Von einem Nicht-Praktizierenden: Mein Vater

(Minghui.de) Als ich jung war, fürchtete ich mich sehr vor meinem Vater, da ich ihn als sehr streng empfand. Obwohl mein Vater uns sehr liebte, scherzte er manchmal mit den Worten: „Wenn ihr zwischen Vater und Mutter wählen müsstet, für wen würdet ihr euch entscheiden?" Wir zögerten nicht, ihm zu sagen, dass wir Mutter wählen würden.

Nachdem mein Vater im Jahr 1998 mit dem Praktizieren von Falun Gong begonnen hatte, veränderte er sich völlig. Manchmal, wenn er kurz davor war, seine Fassung zu verlieren, beherrschte er sich, weil von Falun Gong-Praktizierenden gefordert wird, sich nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht zu richten. Meine Mutter war dagegen, dass mein Vater rauchte; daher mochte er es, wenn seine Freunde ihn besuchten, denn dann hatte er eine Ausrede für sein Rauchen: Es wäre doch nicht nett, wenn er seine Freunde nicht mit Höflichkeit behandeln würde. Aber als er anfing, Falun Gong zu praktizieren, gab er das Rauchen auf und unser Familienleben war voller Harmonie.

Manchmal kamen auch einige Freunde meines Vaters, die Falun Gong praktizierten, zu uns nach Hause. Selbst während viele Personen redeten, hatten wir immer ein Gefühl der Ruhe, niemand benutzte Schimpfwörter. Unter den Praktizierenden war ein relativ beleibter Mann. Mein Vater erzählte mir, dass er früher ein Tyrann gewesen sei und Kampfkünste beherrscht habe, sogar die Leute in der Polizeistation würden sich vor ihm fürchten. Aber seit er Falun Gong praktiziere, habe er sich total verändert. Seine früheren Freunde hätten ihn gebeten, Anführer ihrer Bande zu werden, aber er habe abgelehnt.

Auch ein ehemaliger Politiker war unter seinen Freunden; seit er Falun Gong praktiziert, nimmt er keine Bestechungsgelder mehr an und ist sehr anständig. Eine alte Dame in den Siebzigern begann Falun Gong zu praktizieren und sah jetzt jünger aus. Ihre Haut wurde zart und frei von Falten. Durch all diese Falun Gong-Praktizierenden konnten wir erkennen, dass Falun Gong nicht nur eine gebräuchliche Heilungs- und Fitnessübung ist, sondern auch den Geist der Menschen läutert und sie dazu anleitet, gute Menschen zu werden.

In jenen Tagen war mein Vater sehr glücklich, da er etwas Wertvolles erhalten hatte. Jeden Tag studierte er das Fa und praktizierte die Übungen. Er ging auch freiwillig aufs Land, um anderen Menschen beizubringen, wie man Falun Gong praktiziert. Er kaufte Bücher des Falun Gong und gab sie seinen Verwandten und Freunden, sogar den Verwandten, die weit entfernt wohnten. Er sagte, dass Falun Gong so gut sei, dass er hoffe, alle Menschen um ihn herum würden es praktizieren. Auf diese Weise warb er mit Worten und von ganzem Herzen für Falun Gong.

Als ich jung war, hörte ich meinen Vater meine ältere Schwester warnen. Falls ihre Klassenkameraden in der Schule irgendeine Parade organisieren würden, um irgendetwas auf dem Tiananmen-Platz zu tun, sollte sie nie daran teilnehmen. Ebenfalls hörte ich meinen Vater oft darüber reden, welche Unmengen von Verbrechen die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) verübt habe. Am Ende seiner Rede pflegte er zu sagen, dass wir uns nur für unsere eigenen Sachen interessieren sollten und nicht für andere Ereignisse. Doch als die Verfolgung von Falun Gong durch die KPCh im Jahr 1999 begann, beschloss mein Vater, nach Peking zu gehen, um für Falun Gong zu appellieren. Bevor er ging, sagte er mir immer wieder, wie ich während seiner Abwesenheit auf mich aufpassen solle. Wenn ich heute darüber nachdenke, wird mir klar, dass mein Vater aufgrund seiner Kenntnisse von den Vorgehensweisen der KPCh damals schon wusste, was auf ihn zukommen würde.

Nach seiner Rückkehr aus Peking hatten wir keinen Frieden mehr zu Hause. Fast jeden Tag schickte die Polizei jemanden zu uns nach Hause, manchmal sogar mehrmals täglich. Sie forderten meinen Vater immer auf, einen Garantiebrief zu schreiben, in dem er versprechen sollte, seine Weltanschauung aufzugeben, mehr nicht. Mein zuvor schüchterner Vater war überraschenderweise standhaft. Angesichts der Bedrohung durch diese Leute erklärte mein Vater: „Falun Gong lehrt die Menschen, gut zu sein. Es ist offenkundig eine gute Praktik. Ich werde nicht sagen, dass es nicht gut ist und gegen mein Gewissen handeln. Der Grund, warum ich nach Peking ging, um für Falun Gong zu appellieren, war auch der, den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu folgen, zudem wollte ich die Wahrheit verbreiten. Ich habe nichts Schlechtes getan, nichts, was der Gesellschaft schaden würde. Wenn die Regierung unser Recht, Falun Gong zu praktizieren, wieder anerkennt und die Gerüchte klärt, die sie über Falun Gong verbreitet hat, würde niemand nach Peking gehen wollen.“ Gleichzeitig ermahnte mein Vater die Polizisten freundlich, Falun Gong-Praktizierende gut zu behandeln. Während der Kulturrevolution, der so genannten Beseitigung der vier Alten (1) der traditionellen chinesischen Kultur, wurden viele Tempel zerstört. Das Leben der Menschen, die an der Zerstörung beteiligt waren, nahm ein tragisches Ende. Ältere Menschen wussten alle, dass die Verfolgung göttlicher Wesen und Buddhas vom Himmel bestraft wird. Sobald weniger Leute da waren, sagten tatsächlich einige Beamte bei der Polizei: „Alle, die Falun Gong praktizieren, sind gute Menschen. Wir wollen dies nicht tun. Es war alles nur, weil unsere Vorgesetzen uns unter Druck gesetzt haben. Als Polizisten haben wir keine Wahl."

