Geschichten aus alter Zeit: Hohe und Niedere

(Minghui.de)

Hochrangige Beamte stehen auf den Schultern von niedrigrangigen Beamten; die Berge stehen auf dem Grund

König Xuan von Qi bat um eine Unterredung mit Yan Chu. Der König Xuan sprach: ”Yan Chu, komm her!” Darauf antwortete Yan Chu: ”Majestät, kommen Sie her!” König Xuan sah ärgerlich aus.

Alle seine Wächter schimpften auf Yan Chu. ”Der König beherrscht die Nation. Du, Yan Chu, bist nur ein Gegenstand im Königreich. Der König bat dich, herüberzukommen und darauf hast du den König gebeten, dass er zu dir hinüberkommt. Was ist das für ein Verhalten?!” Yan Chu erwiderte: ”Wenn ich hingehe, dann bin ich begierig nach Macht. Wenn aber der König zu mir kommt, dann begegnet er einem Herrn der Wissenschaft mit Höflichkeit. Es ist besser, dass der König einen Wissenschaftler höflich behandelt als dass er mich den Ruf genießen lässt, ich liefe hinter der Gunst von Mächtigen her.”

...Wenn man es so betrachtet, ist der Kopf eines lebenden Königs weniger wert als das Grab eines tugendhaften Edelmanns...

König Xuan sah immer noch ärgerlich aus und sagte: ”Wer ist ehrenvoller, ein König oder ein Wissenschaftler? Was meinst du?” Yan Chu antwortete: ”Früher fing Qin einmal mit Qi einen Krieg an. Der König von Qin gab einen Befehl heraus: „Jeder, der es wagt, in 50 Schritt Umkreis von Liu Xiaohus (ein berühmter tugendhafter Edelmann) Grab Feuer zu legen, wird zum Tode verurteilt. Es gibt keine Vergebung!" Er befahl auch noch: ”Jeder, der den Kopf des Königs von Qi erzielt, wird geadelt und mit Gold belohnt werden.” Wenn man es so betrachtet, ist der Kopf eines lebenden Königs weniger wert als das Grab eines tugendhaften Edelmanns.” König Xuan konnte darauf nicht antworten; aber er war immer noch sehr verletzt.

Die Wächter sagten: ”Yan Chun! Yan Chun! Unser König beherrscht das Land mit tausend Wagen (Kampfwagen, Streitkräften). Er schätzt Höflichkeit und Musik. Wohlwollende, aufrechte und weise Edelmänner aus verschiedenen Orten bewundern den König und kommen her, um für ihn zu arbeiten. Die ganze Welt achtet ihn. Alle Dinge auf Erden sind bereit und die Menschen gehorchen ihm. Selbst der beste Wissenschaftler ist nur ein gewöhnlicher Mensch, der nach Beförderung gehen und für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss. Gewöhnliche Edelleute leben in teuren und armen Gegenden, bewachten Häusern und Eingangstoren. Der Rang eines Edelmannes ist sehr niedrig.”

Yan Chu sagte: ”Das stimmt nicht. Ich habe gehört, dass in alten Zeiten, als Dayu Kaiser war, es mehr als 10 000 feudale Edelleute gab, die in guten Umständen lebten. Warum? Sie hatten eine hohe Moral und betrauten wissenschaftliche Edelleute mit schwerer Regierungsverantwortung. Weil begabte und tugendhafte Menschen geachtet wurden, konnte Yushu, ein Bauer aus einem armen Bauerndorf, Kaiser werden. Als Shantang Kaiser war, gab es noch dreitausend feudale „Lord-Länder” (ähnlich wie Grafschaften). Jetzt sind nur noch 24 davon übrig geblieben. Kommt das nicht daher, dass unsaubere Politik, Unordnung in die Welt bringt? Wenn ein Land dabei ist, herunter zu fallen, ist es unmöglich, dass ein hochgestellter Mensch ein gewöhnlicher Mensch wird und in bäuerlicher und ärmlicher Umgebung lebt. Daher steht es in dem Buch Yi Zhuan so: "Wenn ein hochrangiger Mensch keine Moral und keine Begabung hat, sondern nur nach persönlichem Ansehen strebt, muss er wohl überspannt und anmaßend sein, und wird schließlich Unglück hervorrufen. Ein Mensch ohne Moral und Begabung, der nur nach Ansehen strebt, wird schwach werden. Ein König ohne großzügige Politik, der nur nach Geld und Glück trachtet, wird Kummer erleiden. Ein Mensch, der keinen Beitrag leistet, der aber stets Zahlungen annimmt, wird verleumdet und vom Unglück verfolgt werden. Ein Mensch kann nicht berühmt werden, wenn er immer nur Ansprüche erhebt, ohne einen Beitrag zu leisten oder sich arrogant verhält. Der Mensch kann keinen Erfolg haben, wenn er nur über Arbeit spricht.” Diese Worte sind ein guter Rat für Menschen, die nur berühmt werden wollen, ohne dafür etwas zu leisten. Aus diesem Grund hatte König Tangyao neun beratende Beamte; König Yushu hatte sieben Lehrer zu Freunden; König Dayu hatte fünf Helfer und König Shantang hatte drei Hauptbeamte zur Unterstützung. Schon seit alten Zeiten wurde kein Mensch ohne Grund berühmt.

