Vancouver Sun (Kanada): Redefreiheit wird niemals mehr benötigt als gegen das Böse (Foto)

CHINA: Die zunehmenden Beweise für die Gräueltaten gegen Falun Gong-Praktizierende lassen den Bürgermeister Sam Sullivan mehr als nur töricht aussehen

Samstag, den 26. August 2006

Redefreiheit ist eine chaotische Angelegenheit. Der Falun Gong-Stand und die Wand mit den Protestschildern vor dem chinesischen Konsulat in Vancouver sind ein Beweis dafür.

Und, insofern es nicht nach Bürgermeister Sam Sullivan geht, beweist dies den Passanten täglich, dass die Redefreiheit lebt, wenn sie auch in Kanada nicht immer zur freien Entfaltung kommt.

Die Plakate sind nicht schön, aber das sollen sie auch nicht sein.

Dass sich der chinesische Konsul diese Plakate jeden Tag ansehen muss, ist zweifellos unerfreulich. Aber diese Unannehmlichkeit verblasst neben der grausamen Unmenschlichkeit, der die chinesische Regierung angeklagt wird.

Die Beweise nehmen stetig zu, dass die chinesische Regierung nicht nur Häftlingen Organe entnimmt, sondern außerdem daran beteilig ist, lebenden Falun Gong-Praktizierenden ihre Organe zu rauben, Organe, die geeignet erscheinen und passend sind für wohlhabende Patienten aus den entwickelten Ländern, die verzweifelt auf neue Herzen, Lungen, Nieren und Augenhornhäute warten.

Falun Gong lehrt eine Meditationsübung - eine neue Art des Jahrhunderte alten Qigong - es begann im Jahre 1992 und wuchs rasch auf mehr als 70 Millionen Praktizierende an, bevor es im Juli 1999 von der chinesischen Regierung verboten wurde.

Letzten Monat veröffentlichten David Matas, ein angesehener Menschenrechtsanwalt und David Kilgour, ein Anwalt und ehemaliger Außenminister für den Asien-Pazifik-Raum, einen Bericht über die Anschuldigungen, den sie für die 'Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong' erstellt hatten. Der Bericht ist auf folgender Webseite verfügbar: http://www.organharvestinvestigation.net/Kilgour-Matas-organ-harvesting-rpt-July6-gm.pdf

Obwohl Kilgour und Matas die Einreise nach China verweigert wurde, um bezüglich der Anschuldigungen zu ermitteln, folgerten die beiden Kanadier, dass der großangelegte Organraub an Falun Gong-Praktizierenden gegen ihren Willen Beweis genug sei, dass eine ernsthafte und entschlossene Anstrengung unternommen werden müsse, einen Anspruch auf eine Gesetzgebung zu begründen, um in allen Nationen einen länderübergreifenden Organhandel zu verhindern.

Sie schrieben: „Wenn die Anschuldigungen wahr sind, würde dies eine groteske Form des Bösen darstellen, die die Boshaftigkeit aller Verderbnisse, die die Menschheit je gesehen hat, übersteigt und auf diesem Planeten noch nie vorgekommen ist. Dieses Grauen erscheint uns unglaublich. Aber dieser Zweifel bedeutet nicht, dass die Anschuldigungen nicht der Wahrheit entsprechen.”

Ihr Bericht wurde vor der Veröffentlichung von der chinesischen Regierung denunziert.

Bevor Falun Gong verboten wurde, gab es in China innerhalb von fünf Jahren 18.500 Transplantationen. Zwischen 2000 und 2005 wurden 60.000 Transplantationen durchgeführt. Matas und Kilgour fanden heraus, dass es jährlich 10.000 mehr Transplantationen als identifizierbare Spender gibt. Sie vermuten, dass weit über 4.000 Falun Gong-Praktizierende durch den Organraub gestorben sind.

Es gibt Dutzende von chinesischen Gesellschaften, die Transplantationen anbieten. Laut Matas und Kilgour wurden Leber- und Nierentransplantationen für $180.000 US angeboten, Herztransplantationen für $160.000 US und eine Verpflanzung der Augenhornhaut für $30.000 US. Eine Suchmaschine zeigte noch ein halbes Dutzend anderer Webseiten mit konkurrenzfähigen Preisangaben auf. BEK-Transplant, die Gesellschaft, die in Unikliniken von Peking und in Schanghai Transplantationen durchführt, hat variable Preise. Senioren erhalten einen Preisnachlass von $5.000 US auf Nierentransplantationen, die $80.000 kosten. Patienten mit der Blutgruppe 0 müssen einen Aufpreis von $5.000 US bezahlen.

