Meditieren und das Herz kultivieren

(Minghui.de) Ich möchte heute über die Kultivierung des Herzens bei der Meditation berichten und bitte um barmherzige Korrektur, falls ich Fehler gemacht habe.

Als ich das Dafa im Jahre 1998 zu praktizieren begann, fing ich mit dem einfachen Lotussitz an. Es war trotzdem sehr hart. Damals sagte der Praktizierende, der die Übungsgruppe leitete, dass wir im Anschluss an die Stehübungen gleich die Meditation machen würden. Da ich den doppelten Lotossitz noch nicht schaffen konnte, beschwerte ich mich innerlich. Warum hatte er auf mich, eine Neue, keine Rücksicht genommen? Ich konnte die Beine doch noch nicht hochkriegen. Später fiel mich ein, dass der Meister zu uns gesagt hatte, dass wir nach innen schauen sollen, um das fehlerhafte Herz zu suchen. Ich dachte, ich könnte doch nicht immer verlangen, dass die anderen auf mich warten. Warum konnte ich mich nicht auf ein höheres Niveau begeben und mich bemühen, schnellstmöglichst meine Beine hochzukriegen? Somit war das kein Problem mehr beim Praktizierenden.

In unserer Übungsgruppe waren viele Leute, die sehr viel Leid ertrugen. Einer saß z.B. so aufrecht im Doppellotus, dass man denken konnte, er habe keine Schmerzen dabei. Aber als ich neben ihm saß, hörte ich oft sein schweres Atmen. Er blieb trotzdem sitzen. Ein anderer Praktizierender litt an einer großen Wunde am Knie. Er blieb auch eine Stunde lang sitzen; selbst wenn es manchmal eiterte und blutete, säuberte er die Wunde lediglich mit etwas Wasser.

Ihre Bereitschaft Leid zu ertragen, half mir als eine neue Praktizierende sehr. Eine Zeitlang konnte ich nur noch 20 Minuten im Lotussitz verweilen, weil mein Inneres dermaßen unruhig war. Die anderen ermutigten mich. Ich wollte es auch schaffen. Ich scheiterte trotzdem, obwohl ich früher 45 Minuten lang sitzen konnte. Ich sagte zu mir selbst, dass ich von Neuem anfangen würde. Zuerst 30 Minuten. Als ich die halbe Stunde ausgehalten hatte, war alles wieder normal. Ich bin den anderen Praktizierenden sehr dankbar und
habe dadurch erkannt, dass das „ Durchhalten” nicht nur eine Rede ist. Das kann man nur durch die Erhöhung der Xinxing erreichen.

Einmal sagte jemand zu mir: ”Du sollst die Zähne bei der Meditation nicht zusammenbeißen.” Ich dachte, ich weiß doch, dass man bei der fünften Übung die Zähne leicht auseinander und die Lippen aber zusammen halten soll. Ich habe das auch so gemacht. Er hat sich bestimmt geirrt. Als ich nach Hause gekommen war, dachte ich immer, dass er sich geirrt hätte. Aber dann fiel mir ein, dass der Meister gesagt hatte, dass es keinen Zufall bei der Kultivierung gäbe. Also wo lag nun das Problem? Mir wurde klar, dass ich wegen der Schmerzen in den Beinen bei der Meditation hin und her geschaukelt war, damit ich eine Stunde aushalten konnte. Daraufhin tauschte ich mit einem anderen Praktizierenden Erfahrungen aus, dass es so oder so eine Stunde dauern würde und dass wir unsere Beine nicht herunternehmen. Dann kam mir die Durchführung der fünften Übung ins Gedächtnis. Wir sollen aufrecht sitzen und die Zähne auseinander halten. Barmherzigkeit entsteht im Herzen und es entfaltet sich ein ruhiges und friedliches Gesicht. Ich legte das Herz ab, Schmerzen zu spüren. So hatte ich bei der Meditation zwar Schmerzen wie zuvor, aber mein Herz ließ sich nicht mehr stören. Ich konnte dann trotz der Schmerzen ein ruhiges und friedliches Gesicht zeigen.

