Rhein-Neckar-Zeitung (Deutschland): ,,Mit Organraub wird in China eine Menge Geld gemacht. (Foto)

Der Menschenrechtsanwalt David Matas über die systematische Organentnahme bei Gefangenen in China

(Minghui.de)

Heidelberg. David Matas ist ein internationaler Menschenrechtsanwalt aus Kanada. Gemeinsam mit dem früheren Staatssekretär David Kilgour legte er einen aufsehenerregenden Bericht zu Anschuldigungen des Organraubs an Falun-Gong-Praktizierenden in China vor. Matas, der den Bericht am Dienstag der Bundesregierung überreicht hat, war auf Einladung der Internationalen Gesellschaft für Menscherechte am Deutsch Amerikanischen Institut in Heidelberg zu Gast.

Herr Matas, ihr Bericht trägt den Titel ,,Blutige Ernte”. Was ist damit gemeint?

Die Anschuldigung lautet, dass in China Gefangenen, darunter einer großen Anzahl von Falun Gong-Praktizierenden, Organe entnommen werden um sie zu transplantieren. Diese ,,Ernte” von Organen soll systematisch und ohne Einwilligung der Opfer stattfinden, die im Verlauf der Operationen oder unmittelbar danach getötet werden. Unsere Nachforschungen haben leider ergeben, dass die Behauptungen wahr sind.

Wie haben Sie das herausgefunden?

Wir stützen uns auf zehn oder elf verschiedene Quellen, darunter die Frau eines chinesischen Chirugen, der an solchen Organentnahmen beteiligt war und ihr darüber berichtet hat. Zudem haben uns Falun-Gong-Praktizierende erzählt, dass ihnen in der Haft Blutproben entnommen wurden, anderen Gefangenen aber nicht. Und Patienten denen ein Organ transplantiert worden ist, wurden ausschließlich in Militärkrankenhäusern behandelt und zur größten Verschwiegenheit verpflichtet. Die Herkunft der Organe gilt offiziell als Staatsgeheimnis.

Gibt es Überlebende?

Nein, uns ist kein Fall bekannt, bei dem ein Gefangener einen Organraub überlebt hat. Die Leichen werden verbrannt. Es Sind aber Leichen von Folteropfern aufgetaucht, denen Organe fehlen.

Sind nur Falun Gong-Praktizierende betroffen?

Nein, auch den zum Tode Verurteilten werden unmittelbar nach der Hinrichtung häufig Organe entnommen. Der Unterschied ist: Die Falun Gong-Praktizienden wurden nicht zum Tode verurteilt. Sie standen meistens noch nicht einmal vor Gericht. Unter diesen einfachen Gefangenen betrifft es in der Tat nur diejenigen unter Falun Gong-Verdacht.

Warum?

Zum einen machen Falun Gong-Praktizierende die mit Abstand größte Gruppe in chinesischen Militärgefängnissen aus. Sie werden zudem am stärksten drangsaliert, weil die chinesische Regierung in ihnen eine Gefahr für ihren Machtanspruch sieht. Da sich viele Falun Gong-Praktizierende weigern sich zu identifizieren, ist es leichter, sie einfach verschwinden zu lassen. Es gibt auch noch einen ganz praktischen Grund: Die Falun Gong-Anhänger sind meistens jünger und durch ihre Lebensweise gesünder als der Durchschnitt der Gefangenen.

Wie hat China reagiert?

Die Chinesen weisen die Vorwürfe als Propaganda von Falun Gong zurück. Aber weder David Kilgour und ich noch wichtige Zeugen stehen Falun Gong nahe.

Hat sich durch ihren Bericht etwas geändert?

Die Geheimhaltung wurde weiter verstärkt. Zudem ist die internationale Nachfrage nach den chinesischen Transplantaten durch unsere Arbeit zurückgegangen. Auch einige Regierungen gehen der Frage mittlerweile nach.

Man kann aber immer noch Organe in China kaufen?

Ja, wenn man die Militärkrankenhäuser in China direkt anruft und danach fragt, bekommt man entsprechende Angebote. Mit dem Organ wird eine Menge Geld gemacht. Viele Krankenhäuser sind darauf angewiesen, um finanziell überleben zu können. Sie werden also nicht einfach damit aufhören.


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