Lebertransplantationen kosten für Senioren zwischen $135.000 und $120.000 US.

BEK sagt, dass die Spender exekutierte Häftlinge seien und die Wartezeiten zwischen zwei und sechs Monaten variieren würden. Eine andere Stelle gab an, dass die Wartezeit oftmals nur eine Woche betrage, im Gegensatz zu drei bis vier Jahren in Kanada und in den Vereinigten Staaten.

Matas und Kilgour haben beschrieben, was für ein groteskes Verbrechen in China gegen die Menschheit geschieht. Ihr Bericht hat eine zunehmende Entrüstung ausgelöst. Diese Woche schloss sich Rabbi Reuven Bulka, ein Mitglied des kanadischen Rats für Spenden und Transplantationen, Kilgour an, Kanada und andere Länder zu drängen, die Olympischen Spiele 2008 in Peking zu boykottieren, wenn keine unabhängige Untersuchung abgehalten würde.

Letzte Woche, nachdem sich Kilgour mit australischen Parlamentsmitgliedern getroffen hatte, bestätigten australische Beamte für auswärtige Angelegenheiten, dass sie China im Juli aufgefordert hätten, eine unabhängige Untersuchung zu gestatten.

Sullivan wirft das Durcheinander bei diesem Protest um Prinzipien, mit verfallenen Booten in False Creek, Wandschmierereien und Abfall in einen Topf, was einen sich entwickelnden Völkermord herabsetzt.

Es scheint, der lange Arm Chinas hat den Bürgermeister voll im Griff - ein unverfrorener „Sino-phile” - auf der Schulter.

Der Bürgermeister erzählte vor kurzem Wency Leung von The Sun: „Wenn ich nach China fahre, werde ich wie ein Kaiser behandelt. Wir haben diese Tradition mit dem roten Teppich nicht, deshalb ist diese Art und Weise ein wenig beschämend für mich.”

Das, was Vancouvers Bürgermeister zu beschämen scheint, ist nicht die übertriebene Behandlung von kleinen Beamten, wie er einer ist bei einem Besuch in China, sondern dass wir demokratischen Kanadier hier keinen Kotau mehr machen.

Wenn Falun Gong nicht auf einer von Vancouvers belebtesten Straßen protestieren würde, wüssten viele Menschen nichts über die Verfolgung von Falun Gong und diesen Praktizierenden.

Ohne die Proteste der Falun Gong-Praktizierenden und anderen Menschen hätte der kanadische Radio-, Fernseh- und Telekommunikations-Betrieb den von Roger finanzierten Auftrag, nämlich neun Kanäle von der chinesischen Regierung über Satelliten direkt in die kanadischen Wohnungen zu senden, fröhlich unterstützt. Die chinesischen Medien werden von der Kommunistischen Partei Chinas streng kontrolliert. Die 'Reporter ohne Grenzen' haben China als eines der schlimmsten Länder für Zensur beschrieben und in ihrem Bericht 2006 veröffentlicht, dass „Fernsehen und Radio einer noch größeren Kontrolle ausgesetzt werden, als die schriftliche Presse”.

Der Falun Gong-Protest erinnert uns daran, dass wir Teil einer großen Gemeinschaft sind und die Verantwortung haben, alles zu tun, was in unserer Macht steht, um Übertretungen der Menschenrechte zu stoppen, wo auch immer sie geschehen. Wenn dies bedeutet, sich mit ein klein wenig Chaos abfinden zu müssen, um Gerechtigkeit für Menschen ohne Stimmrecht sicherzustellen, dann ist es dies Wert.

Der Bürgermeister hat dies nicht klar verstanden, aber er ist nur eine Stimme im Rat. Die restlichen Ratsmitglieder müssen für die Redefreiheit eintreten und sie sollten ihre Stimmen dem Aufruf für eine unabhängige Untersuchung des Organraubs in China hinzufügen.

Quelle: http://www.canada.com/vancouversun/columnists/story.html?id=f2d72644-92cb-47c2-a7f5-e6ce96a44d14