Wie sich meine glückliche Kindheit zum Schlechten entwickelte

(Minghui.de) Ich bin ein junger Falun Dafa-Praktizierender aus Qiqihar. Im Sommer 1997, als ich sieben Jahre alt war, gab mein Nachbar meinem Vater das Buch Zhuan Falun. Nachdem mein Vater es gelesen hatte, beschloss er, Falun Gong zu praktizieren und wir begannen gemeinsam, Dafa zu kultivieren. Egal, ob im heißen Sommer oder im kalten Winter, wir alle gingen beständig zum Übungsplatz. Die Umgebung dort konnte unseren Praktizierenden wirklich helfen, sich zu verbessern. Wir konnten tatsächlich die Großartigkeit spüren von „Buddhas Licht strahlt weit, Schicklichkeit, Gerechtigkeit, harmonisch und klar” (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 3, „Energiefeld”). Obwohl ich erst sieben Jahre alt war, stand ich bei den Übungen vor der Gruppe. Ich konnte die Meditationsübung eine Stunde lang durchhalten. Wenn andere Kinder ihre Zeit mit Spielen verbrachten, wollte ich zum Übungsplatz gehen, wo ich mich wohl und entspannt fühlte.

1999 begann die Kommunistische Partei Chinas (KPCh), Falun Gong zu verfolgen. Ich war damals neun Jahre alt und konnte die Ereignisse nicht ganz einordnen und hatte Angst. Mein Vater und ich gingen zum Übungsplatz, doch dieser existierte nicht mehr. Wir begaben uns zu einer Schule, um dort die Übungen zu praktizieren. Nur wenige Minuten, nachdem wir begonnen hatten, wurden wir vertrieben. Wir mussten die Meditationsübung vor unserem Wohngebäude praktizieren. Alle, die vorbei gingen, schauten uns mit einem merkwürdigen Blick an. Ich war traurig. Später wurde mein Vater ohne rechtliche Grundlage zu Zwangsarbeit verurteilt und in das Fuyu Zwangsarbeitslager gesperrt. Man schickte ihn zu Gehirnwäsche-Sitzungen und er erlitt brutale Folterungen. Mein Vater war nicht mehr bei mir und ich fühlte mich sehr allein und schlecht. Mein Herz war verwundet, weil ich meinen Vater und die Umgebung zur Kultivierung verloren hatte. Ich fragte mich immer wieder, warum eine so gute Kultivierungsmethode verleumdet wurde. Ich vermisste meinen Vater und die wundervolle Zeit, die wir am Übungsplatz verbracht hatten. Nach einem Jahr wurde mein Vater frei gelassen. Doch die Beamten der KPCh warnten ihn: „Du kannst nur dann zu deiner Arbeitsstelle zurückgehen, wenn die aufhörst, Falun Gong zu praktizieren.” Mein Vater gab die Kultivierung jedoch nicht auf und schrieb sogar mehrmals Appellbriefe an die KPCh-Beamten. Schließlich wurde mein Vater von seiner Arbeitsstelle entlassen und man zwang meine Eltern, sich scheiden zu lassen. Ich war jedoch glücklich, meinen Vater wieder zu sehen. Wir begannen erneut, wieder das Fa zu lernen und die Übungen zu praktizieren, und mein Leben brachte wieder Freude in mein Herz. Jeden Tag rezitierte Vater das Zhuan Falun und ermutigte auch mich, es zu tun. Ein paar Monate später beschloss mein Vater, nach Peking zu gehen, um für Dafa zu appellieren. Er fragte mich: „Dein Vater geht nach Peking, um das Fa zu bestätigen. Möchtest du mitkommen?” Ich bejahte.

Im Sommer 2002 ging ich mit meinem Vater zum Bahnhof und wir stiegen in den Zug nach Peking. Nur einen kurzen Augenblick danach wurde unser Heim von der Polizei konfisziert. Die Polizei fuhr mit Autos zu den Hauptbahnhöfen entlang der Wegstrecke nach Peking, doch wir stiegen an einem kleinen Bahnhof aus und wechselten etliche Male den Zug. Schließlich erreichten wir Peking. Mein Vater besaß keinen Ausweis, weshalb uns die Hotels kein Zimmer gaben. Überall waren uniformierte Polizisten und Polizisten in Zivilkleidung, sogar die örtliche Bevölkerung hielt die Augen nach Falun Gong-Praktizierenden offen. Wir schliefen in den nahe gelegenen Straßen und in einer kleinen Nische im Sommerpalast. In der Nacht mussten wir die Moskitos meiden und die Polizei. Es war sehr schwierig.

