ABC Australien interviewt David Kilgour wegen des Berichts über Organraub an lebenden Menschen in China

(Minghui.de)

15. August 2006

Abschrift

TONY JONES: Nun gut, David Kilgour war bis Januar diesen Jahres 26 Jahre lang Mitglied im kanadische Parlament. Während dieser Zeit hatte er viele Ämter inne, unter anderem war er auch in den Jahren 2002 und 2003 Staatssekretär für den Asien- und Pazifikraum. Vor seiner Zeit im Parlament war Herr Kilgour als Jurist tätig, er arbeitete in Manitoba als Staatsanwalt. Wir begrüßen nun Herrn Kilgour in unserem Studio in Canberra. Herzlichen Dank, dass Sie hier sind.

DAVID KILGOUR, EHEMALIGER KANADISCHER PARLAMENTSABGEORDNETER: Schön hier zu sein, Tony. Kann ich zu dem, was Sie gerade ansprachen ... kurz in einer Minute etwas sagen?

TONY JONES: Sie haben Gelegenheit, das zu tun. Ich möchte Ihnen nur das [sagen], dass ich, nachdem ich Ihren Bericht im Detail gelesen habe, den Eindruck habe, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt. Die eine ist die, dass Sie eine neue Form des Bösen aufgedeckt haben, wie sie noch nie da gewesen ist. Die andere Möglichkeit ist die, dass Sie einem unglaublich raffinierten Schwindel aufgesessen sind, im Vergleich zu dem der Schwindel mit den „Hitler Tagebüchern” simpel wäre. Wie können wir wissen, was von beidem es nun ist, denn nach dem Lesen des Berichts bin ich mir absolut unsicher.

DAVID KILGOUR: Ich bin überrascht, weil so ziemlich jeder Mensch, der ihn bisher gelesen hat, ob in Europa, in Brüssel, Berlin, Paris oder London, und mit dem ich gesprochen habe, überzeugt ist, dass jeder vernünftige Mensch, der unseren Bericht liest, denkt, dass wir Recht haben. Wie Sie wissen, haben wir 18 verschiedene Beweise aufgeführt. Meistens sind die Beweise am überzeugendsten, wo uns die Menschen in diesen Einrichtungen im Wesentlichen erzählen, dass sie Falun Gong-Praktizierende zur Organentnahme hätten. Wir führen auch Webseiten in China an, auf denen angegeben ist, wer kommen und eine Organtransplantation innerhalb von einer Woche erhalten kann. Wir geben ein Beispiel, heute war ich ..., eine Bewohnerin Canberras namens Chen Yang erzählte uns, wie abscheulich sie behandelt wurde, als sie in einem Arbeitslager war. Doch nur die Falun Gong-Praktizierenden wurden medizinisch gründlich untersucht, mit Blutproben, ihren Computer unterstützten Bluttransplantationen. Jeder der 18 Beweispunkte, die wir bearbeiteten, ist einfach überwältigend. So schrecklich es ist, es passiert an vielen Orten in China in großem Ausmaß.

TONY JONES: Es gibt Beweise von Menschen, die eingesperrt waren und jetzt frei sind. Diese sahen, wie Falun Gong-Mitpraktizierende im Gefängnis überaus umfassend untersucht wurden, und das sind für das, was Sie sagten, erhärtende Beweise, stimmt das?

DAVID KILGOUR: Ja, doch mein Kollege aus Europa, der ja mit mir hier ist, der Vizepräsident des Europäischen Parlaments McMillan Scott, Edward McMillan Scott, war übrigens, wie Sie wissen, kürzlich in China. Jemand, mit dem er sich dort traf, berichtete ihm, dass er den Körper seines besten Freundes mit entfernten Organen gesehen hat. Dieser Mann ist nun verschwunden und darum ist McMillan Scott mit mir hier in Australien, weil er besorgt ist, dass dies Personen passieren kann, die mit einem Parlamentsabgeordneten auf Besuch sprechen.

