Appellbrief einer 65 Jahre alten Mutter

(Minghui.de) Ich grüße euch!

Mein Name ist Wang Guizhen. Ich bin 65 Jahre alt und bin von meiner Arbeit in einer Firma in der Stadt Chenzhou, Provinz Hunan pensioniert. Mein Mann und ich fingen 1994 mit dem Praktizieren von Falun Gong an und wir haben beide sehr große Vorteile dadurch gehabt. Kopfschmerzen, die mich jahrelang plagten, gingen weg, während bei meinem Mann Nephroptose (Senkniere) und Hämorriden heilten.

Nach ein paar Jahren, als die KPCh (Kommunistische Partei Chinas) im Juli 1999 anfing, Falun Gong zu verfolgen, wurde meine Familie auseinander gerissen. Mein Mann starb, meine Schwiegertochter ist immer noch inhaftiert und wird im Frauengefängnis der Provinz Hunan gefoltert und mein Sohn hat die Wohnung verlassen.

Weil ich im Jahre 2000 für eine Beendigung der Verfolgung von Falun Gong appellierte, wurde ich zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt und im Baimalong Frauenzwangsarbeitslager in Zhuzhou, Hunan inhaftiert. Während meiner Haft wurde mein Mann, Mitte 60, verhaftet und in das Chenzhou Gefängnis eingewiesen. Dort wurde er bedroht und durch Übergießen mit Kaltwasser während der kalten Wintertage gefoltert. Nach seiner Entlassung verschlechterte sich sein körperlicher Zustand täglich mehr und die Ortspolizei schikanierte ihn schonungslos. Er bekam Depressionen und starb im Jahre 2005.

Luo Juan (bekannt auch als Luo Ting), meine Schwiegertochter, fing an, Falun Gong zu praktizieren, nachdem sie die wunderbare Heilung einer ihrer Verwandten erlebt hatte. Damals war sie Mitte zwanzig und arbeitete in einem Sanierungsbüro der Stadt Chenzhou. Während der SARS (Schweres Akutes Atemsyndrom) Periode 2003 litt eine ihrer Verwandten an Tuberkulose und wurde im Volkskrankenhaus Nr. 1 in Chenzhou als unheilbar krank diagnostiziert. Luo Juan wurde Zeugin, wie ihre Verwandte, nachdem sie nur zwei Wochen Falun Gong praktizierte, völlig geheilt war.

Mein Sohn Cui Junwu praktiziert nicht Falun Gong, unterstützt es jedoch. Er ist gutherzig und empfindet tiefen Respekt und Liebe für seine Eltern. Unsere ganze Familie hatte durch das Praktizieren von Falun Gong viele Vorteile und erfreute sich eines gesunden und glücklichen Lebens, bevor die Verfolgung einsetzte.

Personal des Büros 610 der Stadt Changde verhaftete im August 2007 den Praktizierenden Yuan Donglan, der ein Haus gleich neben meinem Sohn gemietet hatte. Sie brachen auch in das Haus meines Sohnes ein, durchwühlten es, verhafteten ihn und seine Frau und konfiszierten ihre Ausweise, mehrere Exemplare der Neun Kommentare über die Kommunistische Partei, Flyer, Drucker, Computer, Bankkarten, eine Kamera und andere persönliche Gegenstände.

Meine Schwiegertochter versuchte der Festnahme zu entkommen, stieß schließlich aber mit einem Polizeifahrzeug zusammen. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wo es ihr gelang, aus der Polizeigewahrsam zu entkommen. Danach war sie völlig mittellos. Mein Sohn kam in das Chenzhou Gefängnis und wurde sechs Monate eingesperrt. Während der Verhöre wurde er in Handschellen gelegt und drei Tage lang aufgehängt. Die Handschellen schnitten ins Fleisch ein und eine Narbe ist bis heute zu sehen. Er wurde erst freigelassen, nachdem er über hunderttausend Yuan Bußgeld gezahlt hatte. Wegen der Verfolgung verlor er die Möglichkeit im Ausland zu studieren und wurde drei Jahre unter Polizeiüberwachung gehalten.

Meine Schwiegertochter wurde am 16. Februar 2010 in einem Hotel in der Stadt Kunming verhaftet. Sie wurde dann in das Chenzhou Gefängnis eingewiesen. Dort trat sie in einen Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Daraufhin wurde sie auf ein Bett gefesselt, brutal zwangsernährt, bekam Injektionen mit unbekannten Drogen, bis sie dem Tode nahe war. Als sie ihr Bewusstsein verlor, drückten die Wachen über 20 Minuten hart auf einen Akupunkturpunkt unter ihrer Nase, bis sie wieder zu sich kam. Die Insassinnen weinten alle aus Mitgefühl über das, was ihr geschah.

Trotzdem befahlen die Obrigkeiten im Chenzhou Büro 610 dem Richter des Beihu Bezirksgerichts und der Staatsanwaltschaft, sie am 17. Mai 2010 illegal zu sechs Jahren Gefängnis zu verurteilen. Sie wurde in das Changcha Frauengefängnis eingewiesen.

Mein Sohn ging viele Male in das Gefängnis, versuchte, sie zu treffen, wurde jedoch immer vom Gefängnispersonal abgewiesen. Unter dem intensiven Druck und angesichts seiner auseinander gerissenen Familie, konnte er das nicht mehr länger ertragen und wollte sich scheiden lassen, um seinem Leiden ein Ende zu machen. Dann nahm er die Scheidung als Vorwand, um seine Frau im November zu besuchen. Als sie einander sahen, schluchzten beide, mein Sohn und seine Frau. Luo Juan wagte nicht, meinem Sohn über die Folterungen zu erzählen, die sie durchmachte, weil die Telefonleitungen abgehört wurden. Sie drehte sich stattdessen auf die Seite, damit er die Narben auf ihrem Gesicht sehen konnte.

Mein Sohn war völlig verzweifelt und weinte ohne Ende, nachdem er an diesem Tag seine Frau gesehen hatte. Er schlug sich eine Bierflasche auf den Kopf und sagte: „Ich sehe keine Möglichkeit, wie wir überleben können.“ Später ging er von zu Hause weg, ohne jemandem etwas zu sagen.

Meine Schwiegertochter Luo Juan wird immer noch gefoltert. Jeden Tag wird ihr Schlaf entzogen, sie muss lange Zeit stehen, wird zum Arbeiten gezwungen und verprügelt. Ihre Beine und Füße sind so sehr geschwollen, dass sie sich auf der Toilette nicht hinsetzen kann. An manchen Tagen wird sie mehrere Male ohnmächtig.

Am 19. November rief die Gefängnisbehörde ihre Eltern an, um mit ihnen wegen der Scheidung über die Eigentumsaufteilung zu reden. Ihr Vater und ich gingen in das Gefängnis, um sie zu sehen. Sie sah extrem zerbrechlich und abgemagert aus. Sie bat ihren Vater, nicht über die Scheidung und Eigentumsaufteilung zu sprechen. Dann sagte sie zu mir: „Mama, dieses Gefängnis ist die reine Hölle. Ich habe einfach genug. Vielleicht muss ich mich den Obrigkeiten beugen.“ Ich kann mir nur vorstellen, was sie durchgemacht hat. Ich empfand solchen Kummer, dass ihretwegen mein Herz weh tut.

 

Wang Guizhen
November 2010