Fälle von Schlafentzug - eine Foltermethode, die Falun Gong-Praktizierende erleiden (Teil 1)

(Minghui.de) Bei Falun Gong-Praktizierenden, die widerrechtlich in Polizeistationen, Zwangsarbeitslagern, Gefängnissen und Gehirnwäscheeinrichtungen festgehalten werden, wird sehr oft die Foltermethode „Schlafentzug“ angewandt. Praktizierende dürfen über lange Zeiten nicht schlafen. Die längste Zeit von der berichtet wurde, waren 50 Tage. Diese Folter betrifft nicht nur den Körper, sondern verändert vor allem die Psyche und den Geist. Diese Methode zielt darauf ab, den Willen einer Person zu brechen und diesen labilen Zustand auszunutzen, um eine Garantieerklärung zu erzwingen. Es gibt unzählige dieser Fälle, allerdings wird diese Foltermethode, bei der sich keine oberflächlichen körperlichen Verletzungen zeigen, von der Öffentlichkeit weniger ernst genommen. In Wirklichkeit ist der Schlafentzug eine der hinterhältigsten Foltermethoden. 

In den vergangenen 11 Jahren der Verfolgung wurden zehntausende Falun Gong-Praktizierende ohne gesetzliche Grundlage inhaftiert, mehrere Hunderttausend wurden in Zwangsarbeitslagern oder Gehirnwäscheeinrichtungen festgehalten. Unzählige Praktizierende standen unter Hausarrest, waren kurzzeitig in Polizeihaft oder ihr Zuhause wurde ohne offiziellen Durchsuchungsbefehl durchwühlt. Eingesperrte Praktizierende, die sich weigerten Falun Gong aufzugeben, mussten verschiedene Arten von Schlafentzug erdulden. Die Anzahl der bisher gemeldeten Fälle beläuft sich laut Minghui-Webseite auf insgesamt 65.590.

Schlafentzug zu Beginn der Inhaftierung

Gleich nach der Festnahme werden die Praktizierenden von Beamten des Büros 610 und Polizisten verhört. Im Rahmen dieses Verhörs werden bestimmte gewaltsame Methoden angewendet, damit die Praktizierenden eine Einwilligung schreiben, dass sie ihren Glauben aufgeben. Eine Foltermethode, die in dieser Situation oft zum Tragen kommt, ist der Schlafentzug. Diese Foltermethode hinterlässt keinerlei körperliche Verletzungen. Die Praktizierenden werden festgebunden, geschlagen und bedroht. Wenn diese gewalttätigen Angriffe zu keinem Ergebnis führen, verwenden sie auch „sanftere“ Taktiken oder Versprechungen, damit die Praktizierenden ihren Glauben aufgeben. Wenn keine ihrer Methoden zum „Erfolg“ führt, wechseln sich ab und entziehen Praktizierenden rund um die Uhr den Schlaf. Immer dann, wenn die Praktizierenden kurz einschlafen, werden sie brutal geschlagen, ihre Haut mit brennenden Zigaretten verbrannt oder mit kaltem Wasser übergossen. Ihre Augen werden mit geeigneten Gegenständen gewaltsam offen gehalten oder ihre Augenlider mit heißem Pfefferwasser bestrichen. Diese körperliche und geistige Folter wird meist über viele Tage lang aufrechterhalten. Hier einige Beispiele:

• Minghui berichtete am 8. September 2005, dass im Oktober 2000 ein Falun Gong-Praktizierender in Schanghai in den Abendstunden rechtswidrig festgenommen wurde, weil er Informationsmaterialien zur Entlarvung der Verbrechen der KPCh verteilte. Während seiner 72-stündigen Untersuchungshaft im Polizeiamt wurde er in Handschellen gelegt und seine Füße mit Ketten an einen Stuhl gefesselt. Bei jeder Bewegung seiner Arme schnitten sich die Handschellen in sein Fleisch. Später brachten sie ihn in eine kleine Zelle im Keller, wo ihm der Schlaf entzogen wurde. Mitten in der Nacht setzten ihn die Polizisten weiter unter Druck und schlugen auf ihn ein.

• Herr Lan Bing, ein Praktizierender aus Schanghai, wurde von Polizisten des Xuhui Polizeiamtes im September 2001 festgenommen. Im Polizeiamt wollte man ihn dazu bringen seinen Glauben aufzugeben und entzog ihm den Schlaf. Sie strahlten ihn mit grellem Scheinwerferlicht direkt ins Gesicht. Diese Folter dauerte sieben Tage lang an, am Schluss verlor er das Bewusstsein. Sie trugen ihn in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Xuhui und ließen ihn dort drei Tage lang auf dem Zementboden liegen, bis er wieder zu sich kam.

