Lege deine Gefühle beiseite, dann kommt die Barmherzigkeit

(Minghui.de) Ich war immer der Meinung, dass ich einem Mitpraktizierenden, wenn ich ihm seine Defizite aufzeigte, helfen würde, sich zu verbessern und ihm damit die größte Barmherzigkeit zeigte. Aber ich trieb es auf die Spitze, was zwischen mir und anderen Praktizierenden eine Barriere schuf. Während ich das Fa auswendig lernte, nach innen schaute und auf der Minghui-Webseite über die Kultivierungserfahrungen anderer las, merkte ich, dass ich ein besseres Verständnis brauchte.

1. Immer die Defizite der anderen zu sehen, ist keine Barmherzigkeit

Die Gefühle gewöhnlicher Menschen funktionieren so: Ich bin glücklich, wenn andere nett zu mir sind, und ich bin nicht glücklich, wenn andere nicht nett zu mir sind. Oder: Ich bin glücklich, wenn andere mir gut tun, und ich bin nicht glücklich, wenn andere mir nicht gut tun. In der Vergangenheit schaute ich, da ich wie eine gewöhnliche Person handelte, ständig auf den Kultivierungszustand anderer Praktizierender oder auf ihre Defizite. Ich war zufrieden, wenn die Praktizierenden sich veränderten, aber wenn sie meinen Vorschlägen keine Beachtung schenkten oder sich nicht veränderten, war ich es nicht. Ich fühlte mich unwohl, wenn ich sie traf, und benutzte sogar absichtlich strenge Worte, um sie zu verwirren. Ich dachte, das wäre gut für sie und dass sie ohne einen ”schweren Hammer» nicht verstehen würden. In Wirklichkeit nutzte ich ihre Gefühle aus, um die Praktizierenden zu verändern. Mit anderen Worten, ich war nicht barmherzig genug.

Der Meister sagte:

„In Wirklichkeit läuft die gesamte Fa-Berichtigung in dieser Weise mit der größten Toleranz und Barmherzigkeit ab. Es wird nicht nach den alten Fehlern der Lebewesen in der Geschichte geschaut.” (Li Hongzhi, „Fa-Erklärung in Kanada 2006”, 28. Mai 2006 in Toronto)

Wir sollten als Dafa-Praktizierende vom Meister lernen. Wir sollten den Lebewesen ihre vergangenen Taten verzeihen und jegliche vergangene Dankbarkeit und den Groll vergessen. Wir sollten aus dem Kreislauf der Karmavergeltung heraustreten und uns nicht von Gefühlen leiten lassen. Auch sollten wir Lebewesen und Mitpraktizierende mit großer Barmherzigkeit behandeln. Wenn wir vergangene Dankbarkeit, Groll und Fixierung auf die Defizite der Praktizierenden nicht hinter uns lassen können, kultivieren wir uns nicht nach den Anforderungen des Fa.

Ich habe festgestellt, dass ich nicht gütig bin, wenn ich an Trennung denke, mich um die Defizite anderer kümmere, an den Fehlern der anderen hafte, mich für die Haltung anderer interessiere oder für verschiedene Gewinne und Verluste. Diese Unbarmherzigkeit zeigt sich nicht nur im Verhalten. Wenn wir schlechte Gedanken haben, zeigt unsere Xinxing sie auf, und in unserem Feld werden schlechte Faktoren erschaffen. Solche schlechten Faktoren sind Barrieren. Manchmal machte ich oberflächlich etwas Gutes. Doch in meinem Herzen fühlte ich, dass es nicht stimmig war. Das Ergebnis war, dass die anderen das, was ich getan hatte, nicht beachteten. Was geschah wirklich? Wenn ich nicht barmherzig war, konnten andere das spüren. Obwohl ich etwas Gutes tat, war schon eine Barriere errichtet. Natürlich kümmerten sich andere nicht darum.

Der Meister sagte:

"Als Dafa-Jünger soll man jede Sache auf positive Weise behandeln. Schaut nicht auf die schlechte Seite der anderen. Schaut immer auf die gute Seite der anderen. In Wirklichkeit, wisst ihr, als ich damals für euch das Dafa verbreitete, kamen aus den Anwesenden im Seminar viele Gedanken der gewöhnlichen Menschen. Aus manchen kamen sehr schlechte Gedanken. Aber ich schaute nicht darauf. Ich schaute nur auf die gute Seite von euch, so kann ich euch erlösen.” (Li Hongzhi, „Erläuterung des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003”, 15. 02.2003 in Los Angeles)

