Parlamentarier schockiert, als Praktizierende vor dem kanadischen Parlament Details über die Verfolgung in China enthüllen (Fotos)

(Minghui.de) Am 27. Mai 2009 veranstalteten die Parlamentarier Scott Reid, Irwin Cotler und andere Parlamentarier der vier Hauptparteien ein China Menschenrechtsforum im kanadischen Parlament. Über zehn Parlamentarier und Senatoren sowie dutzende Reporter und Repräsentanten von Nicht-Regierungsorganisatoren nahmen am Forum teil. Sechs Experten und Zeugen sprachen aus verschiedenen Gesichtspunkten über Menschenrechtsverletzungen in China.

Die Zeugen und Experten ließen sich darüber aus, wie Produkte, die in chinesischen Gefängnissen hergestellt werden, die kanadischen Menschen beeinflussen, sowie die Wirkung von Chinas großangelegten Menschenrechtsverletzungen auf kanadische Familien, den Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden durch die KPCh und Chinas Internetzensur.


Senatoren Consiglio Di Nino (erster von links), Peter Kent (zweiter von links), Keith Martin (zweiter von rechts) und Devinder Shory (erster von rechts) im Forum.


Herr Shiyu Zhou, der stellvertretende Direktor des Global Internet Freedom Consortium, wies darauf hin: „Die chinesischen Behörden begannen mit der Internetzensur, sobald das Internet populär geworden war. Der Schlacht über das Internet hat sich seit 1999 verstärkt, seit die Unterdrückung von Falun Gong begonnen hatte.”


Herr David Kilgour sagte: „In China werden ausschließlich Falun Gong Lagerinsassen als lebende Organbank verwendet, um diese an Ausländer zu verkaufen.”


Parlamentarier Rob Anders (links) und Larry Bagnell (mitte)


Falun Gong-Praktizierende Yufei Song beschreibt ihre Leiden in einem Zwangsarbeitslager


Zwangsarbeit

Herr Kilgour, ehemaliger Parlamentarier und Außenminister für den Asien-Pazifik-Bereich, sagte in seiner Rede: „Während wir uns dem 20. Jahrestag des Tiananmen Massakers nähern sowie dem 10. Jahrestag, an dem die gnadenlose Verfolgung von Falun Gong begann, fühle ich mich veranlasst, heute meine knappe mir zur Verfügung stehende Zeit für diese Themen zu nutzen. Dies trotz all derer, die meinen, dass jede Kritik an Chinas Parteizustand während der gegenwärtigen Welt-Wirtschaftskrise nur sehr leise vorgebracht werden sollte.”

Nachdem Herr Kilgour das durch die KPCh durchgeführte Tiananmen Massaker noch einmal Revue passieren ließ, sagte er: „Um von dem anschließenden internationalen Protest abzulenken und ihren Anspruch auf Legitimität zu versichern, welche durch das Massaker weltweit und sehr wirksam aufgehoben worden war, wandte die Partei ihre Aufmerksamkeit dem Wirtschaftswachstum zu. In kurzer Zeit war China in eine Produktionsstätte für die Welt umgestaltet, die niedrigpreisige, oftmals unsichere Konsumprodukte anbot, die von Frauen und Männern hergestellt worden waren, die unter minimalsten Sicherheitsbedingungen arbeiten mussten, faktisch keine Sozialprogramme genossen, geschweige denn Pensionen oder Umweltnormen. Diese beinhaltet auch Häftlinge aufgrund ihres Gewissens, die in Zwangsarbeitslagern ohne Lohn schuften müssen.”

Er fuhr fort: „Zwangsarbeit mittels Menschenhandel ist in vielen Teilen der Welt nur allzu üblich, doch nur der Parteistaat Chinas benutzt dies, um chinesische Bürger wegen ihrer politisch abweichenden Meinung oder ihres religiösen Glaubens zu verfolgen und zu bestrafen. Jeder Chinese kann ohne eine Verhandlung für bis zu vier Jahren in ein Lager geschickt werden, aufgrund der Einlieferung mittels einer einfachen Unterschrift eines Polizisten.

„Seit den 50er Jahren existiert ein gewaltiges Netzwerk von Arbeitslagern. In den circa 340 Lagern in China bis zum Jahre 2005, schuften über 300.000 ,Arbeiter' bis zu 16 Stunden täglich ohne Bezahlung unter unmenschlichen Bedingungen und produzieren eine große Vielfalt an Konsumprodukten, die meistens unter Verletzung der WTO-Regeln exportiert werden.”

