Meine Geschichte: Meine Schwester und ich wurden in einem Zwangsarbeitslager gefoltert; mein Vater und mein Mann starben

(Minghui.de) Ich heiße Yan Jingqiu, bin 49 Jahre alt und Falun Gong-Praktizierende aus dem nördlichen Bezirk der Stadt Qingdao, Provinz Shandong. Ich wurde zu Zwangsarbeit verurteilt und in einem Arbeitslager brutal gequält, weil ich auf meinem Glauben bestand und auf meiner Redefreiheit beharrte. Meine älteste Schwester Yan Jinghua wurde auch zu Zwangsarbeit verurteilt. Infolge der starken Belastung starben mein Vater und mein Mann, aber ich war außerstande sie an ihrem Lebensende zu sehen.

Ich begann 1996 Falun Gong zu praktizieren. Ich wurde von vielen Krankheiten wie Herzbeschwerden, hoher Blutdruck, Arthritis in der Schulter und Magenproblemen geheilt. Es war eine große Erleichterung, keine Krankheiten mehr zu haben. Meister Li, der Gründer von Falun Gong, schenkte mir ein zweites Leben.

Im Haftzentrum Qingdao gequält

Am 4. August 2005 erblickte ich ein über die Straße gespanntes Spruchband, das Falun Gong verleumdete, und beschloss, es herunterzuschneiden. Ein versteckter Sicherheitswächter sah das und rief die Polizei. Ich wurde auf die Polizeistation von Beizhong im Norden des Bezirks Qingdao gebracht. Ich sagte zu den Polizisten: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut!” Sie schlugen mir ins Gesicht, um mich am Sprechen zu hindern. Ich wehrte mich, als sie mich auf einen Metallstuhl binden wollten, der vorne ein Brett hat, um den darin Sitzenden bewegungsunfähig zu machen. Sie schlugen mir das Brett auf den Kopf, sodass ich zu bluten begann.

Als sie mich von der Polizeistation von Beizhong ins Haftzentrum von Qingdao brachten, rief ich unentwegt: „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut!” Als wir ankamen, fesselte Herr Li, der Vizechef des Zentrums, mit einem einzigen Paar Handschellen meine Hände und Füße aneinander. Ich konnte nicht gehen und lag fünf Tage lang auf dem Betonfußboden. Meine eine Körperhälfte war ganz taub. Ich hatte gerade die Menstruation, aber man erlaubte mir keine Hygienemaßnahmen. Meine Unterwäsche war durchnässt und der Fußboden blutig. Aus Protest gegen die Verfolgung begann ich einen Hungerstreik. Li befahl meinen Mitgefangenen, mich an Händen, Füßen und Haaren festzuhalten und gewaltsam durch einen in die Nase eingeführten Schlauch zu ernähren.

Am Morgen des 4. September brachten mich acht oder neun Leute in das Zwangsarbeitslager Wangcun. Sie kamen von verschiedenen Behörden, unter anderem dem „Büro 610” der Stadt Qingdao, den Polizeistationen von Beizhong, Dengzhoulu und Ningxialu sowie dem Straßenverwaltungsbüro von Ningxialu. Obwohl ich durch den Hungerstreik geschwächt war, zerrten sie mich in ein Fahrzeug. Unterwegs sprach ich fortwährend zu ihnen: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut. In der ganzen Welt praktizieren viele Menschen Falun Gong.” Ich erklärte ihnen auch den Grundsatz, dass Gutes mit Gutem belohnt und Böses mit Bösem bestraft werde und dass es mit jenen, die gute Menschen verfolgen, kein gutes Ende nehmen werde.

Der Lagerarzt verweigerte wegen meines hohen Blutdrucks meine Aufnahme. Die Leute vom „Büro 610” sagten, sie würden ihnen jede Summe zahlen, wenn sie mich aufnähmen, und so wurde ich dort gelassen.

Im Arbeitslager Wangcun gefoltert

Im Arbeitslager setzte ich meinen Hungerstreik fort. Man band mich auf einen Holzstuhl. Die Arme wurden an den beiden Seiten des Stuhls festgebunden und die Füße unter dem Stuhl. So blieb ich einen Monat lang Tag und Nacht gefesselt. Jeden Tag wurde ich zwei- oder dreimal durch die Nase zwangsernährt. Die Übeltäter ließen den Schlauch fünf oder sechs Tage lang in der Nase stecken, ehe sie ihn auswechselten. Ich fühlte mich extrem elend. Ich magerte ab. Vom langen Sitzen auf dem Holzstuhl bekam ich Schwielen auf dem Rücken. Meine Nasenflügel bluteten ständig. Erst schwollen meine Füße an, dann meine Beine und auch die Taille.

