Kultivierung als Koordinatorin

Vorgetragen auf der Europäischen Fa-Konferenz in Paris 2009

(Minghui.de)

Mit der Kultivierung beginnen

Ich bin eine rumänische Praktizierende und begann, Falun Dafa zu praktizieren während meines Aufenthaltes in Israel. Als ich einmal am Strand von Tel Aviv spazieren ging, sah ich Menschen, die Übungen vorführten. Daraufhin begann ich, Falun Gong sehr fleißig zu praktizieren, verbesserte meinen gesundheitlichen Zustand und bekam eine Menge guter Dinge in meinem persönlichen Leben. Mein Mann stammt aus Thailand. Er kam nach Israel, wir heirateten und später begann auch er, Falun Dafa zu praktizieren. Die Kultivierungsumgebung war in Israel sehr harmonisch, die Praktizierenden verhielten sich ganz anders als gewöhnliche Menschen und wenn wir zusammen waren, spürte ich immer, dass wir „ein Körper” waren in diesem „reinen Land» des Dafa, wie es der Meister bezeichnet.

Zurück in das Land, in dem ich geboren wurde

Zwei Jahre später beschlossen wir, nach Rumänien zu gehen und bei der Gelegenheit den dortigen Falun Dafa-Praktizierenden zu helfen. Damals dachte ich, egal wohin man geht, Praktizierende sind alle gleich. Sehr bald bemerkte ich, dass ich damit völlig falsch lag. Rumänien ist ein ehemals kommunistisches Land und der Geist der üblen kommunistischen Partei hat in den Köpfen der Menschen und in ihrem Verhalten viele Spuren hinterlassen. Es stellte sich heraus, dass diese Umgebung auch die Praktizierenden beeinträchtigte.

Die Atmosphäre war gespannt, die Menschen waren nicht offen und sie äußerten sich gerne kritisch hinter dem Rücken der anderen; sie hingen an hierarchischen Strukturen und Positionen. Der Koordinator gab den anderen für gewöhnlich Anweisungen und erwartete, dass man die Anweisungen respektierte und genau das tat, was er wollte. Ein oder zwei Jahre lang ging das in dieser Weise, aber dann merkten die Praktizierenden, dass die Dinge nicht so waren, wie sie sein sollten, und einige von ihnen begannen, mit mir zusammen eine widerständische Mentalität gegenüber der Koordinatorin zu entwickeln, da wir fälschlicherweise dachten, dass sie die Ursache allen Übels sei. Ich machte den großen Fehler, nach außen zu schauen, statt nach innen, was mich beinahe das Leben gekostet hätte.

Nach weiteren zwei Jahren mit andauernden Konflikten entwickelte ich Krankheitskarma und ließ mich operieren. Nach all diesem Leiden und nachdem das Karma abgetragen war, verstand ich plötzlich, wie Unrecht ich hatte, und beschloss, es besser zu machen. Ich dankte dem Meister, dass er mir eine zweite Gelegenheit gegeben hatte. Ich war mittlerweile auch Mitglied des rumänischen Dafa-Vereins geworden und versuchte, Projekte zur Fa-Bestätigung zu organisieren. Aber den Mitpraktizierenden widerstrebte es, dass ich die Dinge organisierte, weil sie sich an die schrecklichen Situationen erinnerten, die ich in der Vergangenheit herbeigeführt hatte. Es dauerte eine Weile, bis wir unsere Beziehung auf einer neuen Grundlage wieder hergestellt hatten.

Wenn ich zurückschaue, kommt es mir so vor, dass ich immer noch einen Hang zur Selbstbestätigung hatte. Ein älterer Praktizierender gab mir einen sehr guten Rat, an dem ich bis heute halte. Er sagte, dass ein guter Koordinator allen Praktizierenden die Möglichkeit gibt, an Projekten teilzunehmen und ihnen damit ermöglicht, ihren Teil an mächtiger Tugend zu bekommen. Ein Koordinator ist kein Führer oder ein Manager in der menschlichen Welt, der seinen Arbeitern Befehle erteilt, ein Dafa-Koordinator muss an die anderen denken; herausfinden, was sie brauchen und welche Stärken sie haben; dafür sorgen, dass sie sich als Teil der Projekte fühlen und den Teil als gegeben akzeptieren, bei dem sie glauben, ihr Bestes geben zu können. Ich möchte ihm heute für diesen freundlichen Rat danken.

