Geschichten aus dem alten China: Der große Mann Liu Yi

(Minghui.de) Liu Yi, auch bekannt unter dem Namen Liu Zixiang, lebte in der Zeit der Östlichen Han-Dynastie in Yingyin. Er war eine Person mit Gefühl für Gerechtigkeit und Integrität. Seine Familie war seit Generationen wohlhabend und so unterstützte er oft bedürftige Menschen, ohne nach Rückzahlung zu trachten.

Einmal reiste Herr Liu in Runan und begegnete einer Person namens Zhang Jili, der zu einer weit entfernt stattfindenden Begräbnisfeier eilte. Als er unerwarteter Weise auf eisige Bedingungen stieß, brach sein Wagen zusammen und er blieb stecken. Als Herr Liu dies sah, stieg er sofort aus seinem Wagen und gab seinen Wagen Herrn Zhang. Er schwang sich aufs Pferd, ohne seinen Namen zu hinterlassen. Zhang überlegte, dass dieser Mann wohl der bekannte und wohltätige Liu Yi sein musste. Nach den Beerdigungsfeierlichkeiten unternahm Herr Zhang eine Reise, um Herrn Liu in Yingyin einen Besuch abzustatten und den Wagen zurückzubringen. Als Liu erfuhr, dass Zhang kommen würde, schloss er das Tor und hinterließ eine Nachricht, dass er weg sei, um ein Zusammentreffen mit Zhang zu vermeiden.

Herr Liu hielt sich fest an seine eigenen Ideale und war nicht bereit, sich den Anordnungen der königlichen Regierung zu unterwerfen. Später erhielt er eine Beförderung zu einem verdienten Beamten von Chong Fu, dem Präfekten des Bezirks Ying. Weil er Chong Fu in einer kritischen Angelegenheit half, wollte ihn Chong Fu dem kaiserlichen Hof als Beamten empfehlen. Doch der aufrechte Liu Yi lehnte ab, empfand es als beschämend, eine solche Sache als Sprungbrett zu einem höheren Rang zu benutzen.

Als es wegen eines Krieges eine Hungersnot gab, wendete Herr Liu große Mühe auf, um jenen, die in Bedürftigkeit lebten und ohne Getreide waren, zu helfen. Es war ihm zu verdanken, dass einige Hundert Personen überlebten. Kurzum, solange Menschen in seiner Nähe Hilfe benötigten, gab er alles aus, um ihnen das Leben leichter zu machen.

Als Kaiser Hanxian das Westkapitol zurücksetzte, wurde Herr Liu zum Finanzbeamten vorgeschlagen. Wegen seines Anerkennung verdienenden Dienstes gab der Kaiser eine spezielle kaiserliche Anordnung heraus, die als Gerichtsdiener ankündigte. Dann wurde er nach Chenliu auf den Posten eines Präfekten versetzt. Herr Liu gab alle seine Schätze und Juwelen weg und hatte nur noch seine Wagen, als er nach Chenliu ging, um den Posten zu übernehmen.

Auf dem Weg dorthin, einige Hundert Meilen nach dem Hangu Pass, entdeckte Liu Yi, dass ein Beamter neben der Straße an einer Krankheit gestorben war. Daraufhin verkaufte Herr Liu sein Pferd für einen Totenschrein und zog seine eigene Kleidung aus, um den Leichnam einzuwickeln und ihn in dem Totenschrein zu platzieren.

Als er seine Reise fortsetzte, traf er auf eine Person, die er aus einer früheren Zeit kannte, sie war nun mittellos und hungrig. Herr Liu konnte es nicht ertragen, diesen Menschen so zurückzulassen und so gab er Anweisungen, dass der Ochse, der den Wagen zog, getötet wurde, um ihm Nahrung zu verschaffen. Alle drängten ihn, das nicht zu tun, doch Herr Liu sagte: „Wenn ein Mann jemanden in einer ernsten Notlage sieht und nichts unternimmt, ist er sicherlich kein rechtschaffener Mann mit Niveau.” Später starb Herr Liu mit diesen Menschen an den Folgen des Hungers.

Menschen in Schwierigkeiten selbstlos und mit allem zu helfen, einschließlich des eigenen Lebens, ist wohl das, worauf unsere göttliche Kultur als „Sterben für eine trifftige Sache” hingewiesen hat.

Herr Liu vollbrachte gute Taten, doch er prahlte nicht damit und benutzte sie nicht für Ruhm und Reichtum. Was er jedoch tat, geschah aus ehrlicher Absicht und aus seinem Verständnis für den Himmel und die Gottheiten über ihm. Herr Liu hat dadurch viel Tugend angesammelt und daher eine gute Grundlage für sein zukünftiges Leben gelegt. Früher oder später wird er dafür stattlich belohnt werden.