Frankfurter Rundschau: Woche der Menschenrechte

(Minghui.de)

Dichtes Gedränge herrscht vor den Plakaten in einer Ecke des Pausenhofs, lautes Trommeln einiger Schüler schallt über die Szenerie, Mädchen verkaufen Kuchen. Doch was wie eine verfrühte Abiturfeier wirkt, ist Teil der "Aktionswoche Menschenrechte" an der Liebigschule in Hausen. Die Kucheneinnahmen werden an Organisationen gespendet, die den Menschenrechten verpflichtet sind. Auf den Plakaten finden sich die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Die wurde vor 59 Jahren in Paris verabschiedet, seitdem ist der 10. Dezember weltweit der Tag der Menschenrechte. Aus diesem Anlass informierten sich die Liebigschüler sechs Tage lang über Folter, Sklaverei und anderes Unrecht.

Auch nach dem Ende der Pause dreht sich alles ums Thema: Zwei chinesische Dissidenten berichten in der Aula vor Oberstufen-Schülern über die Repressalien in ihrer Heimat. Beide heißen Wang, sind aber nicht verwandt. An ihren Geschichten der beiden Wangs lässt sich der Umgang Chinas mit Menschenrechten exemplarisch studieren. Während man den Älteren nach den Studenten-Protesten von 1989 für 13 Jahre in ein Irrenhaus gesteckt hatte, verbrachte der Jüngere zwei Jahre in einem Zwangsarbeitslager, weil er Anhänger der seit 1999 verbotenen Falun Gong ist. Im Lager musste er schwere landwirtschaftliche Arbeit verrichten, die morgens vor Sonnenaufgang begann und erst kurz vor Mitternacht endete. "Wir hatten wenig Schlaf, viel Arbeit und schlechtes Essen", berichtete er den etwa 300 beeindruckten Schülern auf Deutsch.

Noch schlimmer als die Arbeit aber sei die Gehirnwäsche gewesen. Als er danach Falun Gong immer noch nicht abschwor, sei er gefoltert worden - bis er irgendwann einen Widerruf unterschrieb. Zwei künstliche Hüftgelenke, die ihm nach seiner Ausreise in Deutschland eingesetzt wurden, sind Zeichen seiner Qualen.

Wang Wan Xing, heute 58, hat noch länger leiden müssen. Er war auf dem Platz des Himmlischen Friedens dabei, als dort die Studenten zusammengeschossen wurden. Als geistig kerngesunder Mann wurde er danach 13 Jahre lang zusammen mit mehrfachen Mördern in einem Irrenhaus festgehalten. Erst der EU erreichte durch politischen Druck seine Freilassung und Ausreise. Heute aber will niemand im politischen Europa mit ihm etwas zu tun haben - die Angst um die diplomatischen Beziehungen zum wichtigen Handelspartner China scheint größer.

Europapreis 2007

Während der Menschenrechtswoche ist der Liebigschule der Europapreis 2007 verliehen worden. Stifter des Preises ist der Kreisverband Frankfurt der Europa-Union Deutschland. Speziell ausgezeichnet wurde eine Gruppe der Schule, die in den vergangenen Jahren zwei Schüler-Austausche mit lettischen Jugendlichen aus Riga organisiert hatte.


Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/200712/40895.html

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