Thomas, wir Falun Gong-Praktizierende in Changchun denken auch an dich

(Minghui.de) In dem Bericht „Falun Gong-Praktizierende in Changchun werden immer im Herzen von Thomas bleiben” veröffentlicht am 1. August las ich ein Interview von einem französischen Praktizierenden, der früher in unserer Übungsgruppe war und jetzt in Sydney lebt. Er sagte dem Journalisten, er kultiviere sich nach wie vor im Dafa und habe die Praktizierenden in Changchun nicht vergessen. Er erinnere sich noch gerne an die Zeit, die er dort verbracht habe.

Hier möchte ich mit Hilfe der Minghui-Webseite Thomas grüßen: „Wir Falun Gong-Praktizierende in Changchun denken auch an dich.”


Falun Gong-Praktizierender Herr Thomas Dobson aus Frankreich, wohnhaft in Sydney


Thomas wohnte damals bei unserem Übungsbetreuer und dort lernte ich ihn auch kennen. Weil ich Englisch und auch ein wenig Französisch sprechen konnte, lud mich der Betreuer zu sich nach Hause ein, damit wir uns miteinander austauschen konnten. Ein Professor für Physik, der auch Englisch sprechen konnte, wurde ebenfalls dazu eingeladen. Unser Übungsbetreuer, der schon etwas älter war, sprach auch Englisch und kümmerte sich um Thomas. Im Winter ist es sehr kalt in Changchun und er befürchtete, dass Thomas sich nicht an diese Minusgrade gewöhnen würde und Heimweh bekommen könnte. Deswegen lud unser Betreuer öfter jüngere Englisch sprechende Mitpraktizierende zu sich nach Hause ein. Wir wollten Thomas auch helfen, Chinesisch zu lernen, damit wir gemeinsam unsere Kultivierungserfahrungen austauschen konnten.

Der Übungsbetreuer sagte uns, dass Thomas nach China gekommen sei, um das Buch „Zhuan Falun” (Hauptwerk von Falun Dafa) auf Chinesisch lesen zu lernen. Damals gab es noch keine englische Version des „Zhuan Falun”, geschweige denn eine französische. Thomas lernte Chinesisch und verdiente sich seinen Lebensunterhalt durch einen Job. Ich beobachtete diesen jungen Mann mit der langen Nase und dem lockigen Haar öfter und bewunderte seine geradlinige Haltung und seinen Mut. Damals hatte ich mich noch nicht einmal ein Jahr im Dafa kultiviert und mein Verständnis war noch nicht so tief. Thomas aber wusste schon, dass Dafa sehr wertvoll ist. Die Grundvoraussetzung dafür, dass er das Fa gut lernen und studieren konnte, war, die chinesische Sprache zu sprechen. Durch den näheren Austausch mit Thomas erkannte ich erst, wie wertvoll Dafa und dass es ein Schatz für die gesamte Menschheit ist.

Ja, wir hatten damals einen französischen Mitpraktizierenden in unserer Übungsgruppe: Thomas. Am Anfang waren wir alle neugierig und beäugten ihn, so dass er manchmal etwas verschüchtert war. Doch mit der Zeit lernten wir ihn näher kennen und alle Mitpraktizierenden grüßten ihn. Thomas grüßte lächelnd zurück. Alle in unserer Übungsgruppe hatten diesen höflichen jungen französischen Praktizierenden gern. Soweit ich mich erinnere, verpasste Thomas niemals die gemeinsame Übung am frühen Morgen. Viele Menschen kamen morgens an unserem Übungsplatz vorbei und manch einer sagte: „Schau mal, ein Ausländer praktiziert auch Falun Gong.” Später flog Thomas in seine Heimat zurück. Viele Praktizierende, die ihn länger nicht mehr in unserer Übungsgruppe gesehen hatten, erkundigten sich nach seinem Verbleib und fragten: „Wo ist Thomas?”

Wie ich auf dem Foto gesehen habe, ist Thomas nun ein reifer Mann. Vor elf Jahren in Changchun war er erst 22 Jahre alt. Er war intelligent, ehrlich und etwas schüchtern. Er erzählte uns, wie er das Fa bekommen habe und wie ihn Dafa verändert hätte. Durch die Kultivierung im Dafa lernte er, an andere zu denken und konnte viele schlechte Gewohnheiten loslassen, z.B. die Gewohnheit vieler westlicher Studenten, die den Tag zur Nacht machen. Am wichtigsten für ihn war jedoch, dass er durch Dafa den Sinn des Lebens gefunden hatte. Er sehnte sich nach China, wollte die chinesische Sprache lernen und liebte die chinesische Kultur. Er mochte die Praktizierenden in Changchun und schätzte die dortige Kultivierungsumgebung. Freudig betonte er immer wieder: „In Changchun gibt es zahlreiche Übungsgruppen mit sehr vielen Menschen und alle sind so nett zu mir.”

