Wir müssen uns solide kultivieren

(Minghui.de) Ich habe mich über 10 Jahre lang kultiviert und wenn ich auf meinen Weg zurückblicke, fühle ich, dass eine solide Kultivierung für einen Dafa-Praktizierenden eine Notwendigkeit ist. Ob man ein Koordinator ist oder gerne für ein Projekt für Dafa arbeitet, das bestimmte Fähigkeiten erfordert; ob eine Person finanziell gut situiert ist oder nicht - dies alles sind nur flüchtige Illusionen. Nur wenn man sich solide kultiviert, kann man den Maßstab für ein Leben im neuen Kosmos erreichen.

Vor dem 20. Juli 1999 war ich so etwas wie ein „Prominenter“ in unserer Region. Zu dieser Zeit war ich Koordinator für diese Region. Wegen meines Alters, Ausbildung und Position sowie meiner Redegewandtheit zog ich überall, wo ich hinkam, die Aufmerksamkeit auf mich. Dies bot mir Gelegenheit, mich hervorzutun. Ich bin in Shenyang, Tianjin, Changchun, Dalian und der inneren Mongolei gewesen, um mich mit den Praktizierenden dort auszutauschen. Zu dieser Zeit fühlte ich mich nicht wie eine durchschnittliche Person. Wenn ich mich mit Praktizierenden zum Austausch traf, saß ich vorne oder höher, um die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. In der Regel sprach ich unaufhörlich, als ob ich ein Kader oder ein hochrangiger Beamter sei. Ich zeigte den Mitpraktizierenden ihre Mängel auf und beurteilte sie gemäß den Dafa-Prinzipien. Wenn ein Praktizierender anderen jedoch oft ihre Lücken aufzeigt, kann dies in der Gruppe die Illusion erzeugen, dieser würde sich besser kultivieren. Nach und nach kamen immer mehr Praktizierende, besonders ältere Praktizierende mit geringerer Bildung, um mir Fragen zu stellen: „Wie soll ich mich in dieser Sache verhalten?“ „Ich habe eine Menge Störungen in meiner Familie, was soll ich tun?“ usw. Die Praktizierenden stellten mir jeden Tag Fragen.

Wie war jedoch mein eigener Zustand? Wenn einer die Denkweise eines gewöhnlichen Menschen hat, wird er denken, dass er ziemlich gut sei, oder er denkt sogar, er sei ein „Elite-Kultivierender“. Ich hatte irrtümlicherweise angenommen, dass weil ich täglich das Fa studierte und die Übungen praktizierte und weil ich in der Lage war, Schwierigkeiten zu überwinden, ich es großartig machte. Ich dachte: „Wie könnte ich andere sonst beraten?“ Immer wenn ich einen Abschnitt las, oder eine Passage, in der der Lehrer ein Problem aufzeigte, dachte ich sofort: „Oh, in dieser Passage spricht der Lehrer über bestimmte Personen in unserer Region.“ Zu dieser Zeit schien ich das Fa nicht für mich zu lernen, sondern für andere. Wenn ich die Mängel und Unzulänglichkeiten bei Mitpraktizierenden sah, sagte ich beiläufig: „Wie kannst du das so machen? Der Lehrer hat gesagt......“ Ich kultivierte andere, anstatt mich selbst zu kultivieren und dies war kein richtiger Zustand.

Mit anderen Worten, ich kultivierte meine eigene Denkweise und meine Eigensinne nicht weg. Die Dinge, die ich sagte, klangen an der Oberfläche korrekt, aber meine Denkweise war noch zu sehr die eines gewöhnlichen Menschen. Die Folge war, dass ich grausam verfolgt und gerade noch so aus der Haftanstalt herauskam. Aufgrund der harten Umgebung und der wiederholten Störungen durch das Böse verfiel ich oft in einen Zustand von Einsamkeit und Hilflosigkeit. Selbst in diesem Zustand hielt ich immer noch an meinem „Führungsstatus“ fest und versuchte immer noch, anderen Hinweise zu geben. Einmal, als mehrere Praktizierende verhaftet wurden, war ich zu Tode erschrocken. In diesen wenigen Tagen dachte ich ständig: „Wird die Polizei kommen, um mich zu verhaften? Haben sie etwas gegen mich in der Hand?“ Ich hatte die Entschlossenheit im Fa gänzlich verloren und keine aufrichtigen Gedanken mehr. Stattdessen benutzte ich gewöhnliche Mittel, um mich zu schützen. Was sich als nächstes zeigte, war die rücksichtlose Taktik der alten Mächte. Ein Freund, der in einem Büro für öffentliche Sicherheit arbeitete, sagte leise zu mir: „Hau schnell ab, du bist in Gefahr!“ - „Aber ich habe nichts getan“, entgegnete ich. „Oh, du sagst, du hast nichts getan? Viele, die inhaftiert sind, sagen das. Los, hau ab!“ Während ich in einem Zustand von extremer Spannung und Angst war, hatte ich einen Traum. In dem Traum war ich von drei Seiten umzingelt und es gab nur einen Spalt, aus dem ich entkommen konnte. Ich dachte, dass dieses Umzingeltsein ein Werk der alten Mächte war und dies geschehen konnte, weil ich mir über das Fa nicht im Klaren war und die Gedankengänge eines gewöhnlichen Menschen hatte.

