Durch den Himmel inspirierte Tänze Vorstudie der Ästhetik von Divine Performing Arts (Teil 2)

Teil 1: www.minghui.de/artikel/40444.html

(Minghui.de) Die obige Erörterung über Anthropologie, Religion und Philosophie (siehe Teil 1) umreißt den gesamten Hintergrund der göttlich-inspirierten Kunst und zeigt ihre historische Bedeutung auf.

Die Tänzer von „Divine Performing Arts” haben die verloren gegangene traditionelle chinesische Kunst wieder aufleben lassen. Der tibetische Tanz, der mongolische Tanz sowie der Han-Tanz spiegeln die kulturellen Inhalte der verschiedenen ethnischen Gruppen und die Besonderheiten der verschiedenen Lebensformen wider. Die Geschichte hat jede Volksgruppe mit einer einzigartigen Haltung und Körpersprache ausgestattet. Deshalb drückt der Volkstanz die einfachsten Merkmale der Menschen aus. Für die Menschen der heutigen Gesellschaft offenbart der traditionelle Volkstanz die Schönheit des traditionellen Lebens und stellt einen anderen Existenzzustand der Menschheit dar.

Wenn wir von der „Wiederbelebung der Tradition» sprechen, einem sehr schwierigen, aber immer wiederkehrenden Thema, müssen wir sicherstellen, dass der klassische Geist der Tradition zum Ausdruck kommt, denn erst dann kann die Tradition wirklich wiederbelebt werden. Erst wenn die (edle) Tradition zu ihrem einst prachtvollen Höhepunkt zurückkehrt, können wir wirklich verstehen, was sie ist. Oft jedoch ist das, was vor den heutigen Menschen erscheint, nur eine Hülle, ein lebloses Muster von dem, was einmal der Maßstab gewesen war. Wir können die große Bedeutung der Tradition erst ergründen und erfassen, wenn in ein Leben voller Hemmungslosigkeit und Chaos der klassische Geist zurückgebracht wird.

Dies ist besonders wichtig für China, einem Land, das in seiner kulturellen Selbstachtung unter dem Einfluss der westlichen Zivilisation große Schläge erlitten hat. Die chinesische Zivilisation steht im Widerspruch zur modernen westlichen Wissenschaft und Zivilisation, die sich seit dem 17. Jahrhundert entwickelte. Die göttlich-inspirierte Kultur und der Glaube an „Handeln ohne Absicht» zeigen, dass die alte chinesische Kultur eine ganz andere Richtung einschlägt als die westliche Zivilisation.

Die Ästhetik des traditionellen Tanzes ist tief durchdrungen von der göttlich-inspirierten chinesischen Kultur und ihrer Betrachtungsweise des Universums, wie das „Hin und Her» aus dem Buch der Veränderungen und „Das Dao reist auf der Erde, ohne anzuhalten” (Lao Zi).* Die Technik des chinesischen Tanzes mit dessen Haltung und Bewegungen entspringt der antiken chinesischen Kultur. Die Körperrhythmen und -bewegungen sind unvergleichlich und einmalig. Der Tanz zu einem periodischen und dennoch unvorhersehbaren variablen Rhythmus, die Handgesten der Künstler, die Drehungen und Windungen ihrer Körper und die Route ihrer Schritte ähneln der Form einer Ellipse. Der Tanz spiegelt die Drehung und den Rückfall des harmonischen und reichen Rhythmus' wider und jedes Pausensignal ist ein neuer Anfang. Der Anfang und das Ende der Tänze sind auf natürliche Weise und nahtlos miteinander verbunden, wie bei einem Drachen, der seinen Schwanz im Maul hält - periodisch und nie endend. Die langen Seidenärmel, das Kennzeichen der klassischen chinesischen Tanzkostüme, veranschaulichen lebhaft die greifbare Pracht des endlos zirkulierenden „Kreises”. Mit zwei fließenden Armen stellen die Tänzer zahlreiche sich drehende und atmende Kreise wie Wolken und Rauch dar. Die Landschaftsmalereien als Kulisse sowie der atemberaubende und doch immaterielle Rhythmus der chinesischen Tänze lassen den Zuschauer denken: „Dieser Tanz existiert nur im Himmel.”