Darum sollte kein König sich schämen, wenn er Fragen an niedrigrangige Menschen stellt oder von ihnen lernen will. Die Kaiser Tangyao, Yushu, Shangtang und König Wen aus der Zhou-Dynastie hatten alle hohe Moral und wurden von den nachfolgenden Generationen gepriesen. Sie waren alle so!

Laotse sagte: ”Hochrangige stehen auf Niedrigrangigen. Berge stehen auf dem Grund.”

Laotse sagte: ”Hochrangige stehen auf Niedrigrangigen. Berge stehen auf dem Grund.” Feudale Lords oder Könige bezeichneten sich alle, als Waisen oder Verwitwete. Wahrscheinlich verstanden sie, dass sie alle ihre Stellungen den niedriger stehenden Menschen verdankten. Witwen und Waisen sind jene, welche Schwierigkeiten im Leben haben oder in der Gesellschaft einen niederen Rang bekleiden. Jedenfalls nannten sich feudale Lords und Könige so. Heißt das nicht, sich selbst erniedrigen und tugendhafte gewöhnlich Menschen achten? So wie Tangyao seinen Thron an Yushun, Yushun ihn an Dayu abtrat (Dayu löste ernsthafte Überschwemmungsschwierigkeiten und rettete eine Menge Leben), und König Cheng von Zhou betraute Zhou Gongdan mit nationaler Verantwortung. Sie alle wurden von nachfolgenden Generationen tugendhafte und erleuchtete Herrscher genannt. Die Tatsachen beweisen, wie wertvoll und achtungswürdig tugendhafte Edelleute sind.”

König Xuan seufzte. "Wie könnte ich tugendhafte Edelleute mißachten! Ich als verwitweter Mensch schäme mich über mich. Nachdem ich Ihren Kommentar gehört habe, weiß ich, dass die Missachtung eines tugendhaften Edelmanns das Benehmen eines Schurken ist. Ich wünschte, mein Herr, dass Sie mich als Schüler annehmen. Wenn Sie bei mir bleiben, werden sie delikates Essen und einen Wagen zur Verfügung haben. Auch Ihre Frau und Ihre Kinder werden schöne Kleider und gutes Essen haben.”

Als Yan Chu diese Worte hörte, wollte er nach Hause gehen und sagte zu König Xuan: ”Schöne Jade kommt aus weitab gelegenen Bergen. Wenn sie beschnitten wird, ist ihre natürliche Farbe dahin. Geschnittene Jade verliert ihre Vollkommenheit. Tugendhafte Edelleute kamen aus bäuerlicher Umgebung. Sie nahmen ihre Stellungen an, nachdem sie von anderen Menschen empfohlen worden waren. Ich sage nicht, dass sie nicht mehr ehrenwert sind. Ich meine nur, dass ihr Körper und ihr Geist nicht mehr ihnen gehören. Ich möchte in mein bäuerliches Dorf zurückkehren. Ich möchte späte Mahlzeiten und ärmliche Speisen genauso genießen, wie Fleisch essen. Ich könnte gehen, als ob ich in einem Wagen fahre. Wenn ich ohne irgendeine Sünde oder Schuld leben würde, dann könnte ich selbstzufrieden werden. Ich würde ein ruhiges und untätiges Leben genießen. Es liegt an Ihnen, König, auf Ratschläge zu hören und Entscheidungen zu treffen; mir, Yan Chu, obliegt es, loyal zu bleiben und freiweg gute Ratschläge zu erteilen. Eure Majestät möge meine Absicht verstehen. Ich möchte, dass Sie mich heimgehen lassen.” Dann ging er fort, nachdem er dem König seine Achtung erwiesen hatte.

Es ist für alle Herrscher eines Landes wichtig, nicht zu vergessen, dass sie bescheiden und demütig im Geist bleiben müssen

Yan Chu war zufrieden. Er wollte für den Rest seines Lebens zu Ordnung und Vertrauen zurückkehren. Diese Geschichte steht in dem Buch: ”Bericht über die kriegführenden Staaten” ( Dies Buch wurde in der ehemaligen Han-Dynastie zusammen gestellt) Es erklärt; dass Herrscher nicht arrogant oder stolz sein sollen, sie sollten Ratschläge von tugendhaften Edelleuten annehmen und ihnen vertrauen. Sie sollten das Gebot begreifen, dass gewöhnliche Menschen wichtiger sind als die Beherrscher eines Landes. Die alten feudalen Lords und Könige wussten alle, auch wenn sie hohe Ränge einnahmen und Macht hatten, dass sie auf die niederen Menschen angewiesen waren. Sie bezeichneten sich bescheiden als Witwer und Waisen. Es ist für alle Herrscher eines Landes wichtig, nicht zu vergessen, dass sie im Geist bescheiden und demütig bleiben müssen.

Rubrik: Meinungsforum