TONY JONES: Gut, so wichtig ist das. Lassen Sie uns gleich auf die Überprüfung eines Beweises zu sprechen kommen, einschließlich des Beweismaterials der Telefonanrufe, die Sie bereits angesprochen haben. In Ihrem Bericht gibt es eine Reihe von Abschriften von Mitschnitten von Telefongesprächen mit verschiedenen Oberärzten, Krankenhauspersonal und medizinischen Angestellten aus verschiedenen Teilen Chinas. Eine namentlich von Ihnen nur als M bezeichnete Person nimmt diese Anrufe heimlich auf, zumindest eine Gruppe von Ihnen. Nun sieht es so aus, dass die Personen am anderen Ende der Leitung Details der Anschuldigungen [bestätigen], dass politische Gefangene als eine Art lebende Organbank von gesunden Spendern für kranke Menschen mit ausreichend Geld für Transplantationen gehalten werden. Erklären Sie uns, warum Sie glauben, dass diese Aufnahmen, diese wichtigen Aufnahmen, nicht gestellt sind.

DAVID KILGOUR: Gut, es sind Menschen, denen ich zugehört habe. Ich spreche kein Mandarin, doch ich habe mir die Tonbandaufnahmen mit einem unabhängig verpflichteten Übersetzer angehört. Ich hatte die Übersetzung des Mitschnitts in meiner Hand und er übersetzte mir das, was er auf der digitalen Aufnahme hörte. Ich hatte den Text vor mir und er unterschrieb mir, dass diese Berichte korrekt waren und so bin ich zufrieden, da ich als ehemaliger Staatsanwalt sehr sorgfältig überprüft habe, wie sie gemacht wurden. Wir betrachteten Telefonaufnahmen, wir schauten uns alles Mögliche an, um sicher zu gehen, dass sie genau und ordnungsgemäß gemacht wurden. Ich denke nicht, dass es irgendetwas gibt, was jemanden auf den Gedanken bringen könnte, dass es ein Schwindel ist oder irgendein Versuch, uns hinters Licht zu führen.

TONY JONES: Lassen Sie uns das Ganze näher betrachten. Augenscheinlich ruft die mit M bezeichnete Person einen Vorgesetzten der öffentlichen Sicherheit in der Provinz Zhangxi [Guangxi] an, einen Oberarzt in Shenyang, einen Chefchirurgen in einem Pekinger Armeekrankenhaus, und diese Menschen fangen am Telefon an, jemandem gegenüber, den sie weder je zuvor getroffen noch gesprochen haben, ganz offen Dinge auszuplaudern, die wir als Staatsgeheimnisse ansehen. Ich kann nicht verstehen, warum jemand das tun sollte.

DAVID KILGOUR: Das ist eine gute Frage, die ich mir natürlich auch gestellt habe. Tatsache ist, dass sie sehr viele Krankenhäuser anrief und so wie ich es verstanden habe, waren viele Leute klug genug zu sagen, dass sie darüber nicht sprechen sollten. Doch ungefähr 15 Personen aus verschiedenen Gebieten des Landes waren entweder eingebildet genug, dumm genug oder ehrlich genug, anzugeben, was erhältlich ist. Und wie Sie wahrscheinlich aus den Abschriften wissen, sagen sie manchmal „wir sollen darüber nicht reden” oder „das ist ein Staatsgeheimnis” oder so ähnlich. Doch in ungefähr 15 Einrichtungen, die wir in dem Bericht aufführen, waren Menschen freimütig genug, etwas über ein System auszuplaudern, was sich nach meiner Ansicht der Menschenverstand nicht einfach so ausdenken kann.

TONY JONES: Wie stellte sich M in diesen Telefonanrufen dar, denn das ist in dem Bericht nicht ganz klar?

DAVID KILGOUR: Über das habe ich natürlich mit ihr sehr genau gesprochen. Sie gab sich als jemand aus, der ein Organ für einen Familienangehörigen sucht, und sie sprach natürlich Mandarin. Der Angerufene wusste nicht, von wo in China aus sie anrief, wusste nicht, dass sie in Wirklichkeit aus Nordamerika anrief.

TONY JONES: Haben Sie Überprüfungen von anderen Seiten aus vorgenommen, um sicher zu gehen, dass es sich bei den Personen, die am anderen Ende der Leitung vermutet wurden, auch tatsächlich um diese Personen handelte, die im Bericht angegeben werden? Man kann zum Beispiel einen Chefarzt eines Pekinger Armeekrankenhauses überprüfen, wenn man die Nummer überprüft und zurückruft. Handelte es sich um die gleiche Stimme?

