Zhang Aiqin erzählt ihre Geschichte als Opfer der Verfolgung von Falun Gong durch das chinesische Regime

(Minghui.de) Ich heiße Zhang Aiqin und bin Falun Gong-Praktizierende. 1998 wurden mein Mann und ich hintergangen, während wir unserem Geschäft nachgingen, und verloren eine Menge Geld. Die Anstrengungen, unseren Lebensunterhalt zu verdienen, verursachten in unserer Familie Unstimmigkeiten. Mein Mann und ich waren so weit, dass wir uns sogar scheiden lassen wollten. Der Druck innerhalb und außerhalb der Familie war für uns beide sehr schmerzlich. Im März 1999 fing ich an, Falun Gong zu praktizieren. Durch die Grundsätze Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht im Falun Gong lernte ich, wie man sich als Mensch verhalten sollte. Seitdem versuche ich, entsprechend diesen Grundsätzen, ein guter Mensch zu sein. Meine Familie lebt wieder harmonisch und ich fühle mich im Herzen entspannt und glücklich.

Am 20. Juli 1999 begann das kommunistische Regime Chinas die Verfolgung von Falun Gong. Weil mein Mann mich überzeugen wollte, Falun Gong nicht mehr zu praktizieren, sammelte und las er Falun Gong-Bücher. Er wollte herausfinden, ob der Inhalt mit dem Fernsehen übereinstimmte. Nachdem er sie gelesen hatte, verstand er, dass das Fernsehen die Menschen belog. Er verstand die Wahrheit und fing ebenfalls an, Falun Gong zu praktizieren. Bald hörte er mit dem Rauchen, dem Trinken und anderen schlechten Gewohnheiten auf und unsere Familie wurde sogar noch harmonischer.

Im Jahre 2000 gingen mein Mann und ich nach Russland. Wir machten dort Geschäfte und behandelten unsere Kunden stets aufrichtig und gerecht. Das taten wir, weil der Meister gesagt hat, dass wir bei allem, was wir tun, zuerst an die anderen Menschen denken sollten. Wenn wir den Markt verließen, versuchten viele Kunden, uns zu finden, um wieder bei uns einzukaufen.

Ende 2001 kehrte ich nach China zurück. Ich ging eine Mitpraktizierende besuchen, die gerade aus der Gefangenschaft entlassen worden war. Ihr Haus wurde überwacht und deshalb nahm mich die Polizei widerrechtlich fest. Gemeinsam mit dieser Praktizierenden kam ich ins Gefängnis. Sie versuchte, mit der Polizei ins Gespräch zu kommen und erklärte, dass die Polizei nicht einfach ohne Grund Menschen festnehmen dürfte. Daraufhin wurde sie brutal geschlagen. Ich weiß noch, wie wir in dem Polizeiauto saßen und ihr 12-jähriger Sohn weinte: „Mama, Mama!” und dann barfuss im Schnee hinter dem Auto her lief.

In meiner Zelle waren noch zwei weitere Praktizierende. Eine hieß Shen Jing'e. Sie war in den letzten zwei Jahren 14 Mal festgenommen worden. Sie widerstand der Verfolgung, indem sie 14 Mal in einen Hungerstreik trat. Bevor sie Falun Gong praktizierte, hatte sie Brustkrebs und war zweimal operiert worden. Die Ärzte hatten ihr gesagt, dass es keine Hoffnung mehr für sie gäbe. Aber als sie mit Falun Gong begann, wurde sie gesund. Sie ging nach Peking, um für Gerechtigkeit für Falun Gong zu appellieren, wurde geschnappt und zurückgeschickt. Danach nahm man sie jedes Mal fest, wenn es Ferien gab. Diesmal brach die Polizei ihre Tür auf und trug sie in das Polizeiauto. Als ich zum ersten Mal verhaftet wurde, befand sie sich gerade im Hungerstreik und war sehr abgemagert.

