Bedingungslose Kooperation

(Minghui.de)

Ich grüße den Meister!
Ich grüße die Mitpraktizierenden. Ich fühle mich geehrt, dass ich heute hier meine Erfahrungen mit euch austauschen darf.

Die Gala kam groß angelegt letztes Frühjahr nach Europa. Viele von uns waren einbezogen und viele von uns beteiligten sich und erwarteten gute Ergebnisse. Doch an den meisten Orten war das Ergebnis in diesem Jahr weit davon entfernt, gut zu sein. Wie konnte dies mit uns passieren? Was hatten wir nicht verstanden? Wo gingen all unsere Bemühungen hin? Ich kann nicht sagen, dass ich in meinem Herzen alle Lektionen, die wir daraus lernen sollten, verstanden habe.

Die Tournee 2009 liegt vor uns und dieses Mal wurden wir gefragt, ob wir es schaffen können, bedingungslos zu kooperieren, ... jeder einzelne von uns. Nur so können wir überhaupt darum bitten, dass „Divine Performing Arts” in unsere Länder kommt. Dieses Mal sind als Kriterien Reife auf allen Ebenen unserer Kultivierung gefordert.

Als eine der Hauptkoordinatoren für Schweden möchte ich meine Erfahrungen aus der Sicht einer Koordinatorin mitteilen, über die Lektionen sprechen, die ich lernte, und über die, die ich noch überwinden muss.

Mein Vater nahm gegebene Namen sehr ernst und so überlegte er sehr sorgfältig bei der Auswahl der Namen für alle seine Kinder. Koreanische Namen haben ähnlich wie die chinesischen eine tiefe innere Bedeutung und meiner besteht aus einer Kombination von Brüderschaft und Güte. Als Kind hörte ich, dass mein Charakter ziemlich meinem Namen entsprach und ich mich um Menschen sorgte und freundlich war. Schon bevor ich zehn Jahre alt war, hörte ich gerne Geschichten über Kultivierung und Geschichten mit Moral und einer Lehre. Vielleicht wurde ich beeinflusst durch das, was die Erwachsenen sagten.

In der höheren Schule wurde ich als äußerst freundlich und ungemein populär bezeichnet, ich wurde auch in den Schülerrat gewählt und es mangelte mir nicht an Freunden. Ich war nicht überrascht über die viele Aufmerksamkeit, die mir zuteil wurde. Denn das war ja so, weil ich diesen Charakterzug hatte?!

Als junge Erwachsene wollte ich in diesem Leben nach Hause gehen, doch ich wusste nicht wohin und an welches Zuhause ich dabei dachte. Ich meinte, dass ich mit einer Mission zur Errettung von Menschen geboren wäre, doch ich konnte es niemandem sagen. Ich wurde Sozialarbeiterin, vielleicht weil ich dachte, dass man so Menschen rettet. Ich wusste auch, dass ich meinem Meister begegnen musste, denn ohne ihn konnte ich nicht nach Hause finden. Doch die Zeit verging und die Jahre zogen durchs Land.

Dann kam im Jahr 1995 der Meister nach Schweden. Natürlich war ich äußerst glücklich, doch Kultivierung ist keine einfache Angelegenheit. Am Anfang begriff ich nicht einmal den grundlegenden Kultivierungsprozess. Ich hatte gleich zu Beginn Xinxing-Prüfungen mit anderen Praktizierenden, doch ich verstand sie nicht alle. Stattdessen ging ich immer seltener zu den Gruppenübungen und vermied sie alle miteinander. Natürlich schaute ich nur im Außen und dachte schlecht über andere Praktizierende. Ich konnte nicht einmal eines der ersten Hindernisse in meiner Kultivierung überwinden und wusste es nicht einmal.

Doch natürlich kümmert sich der Meister um uns. Den ersten richtigen Schritt, den ich in meiner Kultivierung machte, tat ich drei Jahre später, im Jahr 1998 in New York. Ich war zu meiner ersten Fahui gekommen, doch verstand ich weder den Zweck einer Fahui noch warum ich den Erfahrungsberichten aller anderen Praktizierenden zuhören sollte. Ich langweilte mich dabei und wollte nur einen Blick auf den Meister erhaschen. Ich saß resigniert dort, während die Fahui dem Ende zuging. Plötzlich bemerkte ich, dass mein Körper sehr gemütlich warm wurde und sich weich drehte. Plötzlich erkannte ich, dass ich ein sehr arroganter Mensch war, dem nicht in den Sinn kam, dass er von anderen lernen konnte. Daher war ich dort so gelangweilt und wollte den Erfahrungsberichten nicht zuhören. Das kam wie ein Schock, denn ich hatte immer gedacht, dass ich ein freundlicher und bescheidener Mensch war. So musste ich dort mein gesamtes Verständnis über mich, das ich ein ganzes Leben lang gehabt hatte, selbst in Frage stellen.