 

Der Praktizierende Lan Bing

• Herr Du Ting, ein Praktizierender aus Schanghai wurde in der Stadt Haikou, Provinz Guangdong festgenommen. Während seines anschließenden Verhörs im Haikou Untersuchungsgefängnis entzog man ihm über zehn Tage lang den Schlaf. Danach brachte man ihn zurück nach Schanghai. Die Polizisten des Polizeiamtes im Bezirks Minhang verhörten ihn erneut und entzogen ihm den Schlaf. Seine Frau, Fu Xiaohong befand sich 12 Tage lang in Haft. Während dieser Zeit wurde sie gewaltsam am Schlafen gehindert. Später veruteilte man sie zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit.

 

Herr Du Ting

• Ende des Jahres 2000 wurden Herr Zhu Kang und seine Frau, Wang Ding im Bezirk Minhang, Schanghai festgenommen. Die Polizisten Yan Weichun und Jiang Jingbo der Sicherheitsabteilung des Bezirks Minhang folterten sie brutal. Herrn Zhu wurde sechs Tage lang der Schlaf entzogen. Frau Wang wurde nach über einem Monat im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Minhang in eine Gehirnwäscheeinrichtung gebracht. Hier musste sie tagtäglich gewalttätige Übergriffe, sowohl seelischer als auch körperlicher Art, erdulden. Einmal verlor sie dabei das Bewusstsein.


• Im Januar 2001 nahmen Polizisten der Polizeistation in der Hunan Straße Herrn Jiang Yong im Bezirk Xuhui, Schanghai fest. Die Polizisten ließen ihn acht Tage lang nicht schlafen. Als Herr Jiang dabei war einzuschlafen, zogen sie ihm seine Kleider aus und schütteten ihm bei winterlichen Temperaturen kaltes Wasser über ihn. Anschließend drehten sie im Zimmer die Lüftungsanlage auf und ließen ihn frieren. Danach schockten sie ihn mit Elektrostäben.

 

Mr. Jiang Yong

Schlafentzug in Arbeitslagern

• Am 22. Juli 2005 berichtete Minghui, dass Frau Zhu Xia, eine 32-jährige Praktizierende aus der Stadt Chengdu, Provinz Sichuan, über 18 Monate in einem Arbeitslager eingesperrt war. Zehn Monate lang musste sie an Gehirnwäschesitzungen teilnehmen. Sie litt unter nachhaltigem Schlafentzug, brutalen Schlägen und intensiver Gehirnwäsche. Einmal führte sie die KPCh in einer Parade vor, stellte sie zur Schau und demütigte sie öffentlich.

Als Frau Zhu am 2. April 2004 freigelassen wurde, litt sie bereits unter einer schweren psychischen Störung. Sie hatte Halluzinationen und massive Gemütsschwankungen. Sie weinte, lachte, schimpfte oder schlug gegen Fenster und Türen. Sie urinierte und entleerte ihren Darm unkontrolliert und riss die Bettdecke herunter. Oftmals legte sie ihre Hände über den Kopf und schrie zusammenhanglos.

 

Frau Zhu vor der Verfolgung

 

Frau Zhu nach der Verfolgung

• Im Kaiping Zwangsarbeitslager in der Stadt Tangshan wurde einer Ärztin des Zhaogezhuang Krankenhauses über einen Monat lang der Schlaf entzogen; weil sie sich standhaft weigerte Falun Gong aufzugeben. Sie musste rund um die Uhr stehen und Drogenabhängige wechselten sich bei ihrer Bewachung ab. Sobald sie die Augen zumachte, wurde sie geschlagen. Nach einer Weile schwollen ihre Beine sehr stark an. Daraufhin zwang man sie ihre Hände über den Kopf zu legen und in die Hocke zu gehen. Als sie weiterhin standhaft blieb, schlugen sie ihr ins Gesicht und misshandelten sie mit Stromschlägen.


