Deutschland: Die Geschichte von Marianne und Marion auf der Brücke (Fotos)

(Minghui.de) Vielleicht ist es eine Fügung, viele chinesische Botschaften und Konsulate in anderen Ländern liegen an einem Fluss. Ein Beispiel, das dies bestätigt, ist die chinesische Botschaft in Berlin, Deutschland, welche an der Spree liegt, die ganz Berlin durchfließt. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Jannowitzbrücke, die den Fluss überspannt.


Mahnwache der Praktizierenden gegenüber der chinesischen Botschaft in Berlin auf der Jannowitzbrücke


Die meisten Menschen passieren die Brücke in der Eile wie das Wasser, das darunter fließt, um niemals zurückzukehren. Jedoch eine Gruppe Menschen, die vor einigen Jahren an einem Ende der Brücke erschien, ist standhaft geblieben. Sie ist von der chinesischen Botschaft durch eine Straße getrennt und die Mitglieder der Gruppe wechseln beständig. Häufig kommt einer für einen Tag und wird von anderen am Tag darauf abgelöst. Manchmal sind es Deutsche und manchmal Chinesen. Zeitweilig ist da nur eine Person und zu anderen Zeiten sind viele Menschen dort. Einige Male waren dort mehr als hundert Menschen und sie ließen sich weder von Wind, Schnee oder Regen abhalten, dort zu sein. Gehen Fußgänger vorüber, insbesondere Chinesen, nähern sie sich ihnen mit einem Lächeln und einem Faltblatt, einer Druckschrift oder einer CD. Außer dass sie Materialien verteilen, sitzen sie auch und meditierten oder praktizieren eine Art langsam fließender fernöstlicher Übungen zu ruhiger Musik. Viele Deutsche sind neugierig, denn es liegt nicht in der deutschen Tradition, solche Übungen in der Öffentlichkeit zu praktizieren. Doch die meisten Chinesen wissen sofort, dass dies Falun Gong-Praktizierende sind, die sich mit Petitionen und Aufrufen für eine Beendigung der Verfolgung von Falun Gong, die in China bereits zehn Jahre andauert, engagieren.

Zwei deutsche Damen

Marion; eine Dame aus Deutschland, ist 47 Jahre alt. Ihre Augen scheinen immer zu lächeln. Sie ist eine dieser Praktizierenden. Im vergangenen August wurde ihre Arbeitszeit flexibler. Die Vormittage montags und freitags sind nun frei und erlauben ihr, von 10:00 - 12:00 Uhr vor der chinesischen Botschaft mit Petitionen zu agitieren. Oft wird Marion von Marianne (einer anderen deutschen Dame) begleitet. Da sie Hausfrau ist und nicht arbeiten muss, kommt sie nach Absprache mit ihrem Mann zu der Aktivität. Ihr Mann praktiziert kein Falun Gong, unterstützt jedoch seine Frau bei ihrem Praktizieren, weil er eine Veränderung bei Marianne bemerkt hat, seitdem sie praktiziert: sie wurde von einer passiven Person zu einem offenen Menschen mit mehr Selbstvertrauen. Er tritt auch der Verletzung von Menschenrechten im Zusammenhang mit der Verfolgung jener Falun Gong-Praktizierenden in China durch die kommunistische Partei Chinas (KPCh) entgegen und betrachtet den Protest seiner Frau vor der chinesischen Botschaft als eine wichtige Angelegenheit.

Faltblätter in nahezu 40 Sprachen

An einem Montagvormittag befestigen Marianne und Marion, Transparente mit Falun Gong unterstützenden Texten und der Aufforderung zur Beendigung der Verfolgung (sowohl in Deutschland als auch in China). Eine Reihe von Fotos mit Darstellungen von Folter und Verfolgung werden ebenfalls an dem Brückengeländer befestigt. Am Ende ist eine Petition an die Deutsche Bundesregierung vorgesehen, mit der Bitte um Unterstützung zur Beendigung der Verfolgung, die bereits von vielen Menschen signiert worden ist. Als die beiden mit der Aufstellung fertig sind, setzen sie sich, um die fünfte Falun Gong Übung (im Sitzen) zu praktizieren.