Am Ende jedoch wurde mein Vater illegal zu zwei Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt, weil er zu einem Mitpraktizierenden nach Hause ging und deshalb mit dem erfundenen Vorwurf „Störung der öffentlichen Ordnung“ angeklagt wurde. Zwei Jahre Zwangsarbeitslager waren schwer vorstellbar. Nach seiner Heimkehr erzählte er uns, dass es eine unausgesprochene Regel gewesen sei, dass der Hauptgefangene jeden neuen Gefangenen verprügele. Als mein Vater dort ankam, war der Hauptgefangene bereit, mit ihm zu kämpfen und fragte ihn, warum er dort sei. Mein Vater erzählte ihm, dass er in Haft sei, weil er Falun Gong praktiziere. Daraufhin verprügelte der Hauptgefangene meinen Vater nicht. Allerdings legten die Beamten meinem Vater zwei Wochen lang Fesseln an, weil er die Übungen praktizierte. Jeden Tag musste er Überstunden machen. Er musste sehr schmutzige Nahrung essen, auf der Oberfläche des Essens schwammen einige schwarze Flecken. Er wurde oft geschlagen, beschimpft und körperlich bestraft. Im Winter schleppten die Wärter ihn nach draußen und er musste in der Kälte leiden. Manchmal schütteten sie sogar kaltes Wasser über seinen Körper. Im Sommer zwangen sie ihn, in der heißen Sonne zu braten. Doch selbst die unmenschliche Folter ließ ihn nicht in seinem festen Glauben schwanken. Ich erinnere mich an den Tag, als wir ihn abholten. Im Büro des Gefängnisses sah mein Vater nach zwei Jahren der Folter viel älter aus. Trotz der Drohungen der Polizisten „Sie müssen Ihre Unterschrift leisten und garantieren, dass Sie nicht mehr Falun Gong praktizieren. Ansonsten können wir Sie weiterhin hier festgehalten“, blieb mein Vater ruhig und sagte: „Das ist unmöglich."

Obwohl er seine physische Freiheit wieder hatte, belästigte die Polizei meinen Vater fortwährend und er war gezwungen, unser Heim zu verlassen. Folglich waren wir die überwiegende Zeit getrennt von meinem Vater. In einem Jahr nahm mich meine Mutter am Neujahrstag mit zu meinem Vater. Mein Vater sagte scherzhaft: „Komm und besuche mein hübsches Haus." Es war ein sehr kleines Zimmer. Ein kleines Bett nahm viel Platz ein. Es gab ein Moskitonetz. Hinter dem Bett gab es einen Computer, einen Drucker und einen CD-Brenner, die benutzt wurden, um Broschüren und CDs mit Informationen über die Hintergründe der Verfolgung von Falun Gong herzustellen.

Viel Geld zu verdienen, die Familie zu unterstützen und ein Haus zu haben, waren einst Ziele im Leben meines Vaters gewesen. Während dieser brutalen Verfolgung von Falun Gong verlor mein Vater alles, weil er fest an Falun Gong glaubt. Aber mein Vater war ruhig. Unter solcher Situation stellte er, ohne es zu bereuen, weiterhin Informationsmaterialien her. Es gibt weit mehr als nur meinen Vater, Hunderte und Tausende von Falun Gong-Praktizierenden hielten in der Gefahr durch und sagten den Menschen trotz solcher Leiden friedlich, dass Falun Dafa gut ist und dass Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gut sind. Sie wollen keine Rückzahlung und denken nur an die Zukunft eines jeden Chinesen. Denkt mal darüber nach, wenn China Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht verbietet, will es dann nicht dem „Verlogenen, Bösartigen und Gewalttätigen“ folgen? Wo wird China hin gehen? Die Zeit wird es zeigen. Die große Leistung der Falun Gong-Praktizierenden, die Wahrheit zu verteidigen, ist die tragende Säule für Chinas glänzende Zukunft. Die Informationsmaterialien, die die Falun Gong-Praktizierenden verbreiten, sind die Hoffnung des chinesischen Volkes.

(1) Die Vier Alten: Gemeint sind alte Denkweisen, alte Kulturen, alte Gewohnheiten und alte Sitten in China. 1966, zu Beginn der Kulturrevolution, starteten Mao Zedong und Lin Biao eine Kampagne gegen die Vier Alten, mit dem Ziel, China von Altem zu befreien und Neues zu schaffen. Diese Kampagne wurde von den Roten Garden ausgeführt. (nach: Wikipedia)