Am gleichen Tag kam nach der Fahui die zweite Erkenntnis. Alle blieben noch da. Es waren so viele Praktizierende versammelt und alle waren so enthusiastisch und glücklich, dass sie miteinander sprechen konnten. Ich setzte mich allein unter ihnen - und nicht mit ihnen - dort hin. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine von ihnen war. Dann wusste ich plötzlich, woher meine Arroganz stammte. Sie kam aus der Zeit, als ich als Teenager im Internat, in neuen Ländern, neuen Situationen, wo ich keine Anleitung und Aufmerksamkeit von Erwachsenen hatte, einsam war. Ich wuchs von da an im Grunde genommen wild auf und verließ mich nur auf mein eigenes Urteil. Kein Wunder, dass ich Schwierigkeiten hatte, anderen zu vertrauen.

An diesem Abend hatten kleinere Gruppen von Praktizierenden aus Europa die Gelegenheit, den Meister persönlich zu treffen. Ich saß da und konnte eine ganz lange Zeit nicht aufhören zu weinen. Ich spürte, dass ich als Praktizierende versagt hatte. Wie konnte ich überhaupt irgendetwas verstehen? Ich war ehrlich enttäuscht mit mir. Doch nach einer Weile schaute ich zum Meister auf und sah, dass der Meister mich ansah. Da erlebte ich noch ein starkes Gefühl: Barmherzigkeit! Ich dachte, ich würde den Meister in meinem inneren Ohr speziell für mich sagen hören: „Ich habe Barmherzigkeit für dich! Warum hast du sie nicht für dich selbst?” Ich dachte: „Was? Kann ich mir selbst vergeben?”

Dies war mein erster wahrer Schritt, den ich auf meinem Kultivierungsweg tat. Seitdem bin ich immer wieder auf mein arrogantes Selbst getroffen, verstehe seine Ursache, vergebe und lasse es zu Barmherzigkeit werden. Wenn ich Koordinatoren sehe, die ähnliche Eigensinne wie ich haben, dann versuche ich, zu verstehen und mich zu erinnern, dass sie so wie ich Kultivierende des Dafa sind und ich nicht hart über sie urteilen sollte, ganz gleich, was los ist. Der Meister schaut sich nicht unsere Eigensinne an, sondern schaut in unser Herz, wo wir Lebewesen erretten wollen.

Als wir im letzten Herbst mit der Koordination für die Gala in Schweden begannen, gab es einen Vorfall, der für mich eine stärkere Xinxing-Prüfung war als andere. Einige Praktizierende in unserem Koordinatorenteam kannte ich nicht so gut. Ich hatte mich nie bemüht, einen speziellen Praktizierenden näher kennen zu lernen, obwohl er schon lange vor Beginn der Verfolgung mit dem Praktizieren angefangen hatte. Ich hatte auch einige Anschauungen über ihn. Doch nun mussten wir zusammenarbeiten. Bald nachdem wir angefangen hatten, hatten wir unterschiedliche Meinungen über eine Angelegenheit, bei der ich mir ziemlich sicher war, dass ich Recht hatte. Wir hatten viele Treffen wegen dieser Angelegenheit und so wie ich es sah, waren auch andere Koordinatoren meiner Meinung. Ich dachte, dass wir uns alle über den Verlauf der Angelegenheit einig waren.

Doch einige Wochen später fand ich heraus, dass diese Sache nicht so lief, wie wir ausgemacht hatten. Ich nahm das sehr persönlich und schrieb ihm eine verärgerte E-Mail, in der stand, dass ich von ihm so enttäuscht sei und ihm von nun an nicht mehr vertrauen könne. Und ich erhielt eine ziemlich lange E-Mail als Antwort, in der er meine Mängel aufzeigte, so wie er sie sah. Das machte mich sogar noch ärgerlicher und ich fing an, eine Mail zurückzuschreiben. Mein Vorhaben war natürlich sehr menschlich. Doch in den Jahren habe ich gelernt, dass ich nie auf E-Mails antworten sollte, wenn Emotionen beteiligt sind. Ich habe es oft bedauert, dass ich nicht gewartet habe und meine Emotionen abkühlen ließ. So schickte ich die Mail an diesem Tag doch nicht ab.

Am nächsten Tag sah ich meinen E-Mail-Entwurf mit weniger Ärger an und merkte, dass ich das so nicht senden konnte. So fing ich an, die Mail umzuschreiben. Ich brauchte dazu einige Tage. Doch als die Zeit verging, begann ich mich zu fragen, ob meine E-Mail dazu beitragen würde, dass wir kooperierten oder ob sie nur eine Rechtfertigung meines Selbst war. Hatte ich über die ganze Angelegenheit von diesem Standpunkt aus nachgedacht? Am Ende schrieb ich eine sehr kurze E-Mail, in der ich ihm für seine Bemühungen dankte - und das meinte ich auch so. Und obwohl das nicht in meiner Mail stand, kam es aus meinem Herzen. Ich hatte ihm eine Mail voller Hoffnung und Verständnis geschickt. Bei dieser Xinxing-Prüfung lernte ich, sein Herz zur Errettung der Lebewesen zu sehen. Unsere Xinxing-Prüfung endete nicht dort, doch ich habe wirklich gelernt, das, was er macht zu schätzen und ich weiß, dass seine Bemühungen aus seinem Herzen kommen. Manchmal scherze ich, dass er mir eine schmerzhafte Xinxing-Prüfung bescherte und er mein bester Freund sei. Vielleicht versteht er nicht, dass ich das wirklich so meine.