Der Meister sagt in „Den Eigensinn weiterhin ablegen” in „Essentielles für weitere Fortschritte I: „Schüler! Es hat keinen Sinn, wenn nur der Meister besorgt ist. Wieso könnt ihr die Gesinnung eines gewöhnlichen Menschen nicht ablegen und noch einen Schritt nach vorne gehen? Unsere Praktizierenden, einschließlich unserer Mitarbeiter, selbst wenn ihr für das Dafa arbeitet, beneidet ihr euch gegenseitig. Kannst du mit dieser Gesinnung Buddha werden? Ich bestand auf einer lockeren Verwaltung, gerade weil ihr immer noch an den Gesinnungen der gewöhnlichen Menschen haftet, so dass ihr euch bei der Arbeit unausgeglichen fühlt. Das Dafa gehört dem ganzen Universum und nicht irgendeinem kleinen Menschen. Wer auch immer die Arbeit tut, macht es für die Verbreitung des Dafa. Ist es noch von Bedeutung, ob du es machst oder ich? Wenn ihr solche Gesinnung nicht ablegt, wollt ihr sie noch mit ins Himmelsreich nehmen und dort mit den Buddhas konkurrieren? Niemand ist in der Lage, alles vom Dafa zu umfassen. Gebt diese unausgeglichene Gesinnung auf! Wenn du dich von irgend etwas gestört fühlst, ist es nicht durch Eigensinn verursacht? Praktizierende, denkt nicht, dass ihr nichts damit zu tun habt!» (Li Hongzhi, 06.01.1996)

Das Projekt der „Internationalen Kunstausstellung Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht”

In diesem Jahr im Oktober haben wir das erste Mal in Bukarest die „Internationale Kunstausstellung Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht” organisiert, allerdings begannen wir mit den Vorbereitungen für dieses Ereignis schon vor einem Jahr. Ein Praktizierender reiste nach Ungarn, um die Gemälde zu holen, rahmte zehn von ihnen und brachte sie nach Bukarest. Ein anderer machte eine PowerPoint-Präsentation mit den Bildern und den Erklärungen. Jemand anderes übersetzte die Untertitel für die Filme. Jedes Mal, wenn wir uns trafen, merkten wir, dass es etwas Neues zu tun gab. Wir bestellten die Postkarten-Sets von Deutschland und eine Mitpraktizierende holte die Plakate aus Wien ab. Als wir für die Ausstellung startbereit waren, schaute sich eine Gruppe junger Praktizierender nach Ausstellungsräumen um und machte Termine. Das war eine sehr gute Gelegenheit, die Menschen über die wahren Umstände der Verfolgung aufzuklären und auch, über Falun Dafa zu sprechen. Wir zeigten dem Manager und dem Kurator die Filme und die Postkarten und hinterließen ihnen immer eine CD und eine Einführung.

Jeder war berührt von den Bildern und von der Verfolgung, aber nur eine Galerie wollte die Ausstellung zeigen. Nachdem er eingewilligt hatte, uns den Saal zu vermieten, sprach der Manager mit der chinesischen Botschaft und überlegte es sich dann anders. Wir beschlossen, mit der Dame von der privaten Galerie, die in Bukarest relativ bekannt ist, in Kontakt zu bleiben.