Jede Zwangsernährung kostet täglich 70 Yuan. Die Aufseher sagten boshaft: „Die Verwaltung in deinem Bezirk ist bereit, das zu zahlen. Wir können dich zwangsweise ernähren, wann immer wir wollen.” Zuletzt schwoll meine Nase so stark an, dass ich keine Luft mehr holen konnte. Da ersetzten sie die Ernährung über die Nase durch Infusionen. Ich wurde an ein Metallbett gefesselt und konnte mich nicht bewegen. Der Arzt sagte, es sei schwierig, meine Venen zu finden. Diese Folter dauerte einen Monat. Vor meiner Festnahme wog ich ungefähr 130 Pfund, zu dieser Zeit waren es nur noch 60 Pfund. Um die angestrebte Anzahl von Umerziehungen zu erreichen, wurde die Aufseherin Li Ying von der dritten in die vierte Division verlegt, in der ich war. (Ihre Identitätsnummer: 3734139) Sie konnte mich durch Schmeicheleien, Drohungen und Irreführungen verwirren, und ich beendete den Hungerstreik.

Danach wurden meine Folterqualen verschärft. Ich durfte Tag und Nacht nicht schlafen. Die Aufseherin Yan Yan (Nr. 3734151) versuchte, mich zum Schreiben der drei Erklärungen zu zwingen. Sie zerstach mir die Finger mit der Spitze einer Schreibfeder, sodass sie bluteten. Weil ich mich immer noch weigerte, zerrten mich Li Ying und andere in die Toilette und gossen mir kaltes Wasser über den Kopf und im Nackenbereich in die Kleidung. Es war im November 2005. Sie legten mir ein mit kaltem Wasser getränktes Handtuch auf den Kopf.

Sie wechselten sich ab, um mich am Schlafen zu hindern. In der ersten Hälfte der Nacht waren zwei Leute für mich zuständig, in der zweiten Hälfte zwei andere. Sie zerrten mich vom einen Ende des Zimmers zum anderen. Meine Beine und Füße waren so geschwollen, dass ich nicht mehr gehen konnte. Meine Füße hatten von der Kälte Frostbeulen und an den Fußsohlen hatte ich Schwielen.

Man versuchte mich zu zwingen, dass ich den Meister kritisierte, was ich strikt verweigerte. Sie schrieben des Meisters Namen auf ein Stück Papier und dazu Worte, die ihn verleumdeten. Ich musste auf dem Papier sitzen und meine Füße wurden so gehalten, dass sie darauf traten. Sie schrieben den Meister verleumdende Worte auf mein Gesicht, die Hände und den Hals. Einer dieser Übeltäter schlug mich so hart, dass ich sechs Monate nicht hören konnte.

Obwohl sie alle Tricks und Taktiken versuchten, weigerte ich mich, meinen Glauben an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht aufzugeben. Schließlich bekam ich eine Injektion mit einer unbekannten Droge. Mehrere Aufseherinnen hielten mich auf der Couch in ihrem Büro fest. Der Arzt gab mir die Injektion in den Arm. Danach fühlte ich mich schwindelig, verlor die Selbstkontrolle und begann ständig nach irgendwelchen Dingen zu greifen. Sie schlossen mich in der Toilette ein, und ich erlitt beinahe einen Nervenzusammenbruch. Ich war unklar im Kopf und meine Augen konnten nicht mehr fokussieren; über zwei Monate war mir schon der Schlaf entzogen worden. Und so schrieb ich die drei Erklärungen. Danach durfte ich schlafen.

Als ich aufwachte, war mein Kopf wieder klar. Ich bereute, was ich getan hatte und dachte immer: „Der Meister hat uns gelehrt, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu kultivieren, er hat uns geholfen, unsere Krankheiten zu überwinden und gute, aufrichtige, liebenswürdige Menschen zu sein.” Ich begann erneut einen Hungerstreik und rief immer wieder: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut!” Ich widerrief, was ich geschrieben hatte, zerriss es und erklärte es für null und nichtig.

Um die festgelegte hohe Anzahl an Umerziehungen zu erreichen, missachteten die Diensthabenden gewissenlos das Gesetz.

Als sie mich einmal während des Hungerstreiks zur Zwangsernährung trugen, rief ich unentwegt die ganze Zeit: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut! Falun Dafa wird ungerecht behandelt. Die Praktizierenden werden ungerecht behandelt. Lasst alle Praktizierenden bedingungslos frei! Glaubensfreiheit! Die ganze Welt weiß, dass Falun Dafa gut ist!”

