Wir sollten keinen Eigensinn auf die Eigensinne von Mitpraktizierenden haben

(Minghui.de) Anfang dieses Jahres tauschte ich mit einem Mitpraktizierenden Erfahrungen aus, der mich viele Male gewarnt hatte, dass ich auf meine persönliche Kultivierung achten und mich selbst erhöhen sollte. Er sagte mir, dass ich nicht nur auf die Arbeiten zur Fa-Bestätigung Wert legen sollte, denn sonst könnte meine Erhöhung in der Kultivierung beeinträchtigt werden. Als ich meine Mängel zugab, versuchte ich gleichzeitig, Entschuldigungen für mich zu finden. Ich war der Meinung, dass ich Recht hatte und behauptete, dass ich für die Mitpraktizierenden verantwortlich wäre. Ich meinte, dass er keine Initiative ergriffen hätte, um mit Mitpraktizierenden Erfahrungen auszutauschen und er daher seine Verantwortung nicht erfüllt hätte. In der Vergangenheit war er in seinem Bezirk Übungsgruppenkoordinator gewesen und hatte ständig eine Menge Koordinationsarbeit gehabt, um die Praktizierenden für ihre Aufgaben einzuweisen. Die Mitpraktizierenden verließen sich auch sehr stark auf ihn. Seine lockere Haltung war der Grund dafür, dass meine Stimme während unseres Erfahrungsaustausches lauter wurde. Als ich ihn kritisierte, versuchte er jedoch nicht, sich zu verteidigen.

Wegen der Störungen durch meine menschlichen Eigensinne tauchten während des Fa-Lernens immer wieder Abschnitte auf, die mir die „Mängel” dieses Praktizierenden vor Augen hielten. Ich hatte das Gefühl, dass ich ein gutes Verständnis vom Fa hatte, so nahm ich beim Erfahrungsaustausch mit anderen Praktizierenden oft seine Eigensinne als Beispiel, um meinen Standpunkt zu bestätigen. Zwangsläufig verstärkte sich meine Wahrnehmung meiner eigenen Bedeutung. Eines Tages erkannte ich, dass seine Haltung, ohne Unmut und ohne Entschuldigungen für sich selbst zu finden, in einem derart starken Kontrast zu meiner Haltung stand, dass ich ganz klar meine Mängel bei meinem eigenen Kultivierungszustand sah. Er erinnerte mich nur mit freundlicher Absicht an meine Mängel, warum reagierte ich dann so drastisch? Einmal hatte er zu einem anderen Praktizierenden gesagt, er sollte ihn nicht als Koordinator betrachten. Ich denke, dass er das sagte, damit sich andere Praktizierende weniger auf ihn verließen und stattdessen lernten, eigene Entscheidungen zu treffen und in dem Prozess zu reifen. Einige Praktizierende gingen häufig zu ihm nach Hause, um Meinungen mit ihm auszutauschen. Vielleicht war ihre Kultivierungsebene so ganz anders und ihr Verständnis vom Fa so unterschiedlich. Er meinte, dass dies eine Art Störung für ihn wäre. So war er nicht gewillt, in die Wohnungen anderer Praktizierender zu gehen, um seine Kultivierungserfahrungen mit ihnen auszutauschen, wie er das in der Vergangenheit gemacht hatte. Er meinte, dass er andere damit stören würde. Dem stimmte ich nicht zu. Ich meinte, dass man andere auf ihrem vom Meister eingerichteten Kultivierungsweg nicht stören würde, so lange man mit der Situation entsprechend umginge. Theoretisch sollte es so sein, doch tatsächlich ist es beim Austausch von Meinungen so, dass man, wenn man auf seiner eigenen Anschauung beharrt und dem anderen nicht zugesteht, seine Gedanken in Worte zu fassen, und wenn man die Störungen durch die alten Mächte nicht erkennt und immer noch denkt, dass man sehr sorgfältig in der Kultivierung ist, mit dieser Haltung des Angebens andere tatsächlich stört.

Ich hatte das Verständnis, dass die Lage eines jeden Praktizierenden während der Kultivierung in der Zeit der Fa-Berichtigung anders ist und dass die Dinge, die man nicht akzeptieren kann, nicht notwendigerweise eine Abweichung vom Fa darstellen. Wenn wir unser eigenes begrenztes Verständnis zur Einschätzung von anderen auf eine unnachgiebige Weise anwenden, werden wir der Meinung sein, dass der andere „definitiv im Irrtum” ist. Wenn wir unser eigenes Verständnis anderen aufzwingen, dann machen wir wirklich etwas Schlechtes. Wichtig ist also die Absicht, war die Absicht gut oder böse? War die Haltung ruhig oder impulsiv? Nur wenn wir nach innen schauen, können wir Zweifel abbauen und uns selbst erhöhen.

18. September 2008