Augenzeugenbericht vom Beginn der Verfolgung am 20. Juli 1999

(Minghui.de) Einige Menschen, die die Fakten über Falun Gong nicht kennen, wurden von der Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in die Irre geführt. Sie denken, dass zu viele Anhänger es wagten, gegenüber der obersten Führung ihre Meinung darzulegen, was die KPCh verärgerte und in der Unterdrückung resultierte. Ich möchte gerne von einigen persönlichen Erlebnissen bei Übungsplätzen, Orten außerhalb der Stadt und Provinzregierungsgebäuden vor und nach dem 20. Juli 1999 berichten. Dadurch wird deutlich, dass die Unterdrückung von Falun Gong bereits lange vorher geplant war. Schon 1996 fing die KPCh an, offen und verdeckt gegen Falun Gong zu ermitteln und war sehr bemüht, Fehler bei Falun Gong zu finden. Da sie nichts fanden, versuchten sie, Ereignisse zu arrangieren, damit es aussah, als ob die Falun Gong-Praktizierenden Schwierigkeiten verursachten. Um die Bevölkerung zu täuschen, mussten Lügen erfunden werden und die skrupellose, gewaltsame Unterdrückung vertuscht werden. In den letzten hundert Jahren der chinesischen Geschichte haben die Kommunisten immer Gerüchte verbreitet, erfundenes Beweismaterial untergeschoben und zur Gewalt gegriffen. Sie wurden so geschickt im Einsetzen dieser Tricks, dass die Menschen taub wurden und durch fortwährende Gehirnwäsche Fragen nach der Legitimität des Regimes stoppten.

Weil sich der elfte Jahrestag der Unterdrückung von Falun Gong nähert, möchte ich einige Ereignisse darlegen, die ich persönlich erlebte. Damit möchte ich die Lügen der KPCh aufzeigen, um den Menschen zu helfen, die Fakten über Falun Gong klar zu sehen, und das Böse auslöschen, damit die gutherzigen Menschen die Wahrheit erkennen.


Nach dem Beginn der Verfolgung am 20. Juli 1999 konnte die Polizei hemmungslos Falun Gong-Praktizierende verhaften und verprügeln, die friedlich ihre Meinung auf dem Platz des Himmlischen Friedens bekundeten.


Ungeladene Gäste tauchten immer wieder auf

Im Sommer 1998 ging ich zu einem Falun Gong-Übungsplatz vor dem Gebäude der freien Künste der Universität Jilin, welcher meiner Wohnung am nächsten lag. Als sich Falun Gong immer mehr verbreitete, kamen immer mehr Menschen dazu. An diesem Ort war kaum mehr Platz für weitere Praktizierende. Einige langjährige Praktizierende richteten neue Übungsplätze in der Nähe ihrer Wohnungen ein.

Ich kam normalerweise um 04:30 Uhr am Übungsplatz an. Einige langjährig Praktizierende hatten meist schon mit den Übungen angefangen, indem sie ruhig im Lotussitz da saßen. Ich setzte mich hin und es war damals relativ leicht, in einen ruhigen Zustand zu gelangen. Ich bekam ein leichtes und herrliches Gefühl. Gegen 05:30 Uhr waren die meisten Leute angekommen. Wir folgten der sanften transzendierenden Musik bei den fünf Übungen. Danach gingen die Menschen angefüllt mit Frieden und Harmonie zur Arbeit oder zurück nach Hause.

Im Juni 1999 kam ein Mann mittleren Alters zum Übungsplatz. Er stellte sich direkt vor mich hin. Später erfuhr ich, dass es ein Polizist in Zivil war. Er war nicht dort, um die Übungen zu lernen, sondern er war beruflich gekommen. Die Praktizierenden beachteten ihn nicht besonders und die Helfer brachten ihm so geduldig wie allen Neuen die Übungen bei. Er kam nie vor der Zeit und meistens erschien er zu spät. Er ging oft weg, ohne die zweite Übung mit dem Halten des Gebotsrads zu machen. Wenn ich meine Augen nach dieser Übung öffnete, war er oft schon gegangen. Zwei oder drei Polizisten in Zivil tauchten später auf. Sie fotografierten und machten Videoaufnahmen.