Ich dachte, dass ich in Übereinstimmung mit dem Fa war und dass ich Mitpraktizierenden half; aber in Wirklichkeit schaute ich auf die schlechten Seiten der anderen. Ich beurteilte andere sogar nach ihren Handlungen und ihrer Sprache. Indem ich das als Entschuldigung benutzte, versuchte ich, andere zu verändern. Beinahe alle Konflikte standen mit dieser schlechten Gewohnheit im Zusammenhang. Wenn ich jetzt an jemandem herumnörgele, ihn verdächtige, kontrolliere, beschäme, ihm grolle, ihn bekämpfe oder andere schlechte Gedanken hege, versuche ich, dies aus meinem Feld zu beseitigen. So kann zum ersten Mal Freundlichkeit, Toleranz, Aufrichtigkeit und Verstehen mein Herz durchdringen. Und ebenso zum ersten Mal habe ich das wunderbare Gefühl, sie zu besitzen. Ich fühle mich nicht mehr verletzt wegen der Missverständnisse oder der Gleichgültigkeit anderer. Ich bin auch nicht mehr mit Gewinn oder Verlust oder den Gefühlen von Menschen beschäftigt. Ich kann das „Königreich der Nachsicht” erfahren, das nicht das gleiche ist wie das eines gewöhnlichen Menschen, der an seinen Zweifeln hängt, sondern die größte Barmherzigkeit, wenn man sich wirklich zurück stellt. Das Eis in meinem Herzen beginnt zu schmilzen. Wenn die Kälte verschwindet, nachdem das Eis geschmolzen ist, fühle ich, dass mein Herz so weich, warm, großzügig und voller Licht sein wird.

Der Meister sagte:

"In Wirklichkeit stellt die Barmherzigkeit eine gewaltige Energie da. Die Energie der aufrichtigen Gottheiten. Je barmherziger, desto größer ist diese Energie. Alle schlechten Dinge können aufgelöst werden.” (Li Hongzhi, „Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009”)
Ich hatte Erfahrungen aus erster Hand mit diesen Worten.

2. Bei der Kultivierung kann man keine gewöhnlichen Gefühle und Argumente benutzen

Der Meister sagte:

„Was den Eigensinn angeht: Wenn der Meister dir heute sagen würde, dass du diesen oder jenen Eigensinn loslassen solltest, wäre das ein Zwang. Du würdest die Eigensinne nicht vom Herzen heraus loslassen. Wenn der Meister viel gesagt hat, würdest du auf Dauer das nicht aushalten können und dich dann darüber beklagen. Du würdest denken: Warum soll ich denn das so machen? Wenn du aber durch die Fa-Grundsätze zur Erkenntnis gelangst und verstehst, was es für Vorteile und Nachteile für dein Leben gibt, dann ist das erst deine wahre Erhöhung und dann kannst du es auch wirklich schaffen. Alle Zügel von außen, die dich einschränken, sind nicht durch deinen eigenen Willen bestimmt, so ist das nicht wahre Erhöhung von dir. Zügel und Zwang können Menschen nie verändern und sie erhöhen lassen. Ohne diese Zügel würde man genau so sein, wie man früher war. Das alles funktioniert nicht.» (Li Hongzhi, „Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York 2004”, 21. 11.2004)

Daher stellte es ein Abweichen vom Fa dar, denn ich zwang meinen guten Vorsatz den Mitpraktizierenden auf und ich wollte ihn nicht aufgeben, wenn sie nicht zuhörten. Die Defizite anderer Praktizierender wahrzunehmen und sie freundlich aufzuzeigen, ist korrekt. Aber man kann nicht so tun, als sei man unsicher und sie nicht aufzeigen. Auch sollten wir anderen unser eigenes Verständnis nicht aufdrücken und andere nicht zwingen, sich zu kultivieren. Erhöhen können wir uns, wenn wir nach innen schauen. Wenn ich immer nach den Defiziten der anderen Ausschau halte, kann das nur mein eigenes Herz verunreinigen; dies hat für die Kultivierung der anderen keinen Nutzen.

Manchmal, wenn ich einem Mitpraktizierenden ein Problem direkt aufzeigte und er es nicht akzeptierte, sprach ich mit einem dritten Praktizierenden. Dann berichtete ich alle Einzelheiten und bat den Praktizierenden zu beurteilen, wer Recht hatte, der andere oder ich. Ich dachte, dass ich das Fa benutzte, uns zu führen und dass wir uns gemeinsam erhöhten. Nun verstehe ich, dass dies nur ein Eigensinn war. Es zeigte, dass ich gegenüber einem Praktizierenden keine Barmherzigkeit hatte. Und was auch immer der Zweck sein mag, es ist nicht gut, Probleme hinter dem Rücken eines Praktizierenden zu besprechen. Es kann nur negative Faktoren verstärken und kann dem Mitpraktizierenden kein positives Feld geben. Freundliches Verständnis und barmherzige Einschließlichkeit stehen im Einklang mit Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht. So kann es Mitpraktizierenden wirklich helfen und einen starken, unzerbrechlichen Körper bilden.

Alles in allem bedeutet, nach innen zu schauen, sich zu kultivieren. Oberflächlich zu argumentieren, wer Recht hat und wer nicht, ist keine Kultivierung. Wenn man die Gefühle ablegt und die richtigen oder falschen Gedanken der Menschen loslässt, kann man ein barmherziges Herz kultivieren. Früher dachte ich, dass der Konflikt, den ich mit anderen Praktizierenden hatte, ihren Eigensinn, über andere zu sprechen, beseitigen sollte. Ich benutzte in Wirklichkeit das Fa nicht dazu, mich selber zu verbessern. In dieser Hinsicht kultivierte ich mich sehr langsam.

Das Obenstehende ist meine Erfahrung auf meiner Ebene. Kritische Anmerkungen sind mir willkommen.