DAVID KILGOUR: Wir haben die Nummern überprüft und in einigen Fällen haben wir zurückgerufen. Tatsächlich gab es einen außergewöhnlichen Fall, wo wir durchkamen. Nicht „wir”, sie kamen durch bis zur Verbrennungsanlage, wo die Körper eingeäschert werden und der Mann in dieser Verbrennungsanlage gab zu, dass dies stattfinden würde. Ich meine, China ist ein solch großes Land und das System ist so gewaltig, Sie können nicht zu jedem sagen: „Sag ja nichts.” Ich habe keinen Zweifel, dass wenn jetzt jemand anrufen würde, allen gesagt würde, dass sie nichts preisgeben dürfen. Tatsächlich hat mir eine der Kolleginnen erzählt, dass sie kürzlich anrief und dass die Person am anderen Ende sofort einhängte, als sie sie hörte. Es wird jetzt nicht mehr funktionieren, da bin ich mir ziemlich sicher. Doch damals im Juni, Tony, als diese Telefonanrufe durchgingen, wurden in einigen Fällen diese ungewöhnlichen Eingeständnisse abgegeben.

TONY JONES: Wer ruft an? Weil Sie sagen „sie”, hatten Sie für die Untersuchungen einen Mitarbeiterstab?

DAVID KILGOUR: Eigentlich zwei Personen, eine in Kanada und eine in Boston. Diese Personen machten es sehr sorgfältig. Wir haben die digitalen Aufnahmen. Wir haben sie verfügbar für jede Person, die sie ernsthaft anschauen will oder sie anhören will.

TONY JONES: Und schauen sich Regierungen diese Materialien an? Gehen Sie zu den Geheimdiensten, zu Menschen, die die Überprüfungen und Gegenprüfungen, die notwendig sind, machen können?

DAVID KILGOUR: Allzu gerne stelle ich sie den Regierungen zur Verfügung. Wir haben an die Regierungen, einschließlich an Ihre Regierung hier in Australien, wo wir morgen sein werden, appelliert, dies sehr ernst zu nehmen. Nebenbei gesagt, sind wir beide freiwillig und ehrenamtlich tätig. Wir wurden dafür nicht bezahlt. Wir verbrachten zwei Monate damit, doch wir möchten, dass die Vereinten Nationen und Organisationen wie Amnesty International eine Untersuchung durchführen. Wir haben die ganze Zeit über mit Amnesty und mit Human Rights Watch kooperiert. Wir hoffen, dass es in dieser Angelegenheit eine UN Untersuchung mit den Mitteln und Personen, die ihnen zur Verfügung stehen, gibt.

TONY JONES: Da Sie es angesprochen haben, mit wem von der australischen Regierung werden Sie morgen sprechen?

DAVID KILGOUR: Ja, wir treffen uns mit - einige dieser Treffen sind privater Natur, so denke ich, dass es besser ist, nichts darüber zu sagen. Ich würde mich natürlich gerne mit Herrn Downer treffen. Herr Downer und ich kennen uns ziemlich gut. Ich hoffe sehr, dass er Zeit haben wird, um sich mit uns in dieser Angelegenheit zu treffen. Es ist sicherlich keine Partisanenangelegenheit. Wir denken, dass es sich um eine Menschenrechtsangelegenheit handelt und darum, das Richtige für die Menschen in Australien zu tun, die sich für Prinzipien einsetzen.

TONY JONES: Die australische Regierung hat eine enge Verbindung und starke Handelsbeziehung mit China. Sind Sie sicher, dass Sie sie überzeugen können, dass diese Sache ernst genug ist, dass sie sie überprüfen oder eine Untersuchung im Hinblick auf diese Anschuldigungen einleiten?

DAVID KILGOUR: Ja, natürlich. Denkt irgendjemand in Australien, dass China kein Rohbenzin von Australien mehr kaufen wird, weil Australien sagt, dass dies sofort beendet werden muss? Wo wir den Hebel ansetzen können, sind die in zwei Jahren stattfindenden Olympischen Spiele. Wenn Australien sagt, dass es beendet werden muss, und wenn die anderen Regierungen, Kanada, die USA und Europa dies auch sagen, dann denke ich, werden sie es beenden. Und zumindest wird diese Praktik beendet, bis die Spiele anfangen. Wir müssen uns alle dafür einsetzen. Wir können uns nicht einfach alle zurücklehnen und sagten: „Es könnte sein, dass sie uns kein Rohbenzin mehr abkaufen”, was für ein Unsinn.

