Ein Phönix mit gebrochenen Flügeln

(Minghui.de) In einem schäbigen kleinen Haus in Nordchina bläst der kalte winterliche Wind durch die Tür. In dem Haus gibt es nur eine aus Ziegeln gemauerte Schlafbank und ein Bett. Eine dicke Frau sitzt mit starrem Blick auf der Schlafbank, unter ihr ist die von Urin verschmutzte nasse Bettwäsche. Es ist eiskalt und es stinkt. Aber sie spürt das alles nicht und führt nur wirre Selbstgespräche.

Wer kann glauben, dass diese Frau, die wie eine Frau mittleren Alters aussieht, nicht einmal 30 Jahre alt ist? Sie heißt Liu Zhimei und stammt aus einer normalen Bauernfamilie im Dorf Sanqing, Gemeinde Tuanwang der Stadt Laiyang, Provinz Shandong. Im Jahre 1997 wurde die 17-jährige Liu Zhimei als beste Schülerin der Provinz Shandong in die Fakultät für Bauingenieurwesen der Qinghua Universität aufgenommen und begann ihr Studium an der besten Universität Chinas.

Dutzende Jahre späte schrieb die geistig gestörte Liu Zhimei, die nicht mehr weiß, wie alt sie ist, eines Tages plötzlich vier große Worte an die Wand in ihrem Haus: „Qing Hua Da Xue” (Qinghua Universität). Das ist der Ort, der mit Ehre, Freude, Schmerzen und Verfolgung verbunden ist, der ihr Traum war und wo ihr Herz gebrochen wurde.

Sie wurde wegen ihres Glaubens von der Qinghua Universität ausgeschlossen

Im Juli 1999 begann die Gruppe um Jiang Zemin, Falun Gong zu verfolgen. Bis Ende Oktober mussten alle Studenten, die das Praktizieren von Falun Gong nicht aufgaben, mit dem Studium aussetzen. Liu Zhimei musste ihr Studium ebenfalls unterbrechen und zu Hause bleiben. Damals war Liu Zhimei im zweiten Studienjahr. Im März 2000 kam sie mit der Hoffnung zurück nach Peking, weiter studieren zu können. Während dieser Zeit wurde Falun Gong massiv in den Medien verleumdet und sie musste den Druck ertragen, nicht mehr weiter studieren und keinen akademischen Titel bekommen zu können. Um sich den Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete Liu zwischendurch in Qingdao in einem Laden für Videospiele. Trotzdem glaubte sie standhaft an Falun Gong.

Es gab damals nur eine Möglichkeit für sie, ihr Studium fortzusetzen. Ihre Fakultät wies deutlich darauf hin: wenn sie eine Garantieerklärung zum Verzicht auf Falun Gong schreiben würde, dürfe sie sofort weiter studieren. Sie schrieb diese Erklärung jedoch nicht, weil sie der Meinung war, dass Falun Gong unschuldig ist. Zudem legt man bei Falun Gong viel Wert auf die Wahrhaftigkeit. Sie wollte Falun Gong nicht aufgeben und somit auch nicht lügen und die Garantieerklärung schreiben. Der ehemalige Qinghui-Student Liu Wenyu sagte: „Ich bewundere sie. Sie war damals erst 19 Jahre alt. Aber sie blieb standhaft in dem, was sie für richtig hielt. Sie handelte nicht mit den so genannten „schlauen” Mitteln. Das hat mich sehr beeindruckt.”

Trotz mehrmaliger Festnahme und kurzfristiger Haft hielt Liu Zhimei an ihrem Glauben fest und gab nicht nach. Daher wurde sie im März 2001 von der Qinghua Universität ausgeschlossen.

Die Folter und der Sonnenschein im Untersuchungsgefängnis

Im Mai 2001 wurde Liu Zhimei aus ihrer gemieteten Wohnung im Bezirk Haidian in Peking entführt. Nach Aufenthalten in mehreren Strafanstalten wurde sie schließlich in der Strafanstalt der 7. Wachstation der Pekinger Polizeiabteilung inhaftiert.

Die Insassen der 7. Wachstation sind zumeist zu Tode Verurteilte oder Schwerverbrecher mit hohen Haftstrafen. Fast in jeder Zelle befinden sich einige Häftlinge, die mit Hand- und Fußschellen verzweifelt auf die Hinrichtung warten. Man hört dort nur das Bewegungsgeräusch von Hand- und Fußschellen oder die Beschimpfungen der Wächter. Die Atmosphäre dort ist erstickend.

Als Liu Zhimei dort war, war sie wie ein Sonnenschein. Sie brachte den Menschen in der Dunkelheit Wärme. Eine weibliche Inhaftierte lernte dort durch Liu Zhimei Falun Gong kennen und fing auch mit dem Praktizieren an. Sie erinnert: „Sie erklärte den anderen die Grundsätze von Falun Gong. Eine junge Drogenhändlerin aus Südchina hatte kein Geld für die notwendigen Artikel für den täglichen Gebrauch - Liu Zhimei teilte dann ihre eigenen Sachen mit ihr und brachte ihr bei, alle Gedichte aus „Hong Yin” (Gedichtband von Li Hongzhi, Gründer von Falun Gong) auswendig zu lernen.

Während ihrer Haft erfuhr sie grausame Misshandlungen und Folterungen. Ihr Kopf war danach verletzt und entstellt, ihre Brust wies schwerwiegende Verletzungen auf und viele ihrer Fingernägel waren gespalten.