Es war Donnerstag, vier Tage vor der Ausstellungseröffnung und wir hatten keinen Redner. Ein Praktizierender rief mich einen Tag vorher an und gab mir die Telefonnummer von einer Kuratorin und Kunstwissenschaftlerin des rumänischen nationalen Kunstmuseums in Bukarest, die ihm von seinem Bekannten, einem Architekten, empfohlen worden war. Er sagte, dass ich sie anrufen sollte; das tat ich. Aber sie lehnte ab, weil sie genau an dem Tag der Ausstellungseröffnung mit ihrem Vater zu seinem 80. Geburtstag verreisen wollte. Ich fragte sie, ob sie jemanden kennen würde, der eine Rede halten könnte, und sie versprach, mich zurückzurufen.

Dann kam der Freitag. Wir begannen damit, die Medien aufzusuchen und dachten, dass der Meister uns helfen würde. Die ganze Zeit sandten wir aufrichtige Gedanken aus, jede Stunde. Plötzlich rief die Kunsthistorikerin an und sagte, dass sie ihre Reise abgesagt hätte, so dass sie die Gemälde vorstellen könne. Wir gingen sofort zu ihr und nahmen das Informationsmaterial und das Material für die Ausstellung mit. Außerdem riefen wir den Ko-Präsidenten einer Menschenrechtsorganisation an, der zusagte, eine Rede zu halten. Der Eröffnungsabend kam und eine Stunde vor der Feierlichkeit rief einer der neuen Praktizierenden an und fragte, ob ein Universitätsprofessor, der auch der Vizepräsident einer bekannten politischen Partei war, auf der Eröffnungsfeier sprechen könne, denn er hätte den Wunsch dazu geäußert. Natürlich sagten wir ja.

Nun hatten wir drei Redner anstatt nur einen. Wir hatten das Gefühl, dass uns wirklich auf dem ganzen Wege geholfen wurde. Die Eröffnungsfeier lief sehr gut. Die Redner bewunderten die ausgestellten Kunstwerke, ihre Klarheit und Leuchtkraft, ihre Güte und Wahrhaftigkeit ebenso wie die Botschaft der Hoffnung, die sie überbrachten. Die Kunsthistorikerin betonte, dass diese Kunstwerke derzeit einen neuen Trend in der Kunst beschreiben würden und sehr hochwertig seien. Der Vertreter der Menschenrechtsorganisation erklärte, dass „dies ein lebender Beweis dafür ist, dass Kunst Leben retten kann” und: „Wie Sie sehen, vernichtet jedes totalitäre Regime nicht nur seine Gegner, sondern auch seine potentiellen Widersacher und im Bewusstsein eines schurkischen Diktators kann jeder ein potentieller Gegner sein. Folter vernichtet den Gefolterten, aber sie entmenschlicht den Folterer. Was jetzt passiert, ist ein Schrecken, der sich in ganz China verbreitet.”

Der Universitätsprofessor war beeindruckt von dem Licht, das von all den Bildern ausging, und ebenfalls von der Güte der Gefolterten. Er bestätigte, dass eine Gesellschaft drei Dinge bräuchte, um sich zu verdienten Werten zu erhöhen: Moral, Tüchtigkeit und Nächstenliebe.
Eine Besucherin, eine Philosophiestudentin, sagte, dass sie wegen der Folter ein tiefes Bedauern verspüre und gleichzeitig eine große Freude zu sehen, wie Menschen bei solchen Anlässen ganz erfüllt seien. „Ich habe heute gemerkt, dass es noch Hoffnung auf Veränderung gibt. Ich hoffe, dass es noch viele solcher Veranstaltungen geben wird, die diesen verfolgten Menschen helfen und die Öffentlichkeit sensibilisieren.”

Alles in allem beschäftigte das Projekt 90 % aller rumänischen Praktizierenden. Wir fühlten uns alle wie „ein Körper”. Wenn wir so handeln, können wir viel mehr bei der Errettung der Menschen erreichen und uns gemeinsam verbessern. Meine Erkenntnis ist, dass man nur dann gut koordinieren kann, wenn man sich selbst zurücknimmt und darüber nachdenkt, wie man anderen helfen kann. Es ist so, dass man selbst auf der Hinterbühne sein und die anderen an der Rampe sehen möchte.

Dank an alle! Heshi.

Rubrik: Fa-Konferenzen