Eines Tages traf ich die Entscheidung, meine Wohnung zu verlassen, um der Verfolgung zu entkommen. Ich regelte noch Dinge zu Hause und an meinem Arbeitsplatz, um danach eilig zu verschwinden. Vor der Haustür weinte meine Frau und fragte: „Musst du wirklich gehen?“ Ich sagte: „Ja.“ Ich dachte, ich würde nie mehr zurückkommen. Als ich die Hilflosigkeit meiner Familie und meiner Frau sah, zögerte ich zu gehen, aber dann dachte ich, dass es die Sache wert war, denn ich tat es für Dafa. Ich glaubte, dass obwohl meine Familie nicht mit mir zusammen war, sie gesegnet wäre. Mein Verständnis befand sich damals auf jener Ebene.

Ich lernte einige Mitpraktizierende kennen, da wir alle von einem Ort zum anderen zogen und uns zeitweilig in Gruppen eine Unterkunft teilten. Obwohl sich die Praktizierenden, auch aus Respekt vor meinem hohen Alter, um mich kümmerten und mich gut behandelten, spürte ich immer noch, dass mein Fa-Studium, die Kultivierung meines Herzens und die Erklärung der wahren Umstände als solide Basis fehlten. Es war, als würde ich im Wasser treiben, meine Seele war ohne Wurzel und meine Zellen passten sich nicht dem Dafa an. Ich verbesserte mich nur allmählich. Mein größtes Leiden war das Gefühl der Einsamkeit, die Einsamkeit, weil ich mein Heim verlassen hatte und zudem ohne die breite Gruppe von Dafa-Praktizierenden war. In jener Zeit kamen mir die Tage sehr lang vor und ich fragte mich immer, wann die Fa-Berichtigung enden würde. Weder kultivierte ich mich solide noch beseitigte ich meine menschliche Denkweise, wozu besonders der Eigensinn der Angst gehörte. Oft wich ich der Polizei aus, wenn ich ihr auf der Straße begegnete. Einmal sagte die Praktizierende, die die Wohnung mit mir teilte, zu mir: „Das Straßenkomitee und die Polizei kamen früher hierher, um die Leute zu überprüfen, die hier wohnen. Es scheint, als sollten wir jetzt umziehen.“ Ich hatte Angst und sagte: „Oh, was sollen wir tun? Hast du Angst?“ Sie antwortete: „Nein, ich habe keine Angst.“ Ich sah sie an - sie saß zurückgelehnt auf dem Sofa, erschöpft, mit geschlossenen Augen. Sie hat schon früher als ich ihre Heimat verlassen. In diesem Moment fühlte ich große Bewunderung für ihren Mut. Es war das letzte Mal, dass ich sie sah. Ich hätte nicht erwartet, dass sie später zu Tode gefoltert würde. Als ich von ihrem Tod erfuhr, machte ich mir Gedanken, ob sie wohl auch zu Tode gefoltert worden wäre, wäre sie zu Hause geblieben. Könnte sie ihr Zuhause aus dem gleichen Grund verlassen haben wie ich, was nicht im Einklang mit dem Fa war und so ein nachhaltiges Bedauern über diese falsche Entscheidung empfunden haben?

Während dieser Zeit sah ich mich ständig nach einer Gelegenheit um, ins Ausland zu gehen, um Überseepraktizierende zu treffen. Der wirkliche Grund dafür war jedoch, dass ich eine solide Kultivierung vermeiden und der Verfolgung entgehen wollte. Aber ich erhielt Hinweise durch den Lehrer, dass es gefährlich werden könnte, dies zu tun. So ging ich Tag für Tag durch Schwierigkeiten und Frustration.

Während der Zeit vor dem 20. Juli 1999 bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mein Heim verlassen hatte, schien es, als hätte ich eine Menge für Dafa getan, und andere dachten, dass ich mich gut kultiviert hätte, aber hatte ich es wirklich gut gemacht? Heute habe ich erkannt, dass ich mich nicht mit ganzem Herzen kultiviert hatte. Ich habe eine Menge kostbarer Zeit verloren, was ich nicht mehr verbergen kann. Vor der Verfolgung war meine Kultivierung sehr oberflächlich und obwohl ich einige menschliche Denkweisen wegkultiviert hatte, hatte ich mich tief im Inneren nicht geändert. Ich hatte gravierende menschliche Eigensinne der Angst, des Strebens nach Ruhm, Reichtum und Lust. Sogar wenn ich Schwierigkeiten begegnete, hielt ich an meinen Eigensinnen fest und machte keine Fortschritte; stattdessen benutzte ich menschliche Gründe, um sie zu vertuschen. Wenn ich mich stattdessen solide kultiviert hätte, hätte ich nicht diese Lücken, die es dem Bösen erlaubte, mich zu verfolgen.

