Kultivierung im Himmelreich-Orchester

(Mingui.de) Gerne möchte ich meine Kultivierungserfahrungen vom letzten Jahr im koreanischen Himmelreich-Orchester mitteilen. Auf einer Veranstaltung im Jongmyo Park in Seoul am 20. Juli 2006 sah ich das großartige Himmelreich-Orchester und hörte zum ersten Mal seine Musik. Die Musik war so wunderbar, dass mir Tränen übers Gesicht liefen. Von da an hatte ich den Wunsch, zu der Kapelle zu gehören.

Als ich dann 2006 an der Fa-Konferenz in Washington DC teilnahm, geriet ich erneut in Ehrfurcht vor der Großartigkeit des Himmelreich-Orchesters und wieder konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Wenn ich jetzt daran denke, kann es sein, dass die Musik mich an den alten Eid erinnerte, den ich abgelegt habe. Bei meiner Rückkehr nach Korea wollte ich ein Mitglied der Kapelle werden.

Nach Korea zurückgekehrt, begrüßte mich der Leiter der Kapelle mit offenen Armen. Gerne wollte ich die Basstrommel spielen, da es nur wenige Spieler dafür gab. Ich kannte weder Noten noch wusste ich, wie man spielt. Darum verbrachte ich sehr viel Zeit damit, mir die Aufnahmen der Kapelle anzuhören. Zuerst konnte ich nicht einen einzigen Ton der Basstrommel erkennen. Dann merkte ich, dass ich meine Aufregung ablegen musste. Ich bat den Meister, mir beim Aufholen meiner musikalischen Ausführungen zu helfen, damit ich mich den anderen Praktizierenden in der Kapelle angleichen konnte. Als ich die Aufregung überwunden hatte, wurden die Töne der Basstrommel immer besser. Dann lernte ich durch Vergleichen der Aufnahmen und der Noten das Spielen. Nach einer Woche Übung lehrte ich schon drei andere Praktizierende, wie man spielt. Sehr bald konnten wir so spielen wie die amerikanischen Praktizierenden. Ich erkannte, solange unser Herz rein ist, wird uns der Meister in allen Dingen helfen.

Der Vorgang des Übens und Spielens ist der gleiche wie der der Fa-Bestätigung durch die Praktizierenden und deren Errettung von Menschen. Durch das Lernen, ein Instrument zu spielen, hatte ich viele Gelegenheiten, meine Xinxing zu verbessern. Als ein Teil der Basstrommler hatte ich oft das Gefühl, der Beste zu sein. Daher war in mir immer der winzige Wunsch, die anderen zu instruieren und zu befehligen. Das hatte bei Paraden manchmal eine Wirkung auf das Spiel der Kapelle.

Einmal forderte ich während einer Parade die anderen drei Praktizierenden in meiner Reihe auf, sich nach meinem Tempo zu richten. Sie hörten aber nicht auf mich und gingen im schnellen Tempo weiter. Ich bat sie erneut, aber sie sahen mich nicht einmal an. Ärger kam in mir auf. Ich dachte: „Wie können sie sich so verhalten, wir sollten wirklich langsamer gehen, damit die Praktizierenden hinter uns mitkommen können.” Nach der Parade beklagten sich die Praktizierenden hinter uns, dass wir zu schnell gegangen seien. Sie wussten nicht, dass das nicht an mir lag.

Mit bewegtem Gemüt und abnehmenden aufrichtigen Gedanken spielte die Trommlergruppe nicht so gut wie gewöhnlich. Zu Hause dachte ich darüber nach. Der Meister hat gesagt, dass wir, wenn Konflikte auftauchen, in uns selbst nach der Ursache forschen sollen. Ich fand einige schlechte Eigenschafen an mir. Dazu gehörte, dass ich mich besser als die anderen empfand, mich gern zeigen wollte und die Lust am Wetteifern. Ich ließ meine Mitpraktizierenden in der Trommlergruppe im Stich. Ich schämte mich ob meiner schlechten Eigenschaften, war aber entschlossen, sie loszuwerden und es nächstes Mal besser zu machen.

