Der Eigensinn nach Bequemlichkeit kann einen Kultivierenden zerstören

(Minghui.de) Ich erinnere mich noch an die Zeit vor dem 20. Juli 1999, als ich noch jeden Tag das Fa lernte. Wir waren sehr fleißig und machten jeden Tag in der Früh um 3 Uhr draußen die Übungen, im Winter wie im Sommer, aber ich begann nachzulassen, nachdem ich diese Kultivierungsumgebung verloren hatte. Später hörte ich wegen meines Eigensinns der Bequemlichkeit ganz mit den Übungen auf. Die Übungen nicht zu machen hieß, dass ich nicht früh aufstehen musste, besonders wenn es draußen eisig und im Bett warm war. So verließ ich das Fa und wurde aufgrund meines Eigensinns der Bequemlichkeit völlig nachlässig.

Der Meister gab mich jedoch niemals auf und ließ mich durch einen Mitpraktizierenden zurückholen. Ich verschwendete mehr als ein Jahr der wertvollen Zeit, als ich aufhörte, bis ich wieder mit dem Praktizieren begann. In den darauffolgenden Jahren war ich sehr standhaft. Ich machte die Übungen am frühen Morgen, lernte das Fa während des Tages und verteilte alleine Materialien über Dafa in der Nacht. Ich hatte meine Aufgaben gut verteilt und mein ganzer Körper war energiegeladen. Wenn ich lief, war es, als ob ich auf Luft lief.

In den letzten zwei Jahren jedoch war ich nicht mehr so standhaft wie vorher. Ich vernachlässigte die Übungen und mein Körper fühlte sich schwerer an. Ich weiß, dass das daher kam, weil ich die drei Dinge weniger machte. Ich konnte mich einfach nicht aufraffen. Ich wusste, dass ich aufstehen sollte, um die Übungen zu machen, aber ich konnte einfach nicht. Ich war auch von meiner Gleichgültigkeit gegenüber den Dingen in meinem Umfeld irritiert. Was sollte ich machen? Ist das nicht Zeitverschwendung? Ich lernte das Fa, war aber nicht standhaft. Der Bericht eines Mitpraktizierenden weckte mich dann endlich auf. Der Grund für meine Nachlässigkeit war mein Eigensinn nach Bequemlichkeit.

Der Meister sagt:

„Manchem Lernenden ist keine Störung begegnet. Mit der Zeit kultiviert er sich nach und nach nicht mehr fleißig. In Wirklichkeit ist bei ihm Eigensinn auf die verschiedenen verführerischen Dinge in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen entstanden. Er ist durch die verlockenden Dinge der Gesellschaft nach unten gerissen worden.” (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz des Großraums New York 2009)

„... beim späteren Lesen des Buches, Lernen des Fa und unter beständigem Vorankommen musst du klar erkennen, mit welcher Denkweise du anfangs in das Dafa eingetreten bist. Ob nach einiger Zeit des Kultivierens die anfängliche Denkweise noch da ist, ob dieses Menschenherz dich hier hält? Wenn das der Fall ist, kannst du nicht als mein Schüler gelten. Das heißt, der grundlegende Eigensinn wurde nicht beseitigt und du erkennst das Fa nicht mit dem Fa.” (Li Hongzhi, "Der Vollendung entgegen",16.06.2000, in "Essentielles für weitere Fortschritte II")

Ich begann, mich am Fa zu messen. Was der Meister lehrt ist das Buddha-Fa und es kann Menschen erlösen und in den Himmel bringen. Dann können die Leute ewiges Glück genießen und niemals in die Hölle gehen. Das war mein Gedanke, als ich zum Dafa kam: „Freude verfolgen und Angst davor haben, in die Hölle zu gehen.” Ist das nicht der Eigensinn nach Bequemlichkeit? Dies ist mein grundlegender Eigensinn und ich wurde durch ihn durch die vergangenen paar Jahre meiner Kultivierung geleitet.

Nach einiger Überlegung teilte ich meinen Eigensinn in zwei Teile auf, den Eigensinn nach spiritueller Bequemlichkeit und den Eigensinn nach materieller Bequemlichkeit. Ich meine, dass der Eigensinn nach Bequemlichkeit viele Eigensinne und Verlangen hervorrufen kann. Fangen wir mit der spirituellen Seite an. Ich sehe relativ gut aus und habe eine sanfte Stimme. Ich denke an kleine Details und kann über Fa-Prinzipien sprechen, wenn ich mich mit Mitpraktizierenden austausche. Ich komme mit Mitpraktizierenden sehr gut aus und ich weiß, wie ich nach innen schauen muss, wenn ich auf Konflikte treffe. Deshalb bekomme ich viele Komplimente, so wie: „Sie ist so jung und sieht gut aus. Sie macht ihre Arbeit gut, erkennt klar die Fa-Prinzipien und kultiviert sich wirklich gut.” Obwohl ich versucht habe, mich in Schranken zu halten, nachdem ich mehr und mehr solche Worte gehört hatte, wuchs mein Eigensinn nach Ruhm und auch das Selbstinteresse wuchs. Ich fühlte mich sehr gut. Ich sagte zu meinen Mitpraktizierenden, dass wir uns nicht immer gegenseitig loben sollten, weil wir uns sonst zerstören, aber wenn ich ein bisschen tiefer grub, bemerkte ich, dass ich diese Komplimente gerne hörte. Aus Angst, mein Gesicht zu verlieren, fühlte ich mich schlecht, wenn die Leute nicht mit dem, was ich sagte, übereinstimmten. Vorsichtig nach innen geschaut, ist das nicht, nach Bequemlichkeit zu trachten und der Unwille, Leiden zu ertragen? Ist das nicht, nicht nach innen zu schauen und der Versuch, Konflikte zu vermeiden? Wenn sich jemand gut fühlt, sucht er dann nicht nach geistiger Bequemlichkeit? Wenn sich jemand gut fühlt, weil er nette Worte hört, ist das nicht eine Form der Täuschung? Es fühlt sich zwar kurzzeitig gut an, bringt jedoch viele Eigensinne mit sich. Sich auf andere zu verlassen, stammt auch vom Eigensinn der Bequemlichkeit ab.

