auf der Basis dessen, was wir jetzt wissen, müssen wir (jedoch) zu der bedauernswerten Schlussfolgerung kommen, dass die Anschuldigungen wahr sind.” Außerdem heißt es in dem Bericht: „Wir glauben, dass es einen großangelegten Organdiebstahl bei den Falun Gong-Praktizierenden gab, der gegen ihre Willen erfolgte, und dass es den Organdiebstahl heute noch gibt.”

Die Organquelle von ungefähr 41.500 Organtransplantationen in China vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2005 ist ungeklärt, was zu der Möglichkeit führt, dass sie ein Resultat der Tötung von Falun Gong-Mitgliedern ist, heißt es in dem Bericht.

In dem Bericht wird behauptet, dass die chinesische Regierung „seit dem Jahr 1999 eine unbekannte, aber große Anzahl von Glaubensgefangenen des Falun Gong töten ließ”. Ihre lebenswichtigen Organe wurden ihnen gegen ihren Willen entnommen und „zu hohen Preisen verkauft. Der Verkauf erfolgte manchmal an Ausländer, die in ihren Heimatländern für eine freiwillige Organspende normalerweise einer langen Wartezeit gegenüberstehen”.

Die Falun Gong-Bewegung, deren Leitprinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind, wurde 1992 von Li Hongzhi in China gegründet. Er lebt jetzt in den Vereinigten Staaten. Die Philosophie von Falun Gong beinhaltet Gedanken aus dem Buddhismus und Taoismus und wird durch langsame meditative Übungen ergänzt. Falun Gong wird außerhalb Chinas generell als eine friedliche und gesetzestreue Bewegung angesehen, doch im Land selbst wird es offiziell als [verleumderische Ausdrücke entfernt] betrachtet. Seit mehreren Jahren protestieren Falun Gong-Anhänger auf der ganzen Welt aktiv gegen die Behandlung der Anhänger dieser Bewegung innerhalb Chinas.

...

Ob der Organraub - die Entnahme von Augenhornhäuten, Lebern, Herzen und Nieren zu Transplantationszwecken - als Teil des scharfen Vorgehens gegen Falun Gong von offizieller Seite her stattfindet oder ob es einfach nur das Resultat der Korruption in örtlichen Gefängnissen und Krankenhäusern in ganz China ist, ist laut Matas nicht klar und mag aus beiden Motiven resultieren. Er sagt, dass China eine Geschichte des Organraubs von exekutierten Gefangenen hat. Die Zahl der Falun Gong-Gefangenen in China bleibt außerhalb von China ein Mysterium. Die Falun Gong-Praktizierenden „sind im Gefängnis vollkommen hilflos: nicht identifiziert und ohne Schutz” erklärt Matas: „Sie werden so zu leichten Opfern für diese Form von Habgier.”

Der Kilgour-Matas-Bericht „schildert diese Sache sehr überzeugend”, erklärt Kirk Allison, Mitdirektor des „Program in Human Rights and Medicine” an der Universität von Minnesota. Er meint, dass akademische Zeitschriften und Konferenzen jetzt einen ethischen Standpunkt einnehmen sollten und Artikel und Präsentationen von Autoren ablehnen sollten, die mit Daten arbeiten, die von Transplantationen in China herrühren.

„Nach den vorliegenden Beweisen profitieren und unterstützen internationale Transplantationspatienten, die Organe in China erhalten, stillschweigend die Fortsetzung dieser Verletzung der menschlichen Würde und der Menschenrechte mit tödlichem Ausgang”, so Dr. Allisons in einer gedruckten Erklärung, die auf dem Welt-Transplantationskongress in Boston letzte Woche in Umlauf war. „Potentielle Patienten sollten über diese Tatsache informiert werden und ihnen sollte aktiv davon abgeraten werden, diese Art der Behandlung zu suchen.”

Nachdem Kilgour im vergangenen Frühjahr aus dem kanadischen Parlament, dem er seit 1979 als gewähltes Mitglied angehört hatte, ausgeschieden war, nahm er sich des Falun Gong-Projekts an.

Weder er noch Matas sind Falun Gong-Praktizierende.

