Der unvergessliche 25. April 1999

(Minghui.de) Seit dem 25. April 1999 sind nunmehr zehn Jahre vergangen. Viele Ereignisse wurden vergessen, aber der Appell von 10.000 Menschen in Peking und mein besonderes Erleben bleiben in meinem Gedächtnis lebendig. Ich teile mein Erlebnis in Erinnerung an den 10. Jahrestag und hoffe, dass die Menschen anhand meiner Geschichte die Tatsachen der Verfolgung von Falun Gong erfahren können.

Am Nachmittag des 24. April 1999 erzählte mir ein Mitpraktizierender, dass der Pseudo-Wissenschaftler He Zuoxiu in einer Zeitschrift in Tianjin einen Falun Dafa verleumdenden Artikel veröffentlicht hatte. Praktizierende aus Tianjin gingen zu dem Redaktionsbüro dieser Zeitschrift, um die Menschen dort über die wahren Umstände aufzuklären. Plötzlich erschienen 300 Polizisten und schlugen und verhafteten Dutzende von Praktizierenden. Dieser Vorfall und andere Anzeichen zeigten, dass unsere Kultivierungsumgebung gefährdet war. Wir beschlossen, zum Appellieren nach Peking zu gehen.

Am nächsten Tag, es war der 25. April, gingen wir nach Peking und nahmen den ersten Bus zum Appellationsbüro. Unterwegs begegneten wir einigen Pekinger Praktizierenden, die gemeinsam die Übungen praktizierten, und wir schlossen uns ihnen an. Danach erzählte mir Frau Z. aus Tianjin, dass sie etwas mit ihrem Himmelsauge gesehen hätte. Sie sah einen mit Wasser gefüllten Eimer. Als der Wasserspiegel sank, erschien auf dem Grund des Eimers Jade. Außerdem sah sie eine Eisenstange.

Ich erkannte, dass das erste Zeichen bedeutete, dass sich die Wahrheit schließlich zeigen würde. Frau Z. glaubte, dass das zweite Zeichen bedeutete, dass Falun Gong-Praktizierende einen Willen haben, der so fest ist wie ein Diamant, der nicht verbogen oder zerbrochen werden kann. Wegen der Zeichen fühlte ich, dass uns harte Zeiten bevorstanden und die Situation, die uns erwartete, eine Prüfung sein würde, die mir zeigte, dass ich bei allen Schwierigkeiten, denen ich begegnen sollte, ein standhafter Praktizierender bleiben konnte.

Nach den Übungen sah ich eine kleine Gruppe von Praktizierenden aus Peking, die aus der Stadt hinaus und in Richtung des Appellationsbüros ging. Entlang der Straßen und Kreuzungen warteten schon die Polizisten und hielten uns an. Nördlich des Westtores von Zhongnanhai bahnten wir uns einen Weg durch schmale Gassen.

Als die Sonne aufging, versammelten sich immer mehr Praktizierende. Wir kannten uns nicht, doch es war einträchtig. Wir bildeten drei Reihen. In der ersten Reihe standen junge Praktizierende. Die Praktizierenden in der zweiten und dritten Reihe saßen, lasen „Zhuan Falun” oder meditierten. Wir ließen einen Gang für die Rollläden frei sowie die Hälfte des Bürgersteigs, damit die Fußgänger durchgehen konnten.

Während des morgendlichen Berufsverkehrs fuhren wie gewöhnlich Busse und Autos auf der Straße. Unser Appell war klar und einfach: Entlasst die inhaftierten Praktizierenden, gebt den Praktizierenden ihre Kultivierungsumgebung zurück und erlaubt die Veröffentlichung von Büchern über Falun Dafa.

Später reduzierte sich aufgrund der Polizeiaktionen die Anzahl der Autos und Fußgänger. Viele Polizeibeamte patrouillierten auf der Straße. Ein riesiger Panzerwagen fuhr auf der Straße auf und ab. In dem Wagen gab es eine Kamera, die die Szenen des Appells aufzeichnete. Niemand scheute zurück, da wir uns aufrichtig fühlten. Später erfuhren wir, dass die Aufnahmen für verschiedene Arbeitsplätze gemacht wurden, um herauszufinden, ob die Angestellten dabei gewesen waren.

Alle Praktizierende blieben den ganzen Tag lang dort und warteten auf das Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Vertretern von Falun Dafa und dem damaligen Premier, Zhu Rongji. Während wir warteten, sah ich etliche Szenen, die mich tief berührten.

1. An einer Kreuzung zu einem kleinen Weg saßen am Straßenrand eine Frau und ihr kleines Kind. Ein Mann mittleren Alters, wahrscheinlich ein Zivilpolizist, fragte sie: „Wer hat dir gesagt, dass du hierher kommen sollst?” Sie antwortete: „Mein Herz.” Ich vergoss sofort Tränen, als ich ihre aufrichtige und weise Antwort hörte.

2. Obwohl 10.000 Praktizierende dort waren, waren wir sehr diszipliniert. Die Polizeibeamten gingen entspannt auf der Straße. Einige von ihnen warfen ihre Lebensmittelverpackungen, Wasserflaschen und Zigarettenkippen auf den Fußboden. Die Praktizierenden, die in ihrer Nähe standen, hoben den Abfall auf und warfen ihn in den Mülleimer. Die Straßen und Fußwege waren dank der Praktizierenden sauber.

3. Am Nachmittag wurden Beamte aus den umliegenden Bezirken zu dem Platz beordert. Eine Person, die behauptete, der Leiter des Yanqing Bezirks zu sein, fragte eine Bäuerin: „Was machst du hier, und lässt dabei dein Feld unbeaufsichtigt?” Sie antwortete: „Seit ich Falun Gong praktiziere, habe ich meine Gesundheit wiedererlangt und meine Ernte ist gewachsen. Ich möchte das den Beamten in der Zentralregierung sagen.” Sie war schlicht und aufrichtig, das beeindruckte mich.

Gegen 21:00 Uhr erfuhren wir, dass unser Appell bewilligt worden war. Wir räumten den Abfall von der Straße weg und verließen den Ort friedlich und schnell. Die Praktizierenden jedoch, die von außerhalb der Stadt gekommen waren, verließen den Ort in Autos, die ihre lokalen Beamten geschickt hatten. Dies war ein hinterhältiger Weg, um ihre Teilnahme an dem Ereignis festzustellen. Die Praktizierenden hätten nie gedacht, dass in weniger als drei Monaten eine brutale Verfolgung beginnen würde, die selbst nach zehn Jahren nicht beendet sein würde. Später sprach mein Vorgesetzter mit mir darüber und ich erfuhr, dass in einer vertraulichen Regierungsakte die Anzahl der Praktizierenden, die appelliert hatten, bei weit über 10.000 lag. Die Anzahl wird eines Tages bekannt werden, da die Wahrheit letztendlich zum Vorschein kommen wird.