Bei diesem Vorgang wurde mir die Wichtigkeit von „einem Körper” klar. Auch wenn einige Praktizierende zuerst noch nicht so gut spielen können, sollen wir uns nicht beklagen, sondern ihnen nach Kräften helfen. Immer wenn es Konflikte mit anderen Menschen um mich herum gab, fand ich heraus, dass ich selbst die Ursache des Problems war, weil ich mich nicht gut kultivierte. Wenn ich nicht schlechte Eigenschaften zu bearbeiten hätte, dann würden die Konflikte gar nicht erst auftreten. Oft sah ich Konflikte zwischen Kapellenmitgliedern entstehen und ich wunderte mich, dass das vor meinen Augen geschah. Das kam daher, dass ich die gleichen Xinxing-Probleme hatte wie sie. In unserer Gruppe gab es dieselben Probleme. Ich erkannte, dass wir immer dann genug Zeit und Platz haben, um uns mit diesen Gegensätzen zu befassen, wenn wir uns ein Herz voller Wohlwollen und Mitleid bewahren.

Eine Zeit lang klang meine Trommel nicht so laut wie gewöhnlich. Darum versuchte ich, daran herumzuschrauben. Aber ich konnte machen, was ich wollte, es half nichts. Nachdem ich mit anderen Praktizierenden gesprochen hatte, erkannte ich, dass mein Kultivierungszustand eine Verbesserung nötig hatte. Ich wunderte mich, dass ich wieder Lösungen von außen gesucht hatte. Tatsächlich war ich auf meinem Kultivierungsstand zu lange stehen geblieben. Ich lernte nicht mehr jeden Tag das Fa noch machte ich die Übungen jeden Tag. Der Grund, dass wir in vielen Dingen nicht gut genug sind, liegt darin, dass wir das Fa nicht gut lernen. Wenn wir das Fa gut lernen, gibt es nichts, was wir nicht gut machen können.

Mir wurde die Wichtigkeit des Fa-Lernens immer klarer. Wenn ich das auch schon vorher gewusst hatte, so war es doch eher ein oberflächliches Verständnis gewesen. Durch vernünftigere Betrachtung der Sache und gründlicheres Fa-Lernen verbesserte sich allmählich meine Kultivierungsebene. Da wurde auch der Klang meiner Trommel wieder besser.

Ich erkannte, dass unser Gemütszustand, bei allem was wir tun, sehr wichtig ist. Wir haben bei verschiedenen Paraden an regnerischen und wolkigen Tagen gespielt und oftmals hörte der Regen auf, wenn wir mit unserer Vorführung dran waren. Aber einmal, als wir am Strand spielten, hörte der Regen nicht auf, wie ich gedacht hatte, und ich merkte gar nicht, dass ich um das Aufhören des Regens gefleht hatte. Gerne wollte ich spielen, weil ich wusste, dass der Regen immer aufgehört hatte, wenn unsere Kapelle spielte. Aus dieser Erfahrung wusste ich, wie wichtig unser Gemütszustand ist. Für uns sollte die Rettung von Menschen an erster Stelle stehen.

Als wir auf der Insel Yeouido spielten, dachte ich nichts anderes als an das Erretten der Menschen. Die Veranstaltung dauerte lange, ich wurde aber trotzdem nicht müde. Im Gegenteil, ich fühlte mich immer besser. Meine Arme hoben sich mühelos und der Klang war auch sehr gut. Ich bemerkte, dass der Meister half und mir die Last abnahm. Immer, wenn ich müde wurde, half mir der Meister durchzukommen.

Jetzt erkenne ich die Wichtigkeit des Himmelreich-Orchesters für die Fa-Bestätigung und beim Erretten von Menschen. Dazu kommt noch die Freude, mich innerhalb der Kapelle zu kultivieren. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich ein Mitglied dieser Kapelle bin!