Das Errichten eines Übungsplatzes in Jerusalem

(Minghui.de) Seit Jahren gab es nur einen Übungsplatz in unserer Stadt, an dem zwei Mal pro Woche, freitags und samstags, morgens geübt wurde. Während der anderen Wochentage hatte ich keine andere Wahl, als alleine zu Hause zu üben. Vor einigen Monaten verspürte ich plötzlich einen Drang, draußen im Park zu üben. Es war keine leichte Entscheidung, da ich zunächst von Angst und verschiedenen anderen Eigensinnen überwältigt wurde.

Meine größte Angst war, von anderen verspottet zu werden. Ich war in einem Hause aufgewachsen, in dem Menschen, die ungewöhnliche Sachen in der Öffentlichkeit machten, als verrückt angesehen wurden - und ich wollte nicht als verrückt bezeichnet werden. Vom Fa aus betrachtet zurückblickend erkenne ich jetzt, dass es mein Eigensinn auf meinen Ruf war und die Angst, mein Gesicht zu verlieren, die aufgetaucht waren. Meine zweitgrößte Angst war, von jemandem von hinten angefallen zu werden. Deshalb wählte ich zu Beginn eine zurückgezogene Stelle im Park aus, an der ich mich relativ geborgen fühlte. Aber ich wagte noch nicht, die Musik laut abzuspielen und praktizierte die Übungen, während ich die Musik über meinen MP3-Player hörte.

Ich hielt am Praktizieren fest. Ich lernte fleißig das Fa und sendete, so gut ich konnte, aufrichtige Gedanken aus. Mit der Zeit und durch den starken Glauben an den Lehrer und Dafa ließen meine Ängste nach und mein Körper wurde stärker. In etwas über einem Monat hatte ich genug Zuversicht gewonnen, um an einer belebteren Stelle des Parks zu üben und die Musik laut abzuspielen. Ich wollte diese wunderbare Übung mit jedem teilen, anstatt sie für mich alleine zu nutzen.

Von diesem Moment an war der Weg nicht mehr weit, einen neuen Übungsplatz zu errichten. Ich hängte ein goldfarbenes Transparent aus Seide auf, mit der Aufschrift: „Falun Dafa ist gut” auf Englisch und Chinesisch und legte Broschüren in mehren Sprachen aus. Bald schon sprach sich herum, dass es einen neuen Übungsplatz gibt, und Mitpraktizierende kamen, um mitzumachen.

Ein heiliger Ort

Eines Morgens näherte sich unserem Übungsplatz eine Frau um die 60. Sie war groß und schlank und ihr Haar war mit einem Schal bedeckt, so wie es verheiratete religiöse jüdische Frauen machen. Sie sagte, dass sie in der Vergangenheit mehrere Arten von Yoga und Qigong geübt hätte, aber als sie in der Nähe unseres Übungsplatzes vorbeigekommen wäre, hätte sie sofort gespürt, dass dies etwas völlig anderes sei. Sie sagte, unser Übungsplatz strahle Heiligkeit aus und sei nach allen Richtungen hin offen wie ein „Lulav” (ein dünner Palmwedel, der zusammen mit Weidenzweigen bei jüdischen religiösen Ritualen gehalten wird).

In jeder Situation mitfühlend bleiben

Als wir einmal die fünfte Übung praktizierten, rief eine Mitpraktizierende, die neben mir saß, meinem Namen. Als ich aufblickte, deutete sie auf die Stelle, an der unser Transparent hing, ca. 50 Meter von uns entfernt. Ich sah, wie ein Mann das Transparent herunternahm. Ich war wütend, lief zu ihm hin und schrie ihn an, damit aufzuhören. Ich dachte, er wollte es stehlen. Es stellte sich hinaus, dass er für die Reinigung des Parks zuständig war und er das Transparent auf Anweisung seines Chefs heruntergenommen hatte. Er erklärte mir, dass sie nicht gewusst hätten, dass das Transparent zu uns gehöre. In diesem Moment erkannte ich plötzlich, dass ich als Falun Dafa-Praktizierender nicht böse werden sollte und es sich hierbei wahrscheinlich um eine Prüfung für mich handelte. Ich verstand, dass ich aus dem Menschlichen heraustreten und diesem Mann barmherzig von Falun Dafa erzählen sollte sowie von den drei Prinzipien, auf denen unsere Übung basiert: Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht. Ich war Dafa so dankbar für die Lektion, wie ich meine Emotionen meistern und den ganzen Tag eine gute Stimmung behalten sollte, egal unter welchen Umständen.

Alle Hindernisse überwinden und weiterhin praktizieren

In der Winterzeit fallen die Temperaturen in Jerusalem und es war sehr kalt während der frühen Morgenstunden, als wir übten. Besonders während der zweiten Übung, der Pfahlstellung, froren meine Hände, was sehr unangenehm war. Einer Mitpraktizierenden ging es genau so, sie kam nicht mehr zum Üben und sagte, dass sie in ein paar Monaten wieder kommen würde, wenn es wärmer geworden ist. Ich fühlte in meinem Herzen, dass sie nicht gemäß dem Fa dachte und handelte. Ich hatte Bilder von Praktizierenden in China gesehen, die Handschuhe trugen und im Schnee übten, bei Temperaturen, die wahrscheinlich viel niedriger waren als bei uns. Deshalb kaufte ich mir ein gutes Paar Leder-Handschuhe mit Pelzfutter und das Problem war gelöst.

Ich war entschlossen, mich durch nichts vom Üben abhalten zu lassen. Seit ich den Übungsplatz errichtet habe, habe ich keinen Tag ausgesetzt, ausgenommen, wenn es regnete. Wie hart es auch für mich ist, früh morgens aufzustehen oder wie schlecht gelaunt ich auch bin, ich gehe zum Üben, und ich bedauere es nie. Wie ich es sehe, geht es bei der Kultivierung um die Überwindung von Hindernissen.

Der Lehrer sagte im „Zhuan Falun”:

„Als ich mich damals kultivierte, haben mir viele hohe Menschen gesagt: "Unerträglich ist erträglich, unmöglich ist möglich." In Wirklichkeit ist es so, ihr könnt das später einmal versuchen. Bei den wirklichen Schwierigkeiten oder beim Überwinden des Passes versuch es einmal. Wenn es unerträglich ist, versuch mal, es zu ertragen; wenn es unmöglich scheint oder schwer möglich ist, versuch es mal und schau, ob es tatsächlich unmöglich ist oder nicht. Wenn du das wirklich schaffen kannst, wirst du finden, dass wirklich wieder Licht am Horizont aufscheint!”
(Li Hongzhi, „Zhuan Falun”, Lektion 9,„Menschen mit großer Grundbefähigung”)

Dies ist mein Verständnis auf meiner jetzigen Kultivierungsebene. Weist mich bitte auf Fehler hin.

Ich danke dem Lehrer und Dafa.