Zehn Jahre Verfolgung, fünf Jahre ein Gefangener (Fotos)

(Minghui.de) Ich heiße Chen Xuzhong und bin 38 Jahre alt. Ich habe durch das Praktizieren von Falun Gong enorm profitiert.

Nachdem die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Jahre 1999 die Verfolgung von Falun Gong begann, wurde ich zahlreiche Male verhaftet und zweimal zu Zwangsarbeit verurteilt. Ich hatte meine Freiheit verloren und war innerhalb der letzten zehn Jahre insgesamt fünf Jahre lang in Gefangenschaft. Im Folgenden beschreibe ich die Geschehnisse, auf die ich während der Verfolgung stieß.

1. Von Beamten der Staatssicherheit festgenommen, Gelder erpresst

Am 23. Januar 2000 sah ich gemeinsam mit einer Gruppe von sechs Praktizierenden zu Hause bei einem Mitpraktizierenden ein Video der Fa-Erklärungen des Meisters an. Ein Arbeitskollege dieses Praktizierenden zeigte uns bei den Machthabern an. Xu Bin und ein paar andere Agenten der Staatssicherheit von Jinchan kamen und nahmen uns fest. Sie gaben vor, Angestellte des Wasserwerks zu sein, damit wir die Tür öffneten. Sie beschlagnahmten alle Falun Gong-Bücher und Informationsmaterialien über die wahren Tatsachen in diesem Haus, ehe sie uns sechs zur Polizeibehörde brachten, wo sie jeden von uns einer „Verwaltungshaft” von 15 Tagen unterwarfen. Sie brachten uns in das Stadtgefängnis, um die Zeit dort abzusitzen. Unsere Familien kamen am 15. Tag, um uns abzuholen. Die Aufseher befahlen ihnen, uns dazu zu veranlassen, Garantieerklärungen (1) zu schreiben. Als sie merkten, dass keiner so eine Erklärung schrieb und aus Angst, dass wir zum Appellieren nach Peking gehen würden, beschlossen die Aufseher, uns nicht zu entlassen, sondern schickten uns direkt in das Haftzentrum der Stadt.

Sobald wir dort ankamen, wurden wir einer Leibesvisitation unterzogen. Unsere Kidnapper beschlagnahmten mehrere Kopien von den Fa-Erklärungen des Meisters, die ich bei mir hatte. Die Aufseher beauftragten Gefangene in meiner Zelle, mich heftig zu schlagen und alles zu tun, damit ich die Falun Gong-Übungen nicht machen konnte. Nach drei Wochen kam jemand von meinem Arbeitgeber, dem Elektrizitätswerk von Jinchang, um die Schreibarbeit für mich zu erledigen, wie „das Warten zu Hause auf eine Gerichtsverhandlung gegen Zahlung einer Kaution”. Die Aufseher setzten die Gebühr mit 2.000 Yuan fest (siehe unten die Empfangsbescheinigung) und zwangen mich zum Schreiben einer Garantieerklärung, ehe sie mich schließlich frei ließen.

Quittung für die Kaution


2. Mittellos bleiben, um eine Festnahme zu vermeiden

Am 4. September 2001 ging ich zu einem anderen Praktizierenden. Ein Zivilpolizist folgte mir und schnappte mich dann. Ich bekam Handschellen angelegt und wurde für eine Nacht in der Polizeistation Xincun festgehalten. Es gelang mir, die Handschellen zu lösen und entkam am folgenden Tag gegen Mittag. Am Nachmittag gingen Wang Yongcheng und Wei Fulin von der Polizeistation Xincun zu mir nach Hause, um nach mir zu sehen. Um eine Festnahme zu vermeiden, ging ich nach Lanzhou wo mich meine Frau, die ich vor kurzem geheiratet hatte, später fand. Wir beiden zogen zwei Wochen lang durch Lanzhou, ehe wir nach Hause zurückkehrten. Die Agenten der örtlichen Polizei setzten mich unter Druck, eine Garantieerklärung zu schreiben und ließen mich eine sogenannte Verwaltungsgebühr bezahlen, ehe sie meinem Arbeitgeber erlaubten, mich wieder arbeiten zu lassen.

3. Die erste Inhaftierung im 1. Zwangsarbeitslager von Gansu

Am 24. März 2002 kamen Peng Weiping, das politische Oberhaupt der Bezirks- Polizeibehörde, und Li Guiyu Yongchang, der Leiter der Polizeibehörde und der Sicherheitsabteilung des Bezirks Yongchang, mit ihren Komplizen zu meinem Arbeitsplatz, um mich zu finden. Ohne einen Durchsuchungsbefehl stellten sie mein Büro auf den Kopf. Da sie nicht fanden, was sie wollten, bestellten sie mich „zu einem Gespräch” in die Polizeiabteilung. Ich ging mit ihnen, ohne daran zu denken, dass das nur eine Finte war, um mich dort hinzukriegen. Später unterwarfen sie mich einer dreijährigen Zwangsarbeit.

