Mutter, wann kommst du nach Hause?

(Minghui-de) Frau Ma Chunli aus der Stadt Jiamusi in der Provinz Heilongjiang war fast gelähmt, aber nachdem sie begann Falun Gong zu praktizieren, konnte sie nicht nur wieder aufstehen, sondern auch leichte Hausarbeit verrichten. Sie und ihr Sohn Zhao Xin lebten zusammen. Sie waren oft auf die Unterstützung ihrer Verwandten angewiesen. Am 17. März 2001 wurde Frau Ma von Beamten der Jiadong Polizeistation verhaftet und für zwei Jahre in ein Zwangsarbeitslager gebracht. Ihr Sohn Zhao Xin ging in Begleitung der Falun Gong- Praktizierenden Tong Yaqin, Zhao Guiying und anderen zur Polizeistation, um für die Freilassung von Frau Ma zu bitten; sie wurden jedoch inhaftiert und geschlagen; Tong Yaqin wurde ebenso für ein Jahr in ein Arbeitslager geschickt. Zhou Guiying, Sun Libin und Zhang Shuying wurden in der Jiamusi Haftanstalt festgehalten, wo sie der Verfolgung ausgesetzt waren. Es wird angenommen, dass Frau Ma aufgrund der Misshandlungen, unter denen sie im Zwangsarbeitslager zu leiden hatte, wieder gelähmt ist und sich nicht mehr selber versorgen kann.

*******

Die folgende Aussage stammt von Zhao Xin, dem Sohn von Ma Chunli:

Mein Name ist Zhao Xin und ich bin 18 Jahre alt. Ich bin seit vielen Tagen aufgrund der Sorge und Wut, die ich angesichts meiner Situation empfinde, nicht mehr in der Lage zu schlafen. Es ist eine sehr schwierige Situation für mich und ich weiß nicht, was ich tun soll. Dies ist bei weitem das größte Problem, das ich jemals zu bewältigen hatte und ich bin ratlos. So beschloss ich, diesen Bericht zu schreiben und hoffe, dass gutherzige Freunde mir helfen, diese Schwierigkeit zu überwinden.

Als ich sieben Jahre alt war, ließen sich meine Mutter und mein Vater scheiden. Meine Mutter sorgte für mich und wir waren arm. Zu dieser Zeit arbeitete meine Mutter sehr hart, um Geld zu verdienen, während sie gleichzeitig für mich sorgte. Aufgrund ihrer unglücklichen Ehe, schmerzhaften Krankheit und harten Arbeit, sah ich meine Mutter nur selten lächeln. Als Kind war ich ungezogen. Meine Mutter war aufgrund meiner Frechheit und meiner schlechten Schulnoten oft von mir enttäuscht. Sie hatte zu dieser Zeit eine miserable Laune. Ich wurde oft das Opfer, wenn sie unglücklich war. Einmal schlug mich meine Mutter so heftig mit einem Gürtel, sodass er zerriss. Zu dieser Zeit wünschte ich, ich würde schnell erwachsen und könnte mein unglückliches Zuhause verlassen.

Als ich 13 Jahre alt war, erschien die Krankheit meiner Mutter wieder. Sie konnte nicht aus dem Bett aufstehen. Als ich meine Mutter mit ihren Schmerzen sah und angesichts des Problems des Überlebens wurde ich introvertierter und tief in meinem Herzen baute sich ein Druck auf. Ich weinte mich in der Nacht oft unter meiner Decke in den Schlaf.

Eines Tages gab ein Freund meiner Mutter ein Buch zum Lesen und sagt ihr, dass das Buch sie lehren würde, Falun Gong zu praktizieren und falls sie dem Buch folge, würden ihre Krankheiten geheilt werden können. Ich sah mir das Buch an. Es hatte den Titel Zhuan Falun. Ich hatte Angst und war wütend, weil an meiner Schule die Schüler viele Male veranlasst wurden Fernsehprogramme anzusehen, die Falun Gong verleumdeten, und Petitionen gegen Falun Gong zu unterzeichnen. In unseren Lehrbüchern wurde Falun Gong verleumdet. Ich war sehr beunruhigt, dass meine Mutter von der Polizei abgeholt werden würde, wenn sie praktizierte. Dann wäre keiner mehr da, der sich um mich kümmern könnte. Aber ich konnte sie nicht davon abhalten, solange sie in so einer schlechten Verfassung war. Jeden Tag, wenn ich aus der Schule kam, war ich besorgt, ob sie Probleme bekommen hätte. Aufmerksam beobachtete ich sie jeden Tag.

