Hu Aiyun beschreibt ihre Verfolgungserlebnisse und ihren 10-monatigen Hungerstreik

(Minghui.de) Die Falun Gong-Praktizierende Hu Aiyun, Einwohnerin von Harbin, Provinz Heilongjiang, wurde von der Polizei festgenommen und zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 12. Mai 2004 kam sie ins Frauengefängnis der Provinz Heilongjiang. Dort folterte man sie auf unterschiedlichste Weise. Um gegen die Verfolgung zu protestieren, blieb ihr nichts anderes übrig, als mehrmals in einen Hungerstreik zu treten. Dieses Mal dauerte ihr Hungerstreik über zehn Monate an. Liu Guangfeng war abgemagert und ihre Familie durfte sie nicht besuchen.

Das Folgende ist eine Erzählung von Hu Aiyun über ihre Verfolgung:

Ich wurde am 21. Juni 2003 von Beamten der Verbrechensuntersuchungsabteilung am Jiaobei Platz in Harbin verhaftet. Sie verbanden mir die Augen und brachten mich irgendwo nach oben. Dann versammelten sie noch viele andere Beamte, um Foltergeräte an mir anzuwenden.

Der Polizeichef Xiao und der Chef der Abteilung für Inländische Sicherheit, Zhao, banden mich auf einen metallenen Stuhl, fesselten mir die Hände und hängten mich an den Handschellen auf. Dann wickelten sie zwei Stränge Kupferdraht um meine großen Zehen, banden die Drähte an einen Elektrostock und verabreichten mir eine halbe Stunde lang Elektroschocks. Danach gossen sie Meerrettichsauce und schwarzen Senf in meine Nase. Sie verabreichten mir auch Schocks an den Fußsohlen und an den Innenseiten der Oberschenkel. Sie folterten mich auf diese Weise bis nach Mitternacht. Anschließend brachten sie mich in das 2. Haftzentrum der 7. Polizeidivision von Harbin.

Am 21. September 2003 rief ich laut: „Falun Dafa ist gut!” Dafür wurde ich von den Aufsehern Zhao Fengxia und Sheng mit metallenen Stöcken geschlagen. Danach war ich mit blauen Flecken übersät. Im Anschluss kam ich ins das 1. Haftzentrum. Am 21. Dezember 2003 kamen um 17:00 Uhr zwei Aufseher und verbanden mir die Augen. Sie zogen mir einen Kleidersack über den Kopf und brachten mich woanders hin. Sie wollten mich vor ein Gericht bringen. Ich wurde oben in einen metallenen Käfig gesteckt und rund um die Uhr von bewaffneten Polizisten überwacht. Jemand sagte heimlich zu mir: „Das hier ist Wanggang, ein Platz, der extra zur Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden eingerichtet wurde.” Später wurde ich rund um die Uhr vom Chef Xiao und dem Beamten Yang vom Büro für nationale Sicherheit verhört. Sie zwangen mich auf den metallenen Stuhl und verhörten mich ohne Unterbrechung sechs Tage lang. Anschließend schickten sie mich ins 1. Haftzentrum.

Ich war schon seit dem 12. Mai 2004 im Frauengefängnis von Harbin gefangen. An dem Tag weigerte ich mich, die Gefängnisuniform zu tragen. Die Aufseher Lu Jinghua und Tao Dandan beauftragten ein Dutzend Strafgefangener, mich in ein Wasserverlies zu zerren, um mich dort tätlich anzugreifen. Sie traten gegen meinen Kopf, mein Gesicht und den Brustkasten. Ich war von den Schlägen angeschwollen und blutete heftig. Beim Atmen tat mir der Brustkorb weh. Später fesselten sie mir die Hände auf den Rücken und schlossen mich in eine Einzelzelle, die keine Fenster hatte und sehr kalt, feucht und dunkel war. Es gab dort viele Moskitos und Ratten. Am Boden waren viele Metallringe befestigt. Sie fesselten mir die Hände auf den Rücken und banden mich dann mit den Handschellen an einen Ring am Boden fest. Zwei Gefangene hatten die Aufgabe, mich zu beobachten. Ich war lange an dem Ring am Boden gefesselt und durfte über zwei Monate lang weder mich noch meine Kleidung waschen. Bei einer Gelegenheit wusch sich die Praktizierende Wang Hongjie das Haar und wurde deshalb geschlagen. Ich wurde von den Gefangenen, die mich überwachten, verbal beleidigt, als ich mir das Haar wusch. Lu Chuanguang, Song Shubo und Xia Junli beleidigten die Praktizierenden ständig verbal oder körperlich. Sie legten uns sogar aus eigener Initiative Handschellen an. Sie fesselten uns mit Beinketten und mussten dann die Beine anheben, damit sie die Ketten an der Tür festmachen konnten. Wir mussten diese Ketten eine lang Zeit über tragen, selbst im Schlaf. In Einzelhaft befanden sich damals: Zhang Shuzhe, Ding Yu, Yan Chunlin, Liu Liping, Yang Fenghuua, Wang Hongjie und noch andere.

