Ein Aufruf um Hilfe für die Entlassung meines jüngeren Bruders Xie Yunhuan, der zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde (Fotos)

(Minghui.de) Ich heiße Xie Yunhua. Ich wohne zurzeit in der Stadt Fujieda, Bezirk Shizuoka, in Japan. Seit 1996 haben sechs meiner Familienangehörigen angefangen, Falun Gong zu praktizieren. Fünf von ihnen erfuhren jedoch Verfolgung verschiedenen Ausmaßes, seitdem Falun Gong durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Jahre 1999 verboten wurde.

Mein viertjüngster Bruder Xie Yunhuan, 34 Jahre alt, der am japanischen Sprachzentrum studierte, ging im Februar 2000 nach China zurück, um für Falun Gong zu appellieren. Er wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und hat unter der Verfolgung langandauernde Misshandlungen und Beleidigungen erlitten.

Xie Yunhuan am 1. Februar 2000, dem Tag seiner Rückkehr nach China
Xie Yunhuan im Gefängnis


1. Die Erfahrungen meines Bruders Xie Yunhuan während der Verfolgung

Xie Yunhuan kam im April 1999 zum Studieren nach Japan. Im Februar 2000 gab er entschlossen sein Studium auf und kehrte nach China zurück, um für Falun Gong zu appellieren. Kaum war er dort angekommen, stand er auf der Liste der Gesuchten der Polizeiabteilung des Verwaltungsbezirks Jidon in der Provinz Heilongjiang. Er beschloss, sein Heim zu verlassen und ins Exil zu gehen. Wir verloren im März 2001 jede Verbindung zu ihm. Ende Mai konnte er der Familie schließlich einen Brief zukommen lassen. So wussten wir endlich, dass er am 12. März 2001 in Peking festgenommen wurde. Da die Verfolger die Telefonnummern von Falun Gong-Praktizierenden in Japan fanden, wurde er für einen Spion gehalten und ausführlichst untersucht. Die Untersuchung ergab, dass er nur ein einfacher Falun Gong-Praktizierender war.

Schließlich schickte man meinen Bruder zur Gehirnwäsche ins Zwangsarbeitslager Tuanhe von Peking. Er wurde rücksichtslosen körperlichen und geistigen Quälereien ausgesetzt, wie beispielsweise lang andauerndem Schlafentzug, Schlägen und anderen Misshandlungen. Dadurch bekam er schwere Krätze. Die Beamten schickten ihn Ende Juli zurück ins erste Haftzentrum von Jixi in der Provinz Heilongjiang. Die Familie wurde von seinem Aufenthaltsort nicht unterrichtet.

Kurz nachdem er ins Haftzentrum Nr. 1 zurückgekehrt war, wurde er als ein gewöhnlicher Verbrecher betrachtet und mit allen möglichen Kriminellen zusammengesperrt. Über 40 Gefangene wurden in einer Zelle von nur 20 Quadratmetern gehalten. Da er in Gefangenschaft schlecht behandelt worden war, durfte ihn seine Familie nicht besuchen. Wir erfuhren von seinen Umständen nur durch ein paar Worte, die er irgendjemanden gebeten hatte, uns zu übermitteln. Jeden Monat gingen wir in das Haftzentrum, um dort 200 Yuan für seinen Lebensunterhalt zu hinterlegen. Er bekam aber nur einen kleinen Teil davon, da das Geld durch die Hand von Aufsehern und Zellenchefs ging.

Über ein Jahr war Xie dort gefangen, was über die erlaubte Haftzeit hinausgeht. In der Zeit versuchten Agenten von den Organisationen für öffentliche Sicherheit meine Familie zu erpressen. Sie sagten, sie könnten die Haftzeit verkürzen oder ihn sogar entlassen, wenn wir genug Geld bezahlen würden. Einmal bat ich einen unserer Auslandsverwandten, der China besuchte, meinen Bruder im Gefängnis aufzusuchen. Ein Beamter der nationalen Sicherheitsabteilung von Jixin behauptete, er könne meinen Bruder herausbringen und dann könnten wir ihn in einem öffentlichen Unterhaltungszentrum treffen. Mein Verwandter war sehr misstrauisch und lehnte das Angebot ab. Der Beamte wollte uns nur erpressen.