Der Eigensinn der Bequemlichkeit ließ mich gewaltig leiden. Neben der Selbstsucht ist er die sündhafte Wurzel aller menschlichen Neigungen. Die Eigensinne Ruhm, Profit, Lust, sich auf andere zu verlassen, Eifersucht, Eitelkeit und Angst, sie stammen alle von ihm ab. Wir sollten uns vor diesem Eigensinn der Bequemlichkeit in Acht nehmen. Wir suchen meistens nach anderen Eigensinnen, aber wir vergessen den wichtigsten Eigensinn, den Eigensinn der Bequemlichkeit. Nun, da wir ihn gefunden haben, sollten wir mehr Aufmerksamkeit darauf legen, ihn zu beseitigen. Der Meister sagt:

„Fa lernen, Fa erhalten, das Lernen vergleichen, Kultivieren vergleichen, jede Tat danach richten. Das erreichen ist kultivieren.” (Li Hongzhi, "Solide kultivieren", 07.10.1994, Hong Yin I)

Wenn wir einen Eigensinn erkennen und ihn nicht beseitigen, ist es so, als ob wir ihn niemals gefunden hätten. Also, wie beseitigt man ihn? Es genügt nicht, aufrichtige Gedanken auszusenden. Ich habe gesehen, dass einige Praktizierende zuerst daran dachten, aufrichtige Gedanken auszusenden, wenn sie einen Eigensinn gefunden hatten. Es wirkt bis zu einem gewissen Grad, aber der Eigensinn kann nicht von der Wurzel her beseitigt werden. Der Hauptgrund ist, dass man den wichtigsten Grund vernachlässigt hat - sich selbst zu kultivieren. Nehmen wir mich als Beispiel, spiegelt sich der Eigensinn der Bequemlichkeit nicht in meiner Faulheit? Das beschränkt sich nicht auf das Aufstehen am frühen Morgen, denn manchmal konnte ich nicht aufstehen, selbst wenn ich es wollte. Man muss es von allen Aspekten her auflösen. Die Hausarbeit gut zu erledigen, ist ein anderes Beispiel. Manchmal, wenn ich etwas vergessen hatte, erinnerte mich der Meister daran: Es ist Zeit, den Flur zu wischen; es ist Zeit, Wäsche zu waschen usw.. Manchmal war ich einfach faul und nicht gewillt, über die Dinge nachzudenken, die ich hätte tun sollen, deshalb vergaß ich öfters Dinge und hatte ein fürchterliches Gedächtnis. Ich sollte mich deshalb in diesem Aspekt besser kultivieren und meinen Verstand schärfen. Ich sollte Materialien über Dafa verteilen, sobald sie verfügbar waren, und dies nicht langsam machen. Dasselbe beim Artikelschreiben. Ich sollte schreiben, wenn ich eine Erkenntnis habe. Wenn ich es nicht gleich mache, ist es wie eine Lücke, die dem Eigensinn der Bequemlichkeit dient. Wenn ich darüber nachdenke, was ich anziehen soll, sollte ich mich nicht mit anderen vergleichen. Wir sollen dem Genuss an materiellen Dingen nicht verfallen. Einige Praktizierende haben einen starken Willen nach Lust und das ist nichts anderes, als der körperlichen Freude und Bequemlichkeit nachzugeben, die wir hinterher bereuen. Wenn wir starke aufrichtige Gedanken aussenden, um den Eigensinn der Lust zu beseitigen, können wir es nicht von der Wurzel her schaffen, weil es nur die Oberfläche ist. Wir sollten hart am Eigensinn der Bequemlichkeit arbeiten und den Eigensinn der Lust vom Kern her beseitigen. Manche Praktizierende haben starke Emotionen gegenüber ihren Kindern und Enkeln. Sie sind so glücklich, wenn sie ihre Enkel sehen, was den Eigensinn an geistiger Bequemlichkeit steigert. An dieser Stelle sollten wir uns zurückhalten und uns daran erinnern, dass wir Kultivierende sind.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir die Initiative ergreifen sollen und den Eigensinn der Bequemlichkeit von allen Seiten her beseitigen und in Gedanken wie in Taten gleichermaßen fleißig werden. Lasst uns ihm gegenübertreten und von seiner Wurzel her beseitigen und uns so von diesem Hindernis auf unserem Kultivierungsweg befreien.

Oben Gesagtes ist nur meine persönliche Meinung. Bitte weist mich auf Unzulänglichkeiten diesbezüglich hin.