Die Praktizierende Yufei Song erzählte über ihre Leiden in einem Zwangsarbeitslager: „Ich wurde gezwungen schwere Arbeit zu leisten, u.a. Essstäbchen zu verpacken, Broschüren für das Mobiltelefon Motorola V70 zu machen sowie Kerzen für den Export nach Deutschland. Ich musste um 6 Uhr aufstehen und bis 22 Uhr arbeiten. Alle unter 55 Jahren wurden gezwungen, täglich über 7.000 Paar Essstäbchen zu verpacken und alle über 55 Jahre mussten 5.000 verpacken. Einige ältere Frauen, die langsam arbeiteten, wurden gezwungen, bis Mitternacht bzw. ein Uhr zu arbeiten, bis sie ihr Pensum geschafft hatten.

„Fünfzig Tage später kam ich in das Frauen-Zwangsarbeitslager in Peking. Über 700 Falun Gong-Praktizierende wurden dort gefangengehalten - es waren über 80% der dortigen Insassen.”

Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden

Herr Kilgour sagte: „In China werden ausschließlich Falun Gong Insassen in den Lagern für eine „Lebend-Organbank” gehalten, um ihre Organe dann an Ausländer zu verkaufen. Bevor Organe übertragen werden können, müssen Übereinstimmungstest stattfinden, und innerhalb der Lagerinsassen finden nur bei Falun Gong Häftlingen solche Test auf regulärer Basis statt.”

Herr Matas, einer der Verfasser des Untersuchungsberichtes über den Lebend-Organraub durch die KPCh, sagte beim Forum: „Als Falun Gong 1999 verboten worden war, gingen Hunderttausende Falun Gong-Praktizierende nach Peking, um dagegen zu protestieren und Banner auszubreiten, um wieder das Recht zu erhalten, praktizieren zu können. Fast jeden Tag kamen Menschen in Peking an. Bis Ende April 2001 gab es in Peking ca. 830.000 Verhaftungen von Falun Gong Anhängern, die identifiziert worden waren. Diese extrem große Gruppe an Menschen, die den Launen und der Macht des Staates ausgeliefert war und keinerlei Möglichkeit besaß, die eigenen Rechte zu schützen, stellte eine potentielle Quelle für den Organraub an Unfreiwilligen dar.”

Michelle Zhang erzählte auf dem Forum, wie ihre Familie, die fast alle Falun Gong-Praktizierende waren, in China unter beständiger Verfolgung litten: „Ich habe nie geglaubt, dass ich innerhalb weniger Jahre, drei Mitglieder meiner Familie verlieren würde.” Kurz nachdem Falun Gong 1999 in China unter Bann gestellt worden war, wurde Frau Zhangs Schwager Songtao Zou inhaftiert, weil er beim zentralen Petitionsbüro in Peking für seine verfassungsmäßig geschützten Rechte appellierte, nämlich das Recht diese spirituelle Disziplin ausüben zu dürfen. Seine Tochter kam zur Welt, während er sich im Gefängnis befand. Und obwohl er schließlich wieder herauskam, wurde er noch zweimal eingesperrt und starb letztendlich im November 2000 im Gefängnis. Ohne seine Familie um Erlaubnis zu fragen, ließen die Gefängnisbeamten seinen Leichnam verbrennen.

Frau Zhangs Mutter starb durch Folter und ihre Schwester verschwand spurlos, nachdem sie verhaftet worden war. Die Polizei leugnete, Frau Zhangs Schwester inhaftiert zu haben und Frau Zhang ist sich sehr sicher, dass ihre Schwester eine der 46.000 Falun Gong-Praktizierenden ist, die wegen ihrer Organe umgebracht worden sind.

Eine Herausforderung der menschlichen Moral

Entsprechend dem Falun Dafa Informationszentrum wurden über 87.000 Folterfälle zusammengetragen und über 200.000 Praktizierende wurden in Gefängnissen oder Arbeitslager eingesperrt und über eine Million in differierenden Haftzentren für unterschiedlich lange Zeiten. Über 3.200 Praktizierende wurden zu Tode gefoltert, allein 104 im letzten Jahr, vor den Olympischen Spielen.

Herr Wenyu Liu, ein Medizinstudent an der University of Calgary, graduierte an der Tsinghua Universität in Peking. Er sagte: „Es ist schmerzhaft, mich an die erlittenen Qualen zu erinnern, die ich in China erlitten habe. In den drei Jahren im Gefängnis wurde ich wiederholt von der Polizei geschlagen, mit elektrischen Schlagstöcken geschockt und bedroht, mich umzubringen. Als ich geschockt wurde, erstarrte mein Herz und der Raum füllte sich mit dem Geruch verbrannten Fleisches. Diese Empfindung möchte ich mir keinesfalls wieder zurückrufen. Um meinen Willen zu brechen, entzogen sie mir tagelang den Schlaf.”

