Fünf Jahre Verfolgung von Li Xianglan und anderen im Stadtgefängnis von Harbin, Provinz Heilongjiang (Teil 1)

(Minghui.de) Mein Name ist Li Xianglan und ich bin 59 Jahre alt. Ich komme aus Jiamusi und begann im Jahre 1995, Falun Gong zu praktizieren. Die Polizei unserer Stadt nahm mich rechtswidrig fest, weil ich an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht glaube. Das Regime verurteilte mich zu fünf Jahren Gefängnis und dann zu Zwangsarbeit. Es folgen Berichte von der Verfolgung, die ich erduldet habe und die ich im Arbeitslager, dem Haftzentrum und im Gefängnis gesehen habe.

Betrogen, festgenommen und verurteilt

Eines Tages im April 2002 kam die Polizei mitten in der Nacht zu mir nach Hause und schlug gegen die Tür. Bevor wir uns noch ganz anziehen konnten, waren schon einige Polizisten aufs Dach geklettert und leuchteten mit einer starken Taschenlampe in unser Zimmer. Einer der Polizisten öffnete mit einem Nachschlüssel die Tür und trat in unser Schlafzimmer. Sie logen uns an und sagten: „Jeder, der Falun Gong praktiziert, muss zu einer Unterredung kommen, ihr werdet nach 30 Minuten wieder zurück sein.”

Einige Tage vor diesem Vorfall hatte der Polizist Dong Xikui zu mir gesagt, dass jeder aufgefordert sei, seine Wohnerlaubnis und seine Identitätskarte abzugeben. Ich gab sie ihm. Danach wurde er aufgrund der Verfolgung von Falun Gong zur Stadtpolizei befördert. Später fand ich heraus, dass die Wohn- und Identitätskarten der anderen Einwohner zurückgegeben worden waren, nur die der Falun Gong-Praktizierenden waren einbehalten worden.

Meine Familie stellte sich vor die Polizisten und fragte, weshalb sie mir meine Wohn- und Identitätskarte nicht zurückgegeben hätten. Sie antworteten: „Geht mal erst zu dem Treffen. Danach könnt ihr die Karten zurückbekommen.” Der neue Polizeichef, Li Wangyi, meinte zu mir, dass sie mich zurückfahren würden. Meine Tochter glaubte ihnen und rief: „Mama, geh du nur! Sie bringen dich zurück.” Stattdessen brachten sie mich ins Haftzentrum und dort wurde ich zehn Tage lang festgehalten. Innerhalb von sechs Monaten wurde ich zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und darüber hinaus noch von der Bezirkspolizei zu fünf Jahren Gefängnis.

Li Wanyi brachte mich vom Arbeitslager zum Haftzentrum, wo ich ein Dokument unterschreiben sollte. Ich weigerte mich und er drohte: „Wenn du nicht unterschreibst, wirst du das bereuen.”

Im Arbeitslager schlugen die Aufseher die Insassen oft ohne ersichtlichen Grund. Eines Tages saßen wir in zwei Reihen gegen eine Wand in der Halle, den Fernseher in der Mitte. Die Aufseherin Zhu Tiehong ging zum Fernseher, um sich ein Programm anzusehen. Als das Programm beendet war, schlug sie die Praktizierende Li auf den Kopf. Wir hörten alle den lauten Schlag, aber sie tat so, als ob nichts geschehen sei.

