Meine Verantwortung als Praktizierender in der Tianguo Marching Band wahrnehmen

- Vorgetragen auf der europäischen Fa-Konferenz 2010 in Rom -

(Minghui.de)


Meine Eigennützigkeit ablegen

Ich wuchs in einer Familie auf, in der ich von Musik umgeben war, und begann, Klarinette in einer Band in meiner Heimatstadt zu spielen. Ich wechselte zu Saxophon; nach einigen Stunden an einer Musikschule begann ich mit dem Studium an einem Konservatorium. Dabei befasste ich mich mit vielen menschlichen Anschauungen, die in Eigensinnen endeten. Mein Ego war groß und nachdem ich klassische Musik studiert hatte, spielte ich Jazz-Musik. Als ich anfing, Falun Gong zu praktizieren, erkannte ich sofort, dass ich nicht darauf aus war, schöne Musik zu spielen, sondern einfach nur mein Ego bestätigen wollte. Es fehlte mir an einem reinen Herzen, meine Eigensinne waren groß.

In all den Jahren als Musiker schaute ich nur nach außen und bestätigte mich selbst. Dadurch entwickelte ich Eigensinne wie Selbstgefälligkeit, Leistungsdruck und Neid. Am Ende wollte ich mein Saxophon gar nicht mehr spielen.

In den ersten Jahren, als ich Falun Gong praktizierte, spielte ich keine Musik. Ich wusste nicht, was ich und wie ich die Musik spielen sollte. Ich wusste nur, dass ich die Art und Weise, wie ich vorher Musik gespielt hatte, leid war. Eines Nachmittags, als ich ein Lied für die „Tianguo Band“ einstudierte, empfand mein Herz große Kraft. Es war etwas, das ich in meinem Leben nie zuvor empfunden hatte. Die Musik ging durch meinen Körper und ich fühlte mich wie gereinigt, physisch und psychisch. Als ich mit dem Einstudieren fertig war, war es, als hätte sich mir eine neue Welt zu Füßen gelegt. Die Lieder waren schlicht, aber rein.

In den ersten Jahren als Mitglied des Orchesters gab mir der Meister viele Gelegenheiten, mich zu kultivieren. Im Orchester offenbarten sich viele Eigensinne. Ich fand es schwierig, beim Austausch etwas auszusprechen, und kritisierte die anderen Mitglieder des Orchesters. Nachdem die Koordinatoren ausgewechselt worden waren, begann ich, mehr Verantwortung zu tragen. Ich wusste, dass ich damit nun auch mein inneres Selbst erhöhen musste und lernte deshalb mehr Fa. Ich versuchte, noch fleißiger zu sein und meine Eigensinne zu beseitigen. Da ich mehr Dinge für Dafa und vor allem für das Orchester tun wollte, musste ich nun mehr Aufmerksamkeit darin investieren, eine Balance zwischen meiner Arbeit, Familie und den Aktivitäten für Dafa zu finden. Während dieser Zeit begegneten mir noch mehr Probleme auf der Arbeit und zu Hause. Die Balance zu halten, wurde noch schwieriger.

Meine Frau, die auch eine Praktizierende ist, legte mir nahe, dass ich zu viel Zeit am Computer verbrachte. Manchmal ging sie humorvoll damit um, manchmal ärgerte sie sich. Jeden Tag und in jedem Moment, wenn eine Schwierigkeit auftritt, schaue ich nach innen. Ich setze mein eigennütziges Selbst an zweite Stelle und versuche zuallererst, an die anderen zu denken. Es gelingt mir nicht immer, aber wenn doch, dann spüre ich, wie noch ein kleines bisschen mehr von meinem eigennützigen Selbst abnimmt.

Manchmal dachte ich, dass meine Idee besser sei als die der anderen Mitglieder des Orchesters. Aber als ich mehr Fa lernte, konnte ich allmählich meine Ideen loslassen und den anderen folgen. Ich fühlte mich irgendwie leichter; es fühlte sich an, als würde ich hochgehoben werden. Im Orchester lernte ich viele Dinge von den Praktizierenden. Ich verstand, dass meine Eigensinne in meinem selbstgefälligen Selbst verwurzelt waren.


