St. Louis Post-Bericht: Der Organhandel in China löst Alarm über die Menschenrechte aus

20. August 2006

(Minghui.de)

2001 wurde Frau Huagui Li im südlichen China wegen des Austeilens von verbotener Literatur festgenommen. Wegen dieses Vergehens könnte sie zu den Tausenden Chinesen gehören, die, wie berichtet wurde, jedes Jahr zusammengetrieben werden und wegen ihrer Organe getötet werden.

Sie erzählte, dass sie mehrfach in einem Frauenarbeitslager gefoltert und eines Tages mit 500 anderen Gefangenen zu einer ausgedehnten körperlichen Untersuchung, die auch medizinische Tests beinhaltete, ins Krankenhaus gebracht worden sei. Sie vermutet, dass ihr wahrscheinlich ein zu hoher Blutdruck das Leben rettete, da sie deswegen als Organspender ungeeignet war. Daraufhin wurde sie von ihren Gefängnisaufsehern entlassen.

Frau Li, 62, war dreißig Jahre lang Mathematiklehrerin in China und lebt nun mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in den Maryland Heights.

Da die Transplantationslisten immer länger werden, gehen viele Amerikaner für eine Organverpflanzung nach China. Dieser Trend alarmiert Ethiker, und US-Ärzte sorgen sich um die Menschenrechte von Spendern sowie um die Gesundheit und die Sicherheit der Empfänger.

China war bei Transplantationen lange von Organen verurteilter Gefangener abhängig. Heute sagen Menschenrechtsgruppen und andere, dass das kommunistische Regime Organe von lebenden Gefangenen entnehmen lässt, insbesondere von Falun Gong-Praktizierenden, die einen spirituellen Weg praktizieren, wozu auch Frau Li gehört.

Frau Lis Schwiegertochter übernahm die Übersetzung, als sie letzte Woche bei der Ethik-Gesellschaft von St. Louis ihre Geschichte erzählte. „Während wir hier darüber sprechen”, sagte sie und brach in Tränen aus, „wird irgendwo auf der anderen Seite der Erde irgendjemand auf einen Tisch gelegt und ihm werden seine Organe entnommen.”

Falun Gong beruht auf den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Es beinhaltet Körper-Übungen mit ruhigen Bewegungen und Meditation. Frau Li wurde festgenommen, weil sie Flugblätter über diese Gruppe verteilte, die 1999 in China verboten wurde.

Sie erzählte, dass alle Frauen, die an jenem Tage versammelt wurden, Falun Gong-Praktizierende gewesen seien. Sie selbst sei später nur entlassen worden, weil sie ihren Glauben widerrufen habe, sagte sie.

China und zurück

Es ist unklar, wie viele Amerikaner für Transplantationen ins Ausland gehen, aber einzelne Berichte zeigen, dass ihre Anzahl zunimmt.

Am Freitag waren beinahe 93.000 Amerikaner verzeichnet, die auf eine Organverpflanzung warteten. Während der ersten fünf Monate dieses Jahres wurden in den USA etwa 12.000 Organverpflanzungen vorgenommen.


Dr. Jeffrey Crippin, Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für Organverpflanzungen, sagte, dass die Angst vor dem Sterben, wenn man auf der Warteliste stünde, zu „verzweifelten Maßnahmen verzweifelter Menschen” führe. Crippin ist der medizinische Direktor des Leberverpflanzungsprogramms am Medizinischen Institut der Washingtoner Universität und am Barnes-Jewish Krankenhaus.


Für chinesische Transplantationsdienste ist es ein Leichtes, im Internet reiche Ausländer zu finden. Die globale Vereinigung ärztlichen Dienstes „New Life” rät potentiellen Patienten, nicht danach zu fragen, woher die gespendeten Organe kämen.

