Kultivierung durch das Organisieren der Fahui-Berichte

Vorgetragen auf der deutschen Fa-Konferenz in Wewelsburg 2010

(Minghui.de)

Geschätzter Meister, liebe Mitpraktizierende,

vor etwa sieben, acht Jahren habe ich angefangen, die Berichte für die deutsche Fahui am Jahresende sowie für einige europäische Fa-Konferenzen vorzubereiten. In diesem Prozess habe ich viele Eigensinne erkannt und beseitigt.

Beschwerden loslassen

Bevor ich mit dieser Arbeit begann, wusste ich nicht, dass sie so viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Wenn z.B. ein Praktizierender einen Bericht schreiben möchte, aber keine klare Gedankenlinie finden kann oder wenn jemand einen großen Xinxing-Pass überwunden hat, aber nicht weiß, wie er das in Worten ausdrücken soll, muss ich mich als Organisatorin der Berichte oft mit ihm austauschen, bis er einigermaßen weiß, wie er den Bericht schreiben kann. Außerdem liegt es manchmal auch in meiner Verantwortung, die Praktizierenden, die einen Bericht schreiben, immer wieder zu fragen, wie weit sie mit dem Bericht gekommen sind. Denn alle Praktizierenden sind sehr beschäftigt. Auch wenn jemand von ganzem Herzen etwas schreiben möchte, kann es sein, dass er aus Zeitmangel das Schreiben des Berichtes vernachlässigt, so dass die Zeit nicht mehr ausreicht. Wenn ein Bericht eingetroffen ist, muss man ihn noch ein paar Mal genau durchlesen und mit den Mitorganisatoren über den Inhalt diskutieren und gegebenfalls noch verändern sowie mit dem Autor Rücksprache halten. Bei europäischen Fa-Konferenzen geht es noch um die Übersetzung in acht oder sogar neun Sprachen. Wenn das Original einmal geändert wird, werden die Übersetzungsteams aller Sprachen benachrichtigt usw..

Nachdem ich zwei, drei Jahre lang die Berichte für die deutsche Fa-Konferenz als Hauptkoordinatorin vorbereitet hatte, wollte ich diese Arbeit nicht mehr machen. Die meisten Berichte kamen in der letzten Woche vor der Fa Konferenz. Der Bericht, der am spätestens eintraf, traf erst eine halbe Stunde vor einer Konferenz ein. Manche kamen zwar zu spät, aber weil der Inhalt gut war, wurden sie aufgenommen. Das bedeutet, dass viel Arbeit in den letzten Tagen vor der Konferenz anfällt. Das führte dazu, dass ich fast jeden Tag bis in die Nacht arbeiten musste. Manche Übersetzer und Korrekturleser setzten auch viel Zeit für die Fahui-Berichte ein und arbeiteten mit mir zusammen bis in die Nacht.

Die Praktizierenden in Deutschland wohnen sehr verstreut. Wir haben nicht viele Chancen, uns zu sehen. Früher konnte ich mich beim Jahrestreffen mit vielen Menschen persönlich austauschen und nahm immer eine Menge mit nach Hause. Aber seitdem ich mit Fahui-Berichten zu tun habe, kann ich nur noch an ein oder zwei großen Treffen teilnehmen. Persönlicher Austausch findet kaum noch statt. Nach ein paar Jahren beschwerte ich mich innerlich: „Jedes Jahr habe ich für die Fahrt und die Unterkunft brav bezahlt und diesen langen Weg auf mich genommen, nur um hier ein paar Tage lang vor dem Computer zu hocken? In Deutschland gibt es viele Praktizierende. Warum muss ausgerechnet ich jedes Jahr diese Arbeit machen?“ Ich erkannte zwar, dass dieses unausgeglichene Gefühl nicht in Ordnung war, aber konnte diesen Pass nicht überwinden.

Vor einem der letzten Jahrestreffen legte ich dem Zuständigen des Dafa-Vereins nahe, dass jemand anderes sich um die Fahui-Berichte kümmern könne. Er fragte mich, wer mein Nachfolger sein könnte. Ich nannte ein paar Namen, aber er lehnte alle ab. Zum Schluss meinte er, dass ich das weiter machen solle. Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, sagte ich zu mir selbst: „Nun gut, mach dir keine Gedanken mehr darüber, diese Arbeit abzulegen. Wenn du immer wieder daran denkst, wie viel du vom Jahrestreffen bekommen kannst, ist das auch eine Art Eigensinn, nach persönlichen Interessen zu streben. Du fühlst dich unausgeglichen und möchtest diese Arbeit nur loswerden. Wie kannst du einen Nachfolger finden? Später erkannte ich, dass hinter meiner Unausgeglichenheit Neid steckte. Ich wollte mehr Zeit haben, um die Übungen zu machen, das Fa zu lernen und mich mit anderen auszutauschen. Aber mir war das nicht möglich. So beneidete ich andere, die das schafften, denn sie bekamen etwas, was ich nicht bekommen konnte.

Die Fa-Konferenz an die erste Stelle stellen

Nachdem ich einen Erfahrungsbericht bekommen habe, muss ich noch mit einem oder mehreren Praktizierenden darüber beraten, ob dieser Bericht auf der Fa-Konferenz vorgelesen werden kann. Der Inhalt des Berichtes spiegelt den Kultivierungszustand des Praktizierenden wider. Manche Berichte muss man nicht ändern, andere Berichte dagegen weisen Eigensinne auf. Am Anfang hatte ich große Bedenken. Ich dachte: "Wenn ich diesen Absatz weglasse und der Praktizierende mich nach dem Grund fragt, muss ich ihn dann direkt auf seinen Eigensinn hinweisen und ihm ins Gesicht sagen, dass er bei dieser Stelle sich selbst bestätigt oder sich über andere Praktizierende beschwert hat? Kann er das dann akzeptieren? Alle Praktizierenden denken, dass sie das alles für Dafa machen. Wird der Autor dann mit mir streiten? Ich kenne ihn nicht gut, oder ich kenne ihn gar nicht. Wird er denken, dass ich mich beim Ändern der Berichte zu leichtsinnig verhalten habe?"

Deshalb suchte ich nach Ausreden wie z.B.: „In diesem Absatz zeigt sich die Selbstbestätigung nicht so stark und außerdem wird dabei ein sehr wichtiger Punkt angesprochen, der in anderen Berichten nicht vorkommt. Also kann man diesen Absatz vielleicht doch beibehalten." Bis eine Praktizierende, die mehrmals an europäischen Fa-Konferenzen als Hauptkoordinatorin für Berichte teilgenommen hatte, mir ganz deutlich sagte, in einem langen Stück eines Berichtes sei der Eigensinn der Selbstbestätigung und Beschwerde über andere versteckt, dieser Teil solle weggelassen werden. Das sagte sie mir kurz vor Beginn der Konferenz.

Ich entgegnete daraufhin, dieses Problem sei gar nicht so augenfällig gewesen, außerdem habe die Autorin etwas angesprochen, was die anderen Sprecher nicht angesprochen hätten. Dazu käme noch, dass die Konferenz gleich beginnen würde. Die Praktizierende erklärte mit einem ganz ernsten Gesicht: „Das geht nicht. Du musst die Verantwortung für die Fa-Konferenz übernehmen.“ Dieser Satz rüttelte mich wach. Sofort wurde mir klar, dass ich meine Angst und mein Ego über die Qualität der Berichte gestellt hatte. Ich löschte daraufhin den Teil und benachrichtigte die Sprecherin und alle Übersetzungsteams.

Der Meister hat alles in Griff

Als meine Angst Stück für Stück beseitigt wurde, gab mir der Meister noch einmal den Hinweis, dass er alles im Griff habe. Vor ein paar Jahren hatten fünf Personen aus einem Projektteam zusammen einen Bericht geschrieben. Der Bericht war sehr lang und es gab viele Überschneidungen. So ließ ich einige Inhalte weg, wobei ich nicht darauf achtete, wer was geschrieben hatte oder wer über den gelöschten Teil was denken würde. Als ich mit dem Überarbeiten fertig war, bemerkte ich, dass ich den Text eines Sprechers komplett gelöscht hatte. Ich dachte: "Mit vier Personen geht es auch. Solange der Sinn komplett verstanden wird, ist es egal, wie viele Leute den Vortrag halten."

Nach der Fa-Konferenz kam der Koordinator dieses Projektes zu mir und sagte: „Du hast die richtigen Teile gelöscht. Den Text von dem Praktizierenden, der den stärksten Wunsch hatte, etwas auf dem Podium vorzutragen, hast du komplett weggelassen.“ Da war ich erstaunt, daran hatte ich nicht gedacht.  Ich erkannte, dass der Meister, wenn ich keine Angst und keine menschlichen Bedenken habe, alles am besten arrangiert. Dieses „am besten“ bedeutet nicht, dass das Arrangement unserem Wunsch am besten entspricht, sondern, dass es am besten für uns geeignet ist, Eigensinne zu beseitigen. Der Meister hat alles im Griff. Es ist genauso, wie es im Zhuan Falun steht: "Die Kultivierung hängt von einem selbst ab, die Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab." (Li Hongzhi)

Das sind einige Erfahrungen von mir beim Organisieren der Berichte für die Fa-Konferenzen. Ich bedanke mich beim Meister, dass ich diese Kultivierungschance bekommen habe. Danke, Meister. Danke, Mitpraktizierende.

Rubrik: Fa-Konferenzen