Lasst Euer Ego los, um Teil des Ganzen zu werden

(Minghui.de) Chuan (Name geändert) ist ein älterer Praktizierender. Eines Tages traf ich ihn zufällig und fragte ihn, was er so tat. Er antwortete: „Ich leite eine Gruppe von Praktizierenden bei einem Projekt.” „Sehr schön! Eine Gruppe von Dafa-Praktizierenden, die zusammenarbeiten! Sie kooperieren sicherlich super und machen ihre Arbeit gut”, erwiderte ich. Er aber sagte: „Das Gegenteil ist der Fall. Die Praktizierenden neigen dazu, auf die Schwächen der anderen zu schauen und erzeugen damit viele Konflikte.”

Er erklärte mir dann genauer, was in der Gruppe passierte. Die Gruppe hatte sich anhand der Kompetenzen der einzelnen gebildet. Wie Praktizierende so sind, sind sie von der Arbeit begeistert, investieren gerne ihre Zeit ohne nach der Bezahlung zu fragen und arbeiten bei der Erklärung der wahren Umstände der Verfolgung gut zusammen. Allerdings treten Probleme auf, wenn es um die Zusammenarbeit geht und die Konflikte spitzen sich zu.

Viele Arbeiten hängen davon ab, wie gut jeder einzelne seinen Teil macht. Es zeigte sich, dass einige ihren Teil machten, andere dagegen nicht. Diejenigen, die ihre Arbeit machten, waren sehr unzufrieden und sagten: „Wie kann es sein, dass diejenigen, die ihre Arbeit nicht erledigen, das gleiche Geld bekommen wie die, die ihre Arbeit machen?” Es gab auch Spannungen zwischen den normalen und den leitenden Angestellten. Ein normaler Angestellter bekam 60 Yuan am Tag, ein leitender hingegen 100 Yuan. Einige normale Angestellte beklagten sich, dass die leitenden Angestellten ihnen ihre Arbeit weitergeben würden. Wenn es eine lukrative Arbeit gibt, muss man sich entscheiden, wer diese bekommt. Diejenigen, die sie nicht bekamen, waren unzufrieden. Wenn man sich an Richtlinien zur Vergabe von Aufgaben hält, bedeutet das manchmal ein Ungleichgewicht bei der Bezahlung, weil eine einfache Aufgabe besser bezahlt wird als eine umfangreiche Aufgabe. Wenn so etwas passierte, hagelte es Beschwerden und einige sagten: „Chuan ist befangen und er hat einen schlechten Charakter”.

Chuan nervte das alles. Er sagte: „Es gab eine Zeit, in der ich dachte, dass ich es nicht mehr aushalten kann. Wenn Praktizierende mit anderen Menschen zusammenarbeiten, hinterlassen sie einen guten Eindruck. Wenn sie allerdings versuchen, zusammen zu arbeiten, können sie sich überhaupt nicht koordinieren. In Wirklichkeit schaffen das die weltlichen Menschen sogar besser.”

Beim Austausch erkannten wir: Die Praktizierenden erwarten von anderen Praktizierenden, perfekt zu sein oder sehr hohen Ansprüchen zu genügen. Viele sind der Meinung: „Wir sind alle Praktizierende. Wie kannst du mich so behandeln? Welches Recht hast du, mich herum zu kommandieren? Du bist vielleicht in der Rolle des Chefs, aber als Praktizierende sind wir alle gleich.” Keiner will auf den anderen hören. Es gab einmal den Fall, dass Chuan einem älteren, aber weniger gut ausgebildeten Praktizierenden erlaubte, mit zwei anderen Praktizierenden als leitender Angestellter zu arbeiten, damit er entlastet wird. Die zwei anderen leitenden Angestellten fragten: „Wir werden alle gleich bezahlt. Warum sollten wir dieser Person jeden Tag helfen?” Chuan bemerkte, dass das Missverhältnis zwischen der Qualifikation und der Bezahlung des Mannes das Arbeitsumfeld negativ beeinflusste. Daher fragte er den Praktizierenden, ob er auch als normaler Angestellter arbeiten wollte. Als es zum Austausch kam, sagte der Mann: „Ich habe nichts dagegen, als normaler Angestellter zu arbeiten. Natürlich übernehme ich dann nur Aufgaben eines normalen Angestellten, da ich so bezahlt werde.” Ein anderer Praktizierender sagte darauf zu ihm: „Was du gerades sagst, macht dich zu einem gewöhnlichen Menschen.” Er erwiderte spitz: „Warum zielst du auf mich? Macht dich deine Aussage nicht auch zu einem gewöhnlichen Menschen?”

In dieser Umgebung wird der Charakter von jedem stets getestet. Für weltliche Menschen wäre das zu erwarten, für Praktizierende nicht, denn Praktizierende sollten die Dafa-Prinzipien verstanden haben. Sie sollten nach innen schauen, um ihren Charakter zu verbessern und bei einem Konflikt die Schuld nicht bei den anderen suchen.

Ich denke, dass die Mitpraktizierenden nach so vielen Jahren der Kultivierung erkennen sollten, wie wichtig das Loslassen des Egos ist und dass wir auf das gemeinsame Wohl der gesamten Gruppe hinarbeiten sollten. Leider ist das nicht immer der Fall. Viele halten noch an ihrem Ego fest.

Die oben angesprochenen Aussagen hören sich nach Kritik an den Mitpraktizierenden an. Ich selbst bin tatsächlich auch davon betroffen. Es ist noch nicht lange her, da bat mich ein hiesiger Praktizierender, ob ich an einer Dafa-Veranstaltung teilnehmen könnte. Ich antwortete: „Warum frägst du mich? Warum sollte ich dir helfen?” Er sagte: „Was würdest du gerne machen?” Ich erwiderte: „Ich will gar nichts machen. Ich kann nichts tun.” Er sagte: „Wenn das tatsächlich so ist, könntest du aufrichtige Gedanken aussenden.” Ich antwortete: „Ich soll das tun, weil du es sagst? Selbst der Meister befiehlt mir nicht, Dinge zu tun.” Später bereute ich, meiner Dämon-Natur nachgegeben zu haben. Ein Grund dafür war, dass ich von dem Praktizierenden eine schlechte Meinung hatte. Ich dachte, dass er nicht als Praktizierender geeignet wäre und dass er mir deswegen auch nichts zu sagen hätte. Diese Erfahrung zeigte mir, dass ich ein starkes Ego hatte und dass ich an menschlichen Bedürfnissen festhielt.

Wenn wir als Praktizierende auf ein Problem stoßen, müssen wir unser Ego loslassen und dürfen nicht mit anderen streiten. Egal ob wir die Fa-Prinzipien bestätigen oder unserer täglichen Arbeit nachgehen, wir dürfen die Fehler nicht bei den anderen suchen oder mit ihnen streiten, sondern wir sollen die Dinge so gut wie möglich erledigen.

Verfasst am 20. Juni 2010