Ende Juni erschien auch der Parteisekretär von meiner Arbeitseinheit. Die freiwillige Helferin für das Lehren der Übungen an diesem Übungsplatz war meine Kollegin. Eines Tages gingen sie, der Parteisekretär und ich zusammen nach den Übungen weg. Ich war recht erfreut, weil ich dachte, der Parteisekretär sei gekommen, um die Falun Gong-Übungen zu lernen. Die freiwillige Helferin machte jedoch eine sehr ernste Mine. Der Parteisekretär hatte wahrscheinlich irgendetwas zu ihr gesagt. Sie kam gut mit uns aus und jedes Mal, wenn sie kam, dann sagte sie: „Ich bin hier, um euch genau anzuschauen, Leute.” Es schien, dass sie etwas zurückhielt, was sie uns nicht direkt sagen konnte.

Anfang Juli erzählte mir diese Helferin, dass die Polizei bei ihr Zuhause gewesen war. Sie erklärten, dass wir an dem ursprünglichen Ort nicht mehr üben dürften. Wenn wir auf den Übungen bestehen würden, dann sollten wir auf die andere Seite der Straße gehen, denn das sei außerhalb ihres Kompetenzbereichs. Am nächsten Tag führte die Assistentin einige Praktizierende auf die andere Seite der Straße, um dort zu üben. Eine Hand voll Praktizierender und auch ich blieben am gewohnten Ort. Wir blieben dort und benutzten Walkmans für die Übungsmusik. Dies ging so ungefähr zwölf Tage. Wir hörten, dass die Polizei Übungsplätze in der Provinz Jilin und in anderen Gegenden im gesamten Land zum Erliegen gebracht hatte.

Die Polizei verscheucht Praktizierende von ihren Übungsplätzen

Am 20. Juli 1999 kamen alle wie gewohnt zum Übungsplatz. Gegen 06:00 Uhr kam ungefähr ein Dutzend uniformierter Polizisten von der örtlichen Wache an. Ich hörte, wie sie zur Assistentin sagten: „Los, gehen Sie hin und fordern Sie sie dazu auf, die Übungen nicht zu praktizieren.” Die Assistentin antwortete: „Sie sind alle freiwillig hier. Sie praktizieren nicht für mich. Es macht keinen Unterschied, ob ich ihnen sage, dass sie die Übungen machen sollen oder nicht.” Die Polizisten beschlossen daraufhin, die Praktizierenden nacheinander zu verscheuchen. Ich ging mit den anderen weg, doch ich ging nicht nach Hause. Stattdessen ging ich in das Wäldchen und machte dort die Übungen. Die Polizisten waren dort und sprachen mit der Assistentin. Als ich fertig war, sah mich ein Beamter. Er sagte: „Sie sind ja noch am Praktizieren. Jetzt ist es Zeit, nach Hause zu gehen.” Ich war die letzte, die ging.

Als ich nach Hause kam, waren einige Praktizierende dort. Sie hatten festgestellt, dass ich nicht mit ihnen weggegangen war und machten sich Sorgen. So hatten sie beschlossen, zu warten, bis ich nach Hause kam. Wir tauschten unsere Gedanken aus und waren der Meinung, dass wir maßgebliche Regierungsabteilungen davon in Kenntnis setzen sollten, wie sehr wir geistig und körperlich vom Praktizieren von Falun Gong profitiert hatten. Wir hofften, dass sie die Fakten darüber verstehen und aufhören würden, uns von den Übungen abzuhalten. Im Jahr 1998 wurde eine Untersuchung von der staatlichen Kommission für Körperkultur und Sport durchgeführt. Diese kam zu der Schlussfolgerung, dass Falun Gong nur Vorteile und keinerlei unerwünschte Wirkungen habe. Warum sollte die KPCh nun solche Maßnahmen ergreifen? Wir beschlossen, zu schauen, was am nächsten Tag passieren würde und dann würden wir entscheiden, was wir machen sollten.

Überwachung durch die Polizei, Staatssicherheit und Polizisten in Zivil

Am 21. Juli stand ich wie immer kurz nach 04:00 Uhr auf und ging in Richtung Übungsplatz. Wegen des Vorfalls am Tag zuvor ging ich nicht direkt hin, sondern schaute zuerst von weitem hin. Es waren keine Praktizierenden dort. Stattdessen streckte ein Mann mittleren Alters seine Arme und Beine aus. Es sah aus, als ob er morgendliche Übungen machte. So früh machte nie jemand dort Morgenübungen. Ich hatte den Verdacht, dass es sich um einen Polizisten in Zivil handelte. Ich machte einen Umweg und ging um den Übungsplatz herum. Ich sah ein schwarzes Auto, das neben der Straße geparkt war. Dies bestätigte meinen Verdacht.