Da wir nicht mit der Polizei kooperieren wollten und uns nicht erpressen ließen, richteten sie ihren Ärger gegen meinen Bruder und quälten ihn umso grausamer und entzogen ihm über zehn Tage lang den Schlaf. Sie erfanden Beweise und Zeugen für eine Gerichtsanhörung. Am 15. August 2002 verurteilten sie meinen Bruder zu zehn Jahren Gefängnis. Das geschah im Gerichtshof von Jixi in Abwesenheit von Familienangehörigen oder eines Anwalts und ohne das Recht auf einen weiteren Einspruch. Der sogenannte Beweis für ein Verbrechen war absurd: die Anfertigung von 1.400 Kopien von Falun Gong-Flyern mit der Information über die wahren Begebenheiten [über die Verfolgung von Falun Gong] und 90 Kopien einer Zeitung sowie die Teilnahme an mehreren Treffen zum Erfahrungsaustausch.

Im Oktober 2002 wurde mein Bruder in das Gefängnis Hedaling im Bezirk Jidong geschickt, wo die Gefangenen gezwungen wurden, in einer unterirdischen Kohlenmine zu arbeiten. Obgleich in den Gefängnisregeln klar steht, dass kurzsichtige Gefangene nicht unterirdisch arbeiten dürfen, wurde mein kurzsichtiger Bruder gezwungen, dies zu tun. Wenn es sich um Falun Gong-Praktizierende handelt, werden alle Regeln umgangen - außer einer: „Es gibt keine Mittel, die zu übertrieben wären, wenn es sich um Falun Gong-Praktizierende handelt.” Mein Bruder wurde gezwungen, unter der Erde Kohle auf- und abzuladen - wie ein Sklave. Man konnte ihn jederzeit beschimpfen, heftig angreifen oder mit Holzlatten schlagen.

Im Mai 2003 wurden zehn Praktizierende, darunter auch mein Bruder, ins Stadtgefängnis von Mudanjiang überstellt, um sie besser kontrollieren zu können. Dort mussten sie täglich 16 Stunden Handarbeit verrichten. Die Beamten des kommunistischen Regimes prahlten, dass den Falun Gong-Praktizierenden an solchen Orten Hilfe geboten würde, dass sie wie „ein Leben spendende frühlingshafte Brise oder Regen” seien, während sie diese tatsächlich zu intensiver Arbeit brachten, damit sie weder Zeit noch Kraft hätten, um zu denken. So machten sie ihnen das Gehirn taub und sie wurden zu einem gehorsamen Werkzeug.

Die Besuche von Familienmitgliedern der Praktizierenden werden strikt kontrolliert. Es gibt nur einen überwachten 30-Minuten-Besuch im Monat. Wenn in der Unterhaltung „empfindliche” Themen berührt werden, wird der Besuch sofort unterbrochen und zukünftige Besuche für ein paar Monate, sogar bis zu einem halben Jahr gesperrt. Letztes Mal, als meine Familie meinen Bruder besuchte, kamen in der Unterhaltung einige Falun Gong-Wörter vor. Es vergingen mehrere Monate, in denen kein Besuch erlaubt war.

Seit 2001 hat mein Bruder Xie Yunhuan unzählige körperliche und geistige Folter erduldet. Meine Familie erzählte mir, dass er sehr mager geworden sei.

Xie Yunhuan ist zur Zeit in der 10. Station des Gefängnisses Mudanjiang gefangen und bereits seit acht Jahren eingesperrt. Meine Familie hat immer wieder versucht, ihn zu besuchen. Die Besuche werden ständig überwacht. Vor Kurzem las ich in den Informationen im Internet über ihn, dass er wieder gefoltert wurde, weil er sich weigerte, Sklavenarbeit zu verrichten.

2. Die Verfolgung anderer Familienangehöriger

Meine Mutter Zhan Qingmin, 67 Jahre alt, wurde seit Januar 2001 sechs Mal festgenommen, das waren insgesamt beinahe sechs Monate. Jedes Mal gelang es ihr, mit Hilfe eines Hungerstreiks aus der Gefangenschaft zu entkommen. Ihr Arbeitgeber, die Grundschule von Hiongshaonian, hat ihr drei Jahre lang kein Gehalt gezahlt. Sie war fast sieben Jahre im Exil und ist gerade vor Kurzem nach Hause zurückgekehrt. Aber am 1. Dezember 2008 haben Beamte der inländischen Sicherheitsabteilung von Jidong 2.000 Yuan von ihr erpresst, ohne ihr eine Empfangsbestätigung auszuhändigen. Diese Beamten bürdeten ihr in ihrer Abwesenheit zwei Jahre Zwangsarbeit auf. Alle Kosten, die der Polizei durch das Suchen nach ihr entstanden waren, wurden ihr vom Lohn abgezogen, was sich bisher auf 16.000 Yuan beläuft. 2001 gingen Song Zhenen von der inländischen Sicherheitsabteilung und Zai Liming von der 1. Polizeistation nach Qingdao, Provinz Shandong, um nach meiner Mutter zu suchen. Sie gaben 5.000 Yuan in nur drei Tagen aus und all das wurde ihr vom Lohn abgezogen.