Eine Dame mit asiatischem Aussehen kommt von der anderen Seite der Brücke auf sie zu. Marianne hat ihre Meditation gerade beendet und steht sogleich auf. Sie entnimmt der hinter ihr stehenden Tasche einige chinesische Materialen, die Informationen über die Verfolgung von Falun Gong durch die KPCh enthalten, und eine VCD mit den Hintergründen zu Falun Gong. Doch die asiatische Dame schüttelt ihren Kopf und sagt auf Deutsch, sie verstehe dies nicht, weil sie Koreanerin sei.

Marianne entnimmt einem Ordner einige Faltblätter auf Koreanisch, die sie der Dame aushändigt, die die Faltblätter mit freudiger Überraschung ergreift und sofort beginnt, sie zu lesen. Vermutlich hat sie nicht erwartet; in den Straßen von Berlin von einer deutschen Dame, der sie zufällig begegnet, Faltblätter über Falun Gong in ihrer Muttersprache zu erhalten.

Eine Veränderung im Verhalten

Eine andere Dame mit asiatischem Aussehen geht vorüber und nickt lächelnd den beiden deutschen Damen zu, als würde sie Bekannte grüßen. Marianne und Marion erwidern ihr Lächeln und erzählen einer zufällig anwesenden Reporterin, dass diese Dame Chinesin sei und in einem chinesischen Restaurant in der Nähe ihres Standortes arbeite. Jedes Mal, wenn sie sich begegnen, grüßen sie einander freundlich.

Marianne erinnert sich, dass in den fünf Jahren des Appellierens vor der chinesischen Botschaft sich das Verhalten der Chinesen gegenüber den Falun Gong-Praktizierenden grundlegend verändert hat. Seit dem Sommer 2000 nimmt Marianne jede Woche regelmäßig an der Petition vor der chinesischen Botschaft teil. Einige Chinesen rufen den Falun Gong-Praktizierenden und auch ihr irgendwelche Sätze auf Chinesisch zu, die für sie unverständlich sind. Aus dem Klang ihrer Stimmen kann Marianne jedoch den tiefen Hass heraushören. Dies löst bei ihr ein starkes Mitgefühl und tiefe Traurigkeit im Herzen aus. Sie kann so den enormen sozialen Druck, der durch die von der KPC verbreiteten Lügen hervorgebracht wurde, auf die Falun Gong-Praktizierenden in China besser realisieren. Wenn die in Deutschland lebenden chinesischen Praktizierenden mit den kommunistisch denkenden Chinesen über Falun Gong sprechen, wünscht sich Marianne in ihrem Herzen, dass diese die wahren Umstände der Verfolgung von Falun Gong so rasch wie möglich begreifen können.

Nun sind fünf Jahre vergangen und die Situation hat sich sehr verändert. Jetzt werden die Praktizierenden eher selten von vorübergehenden Chinesen beschimpft. Manche Menschen nehmen nicht nur die Broschüren über die Verfolgung an, sondern wollen auf dem Rückweg noch mehr Materialien mitnehmen. Andere Chinesen sprechen etwas deutsch und stellen dann eine Frage nach der anderen an Marianne. Marianne kann sagen, dass die Fragen nicht mehr so provokativ sind wie in den Jahren davor. Die Zeit hat sich geändert und die Menschen wollen die Wahrheit erfahren. Deshalb versucht sie ihr Bestes, damit sie sie verstehen können.