Damit Thomas sein Chinesisch auch in der Praxis lernen und üben konnte, unterhielten wir uns manchmal absichtlich auf Chinesisch. Einmal erzählte uns der Übungsgruppenleiter, dass Thomas bei der Kultivierung strenge Anforderungen an sich selbst stelle und große Fortschritte mache. Als er sah, dass alle anderen in der Übungsgruppe im Doppellotussitz meditieren konnten und viele beim gemeinsamen Fa-Lernen auch im Doppellotussitz saßen, wollte er das auch schaffen. Damals konnte er nur im Halblotussitz sitzen, dabei stand das eine Bein oben sehr hoch. Aber er ließ nicht locker und übte sehr entschlossen den Doppellotussitz, wobei er manchmal wirklich die Zähne zusammenbiss. Eines Tages hatte er ihn geschafft und freute sich: „Schau mal, ich kann nun den Doppellotussitz, ich habe ihn endlich geschafft!” Er ließ sich im Doppellotussitz vom Übungsgruppenbetreuer fotografieren und schickte das Foto zu seiner Mutter nach Frankreich. Er wollte seine Mutter damit überraschen und ihr ein schönes Geschenk machen. Nachdem ihn der Betreuer fotografiert hatte, wollte er seine Beine nicht herunternehmen und blieb noch längere Zeit so sitzen.

Thomas berichtete uns später von seinen Erfahrungen und demonstrierte uns den Doppellotussitz. Wir lachten alle, machten scherzhafte Bemerkungen und bemerkten, dass er unsere Worte verstanden hatte. Wir freuten uns über seinen Fortschritt in Chinesisch und freuten uns für ihn.

Einmal im Mai 1999 bekam Thomas Besuch von seiner Mutter, eine westliche Praktizierende mit „blonden Haaren und grünen Augen” (Anmerkung der Redaktion: Diese scherzhafte Bezeichnung wird für gewöhnlich von Chinesen für Ausländer verwendet.). Seine Mutter hatte bereits im Jahr 1995 an den Vorträgen des Meisters in Paris teilgenommen und gehörte zu den ersten westlichen Dafa-Praktizierenden. Obwohl wir uns nur kurz begrüßten, hinterließ ihre würdevolle und elegante Ausstrahlung einen tiefen Eindruck bei mir. Es ist wirklich so, die Kultivierung von Dafa macht jede Person schön und würdevoll.

Als Thomas zurückging, dachten wir, dass wir uns bald wiedersehen würden. Aber niemand konnte damals wissen, dass wir uns über ein Dutzend Jahre nicht mehr sehen können. Bereits ab Juni 1999 kamen immer wieder Nachrichten, dass Falun Gong-Praktizierende in verschiedenen Städten von der Polizei belästigt wurden. Dass die Kommunistische Partei China (KPCh) kurz danach eine so grausame Verfolgung gegen Dafa-Jünger in die Wege leiten würde, konnte sich damals keiner vorstellen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir uns über die ersten Meldungen der Verfolgung unterhielten und Thomas fragte: „Warum wird in diesen Tagen immer über so etwas diskutiert, ob das denn wichtig ist?” Ich schaute ihn an, konnte seine Frage jedoch nicht beantworten. Ich wusste damals nicht, warum eine so gute Kultivierungsschule angegriffen wurde und konnte es selbst nicht verstehen. Warum hielt die KPCh nicht ihr Wort? (Anmerkung der Redaktion: Zur Petition am 25. April 1999 wurde im Fernsehen gesagt, dass die KPCh nicht gegen Falun Gong sei.) Kein Mensch, der ein Gewissen hat und gutherzig ist, kann diese Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden, die sich nach „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht” richten, verstehen. Noch schwieriger war es für Thomas, der aus einem demokratischen und freien Land kam, den Grund für die Angriffe nachzuvollziehen.

Es sind nun elf Jahre vergangen, in denen Dafa-Praktizierende brutal verfolgt werden. Tausende Mitpraktizierende haben dabei ihr Leben verloren. Aber die Praktizierenden unserer früheren Übungsgruppe sind alle standhaft geblieben und haben die Kultivierung von Falun Dafa nicht aufgegeben. Der damalige Übungsgruppenbetreuer zog aus beruflichen Gründen nach Südchina. Andere Praktizierenden kauften sich in anderen Gegenden Wohnungen und zogen um. Obwohl wir nicht mehr wie damals jeden Tag draußen üben können und weniger Kontakt miteinander haben, ist unser Herz für die Kultivierung gleich geblieben. Wir denken aneinander und tauschen uns manchmal zusammen aus. Immer wieder ermutigen wir uns gegenseitig, kooperieren miteinander und erledigen die drei Dinge, die die Dafa-Jünger tun sollen.

Wir möchten Thomas in Sydney mitteilen: „Danke, dass du dich noch an uns erinnerst. Wir sind so wie du, nach wie vor standhaft bei der Kultivierung, weil Falun Dafa gut ist. Daran gibt es nichts Falsches. Unser Dank gilt Thomas und allen anderen Praktizierenden in Übersee, besonders den westlichen Praktizierenden. Ihr habt euch in der Vergangenheit - wie auch heute - stetig bemüht, die Verfolgung in China durch die Kommunistische Partei zu entlarven und zu hemmen. Es war für euch bestimmt nicht immer einfach, die Praktizierenden im Festland China, die durch die Parteikultur beeinflusst sind, zu verstehen und ihnen selbstlos zu helfen.

Es ist uns Praktizierenden hier im Festland China klar, dass wir mit allen anderen Praktizierenden weltweit eine Gesamtheit bilden. Wir folgen einem gemeinsamen Meister und kultivieren uns in demselben Dafa. Außerdem haben wir ein gemeinsames Ziel: Lebewesen zu erretten und zur Vollendung zu kommen. Egal wo wir hingehen, egal wo wir uns befinden, sind wir Dafa-Schüler und wissen diese heiligste Schicksalsverbindung in diesem Kosmos sehr zu schätzen.