In unserer Übungsgruppe kritisierte mich jemand, dass ich die Übungsbewegungen zu schnell machen würde. Ich hingegen war der Meinung, dass ich die Übungen viel korrekter machen könne als er. So sagte ich zu ihm, dass er die Bewegungen nicht korrekt gemacht habe. Er sah diesen Punkt ein und kritisierte trotzdem, dass ich schneller sei als die anderen. Ich antwortete mit den Worten des Meisters, um meinen Fehler zu vertuschen. Er kritisierte mich weiterhin. Ich überlegte, was es bringen soll, wenn wir die Situation nur von der Erscheinung her betrachten und uns lediglich gegenseitig kritisieren? Er kritisierte mich, dass ich bei den Übungen schneller sei als die anderen, während ich seine unkorrekten Bewegungen tadelte. Ich konnte mich doch nicht wie die kommunistische Parteikultur verhalten: „Du kümmerst dich bitte nicht um mich, bevor du dich nicht selbst gut benimmst. Wenn du mich dirigierst, mach es zuerst selbst vorbildlich.” Selbst wenn er die Übungen nicht hundertprozentig genau gemacht hatte, durfte er dann nicht von mir präzise Übungsbewegungen verlangen? Ich schob das Problem eigentlich immer noch nach außen. Dann erkannte ich mein Problem. Warum konnte ich mich nicht auf ein höheres Niveau begeben und mich verbessern? Später betrachtete ich seine Kritik nicht mehr als Vorwurf. Ich dachte, dass er es gut mit mir gemeint hatte. Jetzt denke ich bei den Übungen an die Hinweise des Mitpraktizierenden: „Du bist immer schneller als die anderen”, so dass ich die Übungen konzentrierter machen kann.

Ich mache morgens zwischen vier und fünf Uhr die Übungen in einem Park und sende dort aufrichtige Gedanken aus. Ich lege das Falun-Zeichen vor mich hin und sage zu mir, dass ich nicht nur die Übungen mache, sondern auch das Fa verbreite. Kann ich mich unverändert verhalten, egal ob mich jemand betrachtet oder nicht? Ich verlange von mir selbst, dass ich aufrecht sitzen soll. Die gewöhnlichen Menschen beobachten uns. Welchen Eindruck würden wir ihnen vermitteln, wenn wir uns bei der Meditation hin und her bewegen? Können wir das Fa nicht gut verbreiten, wenn jeder von uns von sich selbst verlangt, aufrecht zu sitzen und den Kopf gerade zu halten? Könnte es sein, dass jemand nicht aufrecht sitzen kann? Man sieht, dass er schief sitzt. Aber er allein weiß, woran es liegt. Liegt es daran, dass er keinen höheren Maßstab an sich gestellt hat oder ist er dabei, sich in Richtung des aufrechten Sitzens zu bemühen? Es ist genau wie bei unserer Kultivierung. Wenn jemand gesehen hat, dass einer es nicht gut gemacht hat, hat er dann keinen höheren Maßstab an sich gelegt? Hat er sich gehen lassen? Oder ist er bei einem Prozess, sich gut zu entwickeln. Wenn wir die Sache nur von der Oberfläche betrachten, verursachen die Fehler der anderen nicht etwa Konflikte in uns? Der Meister sagt uns, dass die Kraft der Dafa-Schüler groß wird, wenn sie bei der Fa-Bestätigung als ein Ganzes wirken. Ich stelle mir selbst eine Frage: ist das Fa groß oder will ich mich selber betonen? Jeder macht Fehler bei der Kultivierung. Die anderen haben Probleme, ich nicht? Ich soll die anderen mit ihren Fehlern nachsichtig behandeln und alle meine entfremdeten Gedanken und Gesinnungen mit Hilfe des Fa berichtigen. Wir sollen die Kultivierungschance zu schätzen wissen, die wir seit Tausenden von Jahren erwartet haben. Ich weiß nur, dass es das Beste ist, was der Meister mir gibt. Habe ich auf den Meister gehört? Habe ich mich bestens bemüht? Ich sage oft zum Meister: „Meister, machen Sie sich keine Sorgen. Wir werden Sie nicht enttäuschen!”

Die Fa-Berichtigung nähert sich dem Ende. Wie bei einer Prüfung zählt alles nicht mehr, wenn sie beendet ist. Alle müssen mit dem Schreiben aufhören und nichts zählt mehr. Deshalb müssen wir unser Ich ablegen, das Fa an die erste Stelle setzen und unsere Fehler berichtigen. Manchmal denke ich, was kann ich dem Meister zurückgeben? Er hat soviel für uns ertragen und will nichts von uns. Das ist wie in der Schule. Die Schule erwartet von den Schülern nichts als ein gutes Zeugnis. Also kann ich nur mein Bestes geben, mich kultivieren und dem Meister mein Kultivierungsergebnis zeigen.