TONY JONES: David Kilgour, wenn die Vereinten Nationen und unabhängigen Regierungen eine Untersuchung durchführen und herausfinden, dass der chinesische Staat Tausende von politischen Gefangenen umgebracht hat, dann wird es keine Olympischen Spiele in Peking geben, oder doch?

DAVID KILGOUR: Ja, das ist eine interessante Frage. Ich würde gerne denken, dass sie dann nicht stattfinden würden. Doch beim gegenwärtigen Stand der Dinge, kurzfristig gedacht, hoffen wir wirklich nur, dass diese Praktik gestoppt wird. Und ich bin absolut davon überzeugt, dass es eine großangelegte Sache in ganz China ist und dass sie sofort beendet werden muss.

TONY JONES: Zurück zu den Beweisen. Zur Unterstützung Ihrer Übergänge finden Sie bekräftigende Beweise bei den Transplantationsstatistiken und bei Informationen, die auf aktuellen Webseiten von Krankenhäusern zu finden sind. Können Sie uns diese Beweise kurz erklären?

DAVID KILGOUR: Es gibt eine spezielle Webseite, die als „China International Website” bezeichnet wird. Sie existiert in sechs verschiedenen Sprachen. Ich habe sie mir erst kürzlich an einem Abend angeschaut und grundlegend heißt es dort, dass Spender von Eingeweiden, dass sind weiche Organe im menschlichen Körper, sofort erhältlich sind. Ich bin sicher, dass ich Ihnen bei den Wartezeiten in Australien, Kanada und anderswo nicht erzählen muss, dass es traurigerweise so sein muss, dass, wenn jemand sofort einen Niere oder eine Leber zur Verfügung stellt, sie aus einer Gruppe von Menschen stammen muss, die darauf warten, dass ihnen ihre Organe entnommen werden. Es gibt für uns keine andere Erklärung. Die Zahl, die wir nannten, sind 41.000 grundlegend nicht belegte [Organe] für Transplantationen seit 2000. Das war das Jahr, in dem angefangen wurde, Falun Gong ...

TONY JONES: Lassen Sie uns darüber reden. Wenn Sie sagen "nicht belegt", heißt das, dass sie in all den anderen Fällen herausfinden können, wo die Spender für die Transplantationen herkamen und dass es 41.000 Transplantationen gibt, bei denen Sie nicht wissen, wer die Spender waren?

DAVID KILGOUR: Hingerichtete Gefangene, gehirntote Patienten und gespendete Organe. Wie Sie wissen, spenden die Menschen in der chinesischen Kultur keine Organe. Es gibt nur eine sehr, sehr kleine Zahl von Spenderorganen. So kommt es zu dieser ungefähren [Zahl] 41.000. Wir sagen nicht, dass 41.000 Menschen dafür starben, denn wie Sie wissen, kann man einem Menschen mehr als ein Organ entnehmen. Sie können sieben oder acht Organe entnehmen.

TONY JONES: Sie sagen, dass Tausende von Menschen gestorben sind?

DAVID KILGOUR: Ja, Tausende.

TONY JONES: Ich möchte, wenn wir können, in der verbleibenden Zeit noch über den umstrittensten Teil der Beweise sprechen. Die Zeugenaussage der geschiedenen Frau eines Chirurgen, von dem behauptet wird - der Chirurg ist es, von dem behauptet wird, dass er mehr als 2.000 Augenhornhäute entfernt habe aus den Augen lebender Gefangener oder tatsächlich von Gefangenen, die getötet wurden und dann in den Operationssaal geschoben wurden, damit er und andere Chirurgen Organe entfernen konnten.

DAVID KILGOUR: Ja, ich bin wirklich mit ihr alles sorgfältig durchgegangen. Es sind die Augenhornhäute von 2.000 Menschen. Und es geschah im Krankenhaus Sujiatun, auf das sie sich zu Beginn dieses Interviews bezog. Und ihr Mann machte das über einen Zeitraum von 2 Jahren hinweg - glauben Sie mir, ich fuhr hinunter zu Herrn Wu und besuchte ihn. Ich sprach mit ihm, ich aß mit ihm zu Mittag und ich aß mit ihm zu Abend. Wir hatten darüber ein langes Gespräch.