Eines Tages dachte ich plötzlich: „Warum sollte ich umherirren? Hat der Lehrer das arrangiert? Was habe ich falsch gemacht? Das Böse hat keinen Grund, mich zu verfolgen. Ich sollte nach Hause gehen und mich dort in aufrichtiger Weise kultivieren.“ Als ich diese Gedanken den Praktizierenden, die mit mir umherwanderten, mitteilte, waren sie strikt dagegen: „Nach Hause zu gehen, ist das Gleiche, wie auf die Verfolgung zu warten. Laufen die Dinge nicht ganz gut hier? Wie kannst du so unwürdig sein und Heimweh haben?“ Doch nachdem ich lange darüber nachgedacht hatte, entschied ich mich heimzukehren.

Zu Hause angekommen wurde ich von den Beamten der KPCh über meinen früheren Aufenthaltsort ausgefragt, in der Hoffnung, andere Praktizierende ausfindig zu machen. Ich erzählte ihnen, ich sei geschäftlich unterwegs gewesen. Die Angelegenheit blieb ungelöst. Später dachte ich immer wieder, dass ich mein Zuhause nicht hätte verlassen sollen. Wäre ich zu Hause geblieben, wäre vielleicht gar nichts geschehen. Aber weil ich gegangen war, wurden sie auf mich aufmerksam und das brachte Schwierigkeiten. Wo immer ich hingehen würde, das Böse würde nicht aufhören, mich zu verfolgen, da es meine menschlichen Gedanken klar sehen konnte.

Ich dachte oft an die Praktizierende, die immer noch umherwandern, um der Verfolgung zu entgehen. Sollte mancher von ihnen diesen Zustand nicht beenden? Was mich betrifft, so könnte ich zu Hause praktiziert haben, ohne je einer Gefahr zu begegnen. Ich war weggerannt aufgrund meiner Angst vor Verfolgung. Dafa-Praktizierende sind heutzutage voller aufrichtiger Gedanken und sind nicht mehr in demselben Zustand wie zu Beginn der Verfolgung. Die Macht der aufrichtigen Gedanken kann das Böse unterdrücken und mit der Gesamtkoordination der Mitpraktizierenden können wir die Situation vor Ort verändern und die Verfolgung verhindern. Auch durch die Bemühungen der Übersee-Praktizierenden, die wahren Umstände zu erklären, wird die Umgebung besser. Der Lehrer hat nicht arrangiert, dass wir unsere Kultivierungsumgebung verlassen sollen, um der Verfolgung zu entgehen; es wurde uns von dem alten Mächten auferlegt. Natürlich ist die Situation jedes Praktizierenden anders und kann nicht verallgemeinert werden.

Als ich daheim war, sagte eine ältere Dame, von der ich geglaubt hatte, dass sie sich nicht gut kultiviert hätte, zu mir: „Wir müssen uns solide kultivieren. Siehst du, der eine kultiviert sich nicht solide und wird krank; ein anderer kultiviert sich nicht solide und hört dann mit der Kultivierung ganz auf.“ Jedes Wort von ihr traf in mein Herz und ich war sehr überrascht. Ich erinnerte mich, dass ich sie zuvor selten etwas sagen gehört hatte, außer wenn sie mich fragte, wie dies und das in der Kultivierung zu tun sei. Es erschien mir so, dass sie sich in der Zwischenzeit wirklich solide kultiviert und sich Schritt für Schritt verbessert hatte.

Viele Praktizierende in China sind eigensinnig darauf, Koordinator zu sein. Der Lehrer hat mehrmals über dieses Thema gesprochen. Immer wenn ich so eine Situation sah, dachte ich: „Mitpraktizierender Koordinator, du musst dich solide kultivieren! Ich erinnere mich, als ich Koordinator war; es fühlte sich so beeindruckend an, aber das Resultat war so schlecht. Stelle dich nicht über andere.“ Der Lehrer sagte bezüglich Koordinatoren:

"Er ist kein Vorbild, er ist auch kein Meister. Aber ihr sollt diese Form schätzen. Er kann die Fa-Bestätigung der jeweiligen Region besser koordinieren, so dass man in dieser Region alle Wesen noch besser errettet." (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der New Yorker Fa-Konferenz 2008, 24.05.2008 )

„Wohin gehen die Wesen, die du errettet hast, ohne deine Erhöhung, ohne deine Vollendung? Wer will sie dann haben?“ (ebenda)

Der Lehrer betrachtet uns nicht als Beamte, warum sollten wir denken, wir seien Beamte? Wir fühlen uns manchmal sogar überlegen. Ist das nicht Selbstbetrug? Die Menschen werden die Wahrheit nicht verstehen, nur weil einer ein flottes Mundwerk hat, aber sie werden positiv beeinflusst, wenn sie das Resultat unserer soliden Kultivierung sehen und spüren können.