Seit dem letzten Jahr, als auf dieser Seite ein Chinarestaurant eröffnet wurde, begegnen Marion und Marianne vielen chinesischen Touristen, die dorthin gehen, um eine Mahlzeit einzunehmen. Obwohl ihnen bekannt ist, dass den Chinesen, bevor sie ins Ausland gingen, mit Dringlichkeit empfohlen wurde, in fremden Ländern keine Materialien über Falun Gong entgegen zu nehmen, nähern sich Marion und Marianne ihnen trotzdem mit Informationsmaterialien. Manche sind mutig genug, sie anzunehmen, während andere zwar überrascht sind, dass „Westler” Falun Gong praktizieren, aber erst mal keine Informationen annehmen wollen. Manche lächeln ihnen auch nur zu und gehen dann weiter. In Wirklichkeit sind es meist Europäer, die in Deutschland Falun Gong praktizieren. Marion ist der Meinung, dass die drei guten Grundprinzipien des Falun Gong "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht" eine Sprache der Welt darstellen, die von Menschen aller Nationalitäten verstanden werden kann.

Chinesen zweifeln an der Denkweise westlicher Menschen

Bevor Marion vor acht Jahren mit dem Praktizieren von Falun Gong begann, wusste sie sehr wenig über China (so wie es den meisten Deutschen geht), dem fremden Land im Osten. Ihr Kontakt mit Chinesen war, bis auf die Bestellung eines Tellers gebratener Nudeln mit Rindfleisch in chinesischen Restaurants, begrenzt. Als Marion im letzten August begann, regelmäßig 2-mal die Woche bei der Petition vor der chinesischen Botschaft mitzumachen, ergab sich für sie die Gelegenheit, mit vielen Chinesen in Berührung zu kommen. Meistens waren sie geschäftlich in der chinesischen Botschaft tätig. Auf die Frage, was sie bislang am tiefsten berührt habe, wird Marion sehr nachdenklich.

Ungefähr vor einem Jahr erfuhr Marion bei einer Unterhaltung mit einer Chinesin aus erster Hand, was manche Chinesen unter dem „Eisernen Vorhang” verstehen. Zu dieser Zeit hängten sie nur das Transparent „Stellt Jiang Zemin vor Gericht” am Ende der Brücke auf, einmal auf Chinesisch, einmal auf Deutsch. Ein Chinese ging kopfschüttelnd vorbei und betrachtete das Transparent von vorne bis hinten aufmerksam. Marion dachte, er hätte etwas im Zusammenhang mit Falun Gong durch die Propaganda der KPC missverstanden und begann ein Gespräch mit ihm. Sie erwartete nicht, dass der Chinese sie fragte, ob sie wisse, wer Jiang Zemin sei. In ungläubigem Tonfall wurde sie von ihm gefragt, ob sie wirklich glaube, dass eine Person mit solch einem hohen Rang vor Gericht gestellt werden könne. Diese Frage überraschte Marion. Als eine Deutsche, die in einer Demokratie und in einer Gesellschaft, die rechtsstaatlich geführt wird, aufgewachsen ist, konnte Marion nicht verstehen, dass jemand, der einen Regierungsauftrag hatte und nun entlassen wurde, außerhalb rechtlicher Verantwortung steht. Es kommt nicht selten vor, dass ein deutscher Politiker angeklagt wird, wenn er etwas verschuldet hat. Zu dieser Zeit war der Diktator Jiang Zemin bereits zurückgetreten, jedoch konnte kein Chinese daran glauben, dass er vor Gericht gestellt werden könne.

Anschließend erzählte ihr ein chinesischer Praktizierender, dass die meisten Chinesen diesen Zweifel hätten. Dies veranlasste Marion zum ersten Mal, über die Reichweite und Tiefe der Kontrolle und Gehirnwäsche der Menschen durch das autoritäre chinesische Regime nachzudenken. Warum ist etwas, das für westliche Menschen vollkommen natürlich ist, für Chinesen unter der Herrschaft der KPCh unmöglich (z. B. die Bestrafung für Verbrechen)? Woher kommt es, dass Chinesen denken, dass sie kein natürliches Recht haben sollten wie das Recht auf Gedankenfreiheit, das Recht darauf zu entscheiden, was sie glauben oder nicht glauben? Warum vermeiden manche Chinesen eine Sache aus Angst, wenn sie sehen, dass andere für vernünftige Rechte kämpfen? Wenn ein in Deutschland lebender Chinese solche Besorgnis und Angst empfindet, wie hart muss dann in China diese Art Herrschaft durch Terror sein?