Manchmal, wenn ich zur Toilette ging, sah ich zwei Falun Gong-Praktizierende in einem Raum, dessen Wände mit Zeitungspapier bedeckt waren. Sie waren mit den Händen auf dem Rücken an einen Pfahl gefesselt. Sie konnten nicht sitzen und wenn jemand ihnen ein Kissen unterschob, um ihnen das Leiden zu erleichtern, stießen es die Aufseherinnen weg. Die Praktizierenden mussten sich in diesem Raum in eine Pfanne erleichtern und anderen wurde befohlen, diese Pfanne zu entleeren. Andere Praktizierende wurden in einem Raum gehalten, dessen Wände mit einer Art Plastikstücken bedeckt waren, was den Aufsehern erlaubte, hineinzusehen, aber man konnte nicht von dort hinaussehen. Die Aufseherinnen beobachteten uns, damit wir weder die Übungen machten noch Falun Gong-Artikel rezitierten, wir durften nicht einmal die Lippen bewegen. Wir konnten auf dem Bettrand sitzen, aber durften nicht miteinander sprechen. Die Aufsehrinnen befahlen, dass wir vor dem Essen Parteiparolen aufsagen sollten. Wir blieben still. Eine Aufseherin sagte: „Wer die Parolen nicht ruft, kommt hier herüber.” Außer zwei Praktizierenden gingen alle hinüber. Beim Essen durften wir nicht mit Insassen aus anderen Divisionen reden. Ich wurde dort etwa sechs Monate festgehalten.

Nachdem ich ins Haftzentrum zurückgebracht worden war, weigerte ich mich, eine Empfangsbescheinigung zu unterschreiben. Der Aufseher Yuan Hailong schlug mich, bis ich voller blauer Flecken war. Meine Augen waren blutunterlaufen, meine Lippen und Gaumen bluteten und waren geschwollen, und an beiden Seiten meines Halses blutete ich, weil man mich wiederholt gekniffen hatte. Er trat mich mit seinen Schuhen und meine Füße schwollen so sehr an, dass ich sie nicht mehr in die Hosen stecken konnte, selbst etliche Tage später nicht. Das ist nun fünf Jahre her, aber die Gegend, wo er mich getreten hat, fühlt sich immer noch so an, als ob Wanzen darüber krabbeln würden.

Ich sah meine Familie nach vier Jahren das erste Mal wieder

Ich wurde später in die Gruppen-Drill-Division in ein Gefängnis gesteckt, wo wir über Tag auf einer schmalen langen Bank saßen. Wir waren ganz dicht zusammengedrängt und konnten nicht einmal die Beine ausstrecken. Füße und Beine schwollen durch das lange Sitzen an. Jeder Praktizierende wurde von Mitgefangenen überwacht. Nach einer Woche erkannte ich niemand mehr außer der Mitgefangenen direkt neben mir. Wenn wir nachts zur Toilette gingen, ließ man nie zwei Praktizierende zusammen gehen, weil sie fürchteten, dass wir unsere Gedanken austauschen würden.

Der Telefondienst wurde Anfang 2004 gesperrt und zum Neujahrsfest 2007 wieder angeschlossen. Die Gefangenen durften einmal wöchentlich zu Hause anrufen, die Falun Gong-Praktizierenden jedoch nicht. Wir mussten aufsagen: „Ich bin die Gefangene x”, ehe wir zu Hause anrufen durften oder Angehörige treffen konnten. Ich zog es vor, die Verfolgungspolitik nicht mitzumachen.

Im Winter 2003 reisten vier meiner Familienangehörigen 500 km weit, um mich zu besuchen. Das Gefängnis ließ mich nicht mit ihnen sprechen, weil ich mich weigerte, die herabsetzenden Worte zu sagen, dabei standen sie nur einige Schritte von mir entfernt. Meine Familie machte mehrere solche vergeblichen Reisen. Bis März 2005 veränderte sich die Situation nicht, dann schließlich sah ich meine Familie zum ersten Mal nach vier Jahren wieder. Meine Tochter weinte so sehr, dass sie kein Wort herausbringen konnte.

Eine andere Praktizierende, Frau Lin, sah ihre Familie seit dem Jahr 2003 bis zu ihrer Entlassung kein einziges Mal. Einmal kamen vier Angehörige mit einem Flugzeug von Shenzhan angereist, aber das Gefängnis verweigerte ihnen das Besuchsrecht. Die Familie vergeudete allein mehrere tausend Yuan für Flugscheine. Sie kamen mehrere Male, nur, um enttäuscht wieder wegzufahren.

(Fortsetzung folgt)