Eines Abends zwang sie das Gefängnis, Spritzen zu nehmen. Fünf Aufseher hielten sie fest. Ich fragte die Aufseher: „Wie könnt ihr sie so behandeln?” Ich wurde wüst beschimpft. Shen Jing'e wurde später zu dreieinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Sie kam ins Zwangsarbeitslager Harbin. Ihr Körper war infolge der jahrelangen Folterung sehr schwach. Sie starb ein halbes Jahr, nachdem sie aus dem Lager entlassen wurde.

Die andere Praktizierende in meiner Zelle wurde oft von den Aufsehern brutal geschlagen. Als ich sie zum ersten Mal sah, war ihr Gesicht stark angeschwollen. Es sah erschreckend aus. Später erfuhr ich, dass sie festgenommen worden war, als sie Flugblätter in eine bäuerliche Gegend brachte. Eine Gruppe von Leuten schlug sie zusammen und brachte sie dann zur Polizeistation. Damals waren die meisten Menschen durch die Propaganda im Fernsehen verrückt gemacht. Die Medien regten zu Gewalt gegen die barmherzigen Falun Gong-Praktizierenden an. Da war eine ältere Praktizierende, die zur gleichen Zeit wie ich festgenommen wurde. Sie war schon über 60 Jahre alt. Nur weil sie ihren Glauben nicht aufgeben wollte, wurde sie in einem Jahr vier Mal festgenommen. Einmal nahm die Polizei sie zu Hause fest und einer der Polizisten, der so um die 20 Jahre alt war, ohrfeigte diese ältere Praktizierende im Polizeiauto, bis sie in der Polizeistation angekommen waren.

Um gegen unsere illegale Gefangennahme zu protestieren, traten wir mehrmals in einen Hungerstreik, was jedes Mal mit starken Schmerzen verbunden war. Wir machten das drei Mal, das erste Mal dauerte 18 Tage und die beiden anderen Male 20 Tage. Die Polizisten in dem Haftzentrum sagten zu uns: „Es hat keinen Zweck: Die hohen Beamten haben uns gesagt, dass es, wenn ihr sterbt, zu einem Selbstmord erklärt wird.” Sie wollten uns austricksen, indem sie behaupteten, wir bräuchten nur eines zu tun, um entlassen zu werden und zwar, freiwillig eine Erklärung zu schreiben, dass wir uns „umerziehen” lassen und aufhören würden, Falun Gong zu praktizieren. Sie drohten uns, wenn wir das nicht schreiben würden, würden sie uns auf ewig dort festhalten. Als ich mitten in einem Hungerstreik war, kam meine Familie, um mich zu sehen. Sie versuchten, mich dazu zu bewegen, meinen Glauben und die Kultivierung aufzugeben. Sie weinten vor mir. Als ich danach in meine Zelle zurückging, zeigte eine Aufseherin auf die Gefängnistür und den Weg draußen vor dem Gefängnis und sagte: „Wenn du jetzt die Erklärung schreibst, kannst du gleich mit deiner Familie nach Hause gehen.” Ich ging durch die Gefängnistür. Falun Gong lehrt die Menschen, gut zu sein. Ich werde meinen Glauben nicht aufgeben.

In der darauf folgenden Nacht weckten uns laute Schmerzensschreie. In einer Nachbarzelle schlugen die Aufseher jemanden in einer Zelle für Männer. Wir horchten und fanden heraus, dass die beiden Praktizierenden dort gerade festgenommen worden waren. Man hatte sie geschnappt, als sie Flugblätter über die Verfolgung verteilten. Die Polizei befahl den anderen Gefangenen, die Falun Gong-Praktizierenden so fest zu verprügeln, wie sie nur könnten und versprach ihnen, dass sie früher entlassen werden könnten, wenn die Praktizierenden ihren Befehlen gehorchten. Die Schreie des Mitpraktizierenden zerrissen mir das Herz. Ich war drei Monate lang im Gefängnis. Meine Familie gab eine Menge Geld aus und war einverstanden, mich davon abzuhalten, zum Appellieren nach Peking zu gehen. Schließlich wurde ich mit Hilfe einiger Beziehungen nach Hause entlassen. In jenem Jahr wurde meine Tochter 5 Jahre alt.