Ich ging weiter auf den Übungsplatz zu. Bevor ich näher kam, parkte ein schwarzes Auto auf der Straßenseite. Die Türen waren geöffnet und zwei Männer lehnten über ihren Sitzen und waren eingenickt. Es schien, dass sie schon eine ziemliche Zeit hier stationiert waren. Ein weiteres Auto mit Polizeizeichen war in der Nähe geparkt. Als ich an dem Polizeiauto vorbeiging, streckten vier uniformierte Polizisten ihre Köpfe aus den Fenstern und sie schienen angespannt zu sein.

Ich ging nach Hause, um dort meine Übungen zu machen, frühstückte und ging zur Arbeit. Nach der Arbeit erfuhr ich, dass von den anderen Praktizierenden so ziemlich alle über ähnliche Situationen an anderen Übungsplätzen Bescheid wussten. Wir beschlossen zur Stadtregierung zu gehen und dies dort zu melden. Wir wollten darum bitten, dass unser Übungsplatz wieder eingerichtet wurde, damit wir unsere Kultivierung unter rechtlichen Bedingungen praktizieren konnten. Niemand wollte eine so seltene und großartige Praktik aufgeben.

Friedliche Petition vor dem Rathaus

Gegen 06:00 Uhr am 22. Juli 1999 kamen mehrere Praktizierende von außerhalb an. Sie berichteten, dass viele andere Praktizierende zur Stadt Changchun kamen, um bei der Stadtverwaltung und der Provinzregierung über ihre Lage zu berichten. Sie waren alle besorgt, weil ihre Übungsgruppen zum Erliegen gebracht worden waren. Trotz ihrer Besorgnis blieben sie freundlich und berichteten friedlich über ihre Lage in der Hoffnung, dass eine zufriedenstellende Lösung in dieser Angelegenheit erreicht werden könne.

Ich fuhr zusammen mit einem anderen Praktizierenden mit dem Bus zur Stadtverwaltung. Wir stellten fest, dass fast alle Passagiere in diesem Bus Falun Gong-Praktizierende waren. Sie schauten ernst aus und hatten Wasser und Essen bei sich. Der Fahrer sagte, dass die Straße in die Stadt und zum Provinzregierungsgebäude gesperrt sei und er einen Umweg fahren müsse. Wir stiegen aus und gingen in Richtung Stadtverwaltung. An den Kreuzungen zur Stadtverwaltung war eine große Anzahl von voll ausgerüsteten bewaffneten Soldaten, die die Durchfahrt absperrten. Es war offensichtlich, dass diese Soldaten schon vor Tagesanbruch da gewesen waren.

Wir folgten der Menge in Richtung Stadtregierung. Wir stießen auf eine ehrenamtliche Helferin unseres Übungsplatzes. Sie blieb ruhig und vernünftig. Sie erinnerte uns daran, uns gegenseitig gut hintereinander zu folgen und nicht verloren zu gehen. Einige Menschen erklärten uns, welche Wege wir nehmen sollten, wo keine Polizei an der Kreuzung sei. Wenn unsere Helferin sie kannte, dann nickte sie ganz einfach nur zustimmend. Wenn nicht, dann stellte sie ein paar Fragen mehr, um sicherzugehen, dass es sich nicht um Polizisten in Zivil handelte. Nach ein paar Drehungen und Wendungen kamen wir in der Renmin Straße an. Wir stellten fest, dass die Praktizierenden zum Bereich der Renmin Straße gelotst worden waren, die sich südlich von der Xinfa Straße und nördlich vom Platz des Volkes befand. Die bewaffnete Polizei war in alle Richtungen positioniert. Es waren ziemlich viele große Busse in der Renmin Straße geparkt.

Es war ziemlich eindeutig, dass die Polizei ein paar Abschnitte nicht gesperrt hatte, damit die Praktizierenden in die Renmin Straße gelotst wurden und von dort in Bussen weggebracht werden konnten. Die Regierung hatte dies alles zuvor so geplant. Die Praktizierenden versammelten sich vor der Stadtregierung und es war für die Stadtregierung überhaupt keine Überraschung. Die KPCh-Beamten ließen jedoch keinerlei Wunsch auf Kommunikation erkennen. Sie agierten in dieser Lage so, dass sie den Praktizierenden einen „Angriffs auf die Regierung” zur Last legen konnten. Einige Menschen werden wirklich bis zum heutigen Tag von den unanständigen Tricks der KPCh getäuscht.

