Von einem Nichtpraktizierenden: Stille Gedanken, tiefe Gefühle

(Minghui.de) Dies muss der zweite Schneefall im Jahr 2007 sein. Am Nachmittag des Neujahrstages fiel der erste Schnee. Soweit ich mich noch daran erinnern kann, rieselte er ganz leise, ein schönes Gefühl, fast wie ein bisschen Himmel. Ich weiß nicht mehr, wann genau es in der letzten Nacht zu schneien begann. Es startete ohne den üblichen Auftakt durch einen starken, heulenden Wind. Stattdessen schneite es still und ruhig die ganze Nacht hindurch und es war so eine Ruhe, dass man es nicht bemerkt hat, bis man am Morgen aufstand. Erst dann sah man, dass der Boden und die Hausdächer mit einer dicken weißen Schneeschicht überzogen waren. Die immergrünen Bäume waren nun mit Schnee dekoriert und sahen aus wie weiße Jade, Bäume mit Jadeblüten. Immer noch fallen große Schneeflocken vom Himmel, und die weite Landschaft sieht man nur verschwommen.

Während ich vor dem Fenster stehe, erinnere ich mich an jemanden. Es war nicht nur eine Person, nein, eigentlich war es eine Gruppe von Personen. Ihre Bilder zogen vor meinen Augen vorbei.

Mein Geist wanderte über Tausende von Bergen und Flüssen, bis er in einem ausgedehnten Land namens Mongolei ankam. Die Schneeszene im Norden von China muss wohl sehr verschieden von dem sein, was ich hier sehe. Es wird wohl mehr so sein, wie Gao Shi, ein Poet in der Tang Dynastie, geschrieben hat: „Gelbe Wolken Tausende von Meilen, die Sonne gibt ihnen den letzten Glanz, der Nordwind bläst die Wildgänse, während die Schneeflocken in Mengen niederfallen.”

Vor langem schon lernte ich im Internet jemanden kennen. Sie besaß einen Hochschulabschluss. Ich las einige ihrer Artikel, welche alle in einer frischen und reinen Art geschrieben wurden. Ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass diese Beiträge wirklich die Seele der Leute inspirierten. Sie ist eine Falun Gong-Praktizierende und war eine sehr freundliche, weibliche Studentin. Wenn sie einen Bettler auf der Straße sah, offerierte sie ihm immer ihre Hilfe, auch dann wenn sie nur einen Yuan dabeihatte.

Im Frühjahr 2006 arbeitete sie in einem Unternehmen im Süden von China. Ihr Anfangsgehalt waren 50.000 Yuan pro Jahr (Anmerkung des Herausgebers: ein sehr guter Lohn in China). Doch als sie hörte, dass es in der Inneren Mongolei einen Engpass an Fähigkeiten und Arbeitskräften gab, um die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei” zu verteilen und um verschiedene Informationen über die wahren Umstände [der Verfolgung von Falun Gong] herzustellen, gab sie ohne zu Zögern ihre Arbeitsstelle auf, packte ihre Sachen und ihr Erspartes zusammen und zog durch China. Sie kam in einer abgeschiedenen Region an, wo die Nahrungsmittel und das Wasser von weither dort hingebracht werden müssen. Sie kaufte sich mit ihrem eigenen Geld einen Computer mit Drucker und gründete damit eine Produktionsstelle, um Informationen über die wahren Umstände herzustellen. Vorher bestanden die Flyer in dieser Gegend nur aus einem Blatt. Nachdem sie dort ankam, druckte sie die „Neun Kommentare” und sandte diese an andere Orte. Einige Monate später eröffnete sie zusammen mit anderen Praktizierenden einen Standort, wo sie die Informationen über die wahren Umstände herstellte.

Es ist ein ziemlich rückständiges Gebiet, denn es gibt dort weder gepflasterte Straßen noch Fußwege. Sie ist eine junge Studentin aus einer Großstadt. Als sie diese widrigen Umstände sah, hätte sie tagelang darüber weinen können. Doch sie dachte sich, dass sie eine Falun Gong- Praktizierende sei und deshalb uneigennützig und selbstlos sein müsse. Wie konnte sie sich nur über diese zwischenzeitlichen Schwierigkeiten auf solch eine Weise sorgen? Sofort korrigierte sie ihre Gedanken und passte sich den dortigen Lebensgewohnheiten an. Im Winter ist dort die Temperatur sehr niedrig, sie fällt ziemlich oft bis auf minus 40 bis 50 Grad. Eines Tages im Oktober fuhr sie mit ihrem Fahrrad zum Einkaufen. Der Wind war so scharf, als würde er ihr wie mit einem Messer in das Gesicht schneiden. Die Räder ihres Fahrrades wackelten auf der gefrorenen Straße auf und ab und rutschten hin und her. Plötzlich fiel sie zu Boden, wodurch sie sich verletzte. Sie wollte gerade schreien, doch sie hielt die Tränen zurück und sagte zu ihrem Freund, der mit ihr fuhr,: „Nichts passiert.” Sie stand wieder auf, klopfte sich den Schnee von ihren Kleidern und begann erneut, ihr Rad vorwärts gegen den Wind zu schieben. In den vergangen paar Monaten belieferte sie per Fahrrad ihre Umgebung mit vielen Informationen über die wahren Begebenheiten. Dies erfolgte immer unter widrigen Umständen und dennoch machte sie eine Reise nach der anderen.

Später wurde dann die Polizei auf sie und ihre Mitpraktizierenden aufmerksam. Sie versuchten, sie ausfindig zu machen, um sie festzunehmen. Die Praktizierende floh durch viele Gebiete bei scharfem Wind und durch schweren Schnee. Während ihrer Flucht gab ihr ein Mitpraktizierender 1500 Yuan. Das ist die Summe von mehreren Monatseinkommen dieses Praktizierenden. Wenn ihr dieses Geld nicht gegeben worden wäre, wäre sie vor lauter Hunger und Kälte gestorben. Sie erzählte mir durch einen sicheren Informationskanal ihre rührenden Erlebnisse. Der Ort, an den sie nun gezogen ist, ist eine sehr arme Gegend und es gibt dort nur wenige Praktizierende. Ihr Monatseinkommen beträgt weniger als 150 Yuan. Damit sie weiterhin Informationsmaterial produzieren kann, lebt sie nun sehr einfach und versucht, das Geld beim Essen und den täglichen Ausgaben einzusparen. Sie legen ihr verdientes Geld zusammen und stellen davon das Informationsmaterial her. Während des Winters gingen sie ungeachtet der tiefen Temperatur (40° unter Null), des starken Windes und des starken Schneefalls von Dorf zu Dorf. Ihre Hände und Füße fühlten sich gefroren an und selbst die aus der Nase austretende warme Luft gefror sofort zu Eis.

In der heutigen Gesellschaft, wo die Moral täglich sinkt und die Menschen sich einzig und allein um ihren Profit kümmern, und allem anderen mit Gleichgültigkeit, mit einem verirrten Geist gegenüberstehen, sehe ich doch wieder Hoffnung für China und für die ganze Menschheit. Dank der selbstlosen Hingabe und der unnachgiebigen Entschlossenheit, die durch die Falun Gong- Praktizierenden vorgelebt werden, sind sie Beispiele für unsere nationale Moral.

Die Kommunistische Partei Chinas macht oft ein großes Tamtam über kleine Sachen, die eigentlich zu ihrer Verantwortung als Regierungspartei den Menschen gegenüber gehören. Dabei prahlt sie schamlos, wie sie das Herz Chinas berühre. Aus meiner Sicht können sie sich selbst nicht berühren, bei dem, was sie tun. Der Geist von Falun Gong-Praktizierenden, der unaufhörlich während der Verfolgung weht und sich von ganzem Herzen für das Wohl der anderen einsetzt, hat mein Herz wirklich berührt. Das Bild, wie sie Informationen über die wahren Umstände in dieser Welt aus Eis und Schnee verteilen, hält sich ständig vor meinen Augen.

25. Januar 2007