Meine Schwägerin Zhao Yumei, 45 Jahre alt, ist Hausfrau. Ende 2000 begleitete sie meine Mutter nach Peking zum Appellieren für Falun Gong und wurde für mehr als vier Monate ins Haftzentrum Jidong gesperrt. Das chinesische Neujahrsfest verbrachte sie dort. Von diesem Jahr an hat meine Familie nie mehr ein traditionelles Neujahrsfest gemeinsam mit allen Familienangehörigen begangen. Sie wurde später für 6.000 Yuan entlassen. Im August 2002 durchsuchte die Polizei ihr Haus, weil diese meine Mutter suchte. Sie fand ein paar Falun Gong-Bücher. Man nahm sie fest und brachte sie ins 1. Haftzentrum in Jixi. Dort sah sie, wie Aufseher weibliche Praktizierende beleidigten: Sie gaben ihnen Elektroschocks am ganzen Körper und besonders an der Brust und der Vagina. Sie wurde auch Opfer einer solchen Folterung. Meine Mutter wurde eine Woche später infolge der Bemühungen der Familie und nach erpresster Zahlung von 1700 Yuan entlassen.

Meine Schwester Xie Mingjuan ist 42 Jahre alt. Sie wurde vier Mal von Beamten der Polizeiabteilung des Bezirks Jidong gefangen genommen. Drei Mal kam sie mit Hilfe eines Hungerstreiks wieder frei. Man hat von ihr insgesamt etwa 6.000 Yuan erpresst. Ende 2001 wurde sie auf dem Weg nach Peking verhaftet und kam hinter Gittern. Ihr Gehalt wurde für ein Jahr lang gesperrt. Sie stand für mehrere Monate unter Hausarrest, ehe man sie zu zwei Jahren Zwangsarbeit schickte. Unter der Bürgschaft ihres Arbeitsbetriebes, der Elektrizitätsversorgungsbehörde des Verwaltungsbezirks Jidong, durfte sie die Strafzeit draußen verbringen. In diesem Jahr hatte sie nur 210 Yuan monatlich zum Leben.

Mein drittjüngster Bruder Xie Yunjie ist 38 Jahre alt. Im Januar 2000 wurde er verhaftet, weil er ein Spruchband auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking hoch hielt, um für Falun Gong zu appellieren. Er wurde 39 Tage lang in der Polizeiabteilung des Bezirks Bin, Provinz Heilongjiang, gefangen gehalten. Da er ein wichtiger Techniker an seinem Arbeitsplatz ist, wurde er durch die Bürgschaft seiner Arbeitgeber freigelassen, wurde jedoch immer von Leuten begleitet, wohin er auch ging.

Fünf der sechs Praktizierenden meiner Familie wurden in China verfolgt. Ich bin die einzige Ausnahme, weil ich in Japan lebe und nicht in China.

Ich rufe alle guten Menschen mit einem Sinn für Rechtschaffenheit in der ganzen Welt auf, ihre Aufmerksamkeit auf die Menschenrechtslage in China zu richten und die Freilassung aller eingesperrten Falun Gong-Praktizierenden in China zu fordern. Lasst uns dieser Katastrophe ein Ende machen, die rücksichtslos das Wesen der menschlichen Gutherzigkeit zertrampelt! Bestraft jene Übeltäter und errichtet die Rechtschaffenheit neu in der Welt!

Liste von Organisationen und Büros, die an der Verfolgung beteiligt waren:

Tuanhe Zwangsarbeitslager Peking; Haftzentrum Nr. 1 der Stadt Jixi; inländische Sicherheitsabteilung der Stadt Jixi; Bezirksgericht der Stadt Jixi

Zugehöriges Personal:
Yang Daren, Büro 610 der Stadt Jixi
Sun Huaping, Leiter der Kommission für Recht und Politik
Song XX, Polizeibeamter, nationale Sicherheitsabteilung Jixi
Li Qinghua, Sun Zuoen, Agenten der Abteilung für Politik und Sicherheit der Polizeiabteilung Jixi