Mein bescheidenes Verständnis über die Kultivierung der Barmherzigkeit

(Minghui.de) Mein Kultivierungsstand war vor kurzem sehr schlecht geworden. Ich fand mich selbst oft voller Klagen und hatte Konflikte mit den Praktizierenden um mich herum. Auch begegneten mir Hindernisse bei den Arbeiten für Dafa, was mich noch mehr ärgerte und sogar pessimistisch stimmte. Eines Abends, gleich nach einem Streit mit einem Mitpraktizierenden bei uns zu Hause, sagte mein Mann, auch ein Praktizierender, bis Mitternacht böse und schlechte Worte zu mir. Da ich geistig sehr erschöpft war, beschloss ich, nach innen zu schauen; aber er machte immer noch weiter.

Am nächsten Tag war ich sehr schwach. Ich druckte von Mittags bis in die Nacht hinein Kopien von Minghui Weekly aus, fühlte mich aber danach kaum besser. In den darauf folgenden Tagen fühlte ich mich zerschlagen und gleichgültig. Seit ich mit dem Praktizieren angefangen hatte, hatte ich mich noch nie so gefühlt. Ich brauche nicht zu sagen, wie besorgt ich war. Ich sprach mit einer Mitpraktizierenden, der ich vertraute, und danach ging es mir ein wenig besser. Als wir aber am nächsten Tag miteinander sprachen, kritisierte sie mich und ich fühlte mich im Herzen nicht wohl. Was sie sagte, war ganz etwas anderes, als was ich meinte, was los sei. Ihre Kritik erschien mir weit von der Wahrheit entfernt. Mir schien, dass ihr das Herz der Barmherzigkeit völlig fehlte und dass sie distanziert war, als sie mich belehrte. Ich dachte lange darüber nach, bis es mir plötzlich dämmerte: War sie nicht ein Spiegel für mich?

Meine Worte und Taten der letzten Zeit erschienen mir vor den Augen. Zum Beispiel hatte ich endlos mit einer älteren Praktizierenden gesprochen und hatte sie ungerechtfertigt kritisiert. Ich hielt ihr einen Vortrag in einem unnahbaren Ton, ohne mir die Mühe zu machen, mich in ihre Situation zu versetzen, um ihre Schwierigkeiten zu verstehen. Nicht nur, dass sie mein Mangel an Gutherzigkeit verletzte, sondern er trug auch noch zu ihrem Widerstand bei, den eigentlichen Inhalt meiner Worte zu verstehen - egal, ob er nun richtig oder falsch war. Die Schwierigkeit ergab sich daraus, dass mein Herz nicht rechtschaffen war. Ein anderer Fall: Ich hatte im Geheimen auf einer Mitpraktizierenden herum gehackt, mit der ich zusammen an einem Projekt arbeitete. Ich beklagte mich, dass sie nicht genügend Zeit für das Lernen des Fa aufwende, dass sie sich nicht gut genug kultiviere, nicht genügend aufrichtige Gedanken aussende und dass sie nicht liebenswürdig genug sei. Aber sie verteidigte sich nicht einmal gegen meine Vorwürfe. Damit wir unsere Arbeit beenden konnten, ertrug sie nicht nur meine Mängel, sondern arbeitete auch in Abständen bei einigen anderen Projekten mit mir zusammen.