Ich war sehr überrascht, dass meine Mutter, nicht lange nachdem sie begonnen hatte Falun Gong zu praktizieren, gesünder wurde. Was mich am meisten überraschte war, dass die schlechte Laune meiner Mutter verflogen war. Wenn ich etwas nicht gut gemacht hatte, schlug sie mich nicht mehr und erklärte mir sogar noch geduldig die Prinzipien von „Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht” und lehrte mich, es richtig zu machen. Ich war sehr glücklich zu sehen, wie sie gesünder wurde und besonders, dass ich keine Sorge mehr haben musste, von ihr geschlagen zu werden, wenn ich etwas falsch gemacht hatte.

Meine Mutter wurde sehr freundlich, dachte oft zuerst an andere, als an sich selbst. Um meine Ausbildung zu unterstützen, mieteten wir einen Platz in einem Studentenwohnheim. Meine Mutter hatte zwei Arbeitsstellen. Eine Arbeit bestand aus der Reinigung der Korridore und Toiletten in einem in der Nähe gelegenen Gebäude. Obwohl sie für die Arbeit nur 300 Yuan im Monat bekam, tat sie ihr Bestes und war bereit, anderen zu helfen. Die Nachbarn mochten sie alle. (Nachdem sie verhaftet wurde, gingen alle unsere Nachbarn zur Polizeistation, um zu bezeugen, dass sie eine gute Person ist.) Seitdem habe ich ein vollkommen anderes Verständnis von Falun Gong.

Nachdem meine Mutter begann, Falun Gong zu praktizieren, fragte sie mich, ob ich mich selbst nach „Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht” disziplinieren wolle. Obwohl ich es versprach, nahm ich es nicht ernst, aber allmählich wurde ich auch von diesen Prinzipien beeinflusst. Es gab auf dem Gymnasium einen Schüler, der mich oft tyrannisierte. Ich erzählte meinen guten Freunden davon und eines Tages traf ich mich mit einem Haufen meiner Freunde, um dem Rabauken nach Schulschluss eine Lektion zu erteilen. Meine Freunde sagten, ich solle ihn nur einmal treten, sie würden den Rest besorgen. In diesem Moment erinnerte ich mich daran, dass meine Mutter mich gebeten hatte, den Prinzipien von „Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht” zu folgen und so tat ich es nicht. Anschließend war ich sehr froh, dass ich es nicht getan hatte, weil daraus ein großes Problem hätte entstehen können.

Eines Tages kam ich von der Schule nach Hause und sah eine große Unordnung im Haus. Meine Mutter atmete schwer. Ich fragte sie besorgt, war passiert sei. Sie sagte mir, dass Polizisten sie zur Jiadong Polizeistation gebracht hätten. Sie fanden weder bei ihr noch im Haus Geld und sie beschimpften sie, weil sie arm sei. Als sie den Zustand meiner Mutter sahen und es so schien, als hätte sie einen Herzanfall, schleiften die Polizisten sie an den Straßenrand und ließen sie dort zurück. Später rief eine gutherzige Person ein Taxi und so konnte sie nach Hause kommen. Seitdem fühlte ich mich sehr unsicher. Ich machte mir jeden Tag Sorgen, dass mir etwas Schlimmes passieren würde und meine Schulnoten wurden immer schlechter.

Schließlich passierte das, worüber ich mir Sorgen machte. Am 17. März 2001, um ca. 10:00 Uhr morgens, kam der Polizist Sun Lei von der Jiadong Polizeistation zusammen mit zwei anderen Polizisten in unser Haus. Ohne irgendeinen Durchsuchungsbefehl nahmen sie unseren Computer, die Falun Gong-Bücher meiner Mutter und andere Dinge mit. An diesem Tag nahmen sie auch meine Mutter ohne Haftbefehl mit und brachten sie zum Jiamusi Haftzentrum. Ohne Gerichtsprozess, ohne irgendeine rechtmäßige Vorgehensweise oder Mitteilung an die Familie wurde meine Mutter für zwei Jahre zum Drogen-Rehabilitationszentrum der Stadt Harbin gebracht. Eine Freundin meiner Mutter ging zur Haftanstalt, um sie zu besuchen. Ihr wurde gesagt, dass meine Mutter nicht da sei und in ein Zwangsarbeitslager geschickt worden sei.

