Die Verbreitung von Falun Gong in Changchun und die frühen Tage der Verfolgung

(Minghui.de) Ich lernte Falun Gong im Jahr 1998 kennen; damals war ich 15 Jahre alt und besuchte die Mittelschule.

Mit meiner Mutter ging ich tagtäglich zum gemeinsamen Fa-Lernen in die Gruppe. In der Regel waren wir so 20 - 30 Praktizierende, manchmal sogar mehr als 100. Wir lernten von 18:00 bis 20:00 Uhr das "Zhuan Falun" [von Li Hongzhi, Hauptwerk von Falun Gong] und sprachen dann über unsere Erfahrungen. Jeden Tag am frühen Morgen trafen wir uns am Übungsplatz und praktizierten gemeinsam die fünf Übungen. Der Betreuer der Übungsgruppe brachte einen Kassettenrekorder mit und ein paar Praktizierende kamen etwas zeitiger und säuberten den Platz von Unrat. Am Übungsplatz gab es männliche und weibliche Praktizierende unterschiedlichen Alters und einige Jugendliche. In unserer Gruppe gab es vier Grundschüler. Die langjährig Praktizierenden korrigierten die Übungsbewegungen der neuen Praktizierenden.

Am Neujahrstag im Jahr 1999 organisierte das allgemeine Hilfszentrum der Falun Gong-Praktizierenden in Changchun die morgendlichen Übungen auf dem Geologie-Palastplatz (jetzt Kulturplatz). Obwohl zu dieser Jahreszeit bei uns im Nordosten Chinas eisige Temperaturen herrschten, nahmen mehr als 2000 Menschen daran teil. Die Übenden standen alle Reihe für Reihe und der gesamte Platz war überfüllt. Ein Teil der Praktizierenden stand sogar entlang der beiden Seiten der Jiefang Straße auf der südlichen Seite des Platzes.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass diese Veranstaltung im Fernsehen übertragen wurde. Sie berichteten hauptsächlich über die sehr große Verbreitung von Falun Gong in Changchun und interviewten dazu einige Praktizierende. Im Interview sprachen die Praktizierenden im Wesentlichen von der Verbesserung ihrer Xinxing durch die Kultivierung von Falun Gong. Der Reporter war sichtlich beeindruckt von den sehr ausgeglichen wirkenden Praktizierenden. Ich weiß noch genau, das der Reporter damals einen Soldaten, einen Professor, einen promovierenden Studenten und andere befragte und sie alle von ihren positiven Erfahrungen mit Falun Gong berichteten.

Noch heute erinnere ich mich gerne an unsere gemeinsame Zeit in der Fa-Lerngruppe und wie wir damals das Fa verbreiteten. Ich schätze diese Zeit sehr und sie ist tief in meinem Herzen verwurzelt. Diese wertvollen Erinnerungen halfen mir nicht nur durch die darauf folgenden schwierigen Jahre, sondern sie sind einfach die kostbarsten Dinge in meinem Leben.

Am 20. Juli 1999 appellierten wir beim provinziellen Parteikomitee in Changchun

Nach dem 25. April 1999 verschärfte sich die Situation mit jedem Tag mehr. Am Morgen des 21. Juli 1999 erfuhren wir, dass die KP-Führung die verleumdenden Berichte als Anlass nahm, um Falun Gong zu verfolgen. Wir beschlossen deshalb, zum provinziellen Parteikomitee gehen, um die tatsächlichen Ereignisse hinsichtlich Falun Gong zu erklären. Mehrere Praktizierende fuhren mit dem Bus zum Gebäude der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Als wir dort ankamen, sahen wir, dass sich bereits viele andere Praktizierende eingefunden hatten. Frauen und Männer aller Altersgruppen standen entlang der beiden Seiten des Gebäudes. Wir standen auf der linken Seite der Straße und wussten, dass sich einige Praktizierende bereits im Gebäude befanden, um den Beamten die Tatsachen über Falun Gong zu erklären.

Unsere Petition war sehr einfach: Wir wollten die Regierung nur bitten, nicht den verleumdenden Berichten über Falun Gong zu glauben. Wir wollten nur erreichen, dass wir in einer ungestörten Umgebung weiter praktizieren und das Fa lernen konnten. Niemand von uns ahnte, dass dies bereits der Anfang von Jiang Zemins Offensive gegen Falun Gong war. Wir warteten lange Zeit vor dem Regierungsgebäude, aber es gab immer noch keine Nachricht von den sich im Gebäude befindlichen Praktizierenden. Später kam dann eine große Anzahl von Bussen herangefahren und Polizisten in Zivil schleppten viele Praktizierende zu den Bussen und stießen sie hinein. Ihr Verhalten den Praktizierenden gegenüber war grob und völlig überzogen. Sie traten auf die friedlichen Praktizierenden ein und schleiften sie rigoros zu den Bussen. Die Praktizierenden, die entlang der beiden Seiten des provinziellen Hauptquartiers der KPCh standen, wurden mit Bussen zu weit entfernt liegenden Orten gefahren.

Ich wurde gemeinsam mit vielen anderen zum Gebäude der Polizeiakademie am Stadtrand von Changchun gebracht. Als ich dort aus dem Bus stieg, saßen bereits viele Praktizierende in Reih und Glied auf dem Hof. Ich schätze, es waren mindestens ein paar Hundert oder vielleicht sogar noch mehr. Nachdem sie aus dem Bus ausgestiegen waren, setzten sich die Praktizierenden im Hof alle friedlich in einer Reihe hin. An diesem 21. Juli war es sehr heiß in Changchun und alle saßen stundenlang in der brennenden Hitze. Jedoch blieben alle Praktizierende ruhig und gelassen und rezitierten gemeinsam aus dem "Zhuan Falun". Einige Praktizierende gingen zu den Verantwortlichen, andere zu unseren Bewachern und erklärten ihnen die wahren Begebenheiten. Sie kehrten lange Zeit nicht zurück. Danach wurde eine schwer bewaffnete Polizeistaffel herbeigerufen, um uns zu bewachen. Polizisten in Zivil bewachten den Bereich außerhalb des Geländes.