TONY JONES: Sie sprechen nun also über Harry Wu, das heißt, wir haben leicht das Thema gewechselt. Ich wollte Sie über Harry Wu ausfragen. Wie die Menschen wissen, ist er ein Aktivist auf diesem Gebiet. Er sagt, dass das nicht passiert sein kann. Er schickte Ermittler in dieses Gebiet. Es gibt keine riesige Einrichtung unter Tage, so wie sie beschrieben wird, wo Tausende von Menschen festgehalten werden konnten, also kein Konzentrationslager, und er sagt, dass es nicht passiert sein kann.

DAVID KILGOUR: Na ja, alles, was Harry gesagt hat - und glauben Sie mir, ich bin alles sehr sorgfältig mit ihm durchgegangen und habe großen Respekt vor Harry Wu. Alles, worüber Harry Wu spricht, geschah nach dem 9. März, als sozusagen von zwei Einzelpersonen der Anpfiff erfolgte. Wir sprechen über Dinge, die vor dem 9. März geschahen, und das ist wirklich der grundlegende Unterschied zwischen ihnen. Realität ist, dass ihr Mann ihr erzählte, dass er 2 Jahre lang - bis er sich weigerte, weiter zu machen - die Augenhornhäute von 2.000 - ungefähr 2.000 Menschen - entfernt hat. Jemand sagte, dass man so viele Operationen nicht durchführen könne. Doch wir haben herausgefunden, dass man die Augenhornhaut aus einem Menschen innerhalb von 20 Minuten entfernen kann. Wie uns jemand ausgerechnet hat, könnte das Ganze in 83 Tagen gemacht werden, wenn man 83 Tage lang sehr hart arbeitet. So stimmt es einfach nicht, wenn gesagt wird, dass es nicht möglich ist, das in einem Zeitraum von 2 Jahren zu machen.

TONY JONES: Sie sagte, dass er durch diese Operationen Hunderttausende von Dollars verdient habe und dass die Gefangenen hereingefahren wurden und praktisch vor den Chirurgen umgebracht wurden mit einer tödlichen Injektion und -

DAVID KILGOUR: Kalium.

TONY JONES: ... Kalium, um das Herz [den Herzschlag] zu stoppen, und dann wurde der Körper in verschiedene Operationsräume gefahren und verschiedene Gruppen von Chirurgen sollen andere Organe herausgezogen haben. Stimmt das?

DAVID KILGOUR: Sie sagte auch, dass das anfangs so geschah, wie Sie es gerade schilderten. Doch schließlich wurden die Menschen so desensibilisiert, dass sie alles im gleichen Operationssaal machten. Diejenigen, die das Herz herausnahmen, kamen in den gleichen Operationssaal und nahmen das Herz heraus, nachdem die Augenhornhäute, die Leber, die Nieren und so weiter schon entfernt waren.

TONY JONES: Haben Sie die Existenz dieses Arztes, mit dem sie verheiratet gewesen sein soll, überprüft? Haben Sie Versuche unternommen, mit ihm Kontakt aufzunehmen und herauszufinden, ob er diese Geschichte bestätigen kann? Weil es sich im Augenblick um etwas aus zweiter Hand handelt.

DAVID KILGOUR: Ich würde das sehr gerne tun, doch wie Sie sicherlich einschätzen können, befindet er sich derzeit außerhalb Chinas. Fakt ist, dass ich weiß, in welchem Land er sich aufhält. Doch wie Sie sicherlich auch sehen, hat er sich grundsätzlich an der Ermordung von ungefähr 2.000 Menschen beteiligt, und das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es ist schrecklich, so etwas zu machen und wenn er sich meldet, hat er sicherlich Angst, dass ihm in dem Land, in das er gebracht wurde und in dem er derzeit lebt, Asyl verweigert wird. Und seine Frau, wie Sie wissen, befindet sich auch außer Landes - [seine] geschiedene Frau.

TONY JONES: Ihre Geschichte ist eine grässliche Schauergeschichte und sie geht weiter. Sie sagt, dass sie glaubt, dass Attentäter von der lokalen Gesundheitsbehörde versucht hätten, sie und ihren Mann zu töten, und dass sie bei diesem Versuch einen Messerstich abbekam. Er entkam unversehrt, ihr Ex-Ehemann blieb auch unversehrt. Da fing ich an, mich über ihre Geschichte zu wundern. Denn logisch wäre dann, dass die Gesundheitsbehörde alle Ärzte und Krankenschwestern und das gesamte an diesen Operationen beteiligte Personal umbringen müsste.

