Aufzeichnungen eines westlichen Praktizierenden: Was ich in meiner Kultivierung sah (Teil 1)

(Minghui.de)

1. Ein Körper, ein Gedanke

Dank eines Freundes begann ich Anfang 2003 mit der Kultivierung im Dafa. Er gab mir anlässlich eines Workshops, um in Brasilien das Fa zu verbreiten und die wahren Umstände zu erklären, das Buch Falun Gong (Li Hongzhi).

Mit dem Buch in meinen Händen kam ich nach Hause und begann es zu lesen. Und ich erinnere mich, dass ich in der Mitte des „Lunyu“ diesen Gedanken hatte: „Ich habe ihn wieder gefunden, ich habe meinen Meister gefunden.“

Nach der Lektüre von Falun Gong schaute ich ins Internet und lud alles herunter, was online verfügbar war. Ich praktizierte täglich die Übungen und sah mir das Übungs-Video an, das ich ebenfalls heruntergeladen hatte. Nach einem Monat, als ich alles gelesen hatte, stellte ich mir die Frage: „Soll ich aufrichtige Gedanken aussenden oder nicht? Kann ich das tun?“

Ich sah noch einmal nach, was darüber in den Vorträgen stand. Der Meister antwortete auf einer Fa-Konferenz auf diesbezügliche Fragen der Praktizierenden, um sie zu ermutigen, es zu tun. Sofort traf ich eine Entscheidung: „Ich weiß nicht, was die anderen tun, aber ich werde mich bis zum Ende meines Weges kultivieren, auch wenn ich alleine gehen muss.“

Verzeiht mir meine Dummheit zu denken, es alleine tun zu wollen; ich brauchte vier Monate, um andere Praktizierende zu treffen, aber zumindest diente es dazu, meinen Entschluss zu formen. Nach zwei Wochen des täglichen Aussendens der aufrichtigen Gedanken sah ich folgende Szene:

Ich befand mich in einem Kreis von Praktizierenden, alle mit Kasayas bekleidet. Wir saßen und schauten nach innen. Ich blickte auf und sah Kreis um Kreis, einen über dem anderen, sich unendlich nach oben fortsetzend wie eine Säule oder eine Kolonne mit einem herrlich hellen Licht am Ende. Als ich nach unten blickte, sah ich, dass sich die Kolonne dort fortsetzte, Kreis um Kreis, aber am unteren Ende war China.

Die Kolonne hatte viele Lücken, einige, weil die Praktizierenden keine aufrichtigen Gedanken aussandten, andere, weil sie noch immer nicht das Fa erhalten hatten. Im Laufe der Zeit, als ich diese Szene bewertete, habe ich verstanden, warum manche unserer Bemühungen so vielen Problemen gegenüberstehen, weil nämlich unser Gong diesen Weg bahnt und viel davon durch die Lücken entweicht. Wir sollen zusammen als „ein Körper“ mit einem Gedanken Lebewesen erretten.

2. Der Meister hat immer nach uns geschaut

Oftmals kamen mir während des Fa-Lernens Teile meines Lebens in den Sinn und ich verstand sie aus einer anderen Perspektive. Es war, als ob der Meister durch das Fa zu mir sprechen würde: „Ich war dort auf der Suche nach dir.“

Manchmal war die Wiederholung meines Lebens in einem anderen Licht so offensichtlich. Das Folgende ist eine klare Tatsache für mich.

Es war 1996, ich war 16 oder 17 Jahre alt, sieben Jahre, bevor ich das Fa erhielt. Ich war in der Oberschule in einer Physik-Klasse. Mein Physiklehrer war eine sehr lebhafte und lustige Person, der die Prinzipien der Physik mittels Geschichten lehren wollte. An diesem Tag sprach er über Dimensionen. Dies ist seine Geschichte:

„Die erste Dimension ist wie ein Rohr, in dem sich etwas befindet, während du mit einem Auge hineinschaust. Du kannst nur sehen, dass etwas vor dir ist, das du auf einer Linie vor und zurück bewegen kannst. Aber eines Tages war eine Person auf dieser Linie, die sehr müde vom Vor- und Zurückbewegen war, und sie hatte die Idee, zur Seite zu gucken. Bald danach fragten die Leute: „Wohin ist er gegangen?“ Nun, er wechselte in die zweite Dimension, wo er sich vor und zurück und von einer Seite zur anderen bewegen konnte. Er fühlte sich wirklich sehr frei, bis er umgeben und gefangen von einem Quadrat war. Mit dem Gefühl, dass es unerträglich sei, wieder in seiner Freiheit beschnitten zu sein, stellte er erneut die Frage, wie dem zu entkommen sei. Plötzlich hatte er noch eine Inspiration und er schaute auf. Bald fragten die Leute wieder, die neben ihm standen: „Wohin ist er gegangen? Er ist verschwunden.“ Dieses Mal ging er zu einer dritten Dimension; er konnte sich vor und zurück, von einer Seite zur anderen und rauf und runter bewegen. Ja, so ist das, wo wir sind.“

In diesem Moment hielt mein Lehrer für einen kurzen Augenblick inne, lächelte und sagte: „Wenn jemand weiß, wie man hier rauskommt, dann soll er es mir bitte erzählen.”

Unmittelbar danach hörte ich in meinem Kopf so klar, als ob jemand zu mir gesprochen hätte: „Nun, du musst nach innen schauen.”

Ich lächelte zurück. Ich wusste die Antwort, aber nur Jahre später, als ich begann, Falun Dafa zu praktizieren. Da verstand ich wirklich, dass dies nichts war, um im Außen zu suchen; dass wir unsere Xinxing kultivieren müssen, um zurückzukehren.

Und wie vollkommen wahr ist sind die Worte des Meisters:

„In Wirklichkeit schätze ich euch noch mehr als ihr euch selbst …“ (Li Hongzhi, Die Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Australien, 02. und 03.05.1999 in Sydney)

Der Meister hat immer nach uns geschaut.

3. Lasst uns in den Momenten, in denen wir uns sehr belastet fühlen, die Hände ausstrecken, so wie er sie zu uns hinstreckte

Nach sechs Monaten der Kultivierung recherchierten andere Praktizierende und ich, wie man in häuslicher Umgebung kostengünstig Bücher und Broschüren drucken kann. Ein paar Monate später nahm ich die Arbeit an und brachte sie in Bewegung.

So war ich vor der offiziellen Veröffentlichung der portugiesischen Version des Zhuan Falun (Li Hongzhi) in Brasilien verantwortlich für den Druck der Bücher Falun Gong und Zhuan Falun sowie für fast alle Flyer und die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“. Ich produzierte mehr als 2.600 Kommentare.

Es war sehr schwer. Ich hatte zwei Jobs, der eine war, die Maschinen am Laufen zu halten (ich verbrauchte 14 Drucker in vier Jahren), den anderen, mit meinem Leben voranzukommen (dies ermöglichte mir, genug Geld zu sparen, um später als Vollzeitkraft für ein Jahr bei der Epoch Times in New York zu arbeiten), kombiniert mit der eigenen Kultivierung, Universität, mit der Betreuung von Übungsplätzen an zwei Tagen in der Woche und die Herstellung und den Versand von Informationsmaterial an Praktizierende im ganzen Land. Ich weiß einfach nicht, wie dies möglich war, außer, dass der Meister immer nach mir schaute.