Einige der Praktizierenden hatten früh morgens ihr zu Hause verlassen und den ganzen Tag über nichts gegessen. Abends gingen einige von uns in die umliegenden Läden und kauften Wasser und Brot, um diese unter den Praktizierenden zu verteilen. Mancher Praktizierende verzichteten auf sein Essen und gab es an andere weiter, da die Menge nicht für alle ausreichte. Wir blieben dort bis ca. 22:00 Uhr und kamen dann überein, zurück in die Stadt zu gehen. Einige von uns, die den Weg kannten, brachten uns im Dunkeln nach Changchun zurück. Diese ganze Strapaze tagsüber in der Hitze ohne ausreichendes Wasser und Essen wäre für normale Personen bestimmt sehr schwer zu bewältigen gewesen und sie hätten den langen Weg zurück vielleicht gar nicht geschafft. Aber alle von uns verhielten sich ruhig und waren zuversichtlich. Keiner fühlte sich müde und so marschierten wir bei angenehmen Temperaturen in der Sommernacht zurück.

Wir mussten über zwei Stunden im Dunkeln laufen, um nach Changchun zurückzukommen. Als wir am KP-Hauptquartier vorbeikamen, war es bereits um Mitternacht. Die Praktizierenden, mit denen ich zusammen war, entschlossen sich, nach Hause zu gehen und wir verabredeten uns für den Morgen. Viele andere Praktizierende blieben die Nacht über vor dem KP-Hauptquartier.

Am nächsten Morgen, dem 22. Juli, standen wir sehr zeitig noch vor Tagesanbruch vor dem provinziellen KP-Hauptquartier. Zwei junge Praktizierende in unserer Gruppe waren Schüler einer Grundschule. Als wir ankamen, sahen wir, dass eine große Anzahl Praktizierender aus anderen Teilen des Landkreises angekommen waren. Wir entschlossen uns, alle vor dem Regierungsgebäude zu bleiben. Immer mehr Praktizierende kamen hinzu. Am frühen Morgen standen sehr, sehr viele Menschen im Bereich vor dem Gebäude und es kamen noch weitere aus den umliegenden Gegenden dazu. Wir standen alle auf den Bürgersteigen, ließen ausreichend Platz für Fußgänger und blockierten auch nicht den Verkehr. Kurze Zeit danach postierten sich bewaffnete Polizisten in einer langen Kette. An diesem Tag waren es wesentlich mehr Polizisten als an normalen Tagen. Die Polizisten in Zivil gingen auf und ab und erteilten über Funksprechgeräten ihre Anweisungen. Die gesamte Atmosphäre war sehr angespannt. So gegen 08:00 oder 09:00 Uhr begann die Polizei wieder damit, uns in Richtung der vorgefahrenen Busse zu treiben. Doch an diesem Morgen weigerten wir uns, freiwillig einzusteigen. Wir standen dicht beieinander und hielten uns fest an den Händen. Als die Polizei unsere Absicht bemerkte, traten sie auf uns ein, packten uns und schleiften uns mit Gewalt zum Bus. Sie stießen uns einer nach dem anderen brutal in den Bus hinein.

Anschließend wurden wir ins Nanling Sportstadium gebracht. Dies ist das größte Stadium in Changchun, es war voller Menschen. Sie saßen alle friedlich auf dem Boden. Ich konnte nicht mehr abschätzen, wie viele Praktizierende es wohl waren. Aber alle saßen genauso wie am Vortag ruhig auf dem Boden. Es gab keinerlei Gespräche, keine Schreie oder Zurufe. Ich sah wieder eine Menge Praktizierende, die ich schon am Tag zuvor getroffen hatte.

Am Nachmittag brachte uns die Polizei dann in eine Grundschule nahe bei dem Platz des Volkes. In einem Klassenzimmer wartete ein Mann mittleren Alters auf uns, der wie ein Leiter aussah. Er stellte uns scheinheilig einige Fragen und wollte uns beschwichtigten. Kurz darauf verließ er uns wieder, noch bevor die Praktizierenden seine Fragen beantwortet hatten. Wir gingen daraufhin zurück zu dem Übungsplatz, wo es zu nieseln begann.

Nach dem 20. Juli 1999 veränderte sich die Umgebung im gesamten Land. Die KPCh begann, Falun Gong-Praktizierende brutal zu verfolgen, verbrannte die Bücher zu Falun Gong und sperrte Zehntausende von uns ein. Viele starben an den Folgen der brutalen Foltermethoden und zahlreichen Menschen wurden sogar am lebendigen Leib Organe entnommen.

So unmenschlich die Folterpraktiken auch sind, sie können Praktizierende nicht davon abhalten, weiterhin an Falun Gong zu glauben. Trotz dieser Verfolgung hat sich Falun Gong auf der ganzen Welt verbreitet und wird zurzeit in über 114 Ländern praktiziert. Falun Gong und sein Gründer Meister Li Hongzhi haben in vielen Ländern weltweit Auszeichnungen erhalten. Diese gnadenlose Verfolgung eines orthodoxen Glaubens wird ganz sicher bald beendet sein. Wenn die Geschichte eine neue Seite aufschlägt, werden alle Menschen die Großartigkeit von Dafa erkennen. Die zukünftigen Menschen werden sich bestimmt immer und ewig an diese großartige Zeitspanne erinnern, in der das Dafa verbreitet wurde.