Im März verkündete das chinesische Regime, dass ein neues Gesetz, mit Wirkung vom 1. Juli, den Verkauf von menschlichen Organen verbietet und fordert, dass eine schriftliche Erlaubnis der Spender zur Transplantation ihrer Organe vorliegt. Doch nach Kilgour wirft dieses neue Gesetz „Licht auf die Tatsache, dass es derzeit kein solches Gesetz gibt”.

Kilgour und Matas wollen ihrem Bericht im September weitere Daten hinzufügen und ihn dann neu herausgeben.

Mitschnitte von Telefongesprächen: Kauf von Falun Gong-Organen

In dem Bericht von dem kanadischen Anwalt und Menschenrechtsaktivisten David Kilgour und von David Matas, in dem die Anklage erhoben wird, dass China Falun Gong-Gefangene exekutiert und ihre Organe zu Transplantationszwecken entnimmt, gab es auch einen Teil mit Mitschnitten von Telefongesprächen, die Mandarin sprechende Chinesen aus Nordamerika mit Krankenhäusern und anderen Institutionen in China führten. Die Anrufer erkundigten sich nach der Verfügbarkeit von Organen von Falun Gong-Gefangenen. Der Anrufer in dem nachfolgenden Mitschnitt wird zum Schutz der Identität nur als „M” bezeichnet. Ausschnitt aus den englischen Übersetzungen einiger Mitschnitte folgen:

Aus einem Telefongespräch mit „Li” vom Haftzentrum der Stadt Mijian, Provinz Heilongjiang (8. Juni 2006):

M: Haben Sie [Organ-]Spender, die Falun Gong-Praktizierende sind? ...

Li: Normalerweise ja.

M: ...wie ist es jetzt?

Li: ... Ja.
...

M: Können wir sie selbst auswählen, oder versorgen Sie uns direkt?

Li: Wir werden sie für Sie besorgen.

M: Wie ist es mit dem Preis?

Li: Das besprechen wir, wenn Sie hier sind.
...
Aus einem Anruf bei der Organtransplantationsklinik des Zhongshan Krankenhauses in Shanghai (16. März 2006):

M: ... Also wie lange muss ich warten [für eine Organverpflanzung]?

Arzt: Ungefähr eine Woche nach Ihrer Ankunft....

M: Gibt es Organe, die von Falun Gong(-Praktizierenden) kommen? Ich habe gehört, sie sind sehr gut.

Arzt: Alle, die wir haben, sind von diesem Typ.

Aus einem Gespräch mit "Dr. Lu" vom Minzu Krankenhaus der Stadt Nanning in der Autonomen Region Guangxi (22. Mai 2006):

M: Können Sie Organe von inhaftierten Falun Gong-Praktizierenden besorgen?

Dr. Lu: Lassen Sie mich Ihnen sagen, wir haben keine Möglichkeit, sie zu bekommen. In Guangxi ist das jetzt eher schwierig. Wenn Sie nicht warten können, schlage ich Ihnen vor, nach Guangzhou zu gehen, weil es dort sehr einfach ist, Organe zu bekommen....

M: Dann verwenden sie Organe von Falun Gong-Praktizierenden?

Lu: Richtig....

M: ... welche haben sie vorher verwendet, waren sie von Strafanstalten und Gefängnissen?

Lu: Von Gefängnissen.

M: ... und sie waren von gesunden Falun Gong-Praktizierenden...?

Lu: Richtig. Wir wählen die Guten aus, um die Qualität unserer Operationen zu gewährleisten.

Aus einem Telefongespräch mit "Dr. Dai" vom Zentrum für Lebertransplantationen der Universität Jiaotong in Shanghai (16. März 2006):

M: Ich möchte wissen, wie lange [die Patienten] warten müssen [für eine Lebertransplantation].

Dr. Dai: Wir haben ein tägliches Angebot an Organen. Wir machen das täglich.

M: Wir wollen frische, lebende Organe.

Dr. Dai: Sie leben alle, alle ...

...

M: Ich habe gehört, einige kommen von denen, die Falun Gong praktizieren, diejenigen die sehr gesund sind.

Dr. Dai: Äh ja, haben wir. Ich kann mit Ihnen darüber nicht am Telefon reden.

http://www.csmonitor.com/2006/0803/p16s01-lire.html