Alte Kultivierungsgeschichten: Sich dem Taoismus von ganzem Herzen zuwenden

(Minghui.de) Liu Qian war der Bruder des Premierministers Liu Zhan während der Tang-Dynastie. Seine Familie war arm und er wollte gern den Taoismus (auch Dao genannt, ist der Name für „Weg der Natur und des Universums”; ein Taoist ist jemand, der dem Tao folgt.) lernen.

Einmal kam ein taoistischer Priester an seinem Haus vorbei; der sah, dass Liu Qian ein ganz besonderer Mensch war. Der Priester fragte Liu Qian, ob er über die Kultivierung Bescheid wisse. Qian sagte: ”Ich weiß davon, aber ich bin ein zu gewöhnlicher Mensch, und meine angeborene Anlage ist nicht so gut. Wie könnte ich mich kultivieren?” Der Priester sagte: ”Lass uns doch zusammen lernen!” Qian erwiderte: ”Das wäre mir eine große Ehre.” Dann erkannte er förmlich den Priester als seinen Lehrer an und ging mit ihm in die Luofu- Berge.

Als sie noch jung waren, hatten sie zusammen gelernt und Artikel geschrieben. Liu Qian war an höheren Dingen interessiert, während Liu Zhan gern reich und einflussreich werden wollte. Liu Qian sagte einmal zu Liu Zhan: „Ich bin sicher, dass ich das nationale Examen nicht bestehen kann. Aber ich werde in aller Ruhe in den bewaldeten Bergen leben. Wenn du dein Examen abgelegt hast, wirst du in dieser sterblichen Welt mit gewöhnlichen Diensten beschäftigt sein. Du musst sehr sorgsam sein, wenn du reich bist und Einfluss hast. Wenn vierzig Jahren vorbei sind, wird das Ergebnis auf der Hand liegen.” Liu Zhan antwortete: ”Unsterblichkeit ist für mich zu schwer zu erreichen. Selbst der Gründerkaiser der Qing-Dynastie und der Kaiser Wudi konnten diese Ebene nicht erreichen. Es ist sicher praktischer, ein kaiserlicher Beamter zu werden.” Danach arbeitete Liu Qian fleißig an seiner Kultivierung im Taoismus. Zuletzt ging er fort, um zurückgezogen in den Luofu- Bergen zu leben. Liu Zhan bestand die höchsten kaiserlichen Examen. Er wurde schnell befördert und wurde schließlich Premierminister.

Später wurde Liu Zhan degradiert und ging ins Exil nach Rinan. Als er an Chaotai in der Stadt Guangzhou vorbeikam, gab es einen Regensturm, darum legte er mit seinem Boot am Ufer an. Plötzlich kam ein junger Mann, der einen winzigen Ponyschwanz steil aufstellte und ein baumwollenes Kleidungsstück trug, mitten in dem Sturm an das Boot. Seltsamer Weise waren seine Schuhe und Kleider überhaupt nicht naß. Er sagte, dass er Liu Zhan sprechen wolle. Liu Zhans Diener wunderte sich sehr und fragte ihn, wer er sei. Er sprach zu dem Diener: ”Sag einfach zu Liu Zhan, dass ich Yi Ge bin!” (Yi Ge war Liu Qians Spitzname, als er ein Kind war.) Der Diener berichtete dies Liu Zhan. Der fragte ihn, wie der Besucher aussähe. Nachdem er die Beschreibung angehört hatte, war er sehr überrascht und seufzte tief. Er nahm Liu Qian in seiner Kabine freundlich in Empfang. Liu Qian sah immer noch wie zwanzig aus, während Liu Zhang, der verstoßene Premierminister, ganz weißhaarig in seinen schwachen, abnehmenden Jahren war. Liu Zhang hatte gemischte Gefühle von Freude und Leid. Liu Qian tröstete ihn: ”Wir sind Brüder und hegen brüderliche Gefühle füreinander. Was ich vor vierzig Jahren gesagt habe, ist geschehen.” Liu Zhan seufzte aus dem Herzen und fragte: ”Kann ich gleich anfangen, den Taoismus zu praktizieren?” Liu Qian sagte: ”Du glänzt vor Reichtum und Adel. Ich fürchte, dass es dir schwer fallen wird, diese Dinge leichten Herzens aufzugeben. Auch wenn dein eigener Bruder ein göttliches Wesen wird, kann ich dich nicht erretten. Ich bin heute hergekommen, um Abschied von dir zu nehmen, nicht, um dich zu erretten.”

Liu Qian blieb für eine Weile auf Liu Zhans Boot. Sie sprachen über das, was in den Jahren geschehen war, in denen sie getrennt waren. Dann verschwand Liu Qian eines Nachts.

Die Menschen sahen Liu Qian von Zeit zu Zeit in den Luofu- Bergen. Liu Zhan starb im Exil.

Aus ”Biografien von Unsterblichen, Fortsetzung

Rubrik: Meinungsforum