Den Eigensinn losgelassen

Vorgetragen auf der deutschen Fa-Konferenz in Wewelsburg 2010

(Minghui.de) Ich bin schon seit einigen Jahren in Übersee. Seit ich mich in der Kultivierungsumgebung in Übersee eingelebt habe, habe ich an vielen Projekten der Fa-Berichtigung teilgenommen. Ich habe viele Eigensinne von mir gesehen und möchte heute über diese Erfahrungen mit euch austauschen.

Prüfungen, verursacht durch den Frohsinn

Als ich gerade nach Deutschland kam, kannte ich noch keine Praktizierenden. Einmal ging ich in einen Asia-Laden und sah dabei die Zeitung Epoch Times. Ich war erschüttert. Ich hatte dasselbe Gefühl, als wenn ich in China ein „Falun Dafa“-Transparent hängen gesehen hätte. Die Zeitung kam mir vor wie ein Falun, das sich nach außen dreht und ununterbrochen Energie aussendet. Ich betrachtete jede Seite der Zeitung sehr genau und bewahrte sie auf. Die Epoch Times ist ganz anders als alle anderen Zeitungen, sie dient der Errettung der Lebwesen. Sie ist ein Werk der fleißigen Dafa-Praktizierenden. Bis heute bewahre ich die Zeitung an einem Platz weit oben in meiner Wohnung auf. Ich behandele sie anders als die Zeitung der gewöhnlichen Menschen.

Die Wahrheit ist sehr wertvoll

Eine Zeit lang konnte ich in China nicht das Minghui.net besuchen. Ich hatte auch keinen Kontakt zu anderen Praktizierenden. Eines Tages sah ich neben einem Haufen Müll einen DinA4 Flyer mit Informationen über die wahren Umstände von Falun Gong und der Verfolgung. Ich hob den Flyer vorsichtig auf und las ihn durch. Auf dem Flyer war bereits sehr viel Erde. Zu Hause tauchte ich ihn in Wasser, sodass sich die Erde langsam ablöste. Dann ließ ich den Flyer an der Luft trocknen und las ihn mir weiter durch. Manchmal konnte mich sogar ein Teil eines Flyers auf der Straße sehr berühren.

Ich sah, dass die Zeitung Epoch Times in Übersee ganz offen ausgelegt wurde. Das erschütterte mich sehr. Ich hatte einen großen Respekt vor den Dafa-Praktizierenden in Übersee. Aber der Frohsinn, der dadurch entstand, weckte in mir eine große Erwartung an die Praktizierenden in Übersee. Um dieses Herz zu beseitigen, bekam ich eine Prüfung, als ich einmal in Frankfurt die Gelegenheit bekam, Shen Yun zu unterstützen. Weil meine Mitpraktizierenden kein Geld dabei hatten, legte ich das Geld für die Tickets für mehrere Praktizierende aus. Ein Mitpraktizierender sagte, dass er mir das Geld später wiedergeben würde. Später jedoch hörte ich nichts mehr von ihm. Damals hatte ich jeden Monat nur 40 Euro Taschengeld. Außer damit Shen Yun zu unterstützen, blieb mir nichts mehr übrig. Damals hatte ich den Gedanken: „Falls ein Praktizierender es vergisst, macht es nichts.“ Alle anderen dachten am Ende auch nicht daran. Waren das die Dafa-Praktizierenden aus Übersee, wie ich sie mir vorgestellt hatte? Ich war enttäuscht. Doch ich schaute nicht nach innen und war deswegen enttäuscht. Die Prüfung diente dazu, meinen Frohsinn zu beseitigen.

Mein Verständnis ist, dass das Böse oft die tief versteckten Anschauungen in uns ausnutzt, um Trennungen unter den Dafa-Praktizierenden in der Gesamtheit zu erzeugen. Das passiert zwischen den Praktizierenden im Inland und Ausland und auch bei den Projekten. Ich war damals ganz neu vom Festland China gekommen. Das Böse hatte Angst, dass ich mit den Praktizierenden in Übersee einen Körper bildete. So zeigte es mir ununterbrochen die Mängel meiner Mitpraktizierenden. Das Ziel lag nur daran, Trennungen unter uns zu schaffen, um unsere Kraft des Fa zu schwächen. Da ich aber Frohsinn hatte, nahm ich die Mängel der Praktizierenden zu schwer. Es dauerte lange, bis ich den Eigensinn beseitigt hatte und es mir angewöhnte, die gute Seite der Praktizierenden zu sehen.

Sich selbst loslassen, sich von der Parteikultur befreien

Eine Zeit lang sagten mir Mitpraktizierende, dass ich Parteikultur in mir trage. Damals war ich damit nicht einverstanden. Ich hatte Angst vor Kritik. Die grundlegende Ursache dafür war, dass das Ego noch wirkte. Das Ego entstand wegen meiner Geltungssucht, dass ich mich seit langem kultivierte und erfolgreich lange Jahre gegen die Verfolgung angegangen war. Die Parteikultur ließ mich andere verachten. Meine Worte waren bissig. Ich verachtete die Worte meiner Mitpraktizierenden aus Übersee, die das Fa später erhalten hatten als ich. In Wirklichkeit gibt es keinen solchen Grundsatz in der Kultivierung, es nicht zu akzeptieren, wenn die Mängel von jemandem offen gelegt werden, der bestimmte Dinge selbst auch nicht gut macht. Die Suche im Inneren ist bedingungslos.

Durch das Fa-Lernen habe ich gesehen, dass der Meister zwei Anforderungen an die Praktizierenden aus China stellt, die nach Übersee kommen. Die eine ist: Die Parteikultur, die unter hohem Druck entstanden ist, loszulassen. Die andere ist: Offen zu sein und sich transparent zu machen. Aber ich fand heraus, selbst wenn ich die zwei oben genannten Anforderungen erfüllte, gab es immer noch Praktizierende, die mir nicht vertrauten. Wenn im Inland Chinas Polizisten behaupten würden, dass ich nicht mehr praktizieren würde, würden meine Mitpraktizierenden das nicht glauben. Selbst meine Familie würde es nicht glauben. Im Ausland war die Situation für mich genau umgekehrt. Ich habe einen sehr schlechten Eigensinn an mir gefunden, den Eigensinn nach Anerkennung – nicht die Anerkennung unter den gewöhnlichen Menschen, sondern die Anerkennung unter den Kultivierenden. Dieser Eigensinn wird leicht von Kampfgeist und Neid begleitet. Der Meister hat im Jingwen „Tabus der Kultivierenden“ im „Essentielles für weitere Fortschritte I“ gesagt: „Haften an Ruhm ist absichtsvolle Häresie. Wenn berühmt in Menschenwelt, sicherlich gutherzige Worte, dämonisches Herz. Menschen verhetzen, die Gesetze gestört.“ (Li Hongzhi, 15.04.1996) Obwohl ich den Satz gut auswendig gelernt habe, solange ich es jedoch nicht erreiche, ist es keine wahre Kultivierung.

Der Meister sagte in der Fa-Erklärung 2006 in Kanada:
Ich habe letztes Mal auf der Fa-Konferenz im Westen der USA doch darüber gesprochen, dass es unter den Dafa-Jüngern viele gibt, die Angst haben, von anderen kritisiert zu werden, nichts darf ihnen gesagt werden. Sobald etwas gesagt wird, explodieren sie und ärgern sich darüber und kommen mit anderen in Konflikt. Sie möchten nur Schönes hören. Möchtest du damit nicht etwa einen ebenen Weg gehen? Willst du das große Lumpenbündel noch mit in den Himmel schleppen? Geht es nicht genau darum? Du musst alle schlechten Gesinnungen der gewöhnlichen Menschen, alle deine Eigensinne loslassen. Wenn man Angst hat, von anderen kritisiert zu werden, ist das nicht ein Eigensinn? Wie könnte es denn gehen, dass man nur das Schöne hören möchte? Man lässt dich gerade etwas hören, was du nicht gerne hören möchtest, um zu sehen, ob sich dein Herz bewegt. (Li Hongzhi, 28.05.2006)

Als ich den Eigensinn nach der Anerkennung erkannt und diesen unrichtigen Zustand berichtigt habe, habe ich verstanden, dass ich mich nicht kultiviere, um anderen etwas zu zeigen, sondern um mich an Dafa anzugleichen.

Bedingungslos nach innen suchen

Allmählich fing ich an, mit anderen Praktizierenden zusammen an Projekten für Dafa teilzunehmen. Ich fand heraus, dass ich immer noch nicht bedingungslos nach innen suchen konnte. Eine der Hauptursachen dafür waren die negativen Anschauungen über die anderen Praktizierenden: „Du bist ein Praktizierender, warum bist du so.“ Ich habe jetzt erkannt, in Wirklichkeit macht es überhaupt nichts aus, wie sich die anderen Praktizierenden kultiviert haben. Der Meister hat im Jingwen „Fa erläutern“ im „Essentielles für weitere Fortschritte I“ gesagt: „Ihr sollt auch verstehen, dass `Selbstverständlichkeit´ nicht existiert und es Gründe für `Notwendigkeit´ gibt.“ (Li Hongzhi, 05.07.1997)

Egal, ob die Praktizierenden gut oder schlecht gehandelt haben, wenn ich das jedoch sehe, ist das nicht zufällig. Wenn die anderen es gut gemacht haben, kann ich den Abstand zu den anderen gesehen. Wenn es andere nicht gut machen, kann es sein, dass ich auch das Problem habe oder es ist eine Prüfung für mich, ob sich mein Herz bewegt. Bei allen Dingen, solange ich aktiv nach innen suche, bekomme ich nachher sehr viel.

Manchmal dachte ich ans Wasser. Du siehst, wenn Wasser auf ein Hindernis trifft, kämpft es nicht dagegen an und erscheint schwach. Aber wenn es durch das Tal und die Berge fließt, hat es keine Angst. Das ist der Mut. Überall nährt das Wasser die Lebewesen. Das ist so wie die Tugenden der Menschen. Wenn man das Wasser in ein Gefäß gießt, egal ob man das Gefäß nach links oder rechts kippt, hält sich das Wasser immer waagerecht zum Boden. Das symbolisiert die Gerechtigkeit. Als Dafa-Praktizierenden soll ich auch nach dem aufrechten Fa und dem großen Tao streben, sodass die eigene Tugend, die Weisheit und Fa-Kraft grenzenlos wachsen.

Das war meine Erfahrung. Ich danke dem Meister. Ich danke den Mitpraktizierenden.


 

Rubrik: Fa-Konferenzen