„Wenn Sie nur einfach politische Korrektheit suchen oder Werte in den Medien, dann suchen sie bitte nicht länger.” Das liest man auf der Webseite des in Schanghai angesiedelten Dienstes, die voller Tipp- und Schreibfehler ist. „Wir geben keine Einzelheiten über die Herkunft von Organen bekannt.”

Einige Amerikaner haben offen über ihre chinesischen Transplantate gesprochen. Herr Eric De Leon aus Mateo, Kalifornien, hatte neun Tumore in der Leber und reagierte nicht auf die Chemotherapie; sein Arzt stufte seine Überlebenschance als sehr gering ein, auch wenn er eine neue Leber bekäme. Er wurde aus der US-Liste für Verpflanzungen entfernt, wie es die nationalen Anspruchsberechtigungs-Regeln erfordern. Daraufhin nahm er eine zweite Hypothek auf sein Haus auf und ging nach Schanghai.

„Schämen wir uns für das, was wir taten? Nein, tun wir nicht”, sagte seine Frau Lori in ihrem Bericht zu Transplantationsgeschichten „China und zurück”. „Wir taten, was nötig war zu tun und alles war legal.”

Die geltenden Kosten für Organe am chinesischen Organverpflanzungszentrum sind wie folgt: 62.000 $ für eine Niere, 98.000 $ bis 130.000 $ für eine Leber, 150.000 $ bis 170.000 $ für eine Lungenverpflanzung und 130.000 $ bis 160.000 $ für ein neues Herz.

Die chinesische Regierung bestätigt, dass die Quelle der meisten Organe in China Gefangene des Todestraktes seien. China rangiert zahlenmäßig an 2. Stelle hinter den Vereinigten Staaten im Hinblick auf die weltweit vorgenommenen Transplantationen.

Ärzte, die direkt mit den Operationen zu tun haben, Menschenrechtsgruppen und Beamte der Ministerien haben bestätigt, dass Organe zum Kauf angeboten und von Gefangenen stammen würden, manchmal von noch lebenden.

Ein ehemaliger Abgeordneter des kanadischen Parlaments verfasste im letzten Monat als Co-Autor einen Bericht, der folgenden Schluss zog: „Wir glauben, dass unfreiwillige Organentnahmen an Falun Gong-Praktizierenden in großem Ausmaß stattfanden und heute noch praktiziert werden.”

In dem Bericht heißt es, dass die Herkunft von etwa 41.500 Organverpflanzungen zwischen 2000 und 2005 ungeklärt sei. Das britische Medical Journalvom 4. August berichtete, dass im letzten Jahr schätzungsweise 8000 Nieren, 3700 Lebern und 80 Herzen für ausländische Patienten in China transplantiert wurden.

Die chinesische Regierung kündigte neue Regelungen an, die im letzten Monat in Kraft traten und die den Verkauf und Erwerb von Organen zur Verpflanzung verbieten und die schriftliche Einwilligung der Spender erfordern. Menschenrechtsgruppen sind wegen der weit verbreiteten Korruption und der hohen Rentabilität von Organen skeptisch gegenüber der Durchsetzung dieses Gesetzes.
(...)

Dr. Wenyi Wang, eine New Yorker Pathologin, kam vorige Woche während einer nationalen Redner-Tour, die auf die Organverpflanzungen von gefangenen Falun Gong- Anhängern aufmerksam machen soll, nach St. Louis. Im April erregte sie internationales Aufsehen, als sie dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao während einer Feier im Weißen Haus zugerufen hatte und [daraufhin] festgenommen wurde. Sie berichtete für eine chinesische Zeitung über die Veranstaltung.

Die Anklagen des Vergehens wurden später fallen gelassen. Sie ist Faun Gong-Praktizierende.

Frau Wang bestätigte, dass die Gräueltaten, die sie beschrieben hätte, für den durchschnittlichen Amerikaner schwer zu glauben seien. „Dieses Land hat grundlegende Prinzipien von Freiheit”, sagte Frau Wang, 47, die 1985 von China in die USA umzog. „Menschen im Westen haben ein grundlegendes Verständnis für die Achtung vor dem Menschenleben. Die Kommunistische Partei achtet weder Menschenleben noch Menschenrechte.”

