Über das Zitieren der Worte des Meisters

(Minghui.de) Es ist üblich, dass Praktizierende die Worte des Meisters zitieren, wenn sie sich unterhalten oder Erklärungen abgeben. Manchmal sind die Zitate passend und reflektieren das Verständnis eines Praktizierenden und seine Erkenntnis über die Kultivierungsprinzipien. Bei anderen jedoch geht es um Eigensinne, indem die Worte des Meisters als Schild benutzt werden, um andere Meinungen abzuwehren und sich selbst zu schützen. Dies ist eine Reflektion menschlicher Anschauungen. Unten beschriebene Ereignisse sind Umstände, die mir eine Lektion erteilt haben.

Wenn bei unserem Kultivierungsaustausch in der Gruppe jemand gerade dabei war anzudeuten, dass mein Verhalten nicht im Fa verankert war, zitierte ich Aussagen des Meisters, um gegenteilige Anschauungen zu unterdrücken oder um eine andere Seite des gleichen Themas zu betonen. Auf diese Weise war es für die anderen schwierig, die Unterhaltung fortzusetzen und somit wurde das Problem zugedeckt. Dann fühlte ich mich befriedigt und erleichtert. Aber was vertuscht wurde, waren menschliche Gefühle. Sie blieben somit verborgen und unerkannt und ich versäumte es, meine Xinxing zu erhöhen. Auf diese Weise stand ich bei dem Austausch gut da, so dass andere nicht wirklich sagen konnten, ich hätte mich nicht gut kultiviert, obwohl ich die Worte des Meisters zitierte, mit der Absicht, ihre Kritik auszuschalten.

Wenn jemand etwas sagte, das sich eventuell auf ein Kultivierungsprinzip bezog, das ich hätte erkennen können, dann redete ich fortwährend und unterbrach die Gedankengänge des anderen, noch bevor er oder sie die eigene Erfahrung oder das persönliche Verständnis zu Ende erzählt hatte. Es war nicht so, dass ich nicht mit dem anderen übereinstimmte, wahrscheinlich stimmte ich sogar mit mit ihm überein. Jedoch zitierte ich die Worte des Meisters, um zu zeigen, dass ich den gleichen Einblick hatte und dass ich sogar die originalen Worte des Meisters zu diesem Thema wusste und um zu prahlen, wie gut ich mich kultiviert hatte. Ich wollte es allen zeigen, dass ich nicht schlechter und wahrscheinlich sogar noch besser war als die anderen. Jedoch hörte ich nicht zu, was die anderen zu sagen hatten und verstand nicht, was die anderen in erster Linie ausdrücken wollten. Ich verstand nicht, dass die persönliche Erfahrung des Fa eines Praktizierenden, wenn er durch Trübsäle ging, die wirkliche und lebendige Manifestation der Kraft des Fa ist.

In Diskussionen, in denen wir darüber sprachen, wie wir bestimmte Dinge machen konnten, verhielt ich mich ähnlich. An der Oberfläche schien es, als ob ich das Fa gut verstand und das Fa gut anwenden konnte, aber tatsächlich wich ich dem Thema aus und wir konnten kein Ende des diskutierten Themas erreichen. Also war das Resultat negativ.

Die einzig wirkliche Sache unseres Praktizierens ist die Kultivierung unseres Gemüts (Herzens). Es gibt viele oberflächliche Manifestationen, aber sie sind nichts und bedeuten nichts. Die Worte des Meisters zu zitieren - etwas, das heilig und weitverbreitet unter Schülern ist - bedeutet an der Oberfläche nicht sehr viel. Eventuell manifestiert es sogar einen Eigensinn eines Praktizierenden.

Nichts ist wirklich bedeutungsvoller, als nach innen zu schauen und sein eigenes Gemüt (Herz) zu kultivieren. Das Fa ist so großartig und so heilig, aber manchmal behandeln wir es nicht mit einem reinen Herzen, sondern benutzen das Fa, um unsere Mängel zuzudecken. Als ich das erkannte, schämte ich mich sehr und erschrak.

Während ich dies niederschrieb, hoffte ich vor allem, diese Fehler nicht zu wiederholen und mich wirklich von innen zu kultivieren. Es wäre großartig, wenn dies Mitpraktizierenden helfen könnte.