• Frau Zeng Qinfeng, 70 Jahre alt, ist eine Praktizierende aus dem Landkreis Zunyi, Provinz Guizhou. Sie beschrieb ihre Erlebnisse wie folgt: „In den Arbeitslagern hetzten die Lagerwärter drogenabhängige Insassen auf, mich dazu zu bringen, die Lagerregeln aufzusagen. Als ich ihnen sagte, dass ich nicht lesen könne, bestraften sie mich, mit neun Tage langem Stehen. Ich musste in verschiedenen Positionen stehen. Nachdem ich lange Zeit auf diese Weise gefoltert worden war, verlor ich vor Müdigkeit und Schwäche das Bewusstsein und stürzte auf den Boden. Als ich wieder aufwachte, zogen sie mich mit Gewalt hoch und zwangen mich weiter zu stehen. Sie stießen mich außerdem einige Male brutal zu Boden und gegen eine Wand. Meine Beine schwollen durch die Belastungen stark an.“

• Herr Zhao Dong kommt aus der Stadt Chengde, Provinz Hebei. Auch er weigerte sich Falun Gong aufzugeben, deshalb wurde er im Shuangfengsi Zwangsarbeitslager misshandelt. Nachdem die Mitarbeiter des Arbeitslagers herausfanden, dass Herr Zhao die Misshandlungen an die Öffentlichkeit brachte, legte ihn der Lagerwärter Zhang Wenjie in Handschellen und ließ ihn mehrere Tage lang nicht schlafen. Zhang sperrte ihn in eine kleine Zelle und schockte ihn mit dem Elektrostab. Ein anderes Mal entzog Zhang Herrn Zhao über 15 Tage lang den Schlaf. Als Zhao Dong einmal eingeschlafen war, schlugen die Wärter auf ihn ein und traktierten ihn mit dem Elektrostab. Später verlängerten sie eigenmächtig seine ursprünglich festgelegte Haftstrafe.

• Im Tiantanghe Zwangsarbeitslager für Frauen in Peking folterten die Lagerwärterinnen jede Praktizierende mit Schlafentzug. Eine Praktizierende schilderte ihre Erlebnisse aus dem Jahr 2007: „Wir wurden jeden Tag 18 bis 20 Stunden lang in einem überfüllten Raum festgehalten. Die Lagerwärterinnen schrien uns laut an und verleumdeten Falun Gong. Als die stellvertretende Direktorin Chen Li bemerkte, dass Praktizierende unter der Folter schwach wurden, sagte sie süffisant, dass sie nun mit den Folterungen weitermachen müssten, um zu sehen, wie lange die Praktizierenden durchhalten.“

• Am 3. September 2007 weigerte sich Frau Lin Shuying im Tiantanghe Zwangsarbeitslager für Frauen Falun Gong aufzugeben. Daraufhin befahl die Wärterin Gong Xia einigen Häftlingen, sie zu schlagen. Die Schläge führten zu starken Prellungen im Gesichtsbereich und sie verlor einen Zahn. Im Anschluss daran folterte die Lagerwärterin Xia Xi Frau Lin mit Schlafentzug. Frau Lin durfte nur zwei Stunden täglich schlafen. Sie bekam nicht genügend zu essen und es wurde ihr verboten, die Toilette zu benutzen. Im Winter öffneten sie alle Fenster in ihrem Raum und ließen sie frieren. Die Praktizierenden Frau Yang Yuqin und Frau Lu Yulian wurden so lange gefoltert, bis psychische Störungen auftraten.

• Am 13. Februar 2010 berichtete Minghui, dass Frau Zhang Yijie, ehemalige Beamtin beim Ministerium für Außenhandel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, im Zwangsarbeitslager für Frauen in Peking gefoltert wurde.

Frau Zhang und ihr Ehemann waren seit Mitte 1980 im diplomatischen Dienst an der chinesischen Botschaft in Rumänien tätig. Anfangs 1990 kehrte sie nach China zurück und wurde Abteilungsleiterin bei der Zentrale des Handelsministeriums. Im Jahr 1994 begann sie Falun Gong zu praktizieren.

Nach Beginn der Verfolgung von Falun Gong in Jahr 1999 appellierte Frau Zhang bei der Regierung und wurde deshalb Ziel zahlreicher Angriffe durch die KPCh. Da sie sich weiter für die freie Ausübung von Falun Gong einsetzte, wurde sie siebenmal inhaftiert. Frau Zhang konnte allerdings aus China fliehen und lebt jetzt in New York.

Auf Anordnung von Li Lanqing, dem Chef des nationalen Büros 610 der Polizeiabteilung in Peking, wurde Frau Zhang im Juni 2001 zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Man brachte sie in das Zwangsarbeitslager für Frauen in Peking und verlängerte hier ihre Strafe um weitere zehn Monate.