Am zweiten Tag, nachdem meine Mutter verhaftet worden war, gingen ihre Freundin Tong Yaqin und unser Nachbar zur Jiadong Polizeistation, um zu fragen, warum meine Mutter verhaftet worden sei, und um zu versuchen ihre Freilassung zu bewirken. Aber stattdessen inhaftierte Feng Kaidong, der Direktor der Jiadong Polizeistation, Tong Yaqing.

Später machte ich mich zur Jiadong Polizeistation auf, um Feng Kaidong nach meiner Mutter zu fragen. Er drohte mir und bat den Polizisten Sun Lei, etwas auf ein Stück Papier zu schreiben und zwang mich, dies zu unterschreiben. An einem Tag im März ging die 80-jährige Mutter von Tante Tong zur Polizeistation, um nach ihrer Tochter zu fragen. Feng Kaidong war sehr unfreundlich zu ihr und sie musste die Station ohne Antwort verlassen. Als sie wieder zu Hause war, stürmten Feng Kaidong und ein anderer Polizist in ihr Haus und nachdem sie die Tür geöffnet hatte, durchwühlten ihr Haus. Tante Tong wurde dann für ein Jahr in das Drogen-Rehabilitationszentrum der Stadt Harbin gebracht.

Meine Tante, die in einer anderen Stadt lebt, ging zur Polizeistation, um nach meiner Mutter zu fragen. Feng Kaidong drohte ihr, sie zu verhaften. Ich erkundigte mich bei einem Rechtsanwalt und schilderte ihm die Situation und er sagte, er benötige den „Gerichtsentscheid des Zwangsarbeitslagers», bevor er irgendetwas tun könne. Er sagte, es müssten sechs Kopien vorhanden sein: eine Kopie für die betroffene Person und eine Kopie für die Familienmitglieder. Ich ging zur Polizeistation, um nach dem Dokument zu fragen. Sie sagten mir: „Du hast nicht das Recht, es zu sehen. Nur Rechtsanwälte dürfen es sehen.” Einen Augenblick später sagten sie, dass das Dokument „Gerichtsentscheid des Zwangsarbeitslagers» zum Drogen-Rehabilitationszentrum in der Stadt Harbin geschickt worden sei und es nach Unterzeichnung zu mir geschickt werden könnte.

Einige Tage später erhielt ich einen Telefonanruf vom Arbeitslager. Sie sagten mir, dass die Krankheit meiner Mutter wiedergekehrt sei. Sie sei nun gelähmt. Sie baten die Beamten der Polizeistation sie abzuholen. Obwohl ich den Polizisten nicht mehr gegenübertreten wollte, ging ich wegen meiner Mutter dorthin. Aber sie sagten mir, sie hätten keinen Bescheid erhalten und wiesen mich zurecht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich extreme Herzschmerzen und ich konnte weder essen noch schlafen. Ich wurde von den Tanten, die sich Sorgen um meine Mutter machten, gebeten, mit Feng Kaidong zu sprechen. Ich wollte wirklich nicht diesen unhöflichen, feindseligen Polizisten gegenüber treten. Einige der Tanten wollten mit mir gehen. Zu Anfang war ich damit nicht einverstanden, weil ich befürchtete, dass sie auch - wie meine Mutter und Tante Tong - verhaftet würden. Sie sagten mir, dass die Polizisten auch menschlich seien und wenn wir ihnen unsere Situation der Familie schildern würden, es kein Problem geben sollte, und so stimmte ich widerstrebend zu.

Am Morgen des 22. Juni ging ich mit Zhao Guiyang zur Polizeistation. Feng Kaidong sagte, er sei beschäftigt und bat uns, am Nachmittag nach 14:00 Uhr wiederzukommen. Am Nachmittag kamen Tante Zhao und ich pünktlich zur Polizeistation. Am Anfang erklärten wir Feng Kaidong die schwierige Situation unserer Familie und hofften, dass das Problem gelöst werden könnte. Der Direktor Feng Kaidong sagte nichts und versuchte dann, das Thema zu wechseln. Der Polizist Zheng Qingcheng betrat den Raum und beschimpfte uns. Sie sagten, sie könnten sich nicht um dieses Problem kümmern und wir sollten mit dem Sekretär der Stadt für die Bereiche Politik und Rechtsprechung reden. Wir erklärten ihnen ruhig, dass es unrechtmäßig war, meine Mutter zu verhaften. Sie begannen uns zu beschimpfen und erwähnten, dass wir sie verklagen könnten. Später betrat der Polizist Lu Jinglong den Raum. Er sagte etwas sehr Schlechtes zu uns, ohne etwas über unsere Situation zu wissen oder zu fragen.