Meine Eigensinne während der Arbeit als Koordinator aufgeben

Im Jahre 2009 wurde ich gebeten, einer der Koordinatoren der „Marching Band“ zu werden, um genau zu sein, der Hauptkoordinator. Ich hatte einiges an Erfahrung durch meine Tätigkeit als Musikkoordinator gewonnen, jedoch noch keine als Hauptkoordinator. Während ich schlecht von mir dachte, was meine egoistische Seite war, hatte ich Gedanken wie: „Es muss andere geben, die das besser können als ich; mir fehlen die nötigen Eigenschaften dafür.“ Aber ich riss mich zusammen und sagte stattdessen: „In Ordnung, wenn es das ist, was getan werden muss, werde ich dabei mein Bestes versuchen.“

Nach dem Austausch mit anderen Tianguo Koordinatoren aus New York und Taiwan stellten wir als europäische Koordinatoren fest, dass wir in Europa eine ganz andere Situation als in New York oder Taiwan hatten. Die größten Unterschiede sind die Unterschiede der Kultur und Sprache, die wir in Europa haben. Weil es Orchestermitglieder aus vielen europäischen Ländern gibt, leben sie weit auseinander. Das heißt auch, dass sie weite Entfernungen zurück legen müssen, um an Musikparaden oder Aktivitäten teil zu nehmen. In New York und Taiwan treffen sich die Mitglieder sehr oft, teilweise einmal die Woche oder zweimal im Monat, was in Europa nicht möglich ist. Im Austausch fanden wir, dass das Fa-Lernen und die Erhöhung unseres musikalischen Niveaus wichtig seien, um einen starken Körper zu bilden und sich untereinander zu kennen. Auch das gemeinsame Musizieren und nicht das Spielen alleine zu Hause ist wichtig, um unser musikalisches Niveau zu erhöhen.

Zu Anfang hatte ich die Idee, die Tianguo Marching Band so zu organisieren, wie es normalerweise die gewöhnlichen Menschen tun. Also schlug ich vor, eine Struktur einzuführen, in der mehr Orchestermitglieder Verantwortung übernehmen konnten. Regionale Übungsorte wurden geschaffen, wo Orchestermitglieder derselben Region gemeinsam in Gruppen üben konnten. Regionale Koordinatoren konnten dies koordinieren. Die regionalen Koordinatoren hatten außerdem die Aufgabe, mit den Orchestermitgliedern zu kommunizieren, so dass die „Marching Band“ sich schneller bewegen konnte, sobald Aktivitäten oder Paraden geplant waren. Am Anfang fehlte mir das Wissen, um ein so großes Projekt für Dafa zu koordinieren, also verließ ich mich am Anfang auf meine Erfahrung, die ich bei der Koordination von Projekten der gewöhnlichen Menschen gesammelt hatte.

Am Anfang tauschte ich mich oft mit den anderen Hauptkoordinatoren und dem Koordinatoren-Team aus. Wir tauschten Erfahrungen aus über unsere Kultivierung und die Verantwortung, die wir hatten, dieses Projekt zu koordinieren. Nachdem die regionalen Übungsorte etabliert waren, liefen andere Dinge jedoch nicht so glatt. Wir verbrachten Stunden damit, uns auszutauschen und zu diskutieren, über Parade, Organisation, Maßstäbe, wie das musikalische Niveau angehoben werden sollte und viele andere Fragen. Zwischendurch schaute ich mich im Internet nach kulturellen Paraden um und nahm Kontakt mit den Organisatoren auf. Für manche Fragen und Situationen hatten wir nicht sofort Antworten und benötigten Zeit zum Austauschen. Diese Zeit war für mich sehr schwierig aufzubringen, weil ich es mag, sofort Antworten zu finden und vorweg einen Plan haben möchte. Und wieder war dies eine Lektion im Loslassen für mich. Ich konnte mich immer mehr von meinen eigenen Ideen lösen und mehr und mehr die Vorschläge der anderen bedingungslos akzeptieren. Ich bin dem Fa dankbar und den vielen Praktizierenden, die mir den rechten Weg gezeigt haben. In der Zeit, die wir im Orchester gemeinsam verbracht haben, gab es viele unerwartete Situationen. Situationen, die sich veränderten, während die Praktizierenden dennoch ruhig und vernünftig bleiben konnten.