Während ihrer Haft im Arbeitslager litt Frau Zhang unter schwerer Folter. Ihr wurde zweimal für längere Zeit der Schlaf entzogen, zuerst für 18 Tage und später für 42 Tage. Dazwischen folterten sie die Wachen mit anderen Methoden, z.B. durch Verabreichung von unbekannten Drogen. Frau Zhang beschrieb ihre Erlebnisse wie folgt:

„Während der 42 Tage anhaltenden Folter musste ich aufrecht stehen. Immer wenn ich meine Augen schloss, schockten sie mich mit einem Elektrostab im Kopfbereich. Sie mischten auch Drogen in mein Essen, sodass ich nicht mehr klar denken konnte. Dann musste ich Texte lesen, die Falun Gong verleumdeten. Ich versuchte alles, um mein Bewusstsein zu kontrollieren und diese schlechten Dinge über Falun Gong abzuwehren. Aber unter dem Einfluss der Medikamente wurde ich immer verwirrter. Manchmal wenn ich eindöste, drückte mir eine Lagerwärterin die Tabletten gewaltsam in meinen Mund.“

„Zum Zeitpunkt meiner Entlassung aus dem Arbeitslager im Juli 2003 konnte ich mich nur langsam bewegen. Meine Gedankentätigkeit war herabgesetzt, mein Erinnerungsvermögen funktionierte nicht mehr und meine Psyche war ausgebrannt. Später nahm ich das Praktizieren der Falun Gong-Übungen wieder auf und erst nach langer Zeit stabilisierte sich mein Zustand.“

 

Frau Zhang Yijie

• Am 8. April 2011 berichtete die Minghui-Webseite über die Situation einer fünfköpfigen Familie aus der Stadt Wuhai, Provinz Hubei. Die Familie Peng war glücklich und alle Familienangehörigen praktizierten Falun Gong: Vater Peng Weisheng, Mutter Li Yingxiu, die Brüder Peng Liang und Peng Min und die jüngere Schwester Peng Yan.

 

Familie Peng: Peng Min, Peng Weisheng, Peng Liang, Li YingXiu, und Peng Yan

Herr Peng Min und Frau Li Yingxiu kamen durch Misshandlungen ums Leben. Herr Peng Liang wurde siebenmal festgenommen und lange Zeit inhaftiert. Frau Peng Yan wurde während ihrer Haft gefoltert und bei Herr Peng Weishi führten die ständigen Misshandlungen zu einer psychischen Störung.

Während seines Aufenthalts im Qingling Untersuchungsgefängnis in Wuchang wurde Peng Min brutal gefoltert. Infolge der Verletzungen des fünften Rückenwirbels und eines Halswirbels war er vom Hals an abwärts gelähmt. Er starb im Krankenhaus Nr. 7 der Stadt Wuhai und sein Körper wurde heimlich am 6. April 2001 eingeäschert. Herr Peng Liang und Frau Li wurden zu einer Gehirnwäscheeinrichtung gebracht. Später starb Frau Li im gleichen Krankenhaus.

Frau Peng Yan ist das jüngste Familienmitglied, sie wurde 1977 geboren. Am 28. Februar 2000 inhaftierte man sie widerrechtlich im Frauengefängnis in Wuhan. Nachdem der Tod ihres Bruders Peng Min und ihrer Mutter im Internet veröffentlicht wurde, bekamen die Mitarbeiter im Gefängnis den Befehl, sie schnellmöglich „umzuerziehen.“

Da sich Frau Peng weigerte zu kooperieren, wurde sie gezwungen mindestens 20 Stunden pro Tag aufrecht zu stehen. Sie durfte maximal nur zwei Stunden schlafen und dieser kurzfristige Schlaf wurde ihr an manchen Tag auch verwehrt. Die Gefängniswachen ketteten sie mit Handschellen an eine Stahltür und ließen sie fast zwei Monate lang in dieser unangenehmen Position ausharren. Ungefähr 40 Häftlinge mussten sie rund um die Uhr bewachen. Im Mai 2005 führten sie Beamten des Büros 610 eine Gehirnwäsche bei ihr durch. Sie musste außerdem schwere Zwangsarbeit verrichten. Im August 2008 sperrte man sie in eine kleine Zelle, fesselte ihre Hände mit Handschellen auf dem Rücken und hängte sie an der Stahltür fest.

(wird fortgesetzt)