Nach der Ankunft in der Polizeibehörde füllten die Beamten die „Bekanntmachung der Ladung” aus, fingen an, mich zu verhören und brachten mich ins Haftzentrum, wo ich 52 Tage lang festgehalten wurde. Die Polizei veranstaltete am 14. Mai 2002 ein sogenanntes „öffentliches Verhaftungs- Treffen” im Bezirksstadion. Mehr als 20 Praktizierende, darunter auch ich, mussten Tafeln mit verleumderischen Worten um den Hals tragen. Das Stadion war proppenvoll. Die Polizei gab unsere Festnahme und unsere Zeit für die Zwangsarbeit bekannt. Dann ließ uns die Polizei auf der Straße paradieren. Nach dieser erniedrigenden Parade wurden 13 Praktizierende und ich ins 1. Haftzentrum von Gansu geschickt. Ich bekam drei Jahre Zwangsarbeit.

Die „Bekanntmachung der Ladung”, die erst nach der Festnahme von Chen Xuzhong ausgefüllt wurde
Arbeitsbescheid


Ich kam in die fünfte Abteilung des Arbeitslagers. Sobald ich ankam, machten die Aufseher eine Leibesvisitation bei mir und untersuchten mein Gepäck. Sie ließen mich von zwei „Überwachern” holen (das sind Drogenabhängige, die dazu angewiesen sind, Praktizierende zu überwachen). Sie überwachten mich 24 Stunden lang und ich durfte mit niemandem sprechen. Der politische Leiter, Li Zhengang und der Zellenleiter Ma Jinzhu befahlen, dass ich vier ganze Tage lang nicht schlafen durfte und jeden Tag lange Zeiten stehen musste, beginnend am Abend. Nach Mitternacht war ich so ermattet, dass ich von einer Seite zur anderen schwankte. Sobald ich die Augen schloss, stießen mich die beiden Überwacher heftig an, um mich wach zu halten. Es gelang mir, bis zur Dämmerung wach zu bleiben, um dann festzustellen, dass ich tagsüber schwere Arbeit zu verrichten hatte. Mittags war kein Ausruhen erlaubt. Dann kam der Abend und ich musste wieder stehen. Nach ein paar Tagen war ich völlig übermüdet und manchmal völlig orientierungslos. Die beiden Überwacher sagten, sie hätten diese Methode im Zwangsarbeitslager Masanjia gelernt, wo Praktizierende so lange gefoltert werden, bis sie sich beugen und ihren Glauben aufgeben.

Im Mai 2003 verstärkten die Lagerbeamten ihre Misshandlungen gegenüber Praktizierenden. Der Abteilungsleiter Li Wenhui ließ mich die schwerste Arbeit verrichten: Karren voller Ziegel schieben. Nachts durfte ich nicht schlafen. Das ging so vier Tage lang.

Zwischen 2002 und 2003 sah man an den roten Wänden des Lagers überall große Aufschriften. Viele Gefangene mussten grüne Militäruniform tragen. In dieser isolierten Umgebung fühlte ich mich, als ob wir vom Rest der Welt abgeschnitten wären.

Die Lebensumstände waren ungeheuer ärmlich. In jeder Zelle befanden sich etwa 20 Menschen, aber es gab nur einen Kübel mit Wasser für den Tag. Wir wären schon glücklich gewesen, wenn wir einmal im Monat hätten baden können. Die Arbeitsbelastung war ungeheuer und ohne eine Pause tagsüber. Oft konnten wir am Ende des Tages nicht einmal den Rücken ausstrecken. Wir gingen während der arbeitsreichen Saison auf dem Land um 06:30 Uhr los und kamen nach 13 bis 14 Stunden Arbeitszeit erst nach 21:00 Uhr zurück. Unsere Kleidung war schweißdurchtränkt. Der Schweiß trocknete zu salzigen Kristallen. Nach einem langen Tag des Schaufelns, schwollen unsere Knöchel an und taten weh. Wenn wir morgens aufstanden, konnten wir nicht einmal die Finger ausstrecken. Die landwirtschaftliche Arbeit bestand aus Korn und zusätzlich Gemüse aufziehen, Unkraut rupfen und pflügen. Die Aufseher befahlen uns, schnell und ohne Pause zu arbeiten.

