Von staatenlos zur US-Bürgerin

Zwei kleine Geschichten

(Minghui.de) Am 19. März 2010 nahm ich an meiner Einbürgerungszeremonie teil. Der Moderator fragte, falls jemand etwas zu sagen habe, dürfe er eine Rede halten und seine Erlebnisse mit allen teilen. Ich bin eigentlich kein Mensch, der gerne in der Öffentlichkeit spricht. Aber mein Mann, der mich begleitete, erinnerte mich daran, dass dies eine gute Gelegenheit sei, die wahren Umstände der Verfolgung von Falun Gong zu erklären. Auch ich dachte, dass ich diese wertvolle Gelegenheit nicht verpassen sollte. Somit meldete ich mich bei dem Moderator.

Ich sprach vor über 100 Menschen und dem Richter, dem Moderator dieser Zeremonie:

„Ich bin stolz darauf, dass ich heute die amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen darf! Ich bedanke mich herzlich bei den USA, dass ich überhaupt deren Staatsangehörigkeit bekommen durfte. Hier kann ich meine Freiheit genießen, aber meine Verwandten in China leider nicht. Sie wurden mehrmals eingesperrt, nur weil sie Falun Gong praktizieren. Vor einigen Jahren war mein chinesischer Pass abgelaufen, eine Verlängerung wurde abgelehnt, deswegen bin ich eine Staatenlose geworden. Über zehn Jahre kann ich nicht nach China zurück, um meine Familienangehörigen zu besuchen ... Jetzt werde ich die Freiheit, die ich hier im Ausland besitze, gut nutzen, um Falun Gong-Praktizierenden in China, die noch keine Freiheit wie ich haben, zu helfen. Ich hoffe natürlich auch, dass alle Anwesenden den Falun Gong-Praktizierenden in China Hilfe leisten werden.”

Alle applaudierten nach meiner Rede. Ich betonte auch nachdrücklich, dass ich mich - nachdem ich nun die US-Staatsbürgerschaft erhalten habe - noch mehr für andere Menschen einsetzen würde. Zum Beispiel werde ich mit anderen freiwilligen Mitarbeitern die Show von Shenyun Performing Arts nach Phoenix einladen. Als wir am Ende der Veranstaltung mit dem Beamten gemeinsam ein Foto aufnahmen, merkte er anerkennend an: „Sie haben sehr gut gesprochen!”

Damaliger Kandidat für das Präsidentenamt kümmert sich

Am 9. April 2010 hielt Herr John McCain eine Rede in seiner Heimatstadt Phoenix. Ich nahm auch an der Veranstaltung teil und hatte einen Brief für ihn vorbereitet, um an ihn zu appellieren, seine Aufmerksamkeit auf die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China zu richten. In dem Brief bat ich ihn, meinem älteren Bruder Zhang Ruifeng (auch Zhang Huijin genannt) zu helfen, weil er wegen des Praktizierens von Falun Gong derzeit im Arbeitslager der Stadt Hengshui, Provinz Hebei, eingesperrt ist.

Seit dem Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999 wurden meine Verwandten in China ständig von der häretischen Kommunistischen Partei verfolgt. Unmittelbar nach Beginn der Verfolgung entließen die Arbeitgeber meinen älteren Bruder Zhang Ruifeng und seine Frau Xu Yanxiang. Danach wurde das Ehepaar mehrmals von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) festgenommen und ins Arbeitslager gesteckt. Während der Haftzeit erlitt Xu Yanxiang grausame Misshandlung. (Siehe bitte die englische Version: http://www.clearwisdom.net/emh/articles/2008/9/13/100599.html). Am 1. März des letzten Jahres wurden mein älterer Bruder und einige Falun Gong-Praktizierende auf einem Markt von Mitarbeitern des „Büro 610” und der Polizeibehörde der Stadt Shenzhen erneut gesetzwidrig festgenommen und zu 19 Monaten Arbeitslager verurteilt.

Ungefähr 1000 Menschen nahmen an dieser Veranstaltung teil. Der Moderator erklärte, dass jeder höchstens eine Frage stellen könne. Ich bekam auch die Gelegenheit dazu. Ich erzählte Herrn McCain: „Der US-Kongress verabschiedete vor kurzem die Resolution 605. Darin wird die Kommunistische Partei Chinas wegen der Verfolgung von Falun Gong kritisiert und aufgefordert, die Verfolgung sofort zu beenden. Meine Familienangehörigen in China haben schon zehn Jahre lang die Verfolgung miterlebt und mein älterer Bruder befindet sich bis jetzt noch im Gefängnis ...” Dann begannen meine Tränen zu fließen und ich konnte nicht weitersprechen. Herr McCain verstand mich schon. Er sagte laut zu dem Publikum: „Ihre Familienangehörigen wurden in China wegen des Praktizierens von Falun Gong verfolgt ... Ich werde mich um die Menschenrechte kümmern.” Herr McCain lobte das Vorgehen von Google, seine Suchmaschine von China nach Hongkong zu verlegen, und hoffte, dass dies auch helfe, die Menschenrechtsprobleme in China zu lösen. Er selbst hoffe, dass sich die Menschenrechte in China so bald wie möglich verbessern mögen. Er sagte: „In der Zeit, als ich mich mit der Wahl beschäftigte, wurde mein Computersystem von chinesischer Seite attackiert. Die Computersicherheit liegt mir nämlich sehr am Herzen.”

Am Ende übergab ich ihm meinen Brief. Als ich zu meinem Platz zurückkehrte, brachten mir andere Teilnehmer der Veranstaltung ihre Anteilnahme und ihre Unterstützung entgegen.