Ich meinerseits besaß eine übertriebene Selbsteinschätzung, da ich im Laufe der Jahre immer mehr Projekte selbständig übernommen hatte. Allmählich hatte ich begonnen, meine Mitarbeiter zu ignorieren. Meine Fähigkeit, Aktivitäten verbunden mit dem Fa zu erledigen, brachte mich dazu, immer arroganter und eingebildeter zu werden und meine Neigung, anderen Vorträge zu halten, wuchs. Die Wurzel dieser Eigenschaften lag in meinem Drang nach Ansehen und Gewinn, die ich im Laufe der Zeit noch nicht beseitigt hatte. Wenn ich jetzt daran denke: Wie gruselig das doch war! Ich befand mich schon auf dem höchsten Punkt eines Kliffs und trotzdem fuhr ich fort, auf Praktizierende, mit denen ich an einem Projekt arbeitete, herumzuhacken. Vielleicht war sie auch nur mein Spiegelbild, wenn ich anwesend war. Vielleicht hatte sie sich in Wirklichkeit schon in jenen Gebieten verbessert, die durch mich vergrößert worden waren. Die harten Kommentare meines Mannes klangen mir erneut in den Ohren: „Tatsache ist, dass all diese Schwächen, die du in ihnen findest, in dir selbst zu finden sind.” Schließlich verstand ich, warum die Anzeichen von Herzmuskelerkrankung zurückkehrten, wo sie bereits geheilt gewesen waren, als ich mit dem Praktizieren begann. Wenn ich mir auch klar war über die vom Bösen eingesetzte Verfolgung durch Krankheitskarma und ich auch keine Angst davor hatte, so war es mir nicht gelungen, mich gut zu kultivieren und meine Untugenden zu beseitigen. So nutzten die bösen Mächte meine Mängel aus. Als ich das erkannte, verschwanden die Symptome der Herzmuskelerkrankung unmittelbar.

Ich fuhr fort, in mir selbst nach den Ursachen zu suchen. Das grundlegende Problem war, dass es mir an Barmherzigkeit und Gutherzigkeit fehlte, was die Ursache für meine falschen Gedanken und Taten war. Der Meister hat gesagt:

„Du bist immer barmherzig und gut zu allen, ganz gleich, was du tust, du denkst immer an andere. Jedes Mal, wenn du auf Probleme stößt, denkst du zuerst, ob es andere ertragen können oder nicht und ob es anderen schadet, dann wird es keine Probleme mehr geben. Deshalb sollst du dich beim Praktizieren mit hohem Maßstab, noch höherem Maßstab messen.” (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 4, „Die Xinxing erhöhen”)

Trotzdem gelang es mir nicht, entsprechend der Worte des Meisters zu handeln. Meine egoistischen Ansichten ließen mich in Selbstbezogenheit abrutschen. Zum Beispiel suchte ich gerne solche Praktizierenden für die Arbeiten bei Projekten aus, die sich gut kultiviert hatten, weil ich fand, dass es sicher und solide ist, mit ihnen zu arbeiten. Kultivierende, die ich instabil fand, wollte ich nicht zu Mitarbeitern haben. Statt ihnen mit konstruktivem Feedback zu helfen, sagte ich ihnen sogar manchmal Dinge, die sie verletzten. Durch die Lehren des Meisters erkannte ich, dass wir Mitpraktizierende mit einem Herz voller Barmherzigkeit und Gutherzigkeit behandeln sollen, besonders in Zeiten von Schwierigkeiten. Nehmt mich als Beispiel. Wenn andere mir Vorwürfe machten, wenn ich Probleme hatte, wurde ich pessimistisch und entmutigt. Ich hoffte so sehr, dass sie mir stattdessen Ermutigung und Trost bieten würden. Das ist natürlich auch bei anderen so, wenn sie Kümmernisse erleben. Brauchen sie etwa nicht auch Ermutigung und Trost? Brauchen sie etwa Anschuldigungen?

Ich habe persönlich erlebt, dass Barmherzigkeit mit positiver Kraft und Stärke verbunden ist. Die negativen Auswirkungen von Anschuldigungen und Belehrungen verletzen nicht nur die Gefühle des anderen auf der Oberfläche, sondern die dahinter stehenden schlechten Dinge bringen den Menschen genau in die entgegen gesetzte Richtung. In Wirklichkeit gibt es sehr wenige Praktizierende, die nach Jahren der Kultivierung kein klares Verständnis des Fa haben. Die meisten Schwierigkeiten, denen wir begegnen, haben ihren Grund darin, dass wir nicht streng genug mit uns selbst sind oder weil wir an unserem Eigensinn nach Bequemlichkeit festhalten, was zu unserem zurück bleibenden Kultivierungszustand von „erleuchtet sein, aber unfähig, dem zu folgen” führt. Jemandem eine Belehrung über das Fa nach unserem persönlichen Verständnis zu halten, hat viel weniger Wirkung als eine einfache aber freundliche Ermutigung. Ich hörte einmal eine Geschichte: Die Praktizierende A wollte der Praktizierenden B eine „Anleitung verschaffen”, weil B seit langer Zeit mit ihrem Krankheitskarma zu kämpfen hatte. Sobald A ankam, fing B an zu reden. A verlor ihre Geduld und wollte sofort mit ihrer „Anleitung” beginnen. Plötzlich entdeckte sie, dass das ein unrichtiger Gedanke war, und beschloss, weiter zuzuhören. Ihr ruhiges Zuhören hielt zwei Stunden lang an. Schließlich waren alle Anzeichen von Bs Krankheiten auf wunderbare Weise verschwunden (obwohl das nicht in jedem Fall passiert).