Marion spürte, dass dies nicht nur ein Problem eines Diktators ist. Es ist ein zwingendes System, das diese massive Verfolgung unterstützt. Nicht nur Falun Gong-Praktizierende, sondern jede Person innerhalb dieses Systems ist Opfer.

Die chinesische Botschaft

Oft übersahen Marianne und Marion dieses riesige Monster, das eingehüllt in silbergraues Metall die chinesische Botschaft ist. Umgeben von hohen Eisengeländern wirkt das Gebäude wie eine eiskalte Festung. Als die Falun Gong-Praktizierenden gerade mit der Petition begannen, besonders wenn sich dort eine große Anzahl von Praktizierenden aufhielt, konnte man sehen, dass jemand in der Botschaft die Praktizierenden über eine lange Zeit hinweg durch das Fenster beobachtete. Einmal sah Marianne sogar ein Fahrzeug langsam an ihr vorbeifahren und ein chinesischer Beamter in dem Fahrzeug filmte die Praktizierenden und das Transparent mit einer Kamera.

Marion erzählte einer Reporterin, als die Praktizierenden im letzten Jahr das Transparent „Stellt Jiang Zemin vor Gericht” aufhängten, kamen verschiedene deutsche Polizisten zu der Botschaft und erkundigten sich bei den Falun Gong-Praktizierenden, was das Transparent aussage. Nachdem die Praktizierenden es ihnen erklärt hatten, begaben sie sich auf die andere Seite der Straße. Dann entdeckten Praktizierende, dass dort zwei chinesische Beamte auf der Straße standen. Vermutlich erklärten die Polizisten ihnen, dass das Transparent in Ordnung sei. Darauf zogen sich die beiden Personen enttäuscht in die Botschaft zurück.

Marion spürte, dass sich einige chinesische Botschaftsangestellte wegen der Anwesenheit der Falun Gong-Praktizierenden nicht wohl fühlten und so beschloss sie, etwas zu unternehmen. Tatsächlich hat Marion die Botschaftsangestellten niemals als Feinde betrachtet. Einige von ihnen haben möglicherweise ein aufrichtiges Herz wie der frühere Erste Sekretär des Konsulats, Chen Yonglin, in Sydney, Australien. Chen wechselte von einer Person, die Anordnungen der Verfolgung von Falun Gong befolgte, zu jemandem, der Falun Gong-Praktizierende versteht und sie privat unterstützt, und brach letztendlich aus der KPCh aus. Obwohl Marion mit niemandem in der Botschaft gesprochen hat, glaubt sie, dass Chen nicht der Einzige ist, der schlaflos und unzufrieden im Leben steht. Innerhalb dieses eiskalten Gebäudes vor ihr und hinter den hohen eisernen Geländern müssen scharfäugige und klar denkende Menschen sein, die die Wahrheit erfahren werden.

Marianne und Marion haben eine Menge „Brückengeschichten” in den mehr als fünf Jahren gesammelt. Und auch jeder Falun Gong-Praktizierende, der zu der chinesischen Botschaft kam, um zu protestieren, hat gewöhnlich auch eine Reihe von Geschichten zu erzählen. Was Marianne und Marion am meisten bedauern, ist, dass sie immer noch am Ende der Brücke gegen die Verfolgung von Falun Gong durch die KPCh protestieren. Ihr größter Wunsch ist, dass alle Menschen in aller Klarheit die Natur der KPCh erkennen und sich anschließen, die Verfolgung zu beenden. Marianne sagt: „Dies ist die allerwichtigste Angelegenheit, auf der wir beharren. Wir werden beständig hierher kommen und für Gerechtigkeit eintreten, bis die Verfolgung beendet ist.”