Weil wir im ersten Monat mit der Organisation und vielen Dingen beschäftigt waren, Dinge zu diskutieren, konnten wir der persönlichen Kultivierung und dem gemeinsamen Austausch nicht sehr viel Aufmerksamkeit schenken. Dies hatte zur Folge, dass wir viel zu wenig kommunizierten. Also tauchten viele Missverständnisse und Eigensinne auf. Wir begegneten zahlreichen Störungen, zum Beispiel wurde für eine Aktivität die amtliche Erlaubnis verweigert; eine andere amtliche Erlaubnis wurde zwar ausgehändigt, aber nicht in den Gebieten und nicht in den Straßen, die wir wollten. Bei manchen Paraden hatten wir Störungen durch schlechtes Wetter. Als ich versuchte, die Aufgaben zu verteilen, musste ich komischerweise noch mehr Last auf meinen Schultern tragen. In einigen Situationen stand ich ganz alleine da und der alte Eigensinn der Furcht und der Zögerlichkeit tauchte auf. Zu Hause waren die Dinge ebenfalls kompliziert, weil ich mehr Zeit mit der „Marching Band“ und dem Austausch verbrachte.

Der Meister sagt in „Weiteres Verständnis“ in „Essentielles für weitere Fortschritte“:

Wisst ihr dieses? Nur solange du ein Kultivierender bist, egal in welcher Umgebung, unter welchen Umständen, werde ich jede Trübsal und unerfreuliche Angelegenheit benutzen, um euren Eigensinn zu beseitigen und eure Dämon-Natur ans Licht zu bringen und zu beseitigen. Das gilt auch bei der Arbeit für das Dafa, egal für wie gut und heilig du die Sache hältst. Weil eure Erhöhung am wichtigsten ist. (Li Hongzhi, 09.09.1996)

Ich beruhigte mich, schaute nach innen und nahm mir mehr Zeit, das Fa zu lernen. Unser Meister sagte im Buch „Falun Gong“: „In China gibt es einen Satz: "Einen Schritt zurück, das Meer weit, der Himmel endlos." (Li Hongzhi, Kapitel 3: Die Xinxing kultivieren). Am Ende des Jahres 2009 tauschten wir uns viel über diese Angelegenheiten und über die Störungen aus. Ein Koordinator tauschte aus, dass sich der Eigensinn von Furcht sehr stark zeige, wenn Verantwortung gezeigt werden müsse. Ein anderer Kultivierender teilte seine Erfahrung im Hinblick auf Selbstgefälligkeit aus. Wir kamen zu dem Schluss, dass das Fa regelmäßiger gelernt werden müsse und der Austausch über die persönliche Kultivierung überaus wichtig sei. Wir beschlossen, uns beim nächsten Austausch nur über die persönliche Kultivierung und Xinxing-Angelegenheiten auszutauschen. Beim Sonant-Treffen wurden alle Orchestermitglieder ermutigt, sich über ihre persönliche Kultivierung auszutauschen. Für mich war der Austausch jedes Mal sehr kraftvoll und half uns, unsere persönliche Kultivierung zu verbessern. Die Vergangenheit half uns, die Dinge in der Zukunft besser zu tun.

Für das Jahr 2011 sollten wir mehr Wert auf das Fa-Lernen und den persönlichen Austausch legen und durch Workshops unser musikalisches Niveau verbessern. Die Priorität war und ist für mich, dass die Gruppe aufrichtig und reinen Herzens ist und dass wir alle Eigensinne, die wir haben, beseitigen, damit wir die wahren Umstände erklären und Lebewesen erlösen können. Ich verstehe nun, dass die Arbeit eines Koordinators nicht mehr ist, als eine Brücke für andere herzustellen.