Wir nahmen den Bus zum Platz des Himmlischen Friedens. Der Platz war voller Polizisten. Wir mischten uns unter die Menge. Als wir einige Ausländer sahen, warfen wir uns einen Blick zu und waren uns stillschweigend einig. Wir setzten uns nieder und begannen mit der Meditationsübung. Ich hörte, wie man Fotos von uns machte. Nach zwei oder drei Minuten schrieen die Polizisten laut und eilten herbei. Ich wurde von hinten hochgezogen. Ein Polizeimotorrad kam rasch herbei und stieß gegen die Füße meines Vaters, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Eine Gruppe von Polizisten kam und trat, schlug und zerrte ihn. Vater wollte die letzte Bewegung der sitzenden Übung machen, presste seine Hände zur Heshi-Geste zusammen. Die Polizei brachte uns in einen kleinen Raum am Platz des Himmlischen Friedens. Ein Polizisten schlug meinem Vater ins Gesicht. Ich sagte: „Ich sehe, wie die Polizei Menschen schlägt.” Der Polizist wandte sich an meinen Vater: „Ich möchte dich nicht vor den Augen deines Kindes schlagen.” Sie brachten uns zum Eingang des Platzes. Ich sah eine Frau mit ihrem kleinen Sohn. Die Polizei schlug brutal auf sie ein. Ihre Nase blutete und ihr Gesicht war geschwollen. Ihr kleiner Sohn war sehr verängstigt und schrie laut. Man setzte uns in ein Polizeiauto, welches um den Platz des Himmlischen Friedens herumfuhr. Dies war die unvergesslichste und überwältigendste Szene in meinem Leben.

Man brachte uns in ein Internierungslager in der Nähe des Platzes des Himmlischen Friedens, welches vor allem für Falun Gong-Praktizierende benutzt wurde. Ein paar Polizisten beobachteten uns. Einer fragte mich: „Warum bist du nach Peking gekommen?” Ich antwortete: „Weil Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gut sind und Falun Dafa gut ist!” Der Polizist lächelte mich an und ging weg. Ungefähr fünf oder sechs Tage später brachte man uns in unsere Heimat zurück. Mein Vater wurde eingesperrt.

Man ließ mich allein und ich hatte niemanden, auf den ich mich verlassen konnte. Ich litt unter den herablassenden Blicken und an Diskriminierung. Als ich in die Schule ging, kamen der Direktor und andere Schulleiter in meine Klasse und fragten mich: „Kannst du Falun Gong aufgeben?” Ich erwiderte: „Ich kann mit euch in vielen Dingen übereinstimmen. Doch es ist mir nicht möglich, Falun Gong aufzugeben.” Jeden Tag, wenn ich zur Schule ging, fühlte ich mich, als ob ich in die Hölle ging. Der Direktor, der Schulleiter, Journalisten und Polizisten von der örtlichen Polizeistation ließen mich regelmäßig ins Büro kommen und hielten eine Versammlung mit mir ab, welche aufgezeichnet wurde und in allen Klassenräumen gehört werden konnte. Der Direktor behandelte mich sehr grob. Er stieß mir gegen die Brust und schimpfte mit mir. Ich war kleiner als andere Schüler meiner Klasse. Andere Schüler beschimpften mich häufig und zerkratzten mein Gesicht. Immer wieder hörte ich jüngere Schüler in den Gängen sagen: „Er praktiziert Falun Gong.” Ich wurde von einem Familienangehörigen streng überwacht, der mich jeden Tag zur Schule brachte und mich wieder abholte. Als mein Verwandter kam, sagten jüngere Schüler: „Ein Mitglied der Falun Gong Familie ist hier.” Einmal fühlte ich mich unwohl und blieb ein paar Tage zu Hause. Der Schulleiter, der Direktor und andere Schulleiter kamen zu mir nach Hause, um sicher zu gehen, dass ich nicht mit anderen Falun Gong-Praktizierenden geflohen war. Eines Tages schrieb mir mein Vater einen Brief und bat jemanden, ihn zu meiner Schule zu bringen. Mein Lehrer fand den Brief und brachte ihn sofort zur Polizeistation. Die Polizisten kamen zur Schule, zerrten mich die Treppen hinunter und brachten mich zur Station. Sieben oder acht Polizisten schüchterten mich ein und verhörten mich. Sie fragen mich immer wieder dieselben Fragen, nämlich ob ich andere Falun Gong-Praktizierende kennen würde. Eines Tages wurde ein sehr spitzer Stein geworfen und traf mich am Hinterkopf. Als ich auf die Stelle griff, war mein Haar voller Blut. Ich fühlte mich durch all die Misshandlungen so unterdrückt, dass ich kaum Luft bekam. Ich fühlte mich schlecht und hilflos. Mein Körper und Geist standen kurz vor einem völligen Zusammenbruch. Egal, wo ich hinging, die Menschen empfanden mich als Last und behandelten mich, als wäre ich ein Monster oder ein anderes nicht menschliches Wesen. Ich blieb regelmäßig zu Hause, allein und weinend. Manchmal aß ich sogar mehrere Tage lang nichts.

Auch jetzt sind mein Vater und viele andere Onkeln und Tanten immer noch in Haft und leiden an der brutalen Verfolgung. Ich wünschte, mein Vater könnte nach Hause kommen. Ich wünschte, viele unglückliche Kinder wie ich könnten wieder mit ihren Eltern vereint sein. Und ich wünsche mir auch, dass ich mit meinem Vater und anderen Praktizierenden, die Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht kultivieren, wieder in Frieden in der warmen Sonne die Übungen praktizieren könnte, so wie während meiner früheren Kindheit.