Im Untersuchungsgefängnis Fengtai stellte ein Polizist Liu Zhimei einmal ein Stuhlbein auf den Fuß und setzte sich anschließend auf den Stuhl. Er schlug mit Gegenständen auf ihr Bein ein, sodass sie zwei Monate später immer noch hinkte.

Einmal wurde sie aufgehängt und gefoltert. Ein bösartiger Polizist sagte zu ihr: „Wenn du nichts mehr aussagst (gemeint war, niemanden verrätst), werde ich dich nackt ausziehen.” Damals war Liu Zhimei erst 20 Jahre alt. Sie antwortete weinend: „Sie sind fast so alt wie mein Vater, ich bitte Sie, das nicht zu tun."

Einmal wurde sie nach dem Verhör mit verbundenen Augen in eine geheime Einzelzelle verlegt, die nur zwei Meter lang und ein Meter breit war. Zwei Monate lang war sie von der Außenwelt getrennt. Normale Menschen würden nach einem zweimonatigen Aufenthalt dort geistig gestört werden. Die 20-jährige Liu Zhimei kam mit Hilfe ihres Glaubens durch diese Zeit hindurch. Nachdem sie zwei Monate später wieder zurück zur Wachstation gekommen war, war sie immer noch optimistisch.

Im November 2002 wurde Liu Zhimei gesetzwidrig vom Haidian Bezirksgericht zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt und in das Frauengefängnis der Provinz Shandong gebracht.

Von Ende 2002 bis zu ihrer Entlassung im Jahre 2008 brachte eine Polizistin namens Deng Jixia im besagten Frauengefängnis Liu Zhimei oft zur Gefängnisklinik, wo Gefangene ihr täglich 3-mal eine Spritze verabreichten, jedes Mal etwa 50 ml. Die Begründung war, dass Frau Liu geistig gestört sei. Aus der „Umerziehungsabteilung” des Gefängnisses waren ihre weinenden Schreie zu hören: „Ich bin nicht krank! Ich will weder Spritzen noch Medikamente!”

Laut Liu Zhimei hat sie folgende Medikamente erhalten: Ceozapine, Supiride und Sodium Valproate sowie vier weitere Medikamente. Sie erzählte, dass sie nach den Spritzen unter einem trockenen Hals, Kopfschmerzen und Phantasien gelitten hätte, auch beim Ausscheiden hätte sie Probleme gehabt.

Ein Zeuge hat gesehen, dass Liu Zhimei am 8. März 2005 bei einem Besuch ihres älteren Bruders und ihrer Schwägerin an deren Schultern gehangen hätte, wobei ihr Kopf zur Seite hing. Sie hätte kraftlos ausgesehen und nicht einmal alleine stehen können.

Zwischen Oktober und November 2005 rief das Gefängnis ihre Eltern an und sagte, dass Liu Zhimei eine Nervenkrankheit hätte, ein Besuch der Familie wurde jedoch mit der Begründung verweigert, sie sei eine „politische Gefangene”.

Durch die Giftspritze ist eine talentierte Studentin geistig gestört geworden

Am 13. November 2008 wurde Liu Zhimei entlassen. Niemand rechnete damit, dass das erst der Beginn einer noch größeren Katastrophe für sie war.

Am 13. November holte ihr Vater sie aus dem Gefängnis ab. Im Zug teilte Liu Zhimei ihrem Vater mit, drei Tage zuvor ärztlich untersucht worden zu sein. Man hätte ihr gesagt, ein Loch im Zahn zu haben und dass sie eine Spritze bekommen müsse.

Die ersten Tage sah Liu Zhimei noch normal aus, doch am dritten Tag zeigten sich plötzlich Symptome einer Geistesgestörtheit, die sich von Tag zu Tag verschlimmerten. Liu Zhimei war unruhig, begann wirr zu reden und tänzelte mit Füßen und Armen herum. Ihre Arme zuckten und manchmal konnte sie nur, wenn überhaupt, zwei Stunden in der Nacht schlafen.

Kurze Zeit später verlor sie ihr Gedächtnis und wusste nicht mal mehr, wie alt sie war. Sie redete wirr und wiederholte sich ständig. Sie musste viel trinken, täglich brauchte sie sechs bis sieben Kannen Wasser. Ihre Wahrnehmung ist gestört - wenn sie ins Bett uriniert, merkt sie es nicht, auch wenn sie auf der nassen Bettwäsche schläft. Ihre Familie nimmt an, dass ihr Zustand auf die Giftspritze zurückzuführen ist, die ihr vor der Entlassung aus dem Gefängnis verabreicht wurde. Liu Zhimei hatte kein Loch im Zahn. Dies wurde vom Gefängnispersonal nur als Vorwand genommen, um ihr die Giftspritze zu injizieren.

Schlusswort

„Die KPCh ist dabei, China und das chinesische Volk zu zerstören. Der Fall von Liu Zhimei ist ein typisches Beispiel. Wer weiß wie viele Intellektuelle, erfolgreiche Künstler und Manager von der KPCh derart verfolgt werden, sodass ihre Familien zusammenbrechen, nur weil sie Falun Gong praktizieren!” so Liu Wenyu. „Ich hoffe, dass die chinesische Bevölkerung die Natur der KPCh klar erkennen und sich darüber informieren kann, dass die Falun Gong-Praktizierenden unter Lebensgefahr Informationsmaterialien verteilen, damit die Chinesen die wahren Umstände erkennen und eine schöne Zukunft haben können.”

Wir wünschen herzlich, dass Liu Zhimei wieder gesund wird.

Liu Zhimei nach der Freilassung
Liu Zhimei schrieb zu Hause vier Wörter an die Wand: „Qing Hua Da Xue” (Qinghua Universität)
Die damalige Liu Zhimei