Obwohl diese Polizisten uns so schlecht behandelten, erklärten wir ihnen geduldig die wahren Hintergründe über die Verfolgung. Feng Kaidong antwortete nicht. Nach 40 Minuten kamen Lu Zhiying, Sun Libin und Zhang Shuying in die Polizeistation, die nicht wussten, was passiert war. Sie wollten helfen, die Hintergründe der Verfolgung zu erklären. Als Zheng Qingcheng sie sah, sagte er: „Sie bitten nicht um Freilassung. So viele Leute sind gekommen. Sie kamen hier her, um zu demonstrieren.» Wir erkannten, dass das Problem nicht gelöst werden würde und sie uns verhaften wollten. Als wir begannen, die Polizeistation zu verlassen, rannten die Polizisten vor uns die Treppe herunter. Wir entdeckten, dass das Eisentor abgeschlossen war und wir nicht herauskonnten. Sie hatten schon angefangen uns zu verhaften. Zhen Qingcheng ergriff Sun Libin und stieß sie gegen die Wand. Andere Polizisten trieben uns zurück zum Büro des Direktors und zwangen uns, uns hinzusetzen. Wir kooperierten aber nicht mit ihnen. Sie stießen mich auf ein Sofa, aber ich stand wieder auf. Lu Jinglong und Liu Dehui schlugen mich dann und zwangen mich erneut auf das Sofa. Ich war verletzt und hatte zwei blutige Schrammen an meinem Hals. Ich sah eine Tante zur Toilette gehen, um anzurufen, aber sie wurde auch verhaftet.

Bald darauf erschienen Polizisten der Polizeizweigstelle in Dongfen. Einige Zeit später befahl Sun Lei mir, zu seinem Büro zu kommen. Er sperrte die Tür ab und „erzog» mich. Während unseres Gesprächs hörte ich, wie die Polizisten auf jemanden einschlugen. Zwei Tanten schrien: „Hilfe! Hilfe! Die Polizisten schlagen uns.»

Nach einer Weile rief Feng Kaidong Sun Lei zu sich. Ich vernahm, wie eine der Tanten sich aufgrund der Schläge übergeben musste. Ich fühlte mich sehr schlecht, dass ich ihr nicht helfen konnte. Später rannte ich aus der Polizeistation, aber Zhao Guiying, Sun Libin, Lu Zhiying und Zhang Shuying wurden in der Jiamusi Haftanstalt inhaftiert.

Ich hatte schon meine Mutter verloren und nun auch noch diese gutherzigen Tanten, die mir geholfen hatten. Ich hatte das Einkommen zum Überleben verloren und lebte in extremer Angst, Sorge und Hoffnungslosigkeit.

Bitte streckt eure Hände aus und rettet meine Mutter. Lasst meine Mutter und andere unschuldige Tanten zu ihren Verwandten und in ihr Zuhause zurückkehren. Ich und ihre Kinder, wir wünschen uns wieder ein glückliches Heim!

Ich werde mich an alle Menschen erinnern, die versuchen zu helfen. Ich werde mein Bestes tun, um etwas von ihrer Güte zurückzugeben. Ich glaube, dass schließlich die wahren Umstände über die Verfolgung von Falun Gong von jedem erkannt werden. Alle eure gutherzigen Taten werden für die Geschichte aufgezeichnet. Eure Zukunft wird gut sein. Obwohl meine Mutter noch nicht nach Hause gekommen ist, haben mir eure aufrichtigen Gedanken Kraft gegeben und mich bestärkt, mit meiner Stimme und einem starken Willen das Gewissen und die Rechtschaffenheit anderer aufzuwecken. Ich werde meine Mutter und diese gutherzigen Tanten wieder zurückholen.

4.Juli 2010