Die Aufseherinnen im Arztzimmer drückten mich in einen Holzstuhl. Mir wurden die Arme hinter meinem Rücken an die Sessellehne gefesselt. Der Aufseher, der die Zwangsernährung leitete, presste seine Beine gegen die Handschellen, was bei mir ernsthafte Verletzungen zur Folge hatte. Auf dem Rückweg rief ich wieder die obigen Worte. Man brachte mich ins Büro der Aufseher, knebelte mich mit einem Handtuch und klebte mir den Mund zu. Ich wurde mit gekreuzten Händen an einem Fensterrahmen in der Toilette aufgehängt. Das war im August 2006. Es gab dort viele Moskitos, die mir Beine und Füße zerstachen bis sie anschwollen. Zwei Nächte lang konnte ich nicht schlafen, und ich erlitt schwere Schädigungen an meinem Körper. Der Verantwortliche der 3. Division (Nr.3734169) brachte Schreibstift und Papier und versuchte zu erreichen, dass ich die Garantieerklärung schrieb. Aber so etwas wollte ich nie wieder schreiben.

Als ich einmal auf dem Gang laut rief: „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut!”, hielt mich der Aufseher Sun Hua auf den Boden fest und versuchte mich (mit Gewalt) zum Schweigen zu bringen, worauf mein Mund zu bluten begann. Chen, die Abteilungsleiterin, sagte boshaft: „Für diejenigen, die sich nicht umerziehen lassen wollen, haben wir eine ganze Reihe von Methoden.” Und: „Wenn die Regierung einmal nein sagt, dann gilt das, egal wie gut die Sache sein mag.”

Mein Vater und mein Mann starben

Meine Schwester und ich waren beide seit Anfang 2005 im Haftzentrum eingesperrt. Mein Vater litt sehr und starb 2005. Wir wussten das nicht, man hatte es uns nicht gesagt. Kurz vor seinem Tode hatte mein Mann versucht, für mich und meine Schwester die Erlaubnis zu bekommen, ihn noch ein letztes Mal zu sehen. Er ging mit dem Arztbefund über meines Vaters Krankheit zur Polizei, zur Straßenverwaltung und zum „Büro 610”. Aber sein Gesuch wurde abgewiesen.

Mein Mann hatte erfahren, dass ich mich im Hungerstreik befand, so kam er im August 2006, um mich zu besuchen. Die Aufseher verweigerten ihm den Besuch. Mein Mann verhandelte mit ihnen und sagte, er habe alle erforderlichen Papiere. Man sagte ihm, da ich mich weigere umerzogen zu werden, könne er mich nicht besuchen. Mein Mann bat sie dringend darum und sagte, er habe mich schon ein Jahr lang nicht gesehen. Aber es nützte nichts. Man sagte, er könne etwas Geld und einige Sachen für mich dort lassen. Mein Mann wollte nicht fortgehen und schrieb sich die Nummern der Aufseher auf. Schließlich erlaubten sie ihm, mich anzurufen. Ich erzählte meinem Mann, dass man mich aufgehängt und zwangsernährt habe. Dann bat ich ihn, kein Geld dort zu lassen, denn sie würden es für meine Zwangsernährung benutzen, die täglich 70 Yuan koste. Ich hatte schon über 30 Tage Zwangsernährung erhalten. Unser Gespräch wurde unterbrochen, ehe ich es beenden konnte.

Mein Mann war so verärgert und so in Sorge um mich, dass er sich taumelnd auf den Heimweg machte. Das Lager liegt 350 km von Qingdao entfernt. Es wurde ihm beim Fahren übel und er aß den ganzen Tag nichts.

Das war ein enormer Stress für ihn. Zusätzlich zu seiner langwährenden Depression und seinem harten Leben wurde nun auch Leukämie bei ihm diagnostiziert. Seine Schwestern und meine älteste Schwester gingen zum „Büro 610” von Qingdao und baten darum, dass ich meinen Mann wenigstens noch einmal sehen könnte. Ihnen wurde gesagt, weil ich so starrköpfig sei, würde meine Strafzeit verlängert und es würde mir ganz und gar nicht erlaubt werden, meinen Mann zu sehen. Man verweigerte mir sogar das Recht, zu seiner Beerdigung zu gehen. Meine Tochter hatte nun weder Vater noch Mutter, die sie versorgen könnten.

Weil meine ältere Schwester ein Plakat mit der Aufschrift „Hiermit erkläre ich feierlich, die KPC und ihre angeschlossenen Verbände zu verlassen.” aufgestellt hatte, wurde sie am 18. Februar 2008 festgenommen und ihr Haus durchsucht. Sie wurde zu anderthalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Involvierte Mitarbeiter und Arbeitseinheiten:

Polizeistation von Beizhong: 86-532-83618214
Polizeistation von Yananlu: 86-532-3617809
Vierte Abteilung des zweiten Arbeitslagers für Frauen in der Provinz Shandong
Abteilungsleiter: Wang Huiying
Stellvertreter: Sun Hua
Wachen: Fan Naifeng, Wu Xiuli, Zhang Guiying, Li Ying, Liu Qing, Yan Yan, and Yi Cuiping