Annähernd 100 Millionen Chinesen praktizieren Falun Gong und Frau Wang erzählte, dass gegenwärtig 50.000 bis 60.000 von ihnen vermisst würden. „Ich denke, wenn mehr Menschen aufstehen, würde das größere Wirkung haben”, sagte Frau Wang, eine Ärztin, die an der Universität von Chicago einen Doktorgrad in Pharmakologie, Neurobiologie und Physiologie innehat. „Ich meine, dass je mehr die Menschen von dem erfahren, was in China ans Licht kommt, sie umso besser erkennen, dass das nicht der Wille der Chinesen ist.”

Ein „Nein” zum Verpflanzungstourismus

Im letzten Monat gaben Beamte des United Network for Organ Sharing zum ersten Mal eine Erklärung ab, die sich auf den Transplantationstourismus bezog, in welchem Patienten ins Ausland reisen, um in ausbeuterischen Lagern ein Organ zu kaufen. Das United Network for Organ Sharing überwacht, unter Vertrag mit der Bundesregierung, das nationale Transplantationssystem.

Das Network sagt aus, dass der Transplantationstourismus keine klare Sicht für den Empfänger biete, weder über die Umstände des Spenders noch über die Risiken einer Krankheitsübertragung durch den Spender. Dr. Ira Kodner, eine Dickdarmchirurgin und Direktorin des Zentrums für Studien der Ethik und menschlicher Werte an der Universität Washington, nennt den Transplantationstourismus in China „ein ganz und gar tückisches Unternehmen, in dem die Menschen aus aller Welt verzweifelt ein Organ suchen und dorthin gehen, wo man eines kaufen kann. - Die ganze Sache ist grauenvoll.”

Crippin sagte, Ärzte warnten davor, in Länder wie China zu reisen; es wäre aber eine sensible Situation. „Kein ernstzunehmender Transplantationsspezialist stellt sich vor den sprichwörtlichen Zug und sagt: „Nein, Sie können nicht gehen!” Und:„Aus dem gleichen Grund müssen die Patienten wissen, dass derartige Entscheidungen mit Risiken verbunden sind.” Dr. Dale A. Distant, Chef des Transplantationszentrums SUNY, sagte, dass Patienten, die ins Ausland gingen, eine höhere Komplikationsrate aufwiesen; gewöhnlich seien das Infektionen an der Schnittstelle, die nicht sauber abheilten. Dr. W. Ben Vernon versorgte einen Patienten, bei dem sich nach einer Organverpflanzung in China im Jahre 2004 eine fortschreitende unheilbare Krankheit des zentralen Nervensystems entwickelte. Er würde das nicht wieder tun.

„Die einzige Art, wie wir als Spezialisten die Sache in den Griff kriegen können, ist die, dass wir keinen Patienten mehr behandeln, wenn er zurückkommt”, sagte Dr. Vernon. Er ist der Direktor des zentralen Transplantations-Dienstes am Porter Adventist Krankenhaus in Denver. „Wenn sie aus China zurückkommen und mich um die Nachbehandlung bitten, komme ich mir ausgenutzt vor; jemand wird hingerichtet, damit sie eine Niere bekommen - wo war ihr Gewissen? Mit einer solchen Einstellung bin ich beruflich nicht verpflichtet, sie zu behandeln.”

Distant sagte, dass gegenwärtig an etwa 15 Patienten in seinem Zentrum im Ausland Nierenverpflanzungen vorgenommen worden seien; meistens in Indien oder Pakistan. „Die Anschuldigungen China betreffend sind wirklich schrecklich”, sagte er. „Ich vergleiche das mit Nazi-Deutschland.”

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