Einige Monate danach ging ich mit der Hilfe meines Mannes ins Ausland.
Die schmerzliche Erfahrung meiner Gefangenschaft zwang meinen Mann, mich nicht nach China zurückkehren zu lassen. Wir gingen nach Zentralrussland, um dort unsere Geschäfte fortzusetzen. 2002 wurde ich schwanger. Genau in der Zeit, als mein Chef meinen gesetzlichen Pass nahm, um für mich die Wohnerlaubnis zu bekommen, wurde diese von der örtlichen Einwanderungsbehörde verweigert. Dann hörten wir, dass die Staatssicherheit von China nach Russland käme, um mich festzunehmen. Ich fühlte mich wirklich hilflos; ich konnte nicht nach China zurück und hatte auch keine Erlaubnis, in Russland zu bleiben. Weil ich keine gesetzliche Aufenthaltsgenehmigung hatte, begannen wir eine Art heimatloses Leben. Das Passsystem in Russland ist extrem streng und die Polizei durchsuchte ständig jedermanns Haus. Wir drei wurden hier und dort mit der Hilfe von freundlichen Menschen versteckt. Da unsere Pässe ungültig waren, gaben die örtlichen Behörden unserem Sohn keinen gesetzlichen Status, obgleich es in Russland geboren worden war. Er ist nun 6 Jahre alt, kann aber in keinen Kindergarten gehen und nicht mit anderen Kindern spielen.

Mehrere Jahre lang konnten wir auf russischen Straßen nicht frei gehen. Wir wussten nicht, wie wir die Angelegenheit bezüglich unserer Identität lösen könnten. Der Chef auf dem Markt, für den wir arbeiteten, wusste, dass wir gute Menschen sind, aber er hatte Angst vor der Kommunistischen Partei und fürchtete, dass er in etwas verwickelt werden könnte, weil wir Falun Gong-Praktizierende waren. So kam es, dass er uns im Jahre 2007 unseren Geschäftsbereich fortnahm und uns bat, den Markt zu verlassen. Im Internet erfuhren wir, dass wir einen Flüchtlingsstatus beantragen konnten. Wir gingen also zu dritt nach Moskau. Es brauchte anderthalb Jahre, bis uns die USA mit Hilfe der Flüchtlingsagentur offiziell anerkannte. Die russische Einwanderungsbehörde dagegen bestand darauf, dass es in China keine Verfolgung gäbe und weigerte sich, uns ein Dokument auszustellen, damit wir Russland verlassen konnten.

Ich habe in China eine Tochter, die nun 12 Jahre alt ist. Wir haben uns nun schon seit sieben Jahre nicht mehr gesehen. Meine Eltern sind bereits fast 80 Jahre alt. Mein Vater weint immer, wenn ich ihn zu Hause anrufe. Sie fürchten, dass sie mich in ihrem Leben nicht mehr wiedersehen werden. Mein Mann verlor seinen Vater, als er noch klein war und seine Mutter liebt ihn sehr. Sie denkt oft an meinen Mann und kann nicht schlafen. Sie wurde wegen Brustkrebs operiert und muss noch meine Tochter versorgen.

Wer möchte schon ein heimatloses Leben in einem fremden Land führen müssen in ständiger Sorge, von der russischen Polizei festgenommen zu werden? Wir können aber wegen der Verfolgung nicht nach China zurückkehren und können auch nicht für unsere kleine Tochter und unsere alten Eltern sorgen. Die Verfolgung durch die Kommunistische Partei hat bis heute keinen einzigen Tag aufgehört.

Ich habe in China in einem kleinen Bezirk gelebt und selbst in diesem kleinen Bezirk wurden im Jahre 2003 20 Falun Gong-Praktizierende in Arbeitslager gebracht und mehr als 70 Menschen festgenommen. Dennoch lässt die Verfolgung in meinem Landkreis nur einen winzigen Blick auf die gesamte Verfolgungssituation in China zu.