Wir wurden für lange Zeit in Einzelhaft eingeschlossen, einige von uns über ein Jahr lang. Laut Gefängnisregeln darf Einzelhaft nicht länger als 15 Tage betragen. Zwischen dem 12. Mai 2004 und September 2006 befand ich mich fünf Mal in Einzelhaft, im Ganzen sechs Monate lang. Um dagegen zu protestieren, trat ich mehrmals in einen Hungerstreik.

Während des Hungerstreiks benutzte die Gefangene Shang Xiaomei ein und denselben Futterschlauch, der eigentlich zum einmaligen Gebrauch bestimmt war, für viele Zwangsernährungen. Sie benutzte ihn immer und immer wieder. Wenn sie ihn herausgezogen hatte, führte sie ihn einer anderen Person ein. Die Insassin setzte dabei absichtlich viel Kraft ein, was zu Nasenblutungen führte. Der Nahrung wurde konzentrierte Salzlösung oder Drogen hinzugefügt. Nach der Zwangsernährung fühlten wir uns schwach und schwindelig.

Im September 2006 wurde ich aus der Einzelzelle in die 11. Gefängnisabteilung gebracht, jenem Ort, an dem Praktizierende „umerzogen” werden. Dort wurden Gefangene von den Gruppenleitern Tao Dandan und Wang Yali angehalten, uns einzeln zu überwachen. Die Tür war mit Papier zugeklebt und zehn Leute überwachten uns im Schichtbetrieb rund um die Uhr. Die Praktizierenden mussten auf kleinen Bänken sitzen und durften nicht vor 2:00 Uhr einschlafen. Sie versuchten, uns einer Gehirnwäsche zu unterziehen und unser Gehirn mit Lügen zu füllen. Wenn eine Praktizierende auch nur den leisesten Widerstand leistete, wurde sie ans Bett gefesselt und geschlagen.

Ich wurde in ein Einzelzimmer eingeschlossen. Neun Gefangene überwachten mich rund um die Uhr. Ich sollte auf einer kleinen Bank sitzen und eine Uniform anziehen. Ich weigerte mich und wollte mich hinlegen. Sie zerrten mich aus dem Bett und ich kam in die 11. Gefängnisabteilung, wo ich drei Monate lang gefoltert wurde. Später kam ich in die 1. Abteilung und wurde in einen Raum geschlossen, der über kein zentrales Überwachungssystem verfügte. Die vier Gefangenen Shen Qianmei, Wang Baoxia, Wang Fengzih und Guo Lanying wurden ausgewählt, mich zu überwachen. Sie erlaubten mir nicht, die Beine zu kreuzen oder mit Praktizierenden aus einem anderen Raum zu sprechen. Wenn ich zum Badezimmer ging, wurde ich begleitet. Shen Qianmei befahl jemanden, mir eine Zwangsjacke anzulegen und mich ans Bett zu binden. Drei Tage lang war ich so festgebunden.

Am 12. Juli 2007 trat ich aus Protest in einen Hungerstreik. Sheng Qiaomei fügte meinem Essen aus eigener Initiative eine konzentrierte Salzlösung hinzu. Ich wurde bei der Zwangsernährung ohnmächtig und litt unter ernsthaftem Wassermangel. Nachts kam Shang Xiaomei und hängte mich an eine Infusion. Sie sagte, dass sei, um die Salzlösung zu verdünnen. Damals war ich zwei Monate lang im Hungerstreik.

Am 8. März 2008 trat ich wieder in einen Hungerstreik, um gegen die unmenschlichen Folterungen zu protestieren. Daraufhin führten Li Yanping und Zhang Xiuyan bei mir eine Zwangsernährung durch. Xiuyuan versuchte, mit den Fingern in meinen Augen herum zu stochern und mich zu erdrosseln. Sie zerkratzte mein Gesicht, bis es blutete und ich am ganzen Körper blaue Flecken hatte.

Im Mai 2008, als ich die Übungen praktizierte, schlugen mich He Yingjie und Zhang Xuyuan. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich schon sechs Monate lang im Hungerstreik. Obgleich ich also sehr schwach war, zogen sie mich an den Haaren, hielten mir den Kopf auf dem Bett fest und boxten mir ins Gesicht. Ich sagte, dass ich den Chef des Gefängnisses sprechen wolle, aber sie hörten gar nicht hin. Als meine Familie zu Besuch kam, erzählte ich ihnen von den körperlichen Misshandlungen. Die Aufseherin ergriff gewaltsam die Gegensprechanlage und so konnte ich nicht weiter erzählen. Später durfte meine Familie mich nicht mehr besuchen.

Gegenwärtig befinde ich mich seit zehn Monaten in einem Hungerstreik. Mein Körper ist sehr schwach und ich habe meine Familie eine lange Zeit nicht sehen dürfen. Bei der Zwangsernährung benutzten sie den Ernährungsschlauch immer wieder, wohl an die 80 oder 90 Mal. Obgleich der Plastikschlauch verhärtet und verfärbt war, benutzten sie ihn weiter. Sie sterilisierten den Schlauch nie, obwohl er schon bei so vielen Menschen benutzt worden war.

14. März 2009