Gedanken, wie man jungen Praktizierenden helfen kann (Teil 1)

(Minghui.de) In diesem Jahr habe ich es endlich geschafft, auf die Minghui-Webseite (die chinesische Version von Minghui.de) zu gelangen. Während der letzten zwei Monate war ich mit dem Lesen der dortigen Artikel beschäftigt. Manchmal lud ich einige Radioprogramme für junge Praktizierende vom Minghui Radio für meinen Sohn herunter sowie Geschichten und Novellen von „Minghui Weekly”.

Heute las ich einen Artikel mit dem Titel: „Hilfe: Wie man ehemaligen jungen Praktizierenden hilft”. Ich war tief berührt, denn ich war in einer sehr ähnlichen Situation. Mein Sohn war bereits 15 Jahre alt. In Erinnerung an das, was vor kurzem passiert war, hatte ich das Gefühl, dass ich diese Erfahrung mit meinen Mitpraktizierenden teilen sollte. Bitte weist mich auf Unangebrachtes hin.

In diesem Jahr gab es während des Mondfestes drei schulfreie Tage. Ich dachte, ich sollte diese Zeit voll nutzen, um meinem Sohn beim Lernen des Fa zu helfen und Fehler bei seinen Bewegungen, die er bei den Übungen machte, zu korrigieren. Am Morgen des ersten Tages sahen wir uns das Video „Fa-Erklärung an die australischen Falun Dafa-Praktizierenden” an. Am Nachmittag besuchten wir meine Mutter. Als wir wieder zu Hause waren, las mein Sohn Minghui Weekly auf seinem U-Laufwerk und ich lernte das Fa. Der Tag ging friedvoll zu Ende.

Am Morgen des zweiten Tages bemerkte ich, während wir uns das Video mit den Übungserklärungen des Meisters ansahen, dass mein Sohn unkonzentriert war. Ich ermahnte ihn mehrmals. Schließlich bat ich ihn, dem Meister bei den Übungen zu folgen, so dass ich jede Bewegung, die nicht präzise war, korrigieren könne, doch er zögerte sehr, dem nachzukommen. Als er die vierte Übung machte, waren seine Bewegungen völlig falsch und zu schnell. Als ich ihn darauf hinwies, stritt er sogar mit mir. Ich konnte es nicht aushalten und tadelte ihn: „Warum bist du so unfreundlich? Ich bin deine Mutter. Du solltest mich respektieren. Auch wenn jemand deines Alters dich korrigieren würde, solltest du ihm dankbar sein.” Seine Einstellung ärgerte mich. Ich sagte: „Es liegt an dir, ob du es lernen möchtest oder nicht.”

Dann drehte ich mich um und ging weg, doch ich konnte mich nicht beruhigen. Gleich darauf kam mein Sohn zu mir und wollte darüber sprechen. Ich dachte, er würde sich entschuldigen, doch seine Bemerkungen erstaunten mich sehr.

Er sagte: „Ich wollte nie das Fa lernen oder die Übungen praktizieren. Du hast mich dazu gezwungen, es zu tun, weil du es für gut hältst. Du liest es Tag und Nacht und empfindest es nicht als langweilig, doch mir geht es nicht so. Ich habe meine Freunde, ich habe meine eigenen Interessen. Ich möchte es lesen, wann ich es will. Wenn ich es nicht lesen möchte und du mich dazu zwingst, kann ich meine Konzentration nicht aufrechterhalten. Was bringt das Lesen dann? Wenn ich die Übungen machen möchte, dann werde ich das tun. Wenn ich keine Lust habe und du mich dazu zwingst, ist es sinnlos, weil ich mich nicht konzentrieren kann. Von diesem Gong kann ich meiner Ansicht nach, außer dass es helfen kann, die Gesundheit zu verbessern und die moralische Einstellung zu erhöhen, keine anderen signifikanten Verbesserungen erkennen.” (Er bezog sich auf meine Inhaftierung; darauf, dass ich in ein Zwangsarbeitslager geschickt worden war und dass wir kein Einkommen hatten.)

Er fuhr fort: „Die Eltern meiner Klassenkameraden lassen ihre Kinder den ganzen Tag lang Computerspiele spielen, sobald sie ihre Hausübung gemacht haben. Einige Eltern ermutigen sie sogar, die Spiele zu spielen. Als ich meine Kameraden zu Hause besuchte, bemerkte ich, dass ihr Zuhause besser ist als unseres. Wenn ich ausgehe, erinnerst du mich immer, dass ich aufpassen und sicher bleiben soll. In Wirklichkeit bedeutet mir das nichts. Ich habe sogar bereits mehrere Male an Selbstmord gedacht. Ich tat es nicht, weil ich an meine Freunde dachte. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Was kümmert mich Sicherheit?”

Da erkannte ich, dass ich nur über meine eigenen Gefühle besorgt gewesen war und nie an seine Gefühle und die Ebene seines Durchhaltevermögens gedacht hatte. Ich war so egoistisch! In den letzten neun Jahren hatte diese bösartige Verfolgung zweifellos eine enorm traumatische Auswirkung auf seinen unschuldigen jungen Geist gehabt. Ich war viele Male verhaftet und in ein Zwangsarbeitslager gebracht worden. Unser Zuhause hat man mehrere Male durchsucht. Als ich beim letzten Mal verhaftet wurde, war ich mit meinem Sohn unterwegs, um Informationsmaterial zu verteilen und aufzuhängen. Auch das traf ihn sehr. Die Polizei drohte ihm und nahm seine Aussage auf. Weil er jung war (13 Jahre alt), ließ man ihn frei. Seine Freunde und deren Eltern konnten es nicht verstehen und lachten ihn aus. In der Schule schubsten seine Kameraden ihn zu einer Tafel, die voll mit Dafa verleumdenden Aussprüchen war. Jeder lachte ihn aus. Mein Sohn erwähnte mir gegenüber niemals auch nur ein Wort darüber. Er erduldete dies alles im Stillen. Einer seiner Freunde erzählte es mir, als ich sieben Tage nach Ablauf der mir auferlegten Haftstrafe im Zwangsarbeitslager frei gelassen wurde. Während ich verfolgt wurde, riefen ihn die Wachen vom Lager immer wieder an, um ihn zu schikanieren, in dem Versuch, ihn zur Abgabe einer Stellungnahme zu nötigen. Diese neun Jahre der Verfolgung sind nicht etwas, das ein normales Kind erdulden kann. Jedoch er hatte es geschafft, die Verfolgung zu überleben, weil sich das Fa in seinem Herzen befand.

Mein Sohn erhielt das Fa, als er drei Jahre alt war. Die Saat von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht ist tief in seinem Herzen verwurzelt. Obwohl es Bereiche gibt, in denen sich mein Sohn nicht verbessern kann, hat er es in vielen Dingen besser gemacht als ich. Wenn ich auf Konflikte stoße, beschuldige ich die anderen. Die anderen scheinen sich gut zu kultivieren, welche Wirkung hat das also auf mich, wenn ich andere beschuldige? Ich fühlte mich beschämt. Ich habe den Meister damit enttäuscht. Ich kann doch diesen jungen Schüler des Meisters nicht aufgrund meines eigenen Eigensinns zerstören.

(Fortsetzung folgt)