Frau Yao Yue, Herr Lius Gattin und Praktizierende aus Tsinghua, wurde zu zwölf Jahren verurteilt. Herr Liu sagte: „Gerade jetzt leidet meine Frau unter fortwährendem Missbrauch, Gehirnwäsche und schwerer Arbeit im Frauengefängnis von Peking. Sie forderte, mit mir sprechen zu dürfen, doch wurde es ihr nicht erlaubt. Ihre Eltern erzählten mir, dass sich ihre Gesundheit sehr verschlechtert hat. Von ihrem 28. bis 36. Lebensjahr verbrachte sie fast neun Jahre im Gefängnis. Ihr wurden von diesem bösartigen Regime die besten Jahre ihres Lebens gestohlen. Ich vermisse sie sehr. Mein Studienkollege Yu Ping, ein ehemaliger Medizinstudent, kam im April 2008 ins Arbeitslager. Mein Freund Zheng Xujun, auch ein ehemaliger Medizinstudent, kam im Februar 2008 ins Arbeitslager. Diese Fälle geschahen direkt vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking.”

Internetzensur

Herr Shiyu Zhou, der stellvertretende Direktor des Global Internet Freedom Consortium, wies darauf hin: „Die chinesischen Behörden begannen die Internetzensur, sobald das Internet populär geworden war. Die Schlacht über das Internet hat sich seit 1999 verstärkt, seit die Unterdrückung von Falun Gong begonnen hatte. Das KPCh-Regime kooptierte nordamerikanische Unternehmen wie Cisco und Nortel, um ein Internet zu etablieren, das vollständig zensiert und überwacht ist.”

Frau Song sagte: „Im Dezember 2001 veröffentlichte ich auf dem Internet Bulletin Board der Peking Universität einen Artikel, der enthüllte, dass die angebliche Selbstverbrennung auf dem Platz des himmlischen Friedens ein inszenierter Betrug der Regierung war, um Falun Gong zu verleumden. Da Chinas Bulletin Board Systeme unter der Kontrolle des Regimes sind, fand die chinesische Polizei mittels ihres Internet-Überwachungssystems meine IP-Adresse heraus und verhaftete mich am Morgen des 25. Dezember 2001.”

Herr Liu gab an: „Nach fast einem Jahr des Missbrauchs und der Inhaftierung, unterzog das Mittlere Volksgericht Peking sechs Falun Gong-Praktizierende, darunter meine Frau und ich, einem Schauprozess. Wir wurden beschuldigt, Informationen über Falun Gong vom Internet heruntergeladen und verteilt zu haben, inklusive der Anbringung von Falun Gong-Spruchbändern. Am Ende des Schauprozesses wurde meine Frau zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt und ich selbst zu drei Jahren. Andere Mitpraktizierende wurden zu 11, 10, 9 und 5 Jahren verurteilt. Amnesty International berichtet über diesen Fall im Jahre 2002.”

Handel auf Kosten der Menschenrechte ist unangebracht

Der Parlamentarier Scott Reid, Veranstalter dieses Forums, sagte, dass die Tatsache besonders bestürzend sei, dass das kommunistische Regime Chinas mit der Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden Profit mache: „Die schlimmsten Formen des Menschenrechtsmissbrauchs sind wohl jene, die aus wirtschaftlichen Beweggründen bestehen. Menschenrechte massenhaft zu missbrauchen ist ein immenses Unterfangen. Es benötigt eine Menge Geld und riesige Ressourcen und deshalb kann es auf Dauer nur dann aufrechterhalten werden, wenn es sich selbst finanziert. Dies war bereits der Schlüssel des SS-Systems, der dafür benutzt wurde, um die jüdische Bevölkerung auszubeuten und gewinnträchtig zu vernichten.”

Herr Kilgour sagte in seinem Abschluss: „Während die Welt die finanzielle Krise erlebt und China Kooperationen sucht, um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es verlockend, Pekings Menschenrechtsbericht zu übersehen. Wir müssen unsere Führer daran erinnern, dass ein Ausweichen bei Chinas Bericht ein Abschied von Kanadas eigenen Werten bedeutet, nämlich der Menschenwürde und der Rechtsstaatlichkeit. Wir müssen sie ermahnen, dass ein Handel mit China zu jedem Preis, sehr teuer für die Menschen in China ist, wie auch für den Rest der Menschheit. Wir müssen uns an die Opfer des Massakers und anderer Missbräuche erinnern. Wir müssen fordern, dass die Richtlinien der Universellen Deklaration der Menschenrechte geehrt werden und nicht, dass darüber gespottet wird.”