Praktizierende klären die bewaffneten Soldaten über die Fakten auf

Während immer mehr Praktizierende in der Renmin Straße ankamen, wurden wir in Richtung Soldaten gedrängt. Unsere Helferin fing an, den Soldaten von Falun Gong zu erzählen, obwohl uns damals nicht bewusst war, dass dies als „Aufklären über die Fakten” bezeichnet werden konnte. Die Assistentin sagte zu ihnen: „Ihr seid noch so jung, ein oder zwei Jahre unter 20. Ihr seid im gleichen Alter wie meine Tochter. Wisst ihr, was Falun Gong ist? Es lehrt Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Denkt darüber nach, wie großartig Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind. Hört nicht auf Lügen und Gerüchte. Falun Gong lehrt die Menschen, sich gut zu verhalten, es verbessert die Gesundheit der Menschen und ist gut für unsere Gesellschaft. Es wurde auch in anderen Ländern verbreitet. Mehr als eine Million Menschen haben vom Praktizieren profitiert. Wenn die Praktizierenden beschimpft werden, schimpfen sie nicht zurück. Wenn sie geschlagen werden, schlagen sie nicht zurück. Wir sind hierher gekommen, nur um die Fakten aufzuzeigen. Wir haben alle von Falun Gong profitiert. Wir möchten eine faire Erklärung für Falun Gong abgeben. Deswegen sind wir hier.”

Die Soldaten senkten ihre Augen und sagten nichts. Ich stand neben der Assistentin. Tränen kamen mir aus den Augen. Ich wollte auch mit den Soldaten sprechen, doch ich musste schlucken und brachte kein Wort heraus. Plötzlich wurden die Praktizierenden, die links von mir standen, weggezogen. Die bewaffneten Polizisten fingen an, die Praktizierenden zu fassen und sie in die Busse zu treiben, die dort neben der Straße standen. Die Assistentin sagte noch eindringlich zu den Soldaten: „Denkt an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht! Tut Falun Gong nichts zu Leide!” Sie nahm mich dann und zog mich über das Gestänge zum Fußweg.

Die Praktizierenden in der Mitte der Straße wurden in Gruppen in Dutzende von Bussen gestoßen und die Busse fuhren weg. Die Praktizierenden riefen: „Falun Dafa ist großartig!” Bald waren keine Praktizierenden mehr in der Mitte der Straße. Einige bewaffnete Polizisten und Praktizierende saßen sich mit einem Abstand von ca. zwei Metern von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ich bemerkte, dass diese bewaffneten Soldaten anders angezogen waren, als jene in der Mitte der Straße. Sie trugen Helme und hatten Automatikwaffen. Ihre Uniformen waren anders als die der Polizisten und der bewaffneten Polizei. Die Praktizierenden saßen schön in Reihen da. Sie fingen an, Zhuan Falun oder die neuen Artikel zu rezitieren, die der Gründer von Falun Gong herausgegeben hatte. Einige fingen an, die Übungen zu praktizieren. Alles war friedlich und ruhig.

Ein Falun dreht sich in der Luft

Gegen Mittag kam ein Sonnenstrahl durch den sonst bewölkten Himmel und die Praktizierenden freuten sich plötzlich. Wir drehten unsere Köpfe nach oben und sahen einen riesigen Falun, der sich genau über dem Himmel in der Stadt Changchun drehte und außerdem seine Farben wechselte. Farbige Strahlen schienen den ganzen Weg durch die Wolken zum Boden. Es war ein wunderbarer und großartiger Anblick. Viele Praktizierende brachen in Tränen aus. Wir wussten, dass wir vom Meister ermutigt wurden. Dies war auch das erste Mal, dass ich einen sich drehenden Falun so nahe sah.

Ich stand neben einer Telefonzelle und rief sofort meinen Mann an. Ich bat ihn, dass er kommen solle, um sich den Falun im Himmel anzusehen. Der Besitzer der Telefonzelle hörte dies und fragte mich, wo er hinsehen solle. Ich zeigte zum Himmel. Er sah den Falun auch zeigte mit seinem Daumen nach oben.

Überall bewaffnete Polizei

Als wir auf dem Bürgersteig saßen, stellte sich ein Mann im Alter von etwa dreißig Jahren vor uns hin und sagte: „Falun Gong-Praktizierende wartet nicht hier. Wir sollten alle zur Provinzregierung gehen, weil wir nicht hergekommen sind, um hier zu sitzen.” Die Übungsgruppenhelferin zeigte uns an, uns nicht zu bewegen, weil es ein Polizist in Zivil sein könnte. Tatsächlich war die bewaffnete Polizei auf dem gesamten Platz vor dem Regierungsgebäude der Provinz. Niemand konnte dorthin gelangen, ohne in einen Bus gezerrt zu werden. Wir waren gekommen, um der Regierung über Falun Gong zu berichten, und um eine rechtliche Umgebung für das Praktizieren von Falun Gong zu bitten. Wenn wir die Beamten nicht treffen konnten, machte es keinen Sinn, zur Provinzregierung zu gehen. Einige Personen wollten unsere Namen und Adressen aufschreiben und dies waren auch Polizisten in Zivil. Die Praktizierenden weigerten sich, ihre Fragen zu beantworten.