Für Bauarbeiten mussten wir Säcke mit Beton und Sand tragen, Löcher graben, Bäume pflanzen und Karren voller Ziegel schieben. Viele Wanderarbeiter wollten diese Arbeiten nicht machen, selbst gegen Bezahlung nicht. Aber die Aufseher zwangen die Praktizierenden, diese intensive Arbeit zu verrichten, um damit Geld zu machen. Löcher graben, die tiefer waren als ein Mensch, erschöpfte uns und am Ende des Tages war uns schwindelig. Wir mussten lange Wege mit den ziegelbeladenen Karren zurücklegen. Das verursachte Krämpfe in unseren Beinen und Blasen an unseren Füßen.

Im März 2004 versammelten die Beamten alle gefangenen Praktizierenden in der Gruppe 16 der sechsten Abteilung und nannten dieses Team „das Falun Gong Spezial-Management Team”. Als die Gruppenleiter den Praktizierenden im Mai befahlen, die drei Erklärungen zu schreiben, weigerte ich mich standhaft. Darum drängte der Abteilungsleiter Wang Xuxing den Gefangenen Hou Jun, mich zu bestrafen. Ich musste den ganzen Tag lang im Militärschritt gehen und nachts lange Zeit stehen. Um Mitternacht holte mich der Gruppenleiter Jian Yunsheng in sein Büro. Dort legte er mir die Hände auf dem Rücken in Handschellen und hängte mich am metallenen Fensterrahmen auf, so dass meine Füße den Boden kaum berühren konnten. Mein ganzes Gewicht hing an meinen Handgelenken und verursachte ungeheure Schmerzen. Mein Haar war schnell mit Schweiß getränkt und meine Arme verloren jedes Gefühl. Als ich am nächsten Morgen heruntergelassen wurde, hatte ich kein Gefühl mehr in meinem Armen. Die Handschellen hinterließen blutige Wunden auf meinen Handrücken und verschwanden erst nach einem Jahr. Der stechende Schmerz in meinen Fingerspitzen und die Taubheit in den Fingern besserten sich erst ein halbes Jahr später.


Da ich selbst nach dieser qualvollen Nacht immer noch nicht meinen Glauben aufgeben wollte, steckte mich Li Wenhui in Einzelhaft, wo er mir sechs Nächte lang den Schlaf raubte. Dazu band er mir die Hände auf dem Rücken zusammen und befestigte sie in so einer Haltung an das Heizungsrohr, dass ich eine Nacht und einen halben Tag lang weder sitzen noch hocken konnte. Eines meiner Beine wurde schnell taub und ich hatte starke Schmerzen. Ich musste mein Gewicht auf das andere Bein verlegen. Bald danach waren beide Beine taub. Diese Folter ist sogar noch schlimmer als das Schlagen. Die Aufseher benutzten solche abscheulichen Mittel oft, um Praktizierende zu misshandeln.

Meine Frau konnte den Druck, dass ich drei Jahre lang gefangen war, nicht aushalten und ließ sich von mir scheiden.

4. Die zweite Inhaftierung im 1. Arbeitslager von Gansu

Nachdem ich im März 2005 aus dem Arbeitslager entlassen wurde, behandelte mein Arbeitgeber mich unfair. Ich bekam im ersten Jahr nach meiner Rückkehr monatlich nur 500 Yuan. Die örtliche Polizeistation schuf persönlich ein besonderes „gezieltes Menschenprofil” von mir und befahl mir, alle drei Monate ein Dokument zu unterschreiben.

Am 1. August 2006 kamen der politische Führer Peng Weiping der Bezirks-Polizeibehörde, Li Guoyu vom Büro zum Schutz der Staatssicherheit und der örtliche Polizeibeamte Zhao Jixiang zu meinem Arbeitsplatz und nahmen mich mit, um mein Haus zu plündern. Sie beschlagnahmten den Laptop, den mein Arbeitgeber mir aushilfsweise geborgt und bei mir gelassen hatte.

Als ich am 3. August 2006 gegen 22:00 Uhr nach Hause zurückgekehrte, nahmen mich Zhao Jixiang und ein paar Polizisten, die mir gefolgt waren, fest. Sie brachten mich in die Bezirkspolizeibehörde, wo mich Li Guoyu und Chai Zhongxi vom Büro zum Schutz der Staatssicherheit verhörten und versuchten, mir ein Geständnis zu entlocken. Am frühen Morgen des nächsten Tages wurde ich in das Bezirkshaftzentrum überführt.

Danach verhörte mich die Polizei mehrere Male, aber ich kooperierte einfach nicht mit ihr. Ohne Beweise zu haben, verweigerte der Staatsanwalt einen Haftbefehl. Beamte des Haftzentrums hatten keine andere Wahl, als am 17. August 2008 einen Entlassungsbefehl zu erlassen, doch die Agenten des Büros zum Schutz der Staatssicherheit entließen mich erst nach 20 Tagen.