Nach diesem Vorfall war ich so zuversichtlich, dass ich bedingungslos mit jedermann und bei jeder Angelegenheit kooperieren könne. Ich dachte, dass ich diese Prüfung bestanden hätte. Ich weiß jetzt, dass wir bei der Kultivierung nicht anhalten können. Beim Beginn der Arbeit für die Gala in diesem Jahr traf ich auf verschiedene schwierige Xinxing-Prüfungen, die mit einigen Personen in der Koordinationsgruppe verknüpft waren. Dieses Mal hatte ich mehrere schwierige Xinxing-Prüfungen durch eine Koordinatorin, die ich sehr gut kenne. Wir haben so viele Male in all den Jahren eng zusammengearbeitet. Doch wegen ihr habe ich schon mehrmals geweint. Dieses Mal ist es nicht wegen des Gefühls der Enttäuschung gewesen, sondern wegen des Gefühls der Kränkung. Denn wie konnte sie, die mich so gut kennt, mich missverstehen? Um diese Art von Gefühl ging es dieses Mal. Natürlich können uns all diese verschiedenen Gefühle, die bei Xinxing-Konflikten auftreten, nicht wirklich beschweren. Wir können sie mit aufrichtigen Gedanken füreinander überwinden. Wir sind alle Dafa-Jünger und haben alle den gleichen Meister. Wir alle wollen Lebewesen erretten. Und so glaube ich, dass die Barmherzigkeit an uns wachsen kann.

Vor vielen Jahren versammelten sich mehr als tausend Praktizierende vor den UNO-Gebäuden in Genf zu einer Kundgebung und machten Übungen. Ich erinnerte mich plötzlich an eine Geschichte aus meiner Kindheit über einen Ochsen, die ich die ganzen Jahre über vergessen hatte.

„Es ging um einen rastlosen Ochsen, der jeden Tag sehr pflichterfüllt auf den Feldern arbeitete. Eines Abends, als der Ochse nach der Arbeit ausruhte, fingen verschiedene Teile seines Körpers an, sich zu unterhalten. Alle beteiligten sich, der Mund, die Ohren, die Augen, der Bauch, die Beine und sogar sein Schwanz. Das Gespräch ging darüber, wer von ihnen am wichtigsten sei. Der Mund sagte, dass der Ochse ohne ihn hungrig bleiben müsse. Doch das Auge sagte, dass der Ochse das Fressen nicht finden würde, wenn er nicht sehen könnte. Gut, sagten die Beine, der Ochse kann ohne uns überhaupt nirgendwo hingehen, sogar der Schwanz wollte ein Teil sein und sagte, dass der Ochse sicherlich Infektionen bekommen würde, wenn der Schwanz nicht die dreckigen Fliegen verjagen würde. Ich bin wichtig, so sagten sie. ... Nein, ich bin wichtig. .... Nein, ich bin ... Die Diskussion ging endlos weiter. Am nächsten Morgen weigerte sich das Auge zu schauen, die Beine weigerten sich zu gehen und der Mund weigerte sich zu fressen. Tagelang weigerten sich die verschiedenen Teile zu kooperieren. Und der Ochse wurde immer schwächer, bis er dem Tode nahe war. Eines Morgens sagte eine sehr schwache Stimme: Wir müssen kooperieren ... ansonsten wird der Ochse sterben. Alle stimmten zu und jeder Teil begann, seine Arbeit zu verrichten. Bald wurde der Ochse wieder gesund und ging auf das Feld, um zu arbeiten.”

Als ich mich an jenem Tag an diese Geschichte erinnerte, dachte ich, dass eines Tages alle Dafa-Praktizierenden ihren Teil dazu beitragen werden, um ein höchst wunderschönes Musikstück zusammen zu spielen.

Ich glaubte damals und glaube es immer noch, dass mir diese Geschichte wieder einfiel, um mir in Erinnerung zu bringen, dass wir besonders geehrte und vom Glück begünstigte Lebewesen sind. Dieses Mal haben wir noch eine Chance bekommen, um wirklich zu beweisen, dass Dafa-Praktizierende bedingungslos kooperieren können und als ein Körper denken und laufen können. Welchen Teil jeder von uns spielt, das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir verstehen, dass wir alle benötigt werden.

Meine Mitpraktizierenden! Lasst uns gut zusammenarbeiten! Die Gelübde, die wir zur Errettung aller abgelegt haben, sollen unsere einzige Sorge in unserem Herzen sein. Sie warten da draußen auf uns.

Ich danke allen für das Hiersein.

Ich danke dem Meister!

Rubrik: Fa-Konferenzen