Wir waren bis zum Nachmittag von bewaffneten Soldaten umgeben. Wir konnten auf keinen Fall zum Tor der Stadtverwaltung gelangen. Die KPCh-Beamten würden uns nicht zuhören. Stattdessen zerrten die bewaffneten Polizisten die Praktizierenden in Busse und brachten sie an unbekannte Plätze. Aufgrund dessen bat mich unsere Übungsgruppenhelferin, ihr zu folgen und die gesamte Lage zu überschauen. Danach wollten wir zu einer Entscheidung kommen. Wir kamen vor einem Hotel an und aßen auf der Treppe ein Brot. Einige Leute hatten sich beim Hotel versammelt, um zu sehen, was in der Renmin Straße los war. Ein Mann saß auf den Stufen, die zum Hoteleingang führten, so als ob er auf jemanden warten würde. Wir sprachen ein wenig miteinander und dann sagte die Assistentin: „Lass uns jetzt nach Hause gehen, morgen werden wir zur Arbeit gehen.” Ich wollte gerade antworten, als der Mann, der dort saß, plötzlich sagte: „Geht jetzt sofort nach Hause, bleibt nicht hier.” Wir erkannten, dass dies ein Polizist in Zivil war, der unser Gespräch mit angehört hatte. Wir gingen rasch weg.

Petition vor der Provinzregierung

Am Morgen des 23. Juli 1999 ging ich mit einem anderen Praktizierenden von unserer Übungsgruppe zur Provinzregierung. Dort waren viele Menschen vor dem Gebäude: Praktizierende, Polizisten in Zivil, Polizisten, bewaffnete Armee und Fußgänger. Mehre Busse waren vor dem Gebäude geparkt.

Wir standen eine Zeit lang vor dem Tor. Jemand reichte einen Zettel durch. Als wir ihn lasen, stellten wir fest, dass es ein erfundener Artikel war, der unrichtiger Weise angab, von dem Gründer von Falun Gong geschrieben zu sein. Noch jemand kam und sagte: „Lasst uns nach Hause gehen. Es hat keinen Sinn, hier herumzustehen.” Wir stellten fest, dass die Lage viel komplizierter war, als am Tag zuvor.

Ein Praktizierender kam zu uns und sagte: „Verteilt euch in verschiedene Richtungen. Sie sind dabei, Praktizierende zu verhaften.” Tatsächlich kamen Polizisten in Zivil und bewaffnete Soldaten aus Süden, Norden und Westen und trieben die Praktizierenden vor das Gebäude. Der andere Praktizierende, der mit mir gekommen war, ging rasch nach außen. Wir passierten die Polizei, die von der anderen Richtung kam und gleichzeitig kam ein Bus an. Die Praktizierenden, die von der Polizei belagert worden waren, wurden in den Bus gezerrt und der Bus fuhr weg. Dann kam wieder ein Bus an und so ging das weiter.

Die Praktizierenden waren vorsichtiger als am Tag zuvor und es war nicht so einfach, sie zu verhaften.

Polizei taucht zu Hause auf

An diesem Nachmittag kamen zwei Polizisten von der Bezirkspolizeibehörde zu mir nach Hause. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich von der Polizei verhört. Ich wusste nicht, warum sie gekommen waren. Auf jede Frage, die sie stellten, sagte ich, dass ich nichts wüsste. Schließlich stellten sie fest, dass sie ihre Aufgabe nicht erledigen konnten und sagten zu mir, dass die freiwillige Helferin aus unserem Gebiet bereits zur Bezirkspolizeibehörde gebracht worden sei. Sie würde wollen, dass ich bestimmte Dinge bezeugen solle. Ich glaubte ihnen jedoch nicht. Sie tätigten einen Anruf und ließen mich mit der Helferin sprechen, die am anderen Ende der Leitung war. Sie sagte mir, was ich sagen solle und ich erfuhr, dass sie bereits am 21. Juli verhaftet worden war.

Die zwei Polizisten waren grob. Sie schrien mich an und ich weigerte mich, ihnen die Antworten zu geben, die sie haben wollten.

Bald darauf wurde auch der Praktizierende verhaftet, der zur Provinzregierung gegangen war. Seitdem waren die Verhaftungen und Schikanen zügellos und unkontrolliert.

19. Juli 2010