Die Vorbereitung der Aktivität in Ungarn fing im April 2010 an. Diese Veranstaltung in Ungarn sollte die erste große Aktion sein, die die ungarischen Praktizierenden organisieren würden, da die Mehrheit der Gruppe relativ neue Praktizierende waren. In den folgenden Wochen machten sie eine kulturelle Blumenparade in einer Stadt namens Debrecen ungefähr 250 Kilometer von Budapest ausfindig. Wir tauschten uns über diese Aktivität aus und erkundigten uns über viele Details. Schließlich waren wir der Meinung, dass es sehr geeignet für die Tian Guo Marching Band und die ungarischen Praktizierenden sei und tauschten uns über die Wichtigkeit darüber aus.

Als die Praktizierenden in Ungarn ihren ersten Kontakt mit den Organisatoren der Blumenparade in Debrecen knüpften, stellten diese ein paar Fragen in Bezug auf die Art und Weise, wie wir die wahren Umstände erklären wollten. Ein Termin wurde ausgemacht. Anfangs wussten die ungarischen Praktizierenden nicht, wie sie sich auf dieses Treffen vorbereiten sollten. Nach einem gemeinsamen Austausch wussten sie, was sie zu tun hatten. Sie zeigten Bilder von der Tian Guo Marching Band und die Webseite und erklärten Dafa. Sie betonten, dass sie zu dieser Blumenparade kommen und die Schönheit von Dafa zeigen würden. Ich kann mich an den Tag erinnern, an dem die Mitglieder des Orchesters die ungarischen Praktizierenden mit starken aufrichtigen Gedanken unterstützten, als diese ihren Termin hatten. Diese Besprechung war erfolgreich und weitere Termine mit Behörden in Budapest verliefen ebenfalls erfolgreich.

Am Donnerstag, dem 19. August, kamen wir alle in Budapest an und fuhren in Bussen nach Debrecen. Am Freitag stellte sich das Orchester um sieben Uhr morgens in den Straßen von Debrecen auf und um acht Uhr morgens begann es zu marschieren. Ich war erstaunt, dass schon tausende von Menschen auf den Straßen waren, um die Parade zu sehen. Wir marschierten in einem langsamen Tempo von 8:00 – 13.00 Uhr mit ein paar Augenblicken, in denen wir still standen. Viele tausend Menschen klatschten und waren froh, als wir an ihnen vorbei marschierten. Um 13.30 Uhr gingen wir in das Stadion, wo die Kapelle von dem Sprecher dem Publikum präsentiert wurde. Nach einer kurzen Pause hatten wir eine Parade am Abend, wo einige Praktizierende interviewt wurden. In Debrecen wollten viele Menschen Flyer haben und die ungarischen Praktizierenden, die Unterstützung von vielen Praktizierenden aus anderen Balkan-Ländern hatten, verteilten 50.000 Flyer.
Am Samstag hatten wir eine Parade in Budapest und spielten vor der chinesischen Botschaft „Falun Dafa hao“. Außerdem hielten die Praktizierenden Reden.

Dieses Jahr sehe ich, dass wir sehr gereift sind. Bei den Aktivitäten, die wir in Wiesbaden und Ungarn veranstalteten, hatten wir ein klares Verständnis, dass wir damit die Wahrheit erklären und Lebewesen erlösen wollten. Das grandiose Fa half uns, alles als ein Ganzes zu verbessern. Der Meister half mir, diese Aufgabe als ein Jünger zu erfüllen.
Ich tue nun Dinge, die ich vorher nicht tun zu können glaubte oder vor einigen Jahren wirklich nicht tun konnte. Ich erkenne, dass ein Koordinator zu sein, eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe ist.

„Es ist außerordentlich wichtig, dass der Hauptkoordinator eines Projektes sich gut kultiviert. Wenn er sich nicht gut kultiviert, wird es eine Auswirkung auf das gesamte Projekt haben, was zu einer Stagnation und vielen Problemen führt. Darum ist dies außerordentlich wichtig.“ (Li Hongzhi, „ Noch fleißiger voranschreiten“, 24.07.2010, Washington, DC)


Ich danke dem Meister!

Dank an meine Mitpraktizierenden.


 

Rubrik: Fa-Konferenzen