DAVID KILGOUR: Also, Sie erinnern sich, dass seine Probleme anfingen, als er sich weigerte, weitere Operationen durchzuführen und Sie erinnern sich auch, dass die SARS-Epidemie in China im Jahr 2003 zuschlug. Er war einer der paar Ärzte, die nach Peking geschickt wurden, um mit der SARS-Epidemie fertig zu werden. Und ich denke, dass Ihnen auch auffiel, dass er sagte, dass er dachte, er würde nicht zurückkehren. Doch tatsächlich überlebte er die SARS-Epidemie und kam zurück und diese Dinge geschahen. Ich weiß nicht, ich war nicht dort, ich bin nicht sicher, was geschah. Ich saß jedoch eine sehr lange Zeit mit ihr zusammen und ich war überzeugt, dass sie sich aufs Beste bemühte, die Wahrheit so zu erzählen, wie sie sie sah. Und warum sonst sollte sie erzählen, dass sie - dass ihr Mann mit einem Messer angegriffen wurde? Sie erinnern sich sicher auch, dass sie sagte, dass ihre Mutter im Gesundheitssystem arbeitete. So denke ich, fand sie es auf diese Weise heraus.

TONY JONES: Wenn es eine Chance gibt, diese ganze Angelegenheit zu untersuchen, dann werden Sie vermutlich dafür einen unabhängigen Ermittler haben wollen, die Schritte, die Sie in dieser Geschichte bis hierher gegangen sind, würden völlig leicht zu bekräftigen sein, weil es viele Leute geben muss, die daran beteiligt waren. Gab es aber bis jetzt irgendwelche Versuche seitens der Vereinten Nationen oder sonst von jemandem oder von Menschenrechtsorganisationen, mit denen Sie gesprochen haben, wirklich die Details zu überprüfen - oder von der US-Regierung und ihren Beamten?

DAVID KILGOUR: Also, ich habe mich mit dem US-Außenministerium und mit Amnesty International in London, ihrem Hauptquartier, getroffen. Dann habe ich mich noch mit Human Rights Watch in New York getroffen und ich bin ziemlich ermutigt, dass alle drei Gruppen zusammen mit anderen versuchen werden, der Sache auf den Grund zu gehen. Es gibt keinen Zweifel, dass der UN-Sonderberichterstatter über Folter, Manfred Novak in Wien, derjenige ist, der sich darum kümmern sollte. Ich arbeite auch mit ihm, so dass ich optimistisch bin, dass diese Untersuchungen durchgeführt werden. Doch in der Zwischenzeit muss diese grausige Angelegenheit gestoppt werden und dazu müssen die Australier ihre Parlamentsabgeordneten anrufen, und Sie und ich und alle können unser Möglichstes tun, um sicher zu stellen, dass das chinesische Regime weiß, dass dies eine vollkommen inakzeptable Handlungsweise ist.

TONY JONES: Werden Sie versuchen, den australischen Premierminister in dieser Angelegenheit zu sprechen? Diese Anschuldigungen sind so außerordentlich. Sie müssen auf irgendeine Weise überprüft werden, nicht wahr?

DAVID KILGOUR: Ja, aber Sie wissen ja, dass es eine Tatsache ist, dass vor ein paar Monaten in Kanada gerade erst jemand gestorben ist. Dieser Jemand ging im Alter von 19 Jahren aus Auschwitz heraus und erzählte der Welt, was darin vor sich ging, ich glaube das war 1943. Und die Welt sagte: „Das kann nicht sein.” Und er sagte: „Es passiert aber.” Und niemand glaubte ihm. Wir alle wissen, was in Auschwitz geschah und ja, ich finde sie auch außerordentlich. Doch wie ich schon sagte, wir überprüften alles so sorgfältig, wie es nur ging, und wir kamen zu dem bedauerlichen Schluss, dass es passiert und dass es in einem großen Umfang passiert und wie ich sagte, dass es jetzt gestoppt werden muss.

TONY JONES: David Kilgour, wir werden Ihre Gespräche verfolgen, die Sie in den nächsten Tagen mit australischen Politikern führen, und wir danken Ihnen sehr, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um diese zu überprüfen ... um sich diesen Fragen zu stellen, die Anschuldigungen in Lateline zu prüfen.

DAVID KILGOUR: Herzlichen Dank, dass Sie mich eingeladen haben, Tony.

Quelle http://www.abc.net.au/lateline/content/2006/s1715849.htm