Es gab da bei uns noch eine andere ältere Praktizierende, die mit ihrer Prüfung durch Krankheitskarma nicht zurechtkam. Das Böse nahm die Gelegenheit wahr, um sie sehr oft körperlich zu verfolgen. Sie war ein wenig schüchtern, von Natur unentschieden und neigte dazu, über ihre Angelegenheiten mit jedem Praktizierenden zu sprechen, dem sie begegnete. Nach vielen Bemühungen der Praktizierenden, ihr „Anleitungshilfe” zukommen zu lassen, waren wir alle deprimiert. Wir wollten ihr nicht einmal die Gelegenheit, beim Austausch zu sprechen, geben oder wir bestellten jemanden, um ihr zu „helfen”. Man erzählte ihr, dass sie viele Dinge nicht richtig mache und dass sie nicht wüsste, wie man sich kultiviert, vielleicht habe sie auch die vorherbestimmten Grenzen ihres Alters erreicht ... Es war recht schwer für sie, die Wirkung unserer Worte und Taten zu ertragen. Ihre Gedanken entfernten sich immer weiter von den aufrichtigen Gedanken und ihre Klagen über uns nahmen zu. Schließlich ging sie ins Krankenhaus. Wenn es auch nicht recht wäre, uns alle für das Ergebnis verantwortlich zu machen, so wäre die Sache wohl anders verlaufen, wenn wir sie mit Barmherzigkeit und Gutherzigkeit behandelt hätten. Unsere Barmherzigkeit hätte eine Menge positiver Energie erzeugt, die sie vielleicht dazu gebracht hätte, die Prüfung ein für allemal zu bestehen.

Plötzlich fiel mir ein, wie sie mir vor fünf oder sechs Jahren geholfen hatte. Damals war ich frustriert, weil ich bei der Beseitigung meiner Lust ständig versagte. Sie kam, um mich zu besuchen. Wir sprachen nicht darüber, sondern unterhielten uns über andere Dinge. Trotzdem spürte ich, dass meine Lust sich verminderte, und war sehr erleichtert. Tatsächlich hatte sie keine Angst und war einfach nur beharrlich. Ihr einziges Problem war die Unfähigkeit, die Prüfung durch Krankheitskarma zu bestehen.

Wenn ich in der Zusammenarbeit mit Mitpraktizierenden nicht gut kooperierte, lag das daran, dass ich keine Barmherzigkeit hatte und mich nicht in die Lage des anderen versetzen konnte. Ich war nicht in der Lage, meinen Wettkampfgeist zu beseitigen. Warum behandelten sie mich so? Weil ich es selbst nicht gut machte. Da es weiterhin böse Substanzen in meinem eigenen Umfeld gab, konnte ich die Ebene von „Buddhas Licht strahlt weit, Schicklichkeit, Gerechtigkeit, harmonisch und klar” (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 3, „Energiefeld”) nicht erreichen. Ich sah unentwegt im Außen. Mein Verhalten war weit entfernt von dem einer wahren Praktizierenden.

Mein erstaunlicher Fund ließ mich erkennen, dass mir trotz so vieler Jahre an Kultivierung immer noch die Barmherzigkeit fehlte. Daher habe ich dies aufgeschrieben, um mich selbst daran zu erinnern, dass mir niemals ein Herz voll Barmherzigkeit fehlen sollte, wenn ich mit Mitpraktizierenden und Lebewesen zu tun habe.