Um ein Geständnis von mir zu erpressen, befahlen die Aufseher im Haftzentrum den anderen Gefangenen häufig, mich zu verprügeln. In diesen 35 Tagen der Gefangenschaft musste ich jeden Tag, von morgens bis abends, Etiketten auf Streichholzschachteln kleben. Dieser anscheinend leichte Job beängstigte und erschöpfte mich sehr, weil die Tagesquote bei 10.000 bis 15.000 Schachteln lag. Wenn ich diese Quote nicht schaffte, musste ich aufbleiben und sie fertig machen. Bald danach lösten sich meine Fingernägel ab und die Fingerspitzen bluteten.

Am 9. September 2006 wurde ich mit verschiedenen Praktizierenden in ein anderes Gefängnis gebracht. Drei Tage später stellte mich der Agent des Jinchang Zwangsarbeitslager-Komitees vor ein „Gericht”. Dieses Komitee war in Wirklichkeit die Rechtsabteilung der Polizeibehörde von Jinchang. Die Polizei nahm Praktizierende fest und entschied dann selbst, womit sie belastet werden sollten. Am Ende der Gerichtsverhandlung entschied das Komitee, dass ich meine Zeit außerhalb des Arbeitslagers abdienen sollte. Das gleiche Komitee jedoch verhandelte am 28. zum zweiten Mal und bestrafte mich mit einer zweijährigen Haft im Zwangsarbeitslager.

Die Praktizierenden Li Yuanji und Qi Manjun wurden zur gleichen Zeit zu Arbeitslager verurteilt.

Ich kam am 12. Oktober 2006 zum zweiten Mal ins erste Zwangsarbeitslager Gansu. Anfang November steckten mich die Aufseher für neun Tage in eine Einzelzelle, weil ich nicht machte, was sie verlangten. Man entzog mir den Schlaf und ich musste an einer Gehirnwäscheprozedur teilnehmen. Der Polizeichef Li Wenhui war der Verantwortliche dafür. Seine Kennnummer ist 6222238.

Der Überwacher Zhang Hongniu, ein Strafgefangener wegen Diebstahls, zeigte mich im Mai 2007 bei den Aufsehern an. Darum musste ich eine Woche lang jede Nacht für lange Zeit stehen. Die Aufseher ließen mich nicht vor 01:00 Uhr schlafen. Zwei weitere Praktizierende, Li Yuanji und Cao Qiang, wurden auch derartig misshandelt. Der Verantwortliche war Han Ximing, Kennnummer 6222219.

Mit Beginn 2007 fingen die Lagerbeamten eine „feinere und getarnte” Kampagne gegen Praktizierende an. Die neue Kampagne zeigten sie auf zwei Arten:

Zuerst gab es weniger Gewalt, aber mehr Gehirnwäsche. Wenn keine schwere Arbeit geplant war, arrangierten die Lagerbeamten für uns alle Arten von Seminaren zum Ansehen von Videos und zum Aufschreiben unserer Gedanken. Ihre Absicht war, die Lügen der KPCh in uns zu festigen und Falun Gong schlecht zu machen. Das Lager hielt regelmäßige Treffen ab, bei denen die Praktizierenden unter Druck gesetzt und dazu angehalten wurden, Falun Gong zu kritisieren und es aufzugeben. Weil sie fürchteten, dass die Praktizierenden ihre vorherigen Erklärungen, Falun Gong aufzugeben, für null und nichtig erklären würden, mussten die Praktizierenden regelmäßig ihre Gedanken aufschreiben. Das Lager hielt neu angekommene Praktizierende an isolierten Orten fest und schüchterte sie ein, sodass sie alle möglichen Erklärungen schrieben.

Zweitens erschien das Lager oberflächlich betrachtet auch zivilisierter: keine Schwerstarbeit und keine Schläge. Trotzdem wurden entschlossene Praktizierende noch in Einzelzellen gesteckt. Die Aufseher klebten die Fenster mit Papier zu und setzten ihre Folterungen der Praktizierenden in diesen Zellen fort. Die „Überwacher” halfen aktiv dabei, die Praktizierenden zügellos mit Schlägen, Gehirnwäsche und Elektroschocks zu misshandeln. Wenn bestimmte Praktizierende gegen ihren Willen ihren Glauben aufgaben, hörten die Aufseher und Überwacher zeitweilig mit der Folterung auf, aber sobald diese Praktizierenden erklärten, dass sie ihre Falun Gong-Praxis wieder aufnehmen würden, wurden sie wieder in enge Zellen gebracht und mussten erneut leiden.

Meine zweijährige Gefangenschaft endete im August 2008. Nach meiner Entlassung behandelten mich die Beamten an meinem Arbeitsplatz unfair und bezahlten mir nur 600 Yuan im Monat.

Die oben berichteten Vorfälle sind eine Zusammenfassung der Misshandlungen, die ich in den vergangenen neun Jahren ertragen musste.

Geschrieben am 24. Juli 2009