Geschichten aus dem alten China: Der ehrliche Yan Shu

(Minghui.de) Yan Shu lebte in der Song-Dynastie im alten China und war dafür bekannt, schon von Jugend an gutherzig und redlich zu sein. Er war auch gescheit und lernbegierig. Schon mit sieben Jahren war er in der Lage, exzellente Artikel zu schrieben. Im Alter von 15 Jahren wurde er als Genie verehrt und dem Kaiser wegen seiner außergewöhnlichen Intelligenz vom Bezirksgouverneur empfohlen.

Yan Shu hätte vom Kaiser direkt befragt oder geprüft werden können, doch er bestand darauf, der formellen kaiserlichen Prüfung zur Auswahl durch den Provinzgouverneur beizuwohnen. Er berücksichtigte, dass das von der kaiserlichen Prüfung erhaltene Ergebnis tatsächlich sein wahres Wissen und seine Talente wiederspiegeln würde. Der Hauptprüfer akzeptierte sein Ersuchen und ließ ihn an der Prüfung teilnehmen.

Die Prüfung begann. Als Yan Shu das Prüfungspapier erhielt, bemerkte er, dass er die gestellte Frage bereits geübt hatte. Er nahm den Schreibpinsel auf und dachte eine Weile nach. Dann erhob er seine Hand und sagte zu dem Hauptprüfer: „Mein Herr, ich habe diese Frage bereits zu Hause geübt. Wenn ich das noch einmal mache, wäre das dann nicht gemogelt? Würden Sie bitte eine andere Frage für mich ausarbeiten?”

Der Prüfer hörte seine Worte und stimmte zu, ihm eine andere Frage zu stellen.

Als Yan Shu seine neue Frage erhielt, las er sie einige Male durch und dachte einen Moment nach. Dann nahm er seinen Schreibpinsel auf und schrieb den Aufsatz, ohne [den Stift] abzusetzen. Der Prüfer war schockiert. Er dachte, dass dieser Schüler so schnell und brillant wäre und ihm nichts zu einem Genie fehlte.

Die Bitte von Yan Shu, am formellen Examen teilzunehmen und eine neue Frage gestellt zu bekommen, gewann den Respekt der Menschen, weil er so ehrlich war. Die Neuigkeit verbreitete sich unter den Schülern, die am Examen teilnahmen und kam auch dem Kaiser zu Ohren. Der Kaiser, Song Zhengzong, bat augenblicklich darum, Yan Shu zu sehen. Er lobte ihn: „Du hast solides Wissen und Intelligenz. Doch noch wichtiger, du bist eine redliche Person und betrügst nicht. Dieser hohe moralische Standard ist noch wertvoller.”

Im alten China war das vorrangigste Kriterium, welches für die Übertragung einer Position gebraucht wurde, eine gute moralische Qualität. Dabei war es gleich, ob derjenige für den Gerichtshof als Provinzgouverneur, für eine Bezirksbehörde oder für einen Laden oder ein Geschäft eingestellt werden sollte. Hatte eine Person große Fähigkeiten und Intelligenz, jedoch einen niedrigen moralischen Standard, wollte niemand diesem Menschen eine Position anbieten. Yan Shu wurde wegen seiner Ehrlichkeit mit einer hochrangigen Beamtenposition am Gerichtshof beehrt.