Ich erinnere mich, dass ich eines Tages zur Arbeit ging, an einem Morgen, nachdem ich mich die ganze Nacht mit dem Binden von Büchern befasst hatte. Über mir flog eine Taube, die etwas auf mein Hemd fallen ließ, ausgerechnet an dem Tag, an dem ich ein wichtiges Arbeitstreffen hatte. Abgehetzt nach Hause rennend beschloss ich, zuerst meine Freundin und ihre Mutter zu besuchen, bevor ich nach Hause ging. Sie war ziemlich verärgert über mich und sie wusste nicht einmal warum, als ich sie nach dem Grund fragte. So beschloss ich, ihr nicht zu erzählen, dass ich an diesem Tag noch nichts gegessen hatte. Ich atmete tief durch und kehrte nach Hause zurück. Es war ein wenig spät, aber ich entschied mich, einen anderen Praktizierenden anzurufen, um den Tag mit ihm zu tauschen. Als ich das beendet hatte, mussten wir beide lachen und ich sagte zu ihm: „Mein Freund, wenn ich mich nicht kultivieren würde … ich weiß nicht.“ Aber ich nahm es nicht immer auf die leichte Schulter. Manchmal konnte ich kaum laufen oder atmen, so belastet fühlte ich mich. Bei drei Gelegenheiten war es für mich besonders kritisch.

Die erste war, dass ich einen Brief von einer Person bekam, der ich Kopien des Zhuan Falun und Falun Gong zugemailt hatte, nachdem sie sich auf unserer Webseite angemeldet und um Material gebeten hatte. Der Brief, halb so groß wie eine gewöhnliche Postkarte, besagte: „Vielen Dank, darauf habe ich mein ganzes Leben gewartet.“ Ich hielt meinen Atem an, hob den Kopf und dachte: „Ich kann nicht aufhören, es sind zu viele, die darauf warten.” Natürlich war ich gerade ein Kanal. Sie erhielt das Fa, weil sie in ihrem Herzen darauf gewartet hatte, und der Meister versäumt es nie, solch einen Anruf zu beantworten.

Die zweite Gelegenheit kam, als ich zu Fuß zu meinem Arbeitsplatz ging, den Kopf gesenkt, die Arme hängend, den Geist umnebelt. Vor dem Überqueren der Straße hielt ich neben einem Baum an, um die Autos vorbeifahren zu lassen. Es war so heiß, nicht die kleinste Brise, doch ich fühlte einen Zweig des Baumes dreimal ganz leicht an meinen Kopf klopfen, so wie ein Freund, der sich um einen anderen sorgt und ihn an seiner Schulter berührt. Ich bedankte mich bei dem Baum und ging weiter.

Die dritte Gelegenheit kam in einem „Traum”. Ich verstand es in diesem Augenblick als eine Antwort auf eine entscheidende Frage für mich. Während meiner Kultivierung hatte ich jedes Mal eine grundsätzliche Frage, auf die mich der Meister hinwies, wie er es für uns alle tat. Die Frage war: „Warum bin ich so beschäftigt” Warum habe ich so viel zu tun?“ Dies ist, was ich sah:

Ich befand mich am Bug eines großen glänzenden Bootes und half einer Person nach der anderen, an Bord zu kommen. Manche Menschen waren so müde, dass sie kaum ihre Arme heben konnten, sodass ich nur an die Spitze ihres Kanus packte und es hochzog samt Person und allem. Eine lange Zeit später, ich fühlte mich erschöpft, hielt ich den Atem an und hob den Kopf. Ich blickte zum Horizont und sah, dass der dunkle Ozean voller einzelner Kanus war, unzählige, einige von ihnen waren so weit entfernt, mit Menschen, die alle in anderer Geschwindigkeit und unterschiedlicher Begeisterung zum glänzenden Boot ruderten. Ich senkte erneut meinen Kopf und streckte meine Hand aus, wieder und wieder …

Ich hatte viele Verständnisse über diesen „Traum”: dass das glänzende Boot das Fa-Boot war und dass es in die Zukunft deutete - ein Boot für alle. Der dunkle Horizont war der Sonnenuntergang des alten Kosmos, gebildet aus Selbstsucht, der zurückgelassen wurde. Ich erkannte auch, dass die Menschen nicht an Bord kommen konnten, außer, wenn wir von innen unsere Hände ausstreckten, um sie hereinzuholen.

Nun, egal was passiert, egal wie schwer es ist, ich werde mich daran erinnern, zum Horizont zu schauen und meine Hände auszustrecken.

Also lasst uns unsere Hände anderen entgegenstrecken, so wie der Meister uns seine entgegengestreckt hat.

Teil 2: http://www.minghui.de/artikel/64366.html