Die göttlichen Tänze haben den Geist der alten chinesischen Kultur wiederbelebt. Die männlichen Tänzer tragen schräg hängende mongolische Kleider, schreiten prachtvoll aus und schütteln halb bedrohlich und halb verlockend ihre Schultern, wobei sie sich halb hockend in Richtung Schlachtfeld bewegen. Der Tanz zeigt die Prärie Madrigal der Mongolen. Plötzlich knien die Männer nieder und beugen sich rückwärts, ihre Körper falten sich und ihre Rücken berühren den Boden, mit dem Gesicht nach oben. Ihre Manneskraft und Verwandtschaft mit der Erde ist beinahe erschreckend. Die weiblichen Tänzerinnen binden sich bis unter den Hals in tibetische Roben ein und gehen jeden Schritt auf Erden mit Bedacht, wenn sie auf schneebedeckten Bergspitzen mit ihren schneeweißen, wallenden Seidenärmeln tibetische Lotusblumen bilden. Für einen kurzen Augenblick entfaltet sich vor uns die Einzigartigkeit der Mongolen und Tibeter sowie ihre feierliche Achtung für die Natur und sich selbst gegenüber.

Im Gegensatz dazu stellen die Mädchen der Dai-Nationalität mit ihren immer-schlanken und beweglichen Taillen einen komplett anderen Existenzzustand dar. Sie beugen sich in einer festen und beständigen Körperhaltung dicht zum Boden. Die mandschurischen Hofdamen dagegen bewegen sich mit geradem Rücken ganz langsam über den Boden. Ihre erhöhten Körper und ihre majestätische Art bringen uns in Erinnerung, dass sie in ihrem Tun nicht eilen, um zu gewinnen; sie betreten und verlassen die Bühne ohne irgendeine bestimmte Absicht oder Zeitgrenze.

Die merklich voneinander verschiedenartigen Volkstänze entfalten sich der Reihe nach vor dem Publikum. Die Tänzer porträtieren den ursprünglichen Gipfel der Zivilisation, der einst in der Geschichte erreicht worden war. Ihre Körper offenbaren die Bedeutung von Realität und Tiefe, an denen es im modernen Leben sehr mangelt, und rufen die alten Erinnerungen wach. Sie haben Freiheit erlangt. „Divine Performing Arts» hat den klassischen Geist zurückgebracht, der sich in den naturgemäßen traditionellen Tänzen verkörpert. Die mit religiösen Zwischentönen gesättigten Darbietungen „Erschaffung», „Ein Traum von Dunhang» sowie „Zum rechten Platz» erinnern die Menschen an die verloren gegangene Kunst und deren Bande mit den Gottheiten.

„Divine Performing Arts» hat eine allumfassende Wiederkehr der menschlichen Kunst bewirkt. Weil die Zivilisation erneut ihrem Ende entgegengeht, führt uns der Tanz als Wegbereiter und mit seinem heiligen Status, der menschlichen Zivilisation seit Anbeginn die Weisheit zu öffnen, in die alte Zeit zurück, als der Himmel, die Erde und unzählige Dinge eine Verbindung bildeten, und reinigt die entartete Lebensform der modernen Menschen. „Divine Performing Arts» steht dem Trend der zeitgenössischen Tänze gegenüber, bei denen der Schwerpunkt auf dem einzelnen Körper, der Verzerrung und dem Kampf liegt (Martha Graham); bei denen die heutige Welt durch zerstreute, rückläufige Satire nachgeahmt wird (Pina Bausch); bei denen gehäufte menschliche Körper, unbekleidet und von Gram erfüllt, im Mittelpunkt stehen (Sasha Waltz); und schließlich jene Tänze, die einmal entmutigen und ein anderes Mal aufheitern, wobei die Körpersprache der Tänzer mehr Zierrat aufweist als spirituellen Sinn (Cloud Gate). „Divine Performing Arts» gibt den kulturell Beteiligten, die der Moderne oder der Post-Moderne dicht folgen, rechtzeitig einen Anstoß.

Die ästhetische, erstaunliche Platzierung von „Divine Performing Arts” liegt hierin: Im frühen 21. Jahrhundert, das von globaler Kapitalisierung und postmodernem Nihilismus geprägt ist, tauchte aus heiterem Himmel „Divine Performing Arts» auf und grub den für alle Zeiten vergessenen Schatz aus der Ruine der Zeit aus - den klassischen Geist aus dem „Reich der Mitte”, der im Gegensatz zur westlichen Kultur steht, und präsentierte der Menschheit die einzigartige Schönheit der antiken chinesischen Kultur. Die begeisterte Resonanz des Publikums auf der ganzen Welt bestätigt die historische Wichtigkeit dieser Sache. Das „Erdbeben” in den Herzen der Menschen wurde durch die offenbarte klassische Ästhetik von „Divine Performing Arts» hervorgerufen und kann anhand des letzten Satzes in dem Gedicht „Archaischer Torso Apollos” von Rainer Maria Rilke zusammengefasst werden: „Du musst dein Leben ändern.” Verglichen mit der modernen Kultur wird die Klassik für immer einen orakelähnlichen, erhabenen Stellenwert haben.

Die Tänze von „Divine Performing Arts» haben den Grad an körperlicher Kraft und die Größe des Geistes erreicht, die die Menschen einmal stolz besessen haben. Sie lassen den kühnen und natürlichen Charme der Männer, genauso wie die Gleichmut, die Beharrlichkeit und die echte und erlesene Schönheit der Frauen wieder aufleben. Die heutigen Menschen sind als Folge mehrerer Revolutionen daran gewöhnt, dass sich die Geschlechter allmählich immer ähnlicher werden. Der klassische Kontrast zwischen Anspannung und Sanftmut erweckt bei den Menschen eine tief verborgene Bewunderung für die intensive männliche Kraft sowie für den ausdauernden, unbeugsamen Geist unter der weiblichen Eleganz. „Wir können so leben”, scheinen uns die Tänze sagen zu wollen. Es ist uns möglich, der lärmenden Unordnung des modernen Lebens zu entkommen und eine andere Art von Leben zu führen, obwohl diese Alternative auf der Schnellstraße des Fortschritts allzu oft verworfen wird.

Aufgrund seiner untrennbaren Beziehung zu dem physischen Körper ist der Tanz ein Maßstab für die Lebenskraft eines Volkes. Seit der Song-Dynastie (960 - 1279) wurde der Tanz in Theaterschauspielen integriert und trat dann langsam seinen Niedergang an. Die absteigende Spirale des Tanzes verheimlicht den inbegriffenen kausalen Zusammenhang mit den verlorenen Kämpfen des chinesischen Volkes. In der Republik China (1911 - 1949) gab es keinen Tanz und der Staat wurde für seinen verblassten nationalen Einfluss verspottet. Diese absteigende Spirale nach der Tang-Dynastie (618 - 907), in der sich die chinesische Zivilisation mit ihrer blühenden Kunst und dem Hoftanz von höchster Eleganz auf dem Höhepunkt befand, entwickelte sich zur Republik China, in der es weder Tanz noch Musik gab. Diese Entwicklung zeigt den Aufstieg und Untergang der chinesischen Rasse deutlich auf.

In dem Tanz „Schallende Trommeln” von „Divine Performing Arts» schlagen die Tänzer zwei Trommelpaare, die jeweils vor und hinter ihren Körpern befestigt sind, und durchbrechen in wellenförmigem Einklang den Hohn, dass es in China keinen Tanz gibt. Die männlichen Tänzer, in dunkelviolett gekleidet, und die weiblichen Vortänzer in grün verkörpern die einmalige Kraft und Schönheit der Han-Rasse. Die Tänzer drehen ihre robusten Körper energiegeladen zu den gewaltigen Trommelschlägen - ein Anzeichen für die Wiedererlangung des Körpers und des Lebens der Chinesen.

* Lao Zi